Pfeil rechts
5

centuries
Ich hoffe, es ist okay, dass ich hier noch einen Thread eröffne ... worüber ich hier reden möchte, hat mit dem anderen Thema nichts zu tun, deshalb würde ich das gerne trennen.

Es geht darum, dass ich gewisse Probleme mit meinem Vater habe ... oder denke, zu haben ... vielleicht steigere ich mich da auch nur rein.
Ich muss dazu sagen, dass meine Eltern wirklich toll sind und sich immer gut um mich gekümmert haben, mir immer gezeigt haben, dass sie mich lieben, und ich weiß, dass sie immer hinter mir stehen und jederzeit alles stehen und liegen lassen würden wenn ich in Schwierigkeiten stecken würde. Also ich möchte meinen Vater hier wirklich nicht negativ darstellen und ich bin ihm sehr dankbar für alles, was er für mich tut.
Allerdings gibt es eben leider diese Diskrepanzen zwischen uns, die denke ich in erster Linie darauf beruhen, dass wir charakterlich einfach vollkommen verschieden sind. Er ist ein ziemlich pragmatischer, realistischer, praktisch denkender Mensch, der teilweise sehr extreme Ansichten hat und zu Schwarz-Weiß-Denken neigt. Ich bin mehr zurückhaltend, idealistich und so ziemlich offen für alles ... während für meinen Vater alles schwarz oder weiß ist, sehe ich eigentlich alles in Grautönen. Ich kann nicht einfach sagen Diese Person ist schlecht, weil sie dieses und jenes getan hat. Ich versuche dann immer die Beweggründe zu verstehen und danach zu urteilen, was mir meistens auch gelingt, weshalb ich für so gut wie alles irgendwie Verständnis aufbringen kann. Deshalb hält mein Vater mich für ziemlich naiv und leichtgläubig. Ich denke nicht, dass ich das bin. Ich sage ja nicht Diese Person würde sowas nie tun, sondern Es kann sein, dass diese Person es getan hat, aber erstens kann ich das nicht mit Bestimmtheit sagen, und zweitens kann und will ich darüber nicht urteilen, wenn ich die Beweggründe nicht kenne, denn vielleicht kann ich diese nachvollziehen. Deshalb versteht mein Vater auch nicht, warum mir manche Belange, die mich selbst gar nicht direkt betreffen, so sehr am Herzen liegen. Er kapiert beispielsweise absolut nicht, warum ich z. B. keine Partei wählen würde, die gegen das Adoptionsrecht von gleichgeschlechtlich ist. Er denkt, dass diese Thematik eine Strategie anderer Parteien ist um von den richtigen Problemen abzulenken. Dass manche Dinge in den Vordergrund gerückt werden um uns von anderen Dingen abzulenken, dem widerspreche ja nicht, aber ich bin der Meinung, dass die Gleichberechtigung aller Menschen doch eins der grundlegensten Dinge ist und dass daswichtig ist. Jeder Mensch sollte die gleichen Rechte und Pflichten haben, und wenn irgendwelche Politiker mir erzählen wollen, dass das nicht wichtig ist, dann zweifle ich doch sehr am Menschenbild dieser Leute und möchte die Zukunft dieses Staates nicht in ihren Händen sehen.
Die meisten Auseinandersetzungen, die ich mit meinem Vater habe, haben mit dieser Thematik zu tun. gleichgeschlechtlich, Geschlechterrollen etc. Ich würde meinen Vater nicht direkt als homophob bezeichnen, aber er ist halt noch in einer anderen Generation aufgewachsen als ich und für ihn sind das eben Minderheiten, über die nicht ständig diskutiert werden müssen und die keiner weiteren Aufmerksamkeit bedürfen.
