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@Islandfan Das sehe ich auch so - zum einen bringt man so vielleicht die Kinder in die schwierige Lage entscheiden zu müssen, wem oder ob sie darüber reden dürfen, und zum anderen stigmatisiert man die Erkrankung ja indirekt. Ich habe meinem Kind erst später, ich denke so mit 11 oder 12 erklärt, dass es sich um eine Erkrankung handelt. Vorher habe ich eher zb gesagt, dass ich jemand bin, der einfach oft Zuviel Angst habe, oder Angst vor Dingen, die eigentlich nicht gefährlich sind. Ich fand und finde das Thema nach wie vor super schwierig. So eine Erkrankung nimmt Einfluss auf die Kinder, das ist keine Frage. Und ich finde auch, dass man irgendwann erklären sollte was los ist ( auch wenn sie das unterbewusst sicherlich schon viel früher mitbekommen) Aber ich wollte auch nicht, dass mein Kind mit dem Bewusstsein das die Mama krank ist, sich verpflichtet fühlt Rücksicht zu nehmen oder mich schützen oder versorgen zu wollen. Sie ist heute erwachsen, und ich versuche sie immer noch aus vielen Dingen raus zu halten die meine Lage betrifft. Also eine offene, altersgerechte Kommunikation finde ich gut, aber ich glaube man sollte da auch auf die eigene Intention achten, und darauf welchen Einfluss das auf das Leben der Kinder nimmt.

Nein, sie sind zu jung dafür. Ich habe zwei ältere Söhne im Teenageralter/Anfang 20 und der ältere weiß es seit vielleicht vier Jahren, der jüngere gar nicht im Detail.. Mein Mann ist schwer depressiv und der jüngere ist oft geknickt deswegen

A


Kindern von psychischer Erkrankung erzählen

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Zitat von Nicky78:
der jüngere ist oft geknickt deswegen

Aber wäre es dann nicht besser, wenn er wüsste, warum es dem Papa so schlecht geht? Das es nichts mit ihm zu tun hat?
Das Gefühl habe ich nämlich bei meinen Kindern. Das sie denken, sie wären Schuld, dass es mir nicht so gut geht. Und von dieser vermeintlichen Schuld würde ich sie gerne befreien.

Zitat von Uah:
. Aber glaub mir, unser Dorf tratscht und verurteilt so gerne, Dorfgespräch möchte ich da wirklich nicht sein... Beides nicht optimal...

Ich habe 18 Jahre auf genau so einem Dorf gewohnt und glaube mir, getratscht wird immer. Was meinst du, was ich am Ende für einen Ruf weg hatte, als mein Ex und ich uns getrennt haben? Ich konnte da nur drüber lachen. Mach dich frei von den Spießbürgern und steh zu dir selbst.

Hallo guten Abend

Ich möchte dir gerne meine Sichtweise dazu sagen das ist natürlich nur meine persönliche Meinung und Erfahrung aber vielleicht kann sie dir weiterhelfen

Ich selber habe zwei Kinder die sind heute im Alter von 29 Jahren und 14 Jahren
Die Große ist die Tochter der Kleine der Sohn

Meine Erkrankung ist 2018 mit voller Wucht ausgebrochen damals war mein Sohn gute 7 Jahre alt
Sobald ich meine Diagnosen hatte und für lange Zeit in der Psychiatrie war hat mein Sohn davon erfahren
Die Ärzte und Psychiater haben damals einen Termin mit meinem Sohn mir und meinem Mann vereinbart und die haben meinem Sohn alles ganz genau erklärt gesagt und gezeigt was der Mama fehlt und warum es der Mama so schlecht geht und er durfte damals auch alles fragen und es wurde ihm auf alles ehrlich geantwortet
Das ganze hat dazu geführt und beigetragen das mich der kleine sofort besser verstanden hat genau wusste was los ist und heute super damit umgehen kann das Mama halt sehr krank ist

Für mich persönlich die beste aller Entscheidungen und ich würde es jedesmal genauso wieder tun

Die eigene Erkrankung vor den Kinder verstecken oder geheim halten zu wollen finde ich den komplett falschen Weg denn Kinder merken sowieso immer wenn etwas nicht mit Mama oder Papa stimmt

Zitat von Sonja77:
Hallo guten Abend Ich möchte dir gerne meine Sichtweise dazu sagen das ist natürlich nur meine persönliche Meinung und Erfahrung aber vielleicht ...

Vielen Dank für deine Sichtweise.
Also ich lese daraus, du bist nicht zwangsläufig der Meinung, dass Grundschulkinder zu jung für die Wahrheit sind!?

Zitat von Uah:
Vielen Dank für deine Sichtweise. Also ich lese daraus, du bist nicht zwangsläufig der Meinung, dass Grundschulkinder zu jung für die Wahrheit ...

