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Hallo!

Ich bin 19 Jahre alt (w) und war schon immer sehr schüchtern und introvertiert. Ich hatte sehr viel Fantasie und hatte vor sehr vielen Dingen Angst. Ich konnte unter Menschen sehr offen sein, verbrachte aber dennoch sehr viel Zeit alleine.

Kurz zu meiner Vorgeschichte :

Meine Zeit in der Grundschule verlief eigentlich sehr positiv. Ich hatte nicht viele Freunde, dafür aber gute. Es gab damals nur einen Vorfall, der mir schon in diesem jungen Alter gezeigt hat, dass ich irgendwie anders war. Eine Mitschülerin zog mich an den Haaren und schubste mich die Treppen runter. Meine ehemalige beste Freundin stand daneben und lachte damals nur.

Als ich 10 war, fuhr mir die Freundin einer Nachbarin ,die ebenfalls im gleichen Alter war, mit ihrem Fahrrad in meinen Schritt. Meine Mutter war schon damals sehr distanziert.

Als ich auf's Gymnasium kam, schloß ich mich einer Gruppe an. Ich hatte auch eine beste Freundin. Diese Freunde fingen nach einer gewissen Zeit an zu sehen, dass ich sehr passiv und ruhig war. Sie fingen an sich über meine Schweißhände lustig zu machen. Auch über meine Größe (1,50)machten sie sich lustig. Oft hieß es dann : Die *mein Name* macht garnichts. In der 8. Klasse hieß es von einem männlichen Gruppenmitglied, dass ich so dick und klein wäre, wie die Feder, die auf dem Pult lag. Das passierte im Physik-Unterricht. Ich wog damals 63 kg. Heute wiege ich 48/49 kg. Hab also ca. 13 Kilo abgenommen und bin in eine Essstörung verfallen. Ich fühle mich manchmal immer noch wie dieses 13-Jährige Mädchen, über das sich damals lustig gemacht wurde. Von meinen Freunden hieß es, ich sollte das alles nicht so ernst nehmen. Es war ja nur Spaß.

In der 8 und 10 hab jeweils eine Nachprüfung gemacht und beide bestanden. Meine Noten waren damals schon nicht gut. Von meiner besten Freundin musste ich verbalen Missbrauch ertragen, bis ich ihr nach 7 Jahren die Freundschaft in der 11.Klasse kündigte. Ab da änderte sich alles. Sie hatte sich vorher schon komisch verhalten(distanziert, kalt,abweisend) und sich eine neue beste Freundin gesucht. Wir waren für einen kurzen Moment sogar eine 3-er Gruppe. Das Mädchen war aus einer anderen Klasse. In der 11 wurden aus den Klassen ja Kurse.

Meine Noten sackten immer mehr ab. Ich fand heraus, dass meine ehemalige beste Freundin eine Narzisstin war.
Ich hatte in der Zeit auch sehr große Probleme mit meiner Sportlehrerin. Ich verhielt mich im Unterricht so passiv, dass sich das Mädchen, mit der sich meine ehemalige beste Freundin zusammen tat, bei der Lehrerin über mich beschwerte.

In der 11 bekam ich auch eine neue Lehrerin in Englisch, die gleichzeitig auch meine Stufenleiterin war. Sehr groß, lockiges langes Haar(Kastanienbraun) und weiße Blume im Haar. Diese Lehrerin verhielt sich sehr kalt und distanziert gegenüber mir. Sogar sehr streng(wahrscheinlich weil ich eben sehr ruhig war). Sie kam mir anfangs sehr komisch vor. Ich glaube ich hatte sogar etwas Angst vor ihr.

Anfang 2017 stand im Januar eine mündliche Prüfung in Englisch an. Ich war an dem Tag krank. Ich schrieb ihr morgens ne Mail. Als sie mir zurück schrieb, meinte sie, dass sie mich schon erwartete, wenn ich wieder gesund werden würde. Die Prüfung lief gut. Sie gab mir ne 2-. Was mir trotzdem auffiel war, dass sie sich beim Gespräch der Note sehr nah an mich setzte. Sie legte ein Bein über das andere und ihr Knie berührte beim Sitzen meins. Sie fragte mich wieso ich so ruhig sei, ob ich mich umsetzen wollte etc.

Ich hatte danach noch ein Gespräch mit ihr. Zusammen mit meiner Mutter. Meine Mutter versprach sich und meinte im Gespräch zu mir : Sag, was mit der Sportlehrerin passiert ist. Da die Lehrerin mir gegenüber saß, neigte sie ihren Kopf und zog ihre Augenbrauen hoch. Ich erzählte ihr von den Problemen in Sport. Als wir uns beim Abschied die Hände schüttelten, war es als würde Elektrizität durch meinen Körper fließen.

In der nächsten Stunde mit ihr, bekam sie mit, wie ich mit einer Mitschülerin über unsere anstehende Prüfung in Sport plauderte. Sie schaute auf und starrte mich vom Ende des Raumes an. Als ich rauswollte, meinte sie zu mir, dass meine mündliche Beteiligung besser geworden war. Sie lächelte mich an und ich stand dort wie angewurzelt. Alles andere verstummte irgendwie. Die Stimmen meiner Mitschülerin wurden schwacher. Es war eine sehr komische Situation. Sie war immerhin meine Lehrerin. Ab dem Moment verliebte ich mich in sie.