Ich habe auch häufig das Gefühl, dass er mich nicht so ganz akzeptieren kann, weil ich eben nicht dem Bild entspreche, was er wohl von seinem Sohn hatte. Er hat mir nie Dinge verboten oder mich direkt angegriffen, aber er hat schon oft abwertende Kommentare abgegeben, wegen Dingen, die ihm an mir nicht passen. Er hat so ein bestimmtes Bild davon, wie ein Mann sich zu verhalten hat, und da passe ich einfach absolut nicht rein. Er versteht zum Beispiel schon mal nicht, warum ich nicht versuche, männlicher auszusehen. Er sagt mir ständig, ich solle doch mal ins Fitnessstudio gehen oder mir die Haare schneiden, andere Klamotten tragen, damit ich älter wirke ... damit du endlich mal männlicher aussiehst und Leute dich ernstnehmen. Er versteht nicht, dass ich es mag, eher androgyn zu wirken und dass es mich nicht stört, ab und zu für 16 gehalten zu werden. Und da sind da so Sachen, wie dass ich Lippenpflegestift benutze oder mal Puder um Hautunreinheiten abzudecken, und dass ich mir Klarlack auf die Fingernägel tue, weil sie sonst beim Gitarrespielen einreißen. Das kann er absolut nicht nachvollziehen, findet es unmännlich meint, damit würde mich niemand ernstnehmen. Auch, dass ich gerne T-Shirts von TV-Serien etc. trage, das findet er auch total kindisch. Dabei ist er der EINZIGE, der mich deswegen komisch anschaut. In der Schule fand es keiner komisch, in der Uni findet es keiner komisch. Er ist der einzige, der diesen veralteten Vorstellungen festhält und es komisch findet.
Er hat auch nie verstanden, warum ich lieber Bilder gemalt oder gelesen habe, anstatt draußen herumzutoben. Oder dass meine Vorstellung von Spaß keine Parties und Saufgelage beinhaltet, sondern ich lieber Fernsehserien gucke oder ins Theater gehe. Ich habe eben einfach andere Interessen und das kann er nicht so ganz akzeptieren. Er meint halt, ich wäre total verklemmt und arrogant und überheblich, weil ich meine, mich über diese Dinge stellen zu müssen. Was totaler Quatsch ist. Wenn andere Leute gerne ins Fitnesstudio gehen und Fußball spielen und Party machen und sich betrinken, ist mir das doch egal. Ich sage da auch gar nichts Negatives drüber. Das ist nur eben einfach nicht meine Welt. Und das hält mein Vater mir halt ständig vor. Anstatt dass er froh ist, dass ich genug Selbstbewusstsein habe, um einfach das zu tun, was mir gefällt, und es mir egal ist, wie andere das finden.
Manchmal finde ich es einfach schwer, damit klarzukommen, einfach weil ich mich immer kritisiert und abgelehnt fühle. Zum Beispiel fragt mein Vater mich dann schon mal nach den Dingen, die mich interessieren, von welcher Serie das Shirt ist, das ich da anhabe, und worum es da geht, aber er sieht mich dann immer so an, mit diesem Blick, der sagt Du bist wirklich zu alt für sowas, such dir mal ein RICHTIGES Hobby und benimm dich nicht wie ein Kind.
Oft ist es auch gar nicht das, WAS er sagt, sondern WIE er es sagt. Ich fühle mich einfach abgewertet und nicht ernst genommen. Aber ich kriege es auch nicht hin, dagegen anzugehen und ihm mal die Meinung zu sagen, einfach auch weil ich denke, dass es nichts bringen würde. Er versteht mich eben einfach nicht und hat eben akzeptiert, dass ich so bin wie ich bin, aber gerne sehen tut er es nicht.