Nein ganz im Gegenteil
ich finde die Kinder sollten immer ganz genau über die Krankheit von Mama oder Papa Bescheid wissen

ich Persönlich bin sehr froh diesen Weg gegangen zu sein denn es hat mir vieles erleichtert und es hat meinem Sohn vieles erleichtert

Zitat von Azure:
Wenn du im Dorf erwachsene Menschen hast, mit denen du auf dem inhaltlichen Level reden kannst, wie mit deinen Kindern. Dann merkst du ganz schnell, dass die Nachbarin ebenfalls ihre struggles hat.


Zitat von Azure:
Wenn du im Dorf erwachsene Menschen hast, mit denen du auf dem inhaltlichen Level reden kannst, wie mit deinen Kindern. Dann merkst du ganz schnell, dass die Nachbarin ebenfalls ihre struggles hat.

Genau. Ich gehe seit Jahren offen mit meiner Depression um außer bei der Arbeit.

So vielen kannten plötzlich auch jemanden, der psychische Probleme hat, hab da nur Unterstützung Emphatie erfahren.

Wenn man es einem Grundschulkind erzählen muss (zb wenn der Kranke länger in der Psychiatrie ist), dann niemals ganz im Detail. Davon raten Kinderpsychologen ab, weil Kinder das ganze nicht wirklich begreifen können und im schlimmsten Fall auch bei ihnen Ängste entstehen können. Wie sollen Kinder mit der Komplexität einer Depression oder einer Angsterkrankung umgehen können, wenn sie nicht verstehen, was das ist und ich würde behaupten, ein Sechsjähriger kann das einfach nicht.
Ich würde es nicht ansprechen, wenn du es vor den Kindern im Griff hast. Dann würde ich es erst später machen.
Am besten wäre es, dir Rat bei einem Fachmann zu holen, wie sensibel du es mitteilen kannst.

@Sonja77 Ich muss dir da wieder sprechen - es ist von Kind zu Kind sicherlich unterschiedlich, und es macht sicherlich auch einen Unterschied wie schwer man erkrankt ist und inwiefern das Einfluss auf die Kinder nimmt. Aber mein Kind war und ist bis heute überfordert von meine Erkrankung und möchte auch nicht alles darüber wissen. Ich denke, man kann einem Kind altersgerecht erklären, warum es einem manchmal nicht gut geht. Aber ich glaube nicht, dass Kinder im Grundschulalter ganz genau über eine Depression oder Angsterkrankung Bescheid wissen müssen, einfach weil - wie @Islandfan schon schrieb, es in dem Alter unmöglich ist, so eine Erkrankung zu verstehen und einzuordnen. Ich habe früher auch gedacht, dass es meiner Tochter hilft zu wissen, warum ich mit vielen Dingen so umgehe wie ich es tue, oder warum es mir schlecht geht. Wenn ich sie jetzt frage, dann fand sie es eher bedrohlich zu wissen, dass es mir nicht gut geht.

Ich habe nur MEINE persönliche Meinung und meine persönliche Erfahrung dazu geschrieben das ist alles mehr habe ich nicht getan
Es wurde um Meinungen gebeten ich habe meine geäußert und bin für mich davon überzeugt das es so der richtige Weg für alle ist

Ich habe nie verlangt oder gefordert dass das alle gut finden müssen oder meiner Meinung sein müssen

Aus diesem Grund sind wir gerade hier
Um verschiedene Meinungen und verschiedene Erfahrungen auszutauschen

Ich kann nur von meiner Erfahrung erzählen und da war ich 14, als ich das erste mal mit Depressionen in der Familie konfrontiert war. Also eigentlich in einem Alter, in dem man schon viel verarbeiten kann, aber mir fiel es nicht leicht. Meine Oma war hochgradig depressiv und beging einen
Trigger

Sui zidversuch.Das schlimmste war, dass sie bei uns anrief und ich war allein zuhause. Sie wirkte benebelt und verabschiedete sich von mir und wünschte mir alles Gute in meinem Leben.



Ich war total verwirrt, aber auch alamiert. Als meine Eltern dann nach Hause kamen, erzählte ich es ihnen (Handys gab es damals noch nicht, ich konnte sie nicht früher erreichen) und mein Vater fuhr sofort zu ihr nach Hause.

Trigger

Sie lag bewusstlos in ihrer Wohnung, hatte alle Antidepressiva und Tavor geschluckt, die sie hatte. Mein Vater rief sofort den Rettungswagen und man konnte ihr durch das Auspumpen des Magens helfen und sie überlebte.



Danach folgten dann nur noch Jahre in Psychiatrien. Meine Eltern wollten nicht, dass ich sie in der geschlossenen besuche aus Schutz wegen meiner Psyche. Aber ich setzte es durch und ja, ich war damals komplett überfordert.

