Hörigkeit und Masochismus?

Hallo zusammen,

das Thema Hörigkeit ist auch mein Thema. Da ich hier selbst Hilfe brauche und verzweifelt bin, habe ich ein neues Thema eröffnet.
Ich bin 46 Jahre alt und alleinstehend. Seit ich 13 Jahre alt war, habe ich mich immer nach einer liebevollen Beziehung zu einem Mann gesehnt. Ich komme aus einem gewalttätigen Elternhaus, mein Vater und meine Brüder haben sich gegenseitig und meine Mutter geschlagen, meine Mutter war Alk. und hatte nach eigenem Bekunden versucht mich abzutreiben, als sie mit mir schwanger gewesen ist. Als ich dann auf der Welt war, war meine Mutter eifersüchtig auf mich, weil sie mich als Konkurrenz zu meinem Vater sah. Sie verletzte mich seelisch, z.B. mit den Worten Soll er dich zu Tode f...! Mein Vater war autoritär, duldete keinen Widerspruch und kam nur noch an den Wochenenden heim, wenn überhaupt. So war ich schon früh einsam und traurig und fühlte mich unverstanden, auch von meinen Freundinnen. Ähnlich fühle ich mich auch heute.
Gegenüber Männern bin ich schon immer schüchtern gewesen, denn ich habe Angst mich lächerlich zu machen, wenn ich ihnen mein Interesse zeigen würde. Jetzt, wo ich älter bin, wird es noch schlimmer - denn ich fühle mich immer unattraktiver. Über ein Internet-Forum habe ich letzten Sommer einen Mann kennengelernt, mit dem ich seitdem zusammen bin. Dennoch hatte er im Herbst meine Freundin angerufen und wollte sich mit ihr treffen. Sie hatte es mir gesagt. Mir gegenüber hatte er die Ausrede, dass er vom Verlag, in dem sie arbeitet, für seine Firma Flyer drucken lassen wollte, das sei der Grund seines Anrufes bei meiner Freundin gewesen. Und dann surft er immer noch noch mit seinem Single-Profil in dem Partnerschafts-Forum, in dem wir uns kennengelernt haben (aktualisiert sogar gelegentlich noch den Text), obwohl ich ihm schon seit Monaten sage, dass mir das weh tut. Es ist ihm schei.. Wenn ich am Telefon weine, legt er den Hörer zur Seite. Er behandelt mich lieblos, auch beim Sex. Und dennoch komme ich nicht von ihm los. Einerseits leide ich seelisch wie ein Hund, schlage mich selbst, weil die seelischen Schmerzen so stark sind, dass ich versuche, sie damit zu betäuben bzw. um mich damit selbst zu bestrafen (ich habe nicht verdient, dass mich ein Mann liebt. Ich habe verdient, dass mich ein Mann schlecht behandelt) und habe massive Selbstmordgedanken, weil ich diese Ablehnung immer weniger ertragen kann, hatte das schon zu oft. Andererseits habe ich sogar das Gefühl, dass mich seine Ablehnung/grobe Behandlung sexuell anmacht, dass ich das Gefühl habe, dass ich nie von ihm los komme, dass er mit mir machen kann was er will. Wie kann das sein? Das ist doch Masochismus! Schon früher bin ich von meinen Partnern nicht losgekommen, habe mich eher erniedrigt, damit sie mich nicht verlassen. Das Leben ist für mich sinnlos, wenn ich die Aussicht habe, weiterhin ohne Partner leben zu müssen. Ich war schon viel zu lange alleine. Und es wird schwieriger, je älter ich werde... Denke oft daran, mich umzubringen. Wer kennt das auch? Ich würde mich freuen über Rückmeldungen... Es wäre toll, wenn eine Frau aus der Stuttgarter Gegend dabei wäre...
Vielen Dank und liebe Grüße an alle die leiden!
Bulbinella

hallo Bulbinella,
ich bin nur noch erschüttert.
Zum Teil kann ich dich verstehn, seit Jahren spiel ich mit dem Gedanken ein Buch mit dem Titel wer keine Mutter hat, hat keine Chance im Leben zu schreiben, hab allerdings bis jetzt noch nicht damit angefangen, weil ich der Meinung bin, das kann ich nicht.
Wenn du als Baby nicht angenommen wirst, hast du immer das Problem dich selbst nicht zu mögen, und mit jedem Jahr, das du älter wirst, wird es schlimmer (ich bin 52), eigentlich hilft da nur ein Psychotherapeut sagt man hier allgemein. Ich persönlich kann mich dazu nicht durchringen, weil ich der Meinung bin diese Narben kann niemand wegretuschieren, bei Operationsnarben gehts ja auch nicht. Aber man kann sich der Situation stellen und sich selbst jeden Tag aufmuntern. Lies dich hier mal durch.
Sicher klingt es blöd, sich vor den Spiegel zu stellen und sich 111 mal vorzusagen, ich bin toll, aber glaub mir es hilft.
Hör auf dich auf einen Mann zu konzentrieren, du musst auch ohne nicht allein sein, eine gute Freundin kann es teilweise auch tun.
Ich bin seit 30 Jahren verheiratet, weil ich mir und meiner Tante (=Ersatzmutter)damals auch unbedingt beweisen musste, dass es einen gibt, den ich abbekomme, wirklich schlecht gings mir nicht unbedingt, aber besonders glücklich war ich auch nie. Als dann meine beiden Söhne auf der Welt waren, hab ich viel geschluckt um den Schein der heilen Welt aufrecht zu halten, zu viel, wenn ich mich heut so anschau.
Könnte ich die Zeit zurückdrehen, ich würds nicht wieder tun.

Du musst dich ersteinmal selbst lieben, dir selbst etwas wert sein, nur dann kommt eine faire Beziehung mit einem Partner zustande.

Jedes Lebewesen ist wertvoll und niemand hat das Recht, andere zu misshandeln in welcher Form auch immer.

Du bist viel mehr wert, dieser Typ verdient dich nicht!

Mach dir mal eine Liste, was du in deinem Leben schon alles geschafft hast, trotz deiner Kindheit und du wirst sehn, wie gut und toll du bist, du hast besseres verdient, du musst nur daran glauben,

alles Liebe, Tessa