19.11.2014 02:48 • 20.11.2014 #1


18 Antworten ↓


G
Hallo centuries,

der älteren Generation alles recht zu machen ist schier unmöglich, nein es darf auch nicht sein, dass man die eigene Persönlichkeit aufgibt, um diese Generation zu befriedigen.
Du hast vollkommen recht, wenn du sagst, dass du deine Einstellung zum Leben beibehältst. Aus gesunder Kritik kann man zwar lernen, man kann sich darüber Gedanken machen, aber wenn die Kritik Grundsätzliches der Person in Frage stellt, ist diese zu verwerfen.
Ich denke, dass du dein Leben sehr gut meisterst und gerade in deinem Studium die Energie benötigst, deshalb fokussiere weiterhin deinen Abschluss an und lass dich von deinem Vater nicht verunsichern.
Das du nicht der Partytyp bist, der besoffen gerne mal hier und da herumlungert ist dir hoch anzurechnen und im Gegenteil, hier sehe ich mich meine Jugend im Spiegel.
Auch ich verabscheute und verabscheue stets Menschen, die außer einer großen Klappe, die mit Alk., Neid und Hassparollen gefüllt war/ist, nichts im Leben geleistet haben oder leisten.

Also mein Freund, du bist am richtigen Weg, sei selbstbewusst und geh diesen weiter, er wird von Erfolg gekrönt sein.

LG

Gerd

19.11.2014 07:25 • #2


A


Mein Vater (Geschlechterrollen, Homophobie)

x 3


P
Hallo centuries,
Ich verstehe dich gut und du hast dich erfolgreich von deinen Eltern abgenabelt in dem du tust was du für richtig und wichtig hältst.
Du musst aber bedenken, dass dein Vater immer dein Vater sein wird und aus dieser Rolle kommt er nicht heraus, bis an sein lebens Ende nicht. Und du weist immer in gewissem Sinne Kind bleiben egal wie alt du bist. Also lag seine Meinungen nicht auf die goldwaage, er kann nicht anders als zu vrsuch en dich auf den rechten , in diesem Fall SEINEN weg zu bringen. Er meint es einfach nur gut. Mi gehts mit meinen Kindern ja auch so dass ich es am liebsten sehen würde dass sie meine gut gemeinten Ratschläge annehmen und befolgen würden. Sie sind 20 und 22 und ich werde sue immer mit den Augen einer Mutter sehen auch wenn sie 35 sein werden.
Also mach dein ding und belächle deinen Vater und freu dich an seinem Interesse an dir und deinem leben.

19.11.2014 07:48 • #3


Jonbon
Guten Morgen Centuries,

ICh würde nicht unbedingt sagen, dass das eine Thema nichts mit dem anderen zu tun hat. Es hat alles immer miteinander zu tun. Gerade die Beziehung des Kindes zu seinen Eltern (als Institution) und zu Vater und zur Mutter als die jeweiligen Einzel-Personen ist unheimlich prägend.
Dabei kommt es weniger darauf an, was die Intention Deiner Eltern für bestimmte Handlungen oder Verhaltensweisen waren, sondern darauf wie das KIND im damaligen Moment einzelne Situationen wahrgenommen und empfunden hat. Kinder denken anders als Erwachsene und können die Hintergründe für deren Handlungsweisen nicht verstehen. Darum ziehen sie aus vielem ganz leicht die falschen Schlüsse und entwickeln ihrerseits wiederum Verhaltensweisen, mit denen sie auf bestimmtes Verhalten ihrer Eltern reagieren.

Ich denke sehr wohl, dass Dich Dein Vater liebt und alles für Dich tun würde. Das heisst aber nicht dass immer alles positiv zu Deiner seelischen Gesundheit beigetragen hat.
Das ist ein extrem komplexes Thema... Und die Frage ist, ob man sowas wirklich aufarbeiten und rausfinden muss. Solltest Du nochmal in eine ähnlich Stimmung wie vor ein paar monaten kommen, solltest Du die Beziehung zu Deinen Eltern aber unbedingt bei deinem Psychologen ansprchen. Und er sollte es ernst nehmen.
Das dumme ist, dass ich mir wahrschenlich gerade genau vorstellen kann was Du denkst während Du das liest...

Dieses Thema ist für mich persönlich auch ziemlich präsent. Ich weiß, dass meine Eltern und die Personen die bestimmte Rollen einer Familie übernommen haben oder übernehmen wollten, immer mein Bestes wollten. Doch vieles davon hat mich in ziemliche emotionale Sch***e gebracht. Weil sie selber vielleicht schon anders erzogen wurden, oder weil es das Schicksal manchmal nicht anders zuließ...

