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25

L
Hallo, ich bin Jakob 25 Jahre alt und ich finde mich selbst gerade widerlich.
Ich verberge vor den meisten Menschen wer ich wirklich bin. Die meisten meiner Arbeitskollegen können mich ganz gut leiden, weil ich auf eine zurückhaltende Art und Weise freundlich und zuvorkommend bin. Ich habe aber ein wirklich ekelhafte Seite. Mein Wohnung sieht meistens aus wie der letzte Dreck, ich kümmere mich nicht besonders um Körperhygiene, solange mich die Leute so nicht sehen, ist es mir egal ob ich stinke. Ich bin P. und gehe regelmäßig zu Prost.. Ich habe alle möglichen seltsamen Fetische und ich war auch schon bei Transexuellen Prost.. Der Sex mit den Nutten macht meistens keinen Spaß. Gestern bin noch ich raus gegangen ohne zu kommen. Danach habe ich mich komplett betrunken und bin nachts auf den Friedhof gegangen um meinen Vater um Hilfe zu bitten. Ich habe mit mir selbst geredet, wie ein Verrückter. Fast jedes Mal, wenn ich bei einer Professionellen war habe ich danach eine sehr intensive Emotionale Reaktion gehabt aber diesmal war es besonders schlimm. Ich habe mir vor ein paar Wochen selbst einen Brief geschrieben, in dem ich mir angedroht habe mich umzubringen, wenn ich es nochmal tue und trotzdem habe ich es wieder getan. Statt mich umzubringen, habe ich mir ein Tattoo stechen lassen und trotzdem habe ich es wieder getan. Ich war auch schon in Therapie und habe (damals nur wegen der P.) ein Coaching gemacht aber nichts scheint wirklich zu helfen. Ich bin verzweifelt.

16.03.2023 22:34 • 18.03.2023 x 1 #1


14 Antworten ↓


Bosnian
Sei nicht verzweifelt. Das ist dein Leben. Es ist mal so
Es ändert sich ständig etwas, so auch du irgendwann.

16.03.2023 23:22 • x 1 #2


A


Ekel vor mir selbst

x 3


Abendschein
Zitat von Lucky Luke 1998:
Ich bin P.

Was heißt das ?

16.03.2023 23:26 • #3


L
Per-vers

16.03.2023 23:27 • #4


L
@Bosnian
Danke dir. Ich fange mit meiner Wohnung an. Ich hab heute schon mein ganzes Pfand, meine Altkleider und das Altglas Wegebracht und das Badezimmer geputzt. Ich kümmer mich gleich noch um die Küche und morgen mach ich das Wohnzimmer und meine Wäsche. Ich kann so nicht mehr leben. Selbst wenn Leute freundlich zu mir sind, dann denke ich mir immer: wenn du wüsstest wer ich wirklich bin
Ich kann so nicht leben. Ich will mich selbst wieder mögen

16.03.2023 23:33 • x 3 #5


Bosnian
Jeder hat seine eigene Sachen.. Wer hat es denn nicht? Möge dich auch wenn du perv. bist. vielleicht bin ich mehr perv. als du. Wer weiß. Also, bleib locker und lebe so wie du es für richtig hältst

16.03.2023 23:38 • x 1 #6


L
@Bosnian
Das ist zwar nur über diesen Chatroom aber das bedeutet mir gerade sehr viel. Meine Therapeutin hat nur gesagt, dass Prost. Dreck sind und dass ich mich nicht mit Dreck abgeben soll. Ich soll Frieden bei Jesus finden und so. Ich finde aber keinen Frieden bei Gott. Ich kann nicht einfach entscheiden zu glauben.

16.03.2023 23:44 • #7


K
Zitat von Lucky Luke 1998:
@Bosnian Das ist zwar nur über diesen Chatroom aber das bedeutet mir gerade sehr viel. Meine Therapeutin hat nur gesagt, dass Prost. Dreck sind und dass ich mich nicht mit Dreck abgeben soll. Ich soll Frieden bei Jesus finden und so. Ich finde aber keinen Frieden bei Gott. Ich kann nicht einfach entscheiden zu ...


