Pfeil rechts

Adler83
tautröpfchen, du hast mich gefragt, ob Einsamkeit ein Problem ist. Ja, ist es. Innere Monologe nehme ich bei mir aber schon lange keine mehr wahr. Da ist Leere, die ich wieder aktiv füllen muss. Und ich habe kein Umfeld, das mich in der Situation tragen, unterstützen würde. Das gab es früher nicht, ich habe mich losgerissen, viel allein gemacht, manches versucht, innerlich zu erzwingen, ohne äußerlich aktiv zu sein. Es wird sich noch zeigen, wie sich das auf Dauer auswirkt. Ich will wieder zwischenmenschlich in Kontakt kommen, ohne mich zu verbiegen, offen. Das wird sicher noch ein Weg werden. Mit dem momentanen Zustand fühle ich mich sehr alleine. Ich übe mich in Beziehungsarbeit, ist nicht leicht, zu unterscheiden zwischen klammern/abwehren und echtem Kontakt, wahrscheinlich kann ich das alleine gar nicht. Ich kann nur beten, dass das auf Dauer wieder besser gelingen wird.

Wie ich in Vorstellungsgesprächen auftrete, was ich genau anstreben und sagen werde, das weiß ich noch nicht. Da habe ich noch nicht genug Klarheit. Auch habe ich gestern entschieden, später wieder das aufzugreifen, was ich angefangen hatte, nämlich Selbständigkeit. Momentan brauche ich wahrscheinlich erst einmal ein geregeltes Umfeld. Werde darauf achten, dass ich mich nicht verstelle, keine falschen Erwartungen wecke und mein Licht dabei nicht unter den Scheffel stelle. Und auch die eigene Erwartungshaltung verringern, da könnte mir nach außen mehr Souveränität und Offenheit geben.

Es fällt mir auch sehr schwer, geordnet zu schreiben, weil bei mir innerlich viel in Bewegung und auch instabil zur Zeit ist.



Das Ehrenamt hast du also trotzdem bekommen? Wusstest / konntest du in dem Bereich fachlich tatsächlich nichts? Falls ja, wäre das ja ganz einfach ehrlich gewesen. Ich sehe es auch so, dass Interesse, Engagement und Herz das Wichtigste sind. Da gibt Halt und macht produktiv.

27.03.2011 13:49 • #81


Adler83
Meine Güte, wenn ich das jetzt am Abend mit gehobener Stimmung lese, denk ich: Hoffentlich geht mir bald der Weichspüler aus.

27.03.2011 21:34 • #82


A


Ich werde .

x 3


T
Man hat halt unterschiedliche Stimmungen, Adler.

Was Du über den zwischenmenschlichen Bereich schreibst, klingt sehr kontrolliert und sehr anstrengend.
Du nennst es ja auch Beziehungsarbeit.
Es ist wirklich Arbeit, wenn man dabei immer prüft, ob man jetzt gerade offen ist, klammert, selbstbestimmt ist etc..
Kennst Du keinen lockeren, unbeschwerten Kontakt?

28.03.2011 22:39 • #83


Adler83
Zitat:
Kennst Du keinen lockeren, unbeschwerten Kontakt?

Hmm, nein. Ist auch nicht besser geworden, im Gegenteil.

30.03.2011 22:27 • #84


Adler83
Aber ich wünsche mir das so sehr.

Trotzdem sagt mein Therapeut gestern zu mir: Ich habe Sie noch nie so weit wie heute erlebt. Ich glaub ihm das, es fühlt sich trotzdem anders an. Und das nur, weil mich das Leben gerade existenziell aufzufressen droht. Vor zwei Wochen sagt er: Es kann nichts Schlimmes passieren, gestern: Sie haben auch nachvollziehbaren Handlungsbedarf (Job, Geld). Und hebt das Thema Entspannung dabei auch extrem hervor, viele Anregungen. Nach der Stunde gestern habe ich mich kurzfristig VIEL besser gefühlt, dachte auch: Wie macht der das? Mir ist aufgefallen, dass er unter anderem immer wieder langsam tief durchatmet zwischendurch, vielleicht braucht er das selber, oder ich übernehme das dann automatisch. Da will ich mir aber eigentlich keinen Kopp drum machen, nicht darüber AUCH noch Dass ich mich besser fühlte, hat leider kaum vorgehalten, denn jetzt muss ich's ja doch alleine richten, und ich seh so deutlich gespiegelt, wie ich bin. Sollte man nicht drüber nachdenken, oder? Dann kann man doch anders sein. Also die Aufmerksamkeit nach außen richten, aktiv was tun, Klappe auf, wenn's irgendwie geht.

Ich unternehme eine verdammte Menge, geh immer wieder raus, schaue, unter Leute zu kommen, treffe immer wieder Verabredungen, bleibe dran, wenn mir jemand oder etwas wichtig ist, fange an, zu reden, wenn was ist. Da ist viel zu tun für mich. Ja, das ist verdammt anstrengend - NOCH, geh ich mal von aus. Es MUSS besser werden. Momentan viel Krampf in meiner eigenen Wahrnehmung und Selbsterkenntnis, die mich praktisch umhaut, wenn ich die zu nah an mich ranlasse.

Hab heute ein Telefoninterview, um ein Vorstellungsgespräch zu kriegen. Im alten Job, den ich nie wieder machen wollte. Bin gedanklich den Lebenslauf durchgegangen, weil der sicher am Telefon durchgekaut wird. Ich HASSE das. Das ist emotional saumäßig belastend, die Historie von fehlendem Durchhaltevermögen wieder hochzukochen, puh ... Ich bin inzwischen anders, aber ob ich jetzt in dem Bereich auch anders sein kann?

Nervös, gefrustet, Angst vor dem Termin und vor der Zukunft. SCH*****

31.03.2011 07:57 • #85


Adler83
Die haben das Interview verschoben; bis vor einiger Zeit wäre ich erleichtert gewesen, aber jetzt ist das einfach nur ätzend. Außerdem gerade eine Absage von einer anderen Firma nach Vorstellungsgespräch kassiert. Keine Reaktion auf's Nachfassen bei anderen ... das ist so ÄTZEND ...

31.03.2011 09:37 • #86


T
Ich denke, der Therapeut wollte mit seinen Aussagen darauf hinweisen, daß Du zwar aktiv an die Dinge rangehen sollst, aber ohne Panik und mit einer gewissen Gelassenheit und Ruhe.
Daran will er Dich mit seinem langsamen Atmen sicher immer wieder erinnern.

Du machst das ja auch in verschiedenen Bereichen, Du bewirbst Dich, versuchst Kontakte aufzubauen, Du bist schließlich nicht bewegungslos.
Du setzt Dich aber selbst unter enormen Druck (es MUSS besser werden), und Du stellst Dich selber und Deine Vergangenheit komplett in Frage.
Ich finde, man muß keinen Norm-Lebenslauf vorweisen.

Vielleicht gelingt es Dir, die Vergangenheit doch anzunehmen und Dich als Individuum zu schätzen?
Und da, wo Du es nötig findest, für die Zukunft Korrekturen vorzunehmen.

31.03.2011 11:49 • #87


Adler83
Danke, dass du auf meine Situation eingehst, tautröpfchen. Frage mich gerade, wo ich meine Vergangenheit komplett in Frage stelle? Wüsste nicht, dass ich das tue. Meine Situation ist emotional eine verdammte Herausforderung momentan. Glaubst du an Gott oder an etwas anderes? Wie schöpfst du neues Vertrauen in schwierigen Zeiten?

01.04.2011 04:23 • #88


P
Zitat:
Du setzt Dich aber selbst unter enormen Druck (es MUSS besser werden), und Du stellst Dich selber und Deine Vergangenheit komplett in Frage.

Ja, da hat tautröpfchen absolut recht- so empfinde ich Dich gerade auch.

Du hast sehr viele gute Seiten- lass sie so Adler.

01.04.2011 08:14 • #89


Adler83
Danke für die Blumen, pax.

01.04.2011 08:41 • #90


A


x 4