Darum möchte ich auch wirklich nur am Rand einwerfen:
Ich habe viele gleichgeschlechtlich / gleichgeschlechtlich Bekannte (bin selber hetero) und bin prinzipiell schon für die Gleichstellung gleichgeschlechtlich Beziehungen. Das schließt das Adoptionsrecht prinzipiell auch mit ein. Doch aus Sicht des Kindes... - wie das Kind bestimmte Situationen erlebt und aus diesen Situationen lernt und aus der Dynamik einer gleichgeschlechtlichen Beziehugn lernt und so weiter, darf dieses Adoptionsrecht nur in Ausnahmesituationen Anwendung finden. Es geht nicht darum irgendwem Rechte vorzuenthalten, sondern nur um die Entwicklung des Kindes... Bei Interesse können wir uns gerne per PN austauschen, denn das ist dann doch etwas Off-Topic

Ich hoffe Du verstehst was ich Dir sagen will ...

Viele Grüße,
Jonbon

19.11.2014 09:25 • #4


centuries
Ich wünsche mich manchmal einfach, dass mein Vater etwas weniger stur und etwas offener für die Meinungen anderer wäre ... denn: ich denke, ich kann recht gut nachvollziehen, was er denkt und warum er es denkt und warum er bestimmte Ansichten hat. Und ich bin ja auch in der Lage, seine Ansichten zu akzeptieren, weil sie eben aus SEINER Sicht Sinn machen. Ich mag sie für falsch halten, aber ich spreche ihm nicht ab, diese Ansicht zu vertreten. Weil ich eben nicht mit der Einstellung durch die Gegend laufe, dass meine Meinung die einzig richtige ist. Ich hasse einfach dieses Belehrende, das er mir immer entgegen bringt, dieses Du bist so jung und unreif und naiv und hast keine Ahnung vom Leben. Er denkt sowieso, weil er mehr Lebenserfahrung hat, weiß er alles besser. Was Unsinn ist, denn er hat Erfahrung mit SEINEM Leben, nicht aber mit meinem oder mit dem anderer Menschen. Ich komme einfach nicht damit klar, permanent kritisiert und abgewertet zu werden. Dass mir Dinge unterstellt werden, die nicht stimmen, und ich immer wieder das Gefühl habe, dass er enttäuscht von mir ist, weil ich nicht der Sohn bin, den er gerne hätte.
Es ist schwierig, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwicklen, wenn man ständig diese Diskrepanz merkt, zwischen dem, der man ist, und dem Bild, das andere von einem haben. Deshalb kann ich auch einfach nie über meine Probleme reden. Ich weiß, dass mein Vater mich unterstützen würde, aber ich weiß eben auch, dass er mir wahrscheinlich sagen würde, ich solle mich doch einfach mal zusammenreißen, andere würden schließlich auch zurechtkommen, es wäre einfach eine Sache der Einstellung ... ich denke immer, ich habe nicht das RECHT, bestimmte Dinge zu empfinden, ich DARF mich gar nicht schlecht fühlen. Erst kann ich mir anhören, dass alles, was ich mache, falsch ist, und dann werde ich kritisiert, weil ich verunsichert bin ...

19.11.2014 10:26 • x 1 #5


stuttgarter10
Sei froh dass dein Vater dich liebt und wie du sagst auch unterstützt. Es gibt genug Gebrannte Kinder auf der Welt!
Von seinen Eltern nicht geliebt und unterstützt zu werden, das ist Homophob.

19.11.2014 17:17 • #6


Jonbon
Zitat von stuttgarter10:
Von seinen Eltern nicht geliebt und unterstützt zu werden, das ist Homophob.


Der homophobe kann genauso wenig dafür wie der gleichgeschlechtlich. Mit dem Unterschied dass er unter Umständen noch ändern könnte... Vorrausgesetzt er würde deswegen eine Therapie machen...