Das finde ich aber sehr ungewöhnlich (und sehr destruktiv) für eine Therapeutin.

17.03.2023 10:30 • x 3 #8


Bosnian
@Kintana das wollte ich auch schreiben.

17.03.2023 11:24 • #9


moo
Servus Glücklicher Luke ,

Zitat von Lucky Luke 1998:
Ich kann so nicht leben. Ich will mich selbst wieder mögen.

Dass Du so nicht leben willst, zeigt ganz klar, dass Du Dich eigentlich selber magst, Dich um dich sorgst. Das zu realisieren, ist schon mal eine sehr wesentliche Einsicht.

Zitat von Lucky Luke 1998:
Ich soll Frieden bei Jesus finden und so. Ich finde aber keinen Frieden bei Gott. Ich kann nicht einfach entscheiden zu glauben.

Einen wirklich tragfähigen Glauben - an was auch immer - zu entwickeln ist keine leichte Angelegenheit. Die wenigen wirklich von ihrem Glauben überzeugten Menschen, die ich kenne, sind durch viele Täler und dunkle Stunden gegangen. Um aus einer Sinnkrise, wie Du sie zu haben scheinst, herauszukommen, ist der Glaube aus meiner Sicht keine sehr erfolgsversprechende Lösung. Eher könnte ein religiöser Wahn oder eine sonstige Suchtverlagerung dabei herauskommen, wenn man es unreflektiert angeht.

Ich bitte Dich, mal von Definitionen wie ekelig, per vers, schlecht, dreckig etc. Abstand zu nehmen. Auch wenn Du Dich so fühlst, solltest Du, rein als Arbeitshypothese, mal davon ausgehen, dass dem erst mal nicht so ist.

Betrachte Dich vielmehr als ein Wesen, das Zuneigung, Verständnis und auch ein wenig Anerkennung will. Letzteres weniger als Lob, sondern als wirklich erkannt werden, als das, was Du im Grunde bist - nämlich, ein liebenswerter Mensch. Jeder, absolut jeder Mensch ist von Grund auf liebenswert.

Dieser Punkt, so banal und inflationär er inzwischen genannt wird, muss vollumfänglich verstanden werden. Dieses Verstehen muss nicht nur Dich sondern auch die Anderen Wesen miteinschließen.

Das hat mit Glaube, Religion oder gar Therapie überhaupt nichts zu tun. Es ist eine natürliche Gegebenheit. Das ist der erste Punkt.

Der zweite Punkt ist das, worauf ich oben bereits angespielt habe: die Sucht bzw. der süchtelnde Geist. Bevor wir darüber sprechen, gib mir kurz ein Feedback, ob Du das willst, also noch dabei bist, denn es könnte ein längerer Dialog werden.

17.03.2023 12:30 • x 4 #10


L
@moo
Danke für diese ausführliche Antwort.

Zitat:
was Du im Grunde bist - nämlich, ein liebenswerter Mensch. Jeder, absolut jeder Mensch ist von Grund auf liebenswert.

Das ist richtig aber vor einem Obdachlosen der sich eingenässt hat und nach sch. stinkt, halten die Leute doch lieber Abstand und das ist verständlich. Ich will sauber und ordentlich werden. Eine saubere Wohnung und ein ordentliches Erscheinungsbild, dann wird es auch in meinem Kopf wieder ordentlich.
Außerdem will ich freundlicher werden, jemand der nicht nur nimmt sondern auch gibt. Der S** mit den Professionellen ist ein Symptom von der Tatsache, dass ich selbst nicht bereit bin Liebe zu geben. Ich bin am Leben jung und gesund. Ich kann mich noch wandeln und ein besserer Mann werden.
Zitat:
Der zweite Punkt ist das, worauf ich oben bereits angespielt habe: die Sucht bzw. der süchtelnde Geist. Bevor wir darüber sprechen, gib mir kurz ein Feedback, ob Du das willst, also noch dabei bist, denn es könnte ein längerer Dialog werden

Ich freue mich sehr auf deine Gedanken zu dem Thema.