Ich frage mich wirklich, wie sich ein sechsjähriges Kind bei solchen Dingen fühlen muss, wenn es für mich schon mit 14 schwer zu greifen war.

Deswegen bin ich dafür, Kinder so gut es geht zu schützen. Die Eltern sind dafür verantwortlich und nicht die Kinder für die Erkankung ihrer Eltern. Es ist eine Gradwanderung. Man kann ja grob abreißen, dass die Mama nicht ganz gesund ist zum Beispiel, aber ins Detail würde ich nicht gehen.
Kinder haben oft Ängste, wie sollen sie sich fühlen, wenn ihre Eltern ihnen keine Stabilität vermitteln?

Ich hatte als junger Jugendlicher auch von solchen Thematiken im Familienumfeld mitbekommen, wie du es berichtet hast, @Islandfan. Ich erinnere mich z.B. noch an die Mutter der Frau meines Onkels. Todesfälle hatten mich damals sehr stark beschäftigt. Aber ich muss sagen, dass dies auch im Studium und darüber hinaus der Fall war und ist. [Wenngleich ich inzwischen innerlich viel ruhiger als noch vor 10 Jahren bin]

Meine Eltern ließen mich damals einiges wissen, was mich stark beschäftigte und umgekehrt gibt es einiges, was ich erst viel später mitbekam und ich im Nachhinein verwundert bin, dass sie es verheimlichten. Ich denke, dass ich damit hätte umgehen können - was mich nicht umbringt stärkt mich- und es wäre vielleicht auch nicht zu so einer starken Ablehnung gekommen, wie ich sie meinen Eltern gegenüber verspürt habe...

... generell ein Hinweis: egal ob man es den Kindern erzählt oder nicht. Wenn man psychisch verhaltensauffällig ist, dann kann es dazu führen, dass die eigenen Kinder einem meiden. Das ungute Gefühl gegenüber meinem Vater kam vermutlich daher, dass er sich anders verhielt, als wie er mir beibrachte, dass man sich gut verhält.

Diese Diskrepanz - ich weiß von(?)/über(?) meine(n) Eltern, was gut und was schlecht ist und ich sehe oft das gegenteilige Verhalten von ihnen... ist sicherlich ein Teil der Ursachen für meine eigene psychische Problematik.

Zitat von Islandfan:
Ich war total verwirrt, aber auch alamiert

Eine Ergänzung noch,

Ich wünsche dir, @Uah, dass deine psychischen Erkrankungen nie in dem Ausmaß sind, wie sie @Islandfan hier geschildert hat, oder wie auch ich dies damals bei der Mutter der Frau meines Onkels mitbekam.

Zitat von Azure:
Ich wünsche dir, , dass deine psychischen Erkrankungen nie in dem Ausmaß sind, wie sie hier geschildert hat, oder wie auch ich dies damals bei der Mutter der Frau meines Onkels mitbekam.

Vielen Dank, das ist lieb von dir. Keiner weiß, was die Zukunft bringt und ich möchte mich auch von nichts freisprechen, was ich noch gar nicht wissen kann, aber ich behaupte jetzt einfach mal, dass diese Gefahr bei mir eher nicht besteht.

Ich würde meinen Kindern auch nicht die unverblümte Wahrheit ins Gesicht knallen. Aber meine Überlegung geht halt dahin, dass sie einfach wissen, dass eine Seele auch krank werden kann, und dass das bei mir so ist. Das ich daran arbeite (zur Therapie gehe), das es Tage gibt, an denen es besser geht und Tage, an denen mir alles ein bisschen schwerer fällt (Was sie glaub ich gar nicht so bemerken, ein hoch auf die hochfunktionale Depression ). Aber manchmal wächst mir dann doch alles über den Kopf. Die Depression, die Angst, die Panik. Dann bin ich nicht immer fair und geduldig, sondern gereizt und vielleicht auch unemphatisch. Aber das bin eigentlich nicht Ich. Und da stelle ich mir vor, dass es vielleicht für die Kinder in diesem Moment leichter ist, wenn sie wissen, das ist wegen Mamas Krankheit, es liegt nicht daran, dass sie uns nicht mehr lieb hat/wir was falsch gemacht haben

Bist du eigentlich alleinerziehend @Uah?

Zitat von Azure:
Bist du eigentlich alleinerziehend @Uah?

Gibt es alleinerziehend mit Mann?!
Ich bin theoretisch nicht alleinerziehend, aber bin quasi alleine für die Erziehung der Kinder zuständig. Mein Mann ist sehr viel auf der Arbeit und kaum zuhause
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@Uah Das klingt sehr altersgerecht und ich glaube, du kannst am Ende am besten einschätzen ob deine Kinder damit umgehen können.

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