Eine andere Situation ereignete sich in mitten einer Gruppenarbeit. Die Schüler standen in der Mitte und sie saß außen am Tisch. Ein Schüler erzählte einen Witz, sodass wir alle anfingen zu lachen. Als ich geradeaus schaute, merkte ich erst, wie sie mich anstarrte und mit einem ruhigen Lächeln anschaute. Später beim Vorstellen meinte sie zu mir Das Beste kommt zum Schluss,da ich die letzte war, die nach vorne musste. Bei einer Gruppenarbeit im Vorraum starrte sie mich auch an. Wenn ich hinschaute, schaute sie weg. Als ich vorne am Pult saß und die Ergebnisse der Gruppenarbeit vorlas, schaute sie bei ihrem Feedback immer auf ihre Notizen und nicht in meine Augen.

Als sie die Liste für unsere Abifächer bekam, kam sie zu mir und war kurz davor ihre Hand auf meine Schulter zu legen. Zu zuckte jedoch zusammen und nahm ihre Hand ganz zaghaft weg. Wir besprachen im Unterricht ein Buch und sie forderte mich zum Lesen auf. Ich machte keinen einzigen Fehler. Sie schaute mich nur erstaunt an. Bei Besprechungen der Noten, meinte sie, dass ich eine sehr gute Syntax habe. Ich bemerkte schon damals, dass sie eine Kette vom Baum des Lebens trug. Ich googelte und stoß auf Buddhismus. Ich bin halt jemand, der alles beobachtet, wenn er mit einem anderen Menschen redet. Auch sowas. Sie kam mir halt immer schon so anders vor und das ich sie jetzt in einem so anderen Licht sah, war strange. Eine Mitschülerin meinte sogar einmal zu mir, dass sie bestimmt so eine typische Einzelgänger ist, die alleine reist. War ich das nicht auch?

Ein halbes Jahr nach unserem Gespräch mit meiner Mutter fragte sie mich wieder, ob ich mich wohl fühlte. Da ich in der Stufe niemanden hatte, blieb ich auch bei der Raumaufteilung für die Studienfahrt alleine. Die übrigen 2 kamen mit mir in ein Zimmer. Als wir nach der Ankunft Abends losgingen, meinte sie zu mir, dass ich ja wohl nicht alleine losgehen werde. Als wir einen Tag einen Workshop hatten, legte sie ihre Sachen auf meine, obwohl es noch viele leere Stühle gab. Ich bekam über die Woche eine kleine Wunde am Auge. Sie schaute mich am nächsten Morgen entsetzt an und fragte mich, was mit meinem Auge passiert war. Auf der Abreise wuschen wir uns gleichzeitig auf der Toilette die Hände. Sie fragte mich auch da, ob alles okay war.

Ich schaffte die 12. Klasse nicht und wiederholte. Unser Kurs traf sich auf dem Flur, weil sie etwas verteilen wollte. Sie gab mir die Blätter als letztes und schaute mich enttäuscht und wütend an. Wir folgten ihr ins Büro wegen einem Formular, das wir ausfüllen sollten. Es war für das Abizeugnis. Sie gab mir das Formular in die Hand, obwohl sie wusste, daß ich wiederhole. Sie wollte mich anscheinend nicht blamieren.
In der Zeit wurde ich mit dem Turner Syndrom diagnostiziert. Ich erzählte es jedoch niemandem.

Als ich eine Klausur schrieb, war sie die Aufsicht. Ich hatte sie zu dem Zeitpunkt seit fast 1 Jahr nicht gesehen, da ich andere Lehrer bekam. Ein Mädchen und ich waren die einzigen, die noch schrieben. Sie meinte dann zu mir, dass ich keine Punkte vergessen sollte und ordentlich schreiben sollte,als sie sah, dass ich zusammmen packte. Ich verabschiedete mich von ihr und gab ihr mein Heft. Ab da sah ich sie nie wieder. Mich quälen so viele Fragen. Hatte sie Muttergefühle? Oder war es etwas anderes?
Ich hatte in der 11 ausserdem noch eine Lehrerin, die mir in einem Gespräch nach dem Unterricht sagte, dass sie sich Sorgen um mich machte. Ich würde nie mit den Mitschülern reden und eine unsichtbare Wand um mich ziehen.

26.11.2019 22:07 • 27.11.2019 x 1 #1


2 Antworten ↓


D
Vielleicht hat sie mitbekommen, dass du und die anderen Mitschülerinnen nicht so gut miteinander auskommen, und wollte dich aufmuntern, etwas aus dir herauszukommen.

Kann ich nur vermuten

Für mich war die Schulzeit auch kein Vergnügen. Das ging von der 5. bis zur 10. so. Auch in der 1. Ausbildung war ich in der Berufsschule eher die Aussenseiterin.

Erst in der 2. war ich wirklich mit ein paar ganz tollen Mädels befreundet

Heute habe ich das Gefühl, nirgends dazuzugehören.

26.11.2019 23:43 • x 1 #2


Schlaflose
Zitat von Anonymous06:
Hatte sie Muttergefühle? Oder war es etwas anderes?


Und wenn schon? Ist das jetzt nicht egal?

27.11.2019 12:02 • #3