17.03.2023 14:39 • x 1 #11


moo
Zitat von Lucky Luke 1998:
Das ist richtig aber vor einem Obdachlosen der sich eingenässt hat und nach Sch. stinkt, halten die Leute doch lieber Abstand und das ist verständlich.

Eh klar - aber auch in solch einem Fall ist es entscheidend, wie Derjenige selbst zu sich steht und nicht zu seinem Zustand.

Zitat von Lucky Luke 1998:
Ich will sauber und ordentlich werden. Eine saubere Wohnung und ein ordentliches Erscheinungsbild, dann wird es auch in meinem Kopf wieder ordentlich.

Ja, ich meine auch, dass das direkte Umfeld viel zur Klarheit beiträgt. Trotzdem gibt es optisch sehr ansprechende Menschen die in Top-Gefügen unterwegs sind, aber im Kopf alles andere als sauber sind.
Eine gegenseitige Bedingtheit von Außen und Innen (also Welt und Geist) und umgekehrt ist definitiv vorhanden und die Frage, was zuerst in Ordnung gebracht werden muss bzw. kann ist m. E. ziemlich individuell. Mir ging (und geht) es da wie Dir: ich brauche ein gewisses Maß an Ordnung, um klar zu sein. Aber das allein reicht noch nicht...

Zitat von Lucky Luke 1998:
Außerdem will ich freundlicher werden, jemand der nicht nur nimmt sondern auch gibt.

Ich finde das Wort Freundlichkeit sehr tiefgründig und Deine Einsicht, dass sie wirklich viel bewirken kann, ist gar nicht so selbstverständlich. Jeder will freundlich behandelt werden, denkt aber nur selten über die eigene ehrliche Freundlichkeit nach.

Zitat von Lucky Luke 1998:
Der S** mit den Professionellen ist ein Symptom von der Tatsache, dass ich selbst nicht bereit bin Liebe zu geben.

Ja, sehe ich auch so. Eigentlich ist es Selbst-Befriedigung unter Zuhilfenahme einer Dienstleistung. Es hat mit echter Befriedung sehr wenig, wenn nicht sogar gar nix zu tun. Die o. g. Freundlichkeit (zu sich und Anderen) sehe ich als einen ersten, sehr effizienten Schritt in die richtige Richtung an.

Zitat von Lucky Luke 1998:
Ich bin am Leben jung und gesund. Ich kann mich noch wandeln und ein besserer Mann werden.

Das ist bis zum letzten Tag Deines Lebens möglich! Aber klar - jung und gesund hat definitiv bessere Karten.

Wohlan - nun bzgl. Sucht:

Zitat von Lucky Luke 1998:
Ich habe mir vor ein paar Wochen selbst einen Brief geschrieben, in dem ich mir angedroht habe mich umzubringen, wenn ich es nochmal tue und trotzdem habe ich es wieder getan. Statt mich umzubringen, habe ich mir ein Tattoo stechen lassen und trotzdem habe ich es wieder getan.

Ich weiß nicht, ob Du schon mal Suchtberatung in Anspruch genommen oder eine SH-Gruppe in dieser Hinsicht besucht hast?

Eins kann ich aus leidvollen 15 Jahren vergeblicher (einzelkämpferischer!) Bemühung um Abstinenz (diverse Süchte, nicht nur Alk. - der allerdings dominant) sagen: Die großen Versprechen bringen meistens nicht nur nix sondern sie verschlimmern Rückfälle. Die Folge ist, dass man noch mehr verzweifelt und entsprechend anfälliger für weitere Rückfälle wird. Je öfter man erlebt, dass man einfach keine Kontrolle hat, umso überzeugender klingen die Einflüsterungen während des Sucht- bzw. Triebdrucks, einfach zu tun, was man halt leider tun muss. Die Opferhaltung verstärkt sich, das Selbstwertgefühl rutscht weiter ab.