@centuries
Ich hoffe Du hast mich nicht falsch verstanden. Ich bin mir sicher, dass Du Deinen Vater jetzt verstehen kannst, oder seine Reaktionen zumindest nachvollziehen kannst. Ich meinte eher früher, in Deiner Kindheit. Denn das ist die Zeit, die Dich am meisten prägt. Diese Diskrepanz zwischen dem wer oder was Du bist, und dem was Du denkst wie sich Dein Vater Dich wünscht, wird es schon früher gegeben haben. Dieses Gefühl nie gut genug zu sein und seinen Ansprüchen nicht gerecht geworden zu sein oder auch nicht gerecht werden zu können, wird Dich vermutlich schon eine ganze Weile begleiten. Und meistens entsteht soetwas aus ganz kleinen, aus der heutigen Sicht unbedeutenden Situationen. Vermutlich weißt Du dass Dein Vater viel für Dich getan hat und Dich liebt. Also denkst Du, Du dürftest Dich nicht beschweren oder wegen irgendetwas böse sein. Doch das darfst Du.
Und Du darrfst DIch auch schlecht fühlen. Jeder fühlt sich ab und an schlecht. Manche öfter, manche weniger oft. Menschen früherer Generationen haben nur eine andere Art und Weise gelernt damit umzugehen. Ob diese gesünder ist, lass ich mal dahingestellt...

Ich habe nicht all zu viel von Dir gelesen, darum weiss ich es nicht und Frage ganz direkt: Bist du gleichgeschlechtlich? (Das Thema beinhaltet ja homophob...)

19.11.2014 17:52 • #7


Schlaflose
Meine Mutter (78) gibt auch oft Dinge von sich, die ich nicht teilen kann (rassistisch, homophob etc.), aber ich lasse sie einfach reden. Ich habe keine Lust, mit ihr zu streiten, sie ist in einer anderen Welt aufgewachsen, hat es anders gelernt und ich kann nicht erwarten, dass sie sich noch ändert.

19.11.2014 18:10 • #8


centuries
Als Kind hat mich die Kritik meines Vaters immer sehr verunsichert, weil man als Kind eben noch denkt, die Erwachsenen hätten immer recht ... ich habe also immer gedacht- mit mir würde etwas nicht stimmen und ich würde immer alles falsch machen. Was dann dazu geführt iat, dass ich früher sehr schüchtern und unsicher war und mich aus Angst vor Kritik vieles nicht getraut habe.
Geändert hat sich halt, dass ich jetzt weiß, dass mein Vater mit seiner Kritik selten recht hat und die meisten Leute mich ok finden so wie ich bin.

Ich bin hetero. Aber ich passe halt nicht in diese Klischeerolle rein, was mein Vater wohl nicht sn voll findet ... ich kann mir auch ständig anhören, warum ich keine Freundin hab und was auch immer ...

19.11.2014 19:10 • #9


Jonbon
Zitat von centuries:

Ich bin hetero.


Hab nur gefragt wegen dem homophob im Titel.

Wie Du schon geschrieben hast, dass Dich die Kritik Deines Vaters als Kind oft verunsichert hat... Daraus kann sehr vieles gewachsen sein.

Wenn ich jetzt nach Deiner Selbstbeschreibung gehe, könnte ich mit Deiner Art auch nicht viel anfangen. Das heisst aber nicht dass mit DIR was nicht stimmt, sondern dass ICH (und wahrscheinlich auch Dein Vater) einfach der heutigen Zeit nicht mehr folgen können. Der Fehler (WENN es denn überhaupt einen gibt) liegt also bei uns und nicht bei Dir! Genauso wie es bei mir und meinen Eltern war und bei meinen Eltern und Großeltern und den ganzen Generationen davor.... und du wirst sehen, dass auch Du irgendwann mal nicht mehr mit der Generation nach Dir so richtig klar kommst. Je älter wir werden umso unflexibler werden wir in der Regel. Ich komm auch mit den ganzen Mützenträgern irgendwie nicht klar, die komischen Hosen wo der Zwickel an den Kniekehlen hängt, Mädels die aussehen wie das Michelin-Männchen und trotzdem hautenge Hosen und bauchfreie Tops tragen....
Du bist gut so wie Du bist. Wir (Dein Vater und ich) verstehen nur noch nicht so ganz, dass wir jetzt genau wie die Eltern aus irgendwelchen 80er-jahre Filmen sind über deren Borniertheit wir uns damals aufgeregt haben Mir wird das immer klarer.... und jetzt bin ich erst 38

19.11.2014 19:30 • #10


centuries
Ich wünschte einfach, mein Vater würde das auch so sehen. Für ihn sind seine Meinung nie einzig richtige, und alles was er nicht versteht ist in seinen Augen falsch und naiv. Und dann kritisiert er mich wegen irgendwelchen Sachen, die in meinen Augen absolut nicht nachvollziehbar sind. Und dann sage ich gar nichts mehr, denn es ist ja eh falsch.

