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Milaa
Hallo Leute,

als erstes möchte ich mich gerne vorstellen, damit jeder versteht in welcher Situation ich bin.
Mein Name ist Mila, ich bin 18 Jahre alt und habe dieses Jahr mein fachgebundenes Abitur gemacht.
Meine Erkrankung hat sich kurz nach dem Abitur durch einen plötzlichen Krampfanfall bekannt gemacht.Ich wurde ins Krankenhaus gebracht, bzw in die Intensivstationen von drei verschiedenen Krankenhäusern, bis endlich meine Diagnose klar war. Und zwar hatte ich eine virale Enzephalitis, das heißt eine schwerwiegende Gehirnentzündung wahrscheinlich durch einen Mückenstich oder einem Zeckenbiss.
Die erste Zeit war ich nicht ansprechbar und schwebte in Lebensgefahr. An diese Zeit kann ich mich auch nur in kleinen Ausschnitten erinnern.
Nachdem es mir langsam besser ging und ich wieder das Reden, Schreiben und Gehen erlernt habe, ging es mir super.
Ich war voller Positivität und Lebensfreude, obwohl mir der Hirnschaden, den die Krankheit bewirkt hat schon zu schaffen gemacht hat.
Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, begann eine vierwöchige Reha, von der ich seit ca. einer Woche wieder zurück bin.
Jetzt bin ich wieder zu Hause und habe schwere Probleme mit meiner Psyche.
Es ist so: meine Familie steht hinter mir und da muss ich mir keine Sorgen machen, Freunde die sich um mich sorgen habe ich auch, aber es ist alles nicht so einfach.
Nach meiner Krankheit haben sich die meisten Freunde abgewendet und ich verstehe nicht warum sie das jetzt tun, wenn ich sie am meisten brauche.
Ich leide seit meiner Erkrankung an phasenweiser Depression und genau dann brauche ich Menschen, außerhalb meiner Familie, mit denen ich reden kann.
Außerdem habe ich noch das Problem, dass genau jetzt meine besten Freunde auf Reisen sind und ich somit nur über das Handy Kontakt mit ihnen haben kann, was sehr schwer für mich ist.
Seitdem ich von der Reha zurück bin verbringe ich die meiste Zeit in meinem Zimmer im Bett. Ich weiß, dass das nicht gut ist, aber was soll ich denn tun? Ich darf wegen meiner Krampfanfall-Gefahr mindestens die nächsten 6 Monate nicht Auto fahren und, wie gesagt, die Freunde, denen etwas an mir liegt sind weit weg im Ausland.
Ihr müsst euch einfach meine Situation vorstellen...
Ich bin frisch 18, hab endlich die Freiheit selbst Dinge zu unternehmen wie Auto fahren und selbst Entscheidungen zu treffen und dann *Boom* auf einen Schlag ist alles weg und ich werde wieder behandelt wie ein Kind.
Außerdem verpissen sich meine Freunde und so hab ich auch noch genug andere Probleme.
Ich habe mit den Spätfolgen der Krankheit zu kämpfen, körperlich sowie psychisch. Ich leide unter massiven Kopfschmerzen, schneller Erschöpfung, Konzentrationsstörung, Schlafstörungen und einfach dem Gefühl, dass ich nicht ich selbst bin. Es ist auch do, dass es schwierig ist, wenn kein Mensch dich versteht, denn wenn ich von meiner Krankheit erzähle denken alle Leute, dass ja jetzt wieder alles gut ist weil man mir äußerlich nichts anmerkt. Auch wenn ich dann genau erkläre was mit mir ist fehlt das Verständnis. Das macht mich fertig.
Man...ich hatte große Pläne..ich wollte im September anfangen mein allgemeines Abitur zu machen, aber das geht jetzt nicht mehr.
Ich wurde einfach so aus meinem Leben gerissen und weiß nicht was ich tun soll. Ich bin doch noch so jung und sollte doch eigentlich so viel tun. Ich wollte reisen, Leute kennenlernen und einfach eine tolle Zeit haben, aber dass mir das passiert hätte ich mir nie gedacht...
Ich bin echt eingeschränkt in allen Bereichen des Lebens und weiß einfach nicht wohin mit mir.
Ich hab auch keine Ahnung warum ich meine Geschichte hier in diesem Forum erzähle, aber es hat mir auf jeden Fall geholfen meine wirren Gedanken zu ordnen.
Falls das hier wirklich jemand bis zum Ende durchliest sage ich Danke.
Liebe Grüße,
Mila

15.08.2018 22:02 • 15.08.2018 #1


1 Antwort ↓

Rudi71
Hallo mila,
Ich versteh dich und ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst. Was sind denn das für Freunde die sich abwenden,gerade wenn du Hilfe brauchst.
Du musst unbedingt unter Leute auch wenn es nicht einfach ist für dich. Triff dich mit gleichaltrigen und du wirst neue Freunde finden.
Versteck dich nicht und geh offen mit deinen Problemen um,es werden dich die richtigen versten und dir helfen.
Ich wünsche dir alles Gute und liebe.
Viele Grüße Rudi.

Ps: Mein Sohn leidet an Epilepsie und es hat ihm sehr geholfen es allen zu sagen in seiner Klasse. Und seinen Freunden.

15.08.2018 23:12 • x 1 #2





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