Was ich damit sagen will: ich kenne viele trockene Süchtler, die jedoch nur durch ausgeprägte alltägliche Willenskraft abstinent sind - doch zufrieden oder gar glücklich sind sie keineswegs. Warum ist das so?

Weil sie kein anderes Werkzeug kennen und weil sie kein anderes Werkstück kennen! Es ist ein allumfassendes, strukturelles Thema!

Wer viele Jahre, vielleicht schon ab der Kindheit oder Jugend, gelernt hat, jeglicher frustrierender Situation mit Ausübung einer Sucht- bzw. Triebhandlung zu begegnen, bei dem etablieren sich a) unheilsame Perspektiven und b) unheilsame Lebensweisen.

Es ist m. E. nicht nur wichtig, zu fragen, was hinter der Sucht bzw. dem übermäßigen Trieb steht sondern auch, ob das, was da (hoffentlich) ersichtlich wird, überhaupt a) konkret formuliert wurde (und wird) und b) ob es überhaupt angemessen war. Sehr kleine Wahrnehmungsfehler können mitunter enorme Auswirkungen haben. Zum Glück sind sie reversibel bzw. klärbar.

Fällt Dir hierzu was ein?

17.03.2023 16:54 • x 2 #12


L
@moo
Zitat:
Die großen Versprechen bringen meistens nicht nur nix sondern sie verschlimmern Rückfälle.

Falscher Perfektionismus bringt nichts. Man muss sich ein neues Ziel setzen und die Rückschläge als Lehre ansehen. Ich bin nicht perfekt aber ich habe das Ziel ein besserer Mann zu werden und jeder Schritt den ich auf diesem Weg tue ist der Richtige. Nicht zu sagen: jetzt war ich rückfällig, jetzt kann ich auch gleich aufgeben, sondern: jetzt Versuche ich es halt nochmal.
Zitat:
Was ich damit sagen will: ich kenne viele trockene Süchtler, die jedoch nur durch ausgeprägte alltägliche Willenskraft abstinent sind - doch zufrieden oder gar glücklich sind sie keineswegs. Warum ist das so?

Weil man immer ein Leid gegen ein anderes eintaucht. Das Leiden selbst lässt sich nicht verhindern.
Wusstest du, dass man unter Alk. weniger träumt? Ich liebe meine Träume. Ich kann also auf die Feierabend Biere, hin und wieder verzichten und dafür meine Träume wiederbekommen.
Zitat:
Weil sie kein anderes Werkzeug kennen und weil sie kein anderes Werkstück kennen! Es ist ein allumfassendes, strukturelles Thema!

Das andere Werkstück ist aus meiner Sicht, der andere Mensch, der man werden kann. Man kann also entweder seine Triebe und Gelüste für ein kurzes Glück befriedigen oder man kann stolz auf den Menschen sein, der man geworden ist.
Für mich heißt das zum Beispiel: ich kann mir jetzt schnell einen Por** ansehen und mich nachher schlecht fühlen oder ich kann meine Wohnung wischen und später stolz auf mich sein. (Ist vielleicht nur eine Kleinigkeit aber das Leben besteht aus Kleinigkeiten)
Zitat:
unheilsame Perspektiven und b) unheilsame Lebensweisen.

Unheilsam ist nur der Tod. Wie du selbst auch schon gesagt hast.
Zitat:
Das ist bis zum letzten Tag Deines Lebens möglich!

Zitat:
Es ist m. E. nicht nur wichtig, zu fragen, was hinter der Sucht bzw. dem übermäßigen Trieb steht sondern auch, ob das, was da (hoffentlich) ersichtlich wird, überhaupt a) konkret formuliert wurde (und wird) und b) ob es überhaupt angemessen war. Sehr kleine Wahrnehmungsfehler können mitunter enorme Auswirkungen haben. Zum Glück sind sie reversibel bzw. klärbar.