19.11.2014 19:35 • #11


boomerine
Hallo centuries, leider ist es ein Generationen Konflikt. Mein Erzeuger ist nicht anders, wenn er sagt das ist weiß dann ist es weiß. Du kannst dir Mund fuslig reden, es kommt dabei nichts raus außer eventuell Streitereien. Mein Vater ist zwar mein Vater aber in meinen Augen ist nur noch der Erzeuger weil es leider nicht anders ging. Viele mögen sagen sei froh das du noch einen Vater hast, mag stimmen, nur wenn ich in eine weitere schiene hinein gepresst werden soll, dann war es das. Das Recht haben sie leider nicht. Der Respekt sollte trotzdem vorhanden sein, für beide Seiten.

19.11.2014 20:04 • #12


J
@centuries:

Du kritisierst hier öffentlich dass Dein Vater Dich kritisiert und nicht alles toll findet was Du machst und magst.

Überlege mal, wo die Parallelen liegen zwischen Euch beiden. Er kritisiert Dich, Du kritisierst ihn.

Entweder lässt Du ihn reden, so wie Du auch von ihm erwartest dass er Dich lässt, oder Du setzt Dich mit ihm auseinander so wie Du auch von ihm erwartest dass er sich mit Dir auseinander setzt und Dich versteht.
Aber sich so da rein zu steigern und sich Gedanken in Endlosschleife machen bringt Dich auf Dauer nicht weiter.

Und wenn die Leute schreiben dass Du froh sein sollst einen Vater zu haben, der so ist wie er ist, dann haben sie Recht. Nicht immer einer Meinung zu sein ist vollkommen natürlich zwischen den Generationen, und es gibt weitaus schlimmere Konflikte als Diskussionen darüber ob Du eine Freundin hast oder warum Du nicht ins Fitnesstudio gehst.
Ich schreib da aus Erfahrung, mein Vater war kein Vater sondern ein Alk. Psycho.

19.11.2014 21:09 • #13


centuries
Ich finde nicht alles toll was mein Vater macht, aber ich akzeptiere und respektiere seine Meinung, und greife ihn nicht an, so wie er das bei mir tut.

Mir ist klar, dass andere Leute viel größere Probleme mit ihren Eltern haben, aber es ist dennoch kein tolles Gefühl, sich permanent abgelehnt und nicht ernstgenommen zu fühlen. Als Erwachsener steht vielleicht über sowas, als Kind aber nicht, und das kann einem das ganze Selbstbewusstsein kaputt machen.

Aber ist ja auch egal. Hat ja eh keinen Sinn darüber zu reden.

19.11.2014 22:24 • #14


Jonbon
Geht ihr auch zu Euren Freundinnen und Bekannten und sagt: Ach komm Mandy, is doch egal wenn Dein Typ Dir dauernd sagt, dass Du eigentlich schei. bist. Aber liebt dich. Sei froh dass du überhaupt nen Partner hast. Du bist eigentlich selber Schuld, dass du nicht so bist wie er es gern hätte.

Ich denke nicht...

Aber nichts anderes macht Ihr gerade mit centuries.

19.11.2014 23:00 • x 1 #15


Jonbon
Mann kann von einem Menschen mit 18 Jahren nicht erwarten, dass seine Entwicklung schon so gefestigt ist, dass ihn sowas nicht mehr stört. Ich weiss nicht, ob man sowas jemals von einem Menschen erwarten kann.

