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felice87
Hallo ihr lieben,

ich schreibe aus gegebenem Anlass. Mein Beruf fordert mich sehr, ich bin in der Flüchtlingshilfe tätig. Genauer, ich betreue 18 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in einem Wohnheim in Vollzeit. Das mache ich jetzt seit einem Jahr. Teilweise hat mir die Arbeit Spaß gemacht, denn ich arbeite gerne mit Menschen und würde mich als sehr emphatisch bezeichnen. Auch bin ich von Natur aus hamroniebedürftig. Meine Kollegen sind top, da gibs nichts zu meckern. Leider sind der Chef und die Stellvertretung im Dezember gegangen. Mein Chef kämpfte zuletzt mit einem Burnout und nimmt jetzt Johanneskraut... Unser Team hat noch keinen Nachfolger. Alle wichtigen Aufgaben, die die beiden jeden Tag gemacht haben fallen jetzt auf uns zurück. Dinge wovon ich keine Ahnung habe. Eine ständige Übervorderung macht sich breit, die angeleitet wird von nörgelnden und wütenden Teenis, die nur gebrochenes Deutsch sprechen.
Ich habe Angst dass der Laden vor die Wand fährt und ich fühle mich als könnte ich den neuen Anforderungen nicht gerecht werden. Die oberste Leitung wird uns wenig unterstützen. Sie kämpf an anderer Front. Es gibt gefühlt keinen der die brenzliche Situation auffangen wird, zumindest wurde noch nichts kommuniziert.
Ich wurde ungelernt angestellt, bin eigentlich Ingenieur. Habe keine pädagogische Ausbildung, wie viel meiner Kollegen nicht. Außerdem sind wir in den letzten Wochen permanent unterbesetzt. Es scheint schwer zu sein neue Mitarbeiter zu finden. Seit dem einen Jahr habe ich ungelogen knapp 20 Mitarbeiter gehen sehen...

Man, ich denke echt darüber nach zu kündigen. Die ganzen Umstände verursachen ein extrem ungutes Gefühl in der Magengegend. Ich fühle mich diesem Stress nicht gewachsen und möchte mich schützen. Andererseit habe ich Angst zu überstürzt zu handeln. Auch bin ich eine feste Vertrauensperson für die Jungs und für meine Kollegen. Auch habe ich natürlich Angst nichts Neues zu finden, oder über viele Wochen arbeitslos zu sein.
Was denkt ihr darüber?

22.12.2016 13:23 • 22.12.2016 #1


4 Antworten ↓


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Hallo,
wie wäre es, wenn du dich einfach Mal unvoreingenommen nach anderen Stellen umsiehst? Dann würdest du nicht überstürzt kündigen, würdest aber unter Umständen auch einen alternativen Job finden, der dich weniger stresst. Allgemein ist zu sagen, dass man eine gewisse Menge an Stress kompensieren kann, aber irgendwann läuft man Gefahr in ein Burn Out zu geraten oder auch einfach allgemein nur noch unzufrieden durchs Leben zu gehen. Arbeit sollte zu einem gewissem Grad auch förderlich für die eigene Gesundheit sein.
Trotz deiner Beschreibung würde ich das Gespräch mit deinen Vorgesetzten (oder wer jetzt auch immer für euch zuständig ist) suchen. Notfalls auch schriftlich. Es kann ja niemandem daran gelegen sein, ein etabliertes Projekt derart zu gefährden.

22.12.2016 16:38 • #2


A


Ich denke über Kündigung nach

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Schlaflose
Zitat von felice87:
Leider sind der Chef und die Stellvertretung im Dezember gegangen. Mein Chef kämpfte zuletzt mit einem Burnout und nimmt jetzt Johanneskraut... Unser Team hat noch keinen Nachfolger. Alle wichtigen Aufgaben, die die beiden jeden Tag gemacht haben fallen jetzt auf uns zurück. Dinge wovon ich keine Ahnung habe. Eine ständige Übervorderung macht sich breit, die angeleitet wird von nörgelnden und wütenden Teenis, die nur gebrochenes Deutsch sprechen.


Na Bravo. Genau so habe ich mir das vorgestellt, dass es kommt. Von wegen wir schaffen das. Die schaffen uns.

22.12.2016 17:37 • x 2 #3


I
Sofern du nicht völlig am ende deiner Kräfte oder kurz vorm Nervenzusammenbruch stehst sehe ich da keinen Anlass überstürzt zu handeln. Immerhin klappt es ja mit den Kollegen und du bist für Sie sogar eine feste Größe. Das ist auch schon viel wert. Mit mehr Unterstützung würde sich das mit der Überforderung vermutlich fügen. Das ist aus meiner Sicht immer noch das primär Ziel. Notfalls nicht gleich kündigen sondern ersteinmal Arbeitsunfähigkeit. Dann bekommst du nämlich wenn es länger dauert nach 6 Wochen Krankengeld, auch falls du nicht mehr angestellt ist.

Es gibt übrigens noch eine Alternative um Druck auf die Vorgesetzten bzw. erantwortlichen zu machen. Du kannst eine offizielle Überlastungsanzeige stellen. Dann müssen die handeln, ansonsten machen die sich u. U. strafbar oder schadensersatzpflichtig.

22.12.2016 21:49 • #4


felice87
Wieder ein arbeitstag vorüber. Spätdienst bis 23 Uhr...
Das witzige, ich hole aus dem ganzen Frust, irgendwo eine Energie her, die mir hilft ein bisschen klarzukommen. Hab mich heute erstmal meinen Kollegen anvertraut bzw. bei ihnen ausgekotzt. Das war befreiend für mich. Die haben mich gut aufgefangen.

Heute mittag war ich am Ende. Bei Dienstbeginn war ich zitterig und extrem angespannt.
Wenn diese Tage sich häufen, muss ich gehen. Bis zu einem gewissen Grad kann ich den Stress kompensieren, aber heute ist der Vulkan geplatzt. Jetzt bin ich wieder einigermaßen okay. Nicht übermäßig stabil, aber vorzeigbar.
Wenn ich mal irgendwann Zeit habe (frühesten nächstes Jahr) dann werde ich mich schriftlich an die Leitung wenden. Wenn ich dann immernoch kündigen will, schicke ich die Kündigung gleich hinterher

Mal schauen wie es morgen wird.

22.12.2016 23:51 • #5





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