Diesen Absatz verstehe ich nicht ganz.
Ich danke dir für die Möglichkeit hier meine Gedanken zu äußern. Jeder Schritt ist ein Stück des Weges, auch wenn er noch so klein sein mag.
Ich habe das Ziel ein guter, ehrlicher Mann und später vielleicht Ehemann und Vater zu werden.
Du hast wahrscheinlich schon viel mehr Lebenserfahrung und Disziplin als ich und ich hoffe das ein oder andere von dir lernen zu können.

17.03.2023 18:12 • x 2 #13


moo
Zitat von Lucky Luke 1998:
Falscher Perfektionismus bringt nichts. Man muss sich ein neues Ziel setzen und die Rückschläge als Lehre ansehen. Ich bin nicht perfekt aber ich habe das Ziel ein besserer Mann zu werden und jeder Schritt den ich auf diesem Weg tue ist der Richtige. Nicht zu sagen: jetzt war ich rückfällig, jetzt kann ich auch gleich aufgeben, sondern: jetzt versuche ich es halt nochmal.


Genau die richtige Einstellung! Mir hilft dabei auch, mir in Erinnerung zu rufen, dass es ein langer Weg hierher war. Damit meine ich nicht, dass der ganze Weg zurückgegangen werden muss. Nein - ich ändere lediglich meine jetzige Ausrichtung. Ich bin inzwischen überzeugt, dass die Ausrichtung entscheidender ist, als die zurückgelegte Strecke.

Zitat von Lucky Luke 1998:
Weil man immer ein Leid gegen ein anderes eintauscht. Das Leiden selbst lässt sich nicht verhindern.

Ganz genau! Doch wenn man mit dem Eintauschen aufhört, bekommt man mehr Einblick in das Wesen des Leides. Erstmalig das Leid wirklich anzunehmen, bringt soviel Erleichterung. Das Hetzen, das Davonlaufen, das Suchen, das verzweifelte Flüchten in (vermeintliche) Sinnesgenüsse wird weniger. Und irgendwann merkt man, dass die Flucht völlig unnötig war - sie hat uns nur furchtbar gestresst.

Zitat von Lucky Luke 1998:
Das andere Werkstück ist aus meiner Sicht, der andere Mensch, der man werden kann. Man kann also entweder seine Triebe und Gelüste für ein kurzes Glück befriedigen oder man kann stolz auf den Menschen sein, der man geworden ist.

Ja, so ähnlich hab ich das gemeint. Fakt ist doch, dass sich nix aber auch gar nix ändert, wenn man immer denselben Sch.. wiederholt. Das ist doch ein erbärmbliches Dahinvegetieren - dem Hinterherlaufen der Karotte an der Schnur vergleichbar, deren Haltstock man selber auf dem Rücken gebunden hat: egal wie schnell wir rennen, wir erwischen sie (den echten Frieden) nie! Wenn wir stattdessen mal abrupt stehen blieben, wird die Karotte kurz noch ein Stück weiter weg schwingen und dann, direkt, im Mund landen .
Mir ging es eigentlich nie um Stolz (auf mich), sondern um Zufriedenheit. Also endlich meine Dränge, Süchte und Triebe abzumildern und den ein oder anderen auch mal endgültig ablegen zu können. Denn letztlich ist es das: was wir uns zulegen, können wir auch wieder ablegen. Es liegt letzten Endes immer an uns.

Zitat von Lucky Luke 1998:
Für mich heißt das zum Beispiel: ich kann mir jetzt schnell einen Por** ansehen und mich nachher schlecht fühlen oder ich kann meine Wohnung wischen und später stolz auf mich sein. (Ist vielleicht nur eine Kleinigkeit aber das Leben besteht aus Kleinigkeiten)

Korrekt - die Kleinigkeiten sind das Leben nur der Geist baut daraus eine Story, ein Ich, ein Leben...und damit fängt der Schlamassel an. Du wirst lachen - die Wohnung aufzuräumen kann extrem befriedend sein. Diese Hinwendung an das Tun selber lässt einen sich lebendig fühlen. Und irgendwo hab ich mal gelesen, dass man sich danach immer kurz hinsetzen soll um das, was man geschaffen hat, zu genießen. Das fand ich nett und auch tatsächlich sehr beglückend, wenn man es wirklich mal macht.

Zitat von Lucky Luke 1998:
Unheilsam ist nur der Tod. Wie du selbst auch schon gesagt hast.

Da muss ich grübeln, wo ich sowas mal geäußert hätte. Ich denke, hier liegt ein Missverständnis vor?!

Zitat von moo:
Es ist m. E. nicht nur wichtig, zu fragen, was hinter der Sucht bzw. dem übermäßigen Trieb steht sondern auch, ob das, was da (hoffentlich) ersichtlich wird, überhaupt a) konkret formuliert wurde (und wird) und b) ob es überhaupt angemessen war. Sehr kleine Wahrnehmungsfehler können mitunter enorme Auswirkungen haben. Zum Glück sind sie reversibel bzw. klärbar.

Zitat von Lucky Luke 1998:
Diesen Absatz verstehe ich nicht ganz.

OK, sorry - obwohl ich zu viel Text neige, komprimiere ich oft zu sehr meine Botschaften...

Etwas ausführlicher: in jeder Suchttherapie wird anhand der Durchleuchtung des sogenannten Suchtdreiecks nach dem oder den Ursachen für die Suchtentwicklung gesucht. Nicht immer ist das Elternhaus oder überhaupt das soziale Gefüge dafür verantwortlich. Ich persönlich bin der Meinung, dass man gewisse Züge dazu irgendwie mitbringt. Man mag das erblich oder karmisch nennen, egal.

Ich wollte damit andeuten, dass man die Ursachen nicht allzu vorschnell definieren sollte, denn ich habe gelernt, dass man u. U. sehr lange braucht, um die wahren Ursachen wirklich erkennen zu können.

Und andererseits fand ich heraus, dass ich einige Ursachen schon lange (unterbewusst) auf dem Schirm hatte und diese als Entschuldigung oder Berechtigung nutzte, um meinen Süchten und Trieben weiter zu folgen. Es ist verworren, manchmal und ich kenne eigentlich keinen zufrieden Nüchternen, der diese Einsicht auf die Schnelle gewonnen hat.

Zitat von Lucky Luke 1998:
Ich danke dir für die Möglichkeit hier meine Gedanken zu äußern. Jeder Schritt ist ein Stück des Weges, auch wenn er noch so klein sein mag.

Sehr gerne. Denn ich weiß, wie extrem wertvoll das Reden, das Formulieren ist. Auch und gerade das Schreiben kann für ganz viele Charaktertypen sogar der ultimative Schlüssel sein.

Zitat von Lucky Luke 1998:
Ich habe das Ziel ein guter, ehrlicher Mann und später vielleicht Ehemann und Vater zu werden.

Wer das Ziel (die Ausrichtung) hat, ein guter, ehrlicher Mensch zu werden, ist es doch bereits! Wir können jeden Tag heilsam und jeden Tag unheilsam handeln. Was entscheidend ist, ist die Ausrichtung - der Rest fließt dann schon in die richtige Richtung (wie der Fluss zum Meer hin neigt).

Zitat von Lucky Luke 1998:
Du hast wahrscheinlich schon viel mehr Lebenserfahrung und Disziplin als ich und ich hoffe das ein oder andere von dir lernen zu können.

Ich habe in meiner SH-Gruppe am allermeisten von einem straffälligen Jun kie und Trinker gelernt. Als ich ihn kennenlernte, war er 26, ich 49. Er kam nur zu der Gruppe (Caritas, Suchtambulanz), weil ihm das vom Strafvollzug auferlegt wurde. Seine Ausgangssituation schien ziemlich katastrophal und wenn ich heute drüber nachdenke, müsste man eigentlich ein Buch über seine Wandlung schreiben. Es sind zuviele Details aber ich habe ihm am letzten gemeinsamen Gruppentag