@centuries
Wenn eltern uns sagen, dass wir irgendwas falsch machen, dann tun sie dies meistens um uns vor weiteren Fehlern zu bewahren, um uns das Leben einfacher zu machen, und weil sie vieles einfach wirklich besser wissen. Sie tun es nicht damit wir uns schlecht fühlen. Oft kommt es aber falsch an und man hat das Gefühl, dass man den Erwartungen nicht gerecht wird, dass man sowieso alles falsch macht und dass jede Entscheidung die man trifft sowieso falsch wäre... Wir können da nicht aus unserer Haut raus. Das doofe ist: Unsere Eltern können aus ihrer auch nicht raus... sie müssen dir helfen.... eben WEIL sie Dich lieben. Du darfst aber trotzdem genervt sein und einfach das empfinden, was du eben empfindest... das ist ok...

19.11.2014 23:25 • x 1 #16


boomerine
In diesem Alter sind wir noch formbar. Sowie sich unsere Eltern vorstellen was uns werden soll, sie möchten das wir in deren Fußstapfen treten, weil wir ihre Abkömmlinge sind. In einer gewissen Generation und gewissen Kreis, handeln die Eltern so. ohne wenn und aber. Ich gebe euch ein Beispiel. Mein Erzeuger ( nicht meine Mutter ) wollte das ich Köchin lernte, mein Bruder musste Metzger werden, weil es so üblich ist auf dem Lande. Ich wollte aber Innendekorateurin werden und mein Bruder Automechaniker. Mit dem Argument, wenn heute mal eine schlechte Zeit kommt dann habt ihr immer zu essen. Unsre Mutter hatte nichts zu sagen. Die Lehrjahre wurden durchgezogen. Es war eine andere Zeit, auflehnen oder nein sagen, das gab es da noch nicht. Nach der Lehre waren wir fast volljährig und wir gingen einen anderen Weg, das dieses Verhältnis gestört war oder auch noch ist, ist doch normal. Es ging immer nach seinen Kopf. Mein Bruder fast 45 traut sich bis heute noch nicht ihm seine Freundin zu vorstellen, fragt mal warum, weil sie nichts hat und nichts ist. Nennt ihr so etwas auch noch Vater ? Nichts konnten wir recht machen.

20.11.2014 19:30 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Icefalki
Hi boomerine, du sprichst mir aus der Seele. Und @centuries du weißt wenigstens, das deine Eltern dich lieben. Das ist wirklich das wichtigste.

Ich bin in einem lieblosen Elternhaus aufgewachsen, man musste nur funktionieren. Die Strafen waren hart, am schlimmsten waren aber die emotionalen Verletzungen.
Es war immer wichtig, was die anderen von uns denken und danach musste man sich richten.
Meine Kinder habe ich dann mit Liebe erzogen. Ich habe bestimmt auch Fehler gemacht, aber beide Söhne 30 und 26 kommen jetzt gerne zu uns nach Hause und wir haben einen guten Kontakt. Es war mir damals wichtig, diese Fehler meiner Eltern nicht zu machen und ich denke, es ist mir gelungen.
Bestimmte Verhaltensweisen können wir halt einfach bei unseren Eltern nicht in Griff bekommen, wichtig ist aber, finde ich, später, diese Fehler selber dann bei unsren eigenen Kindern, nicht mehr zu machen.
LG icefalki

20.11.2014 19:57 • x 1 #18


centuries
Ich weiß, dass ich mich vermutlich total anstelle, aber das ändert leider auch nichts daran wie ich mich fühle. Und es ist einfach ein beschissenes Gefühl, immer alles runterzuschlucken und nie was zu sagen, denn man muss seinen Eltern ja dankbar sein und man weiß, dass sie nur das Beste für einen wollen, und sowieso geht es anderen viel schlechter und man kann froh sein, Eltern zu haben, die einen lieben und unterstützen.
Das stimmt ja alles. Aber ich komme trotzdem nicht damit klar. Als Kind glaubt man seinen Eltern eben noch alles ... und wenn die dir sagen, dass du alles falsch machst, wie sollst du dann ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln? Das funktioniert einfach nicht. Und DANN wirst du kritisiert weil du zu ruhig bist und dich nicht durchsetzen kannst. Da bringt dir das Wissen, dass es ja nur gut gemeint war, auch nichts mehr.

20.11.2014 20:34 • #19


A


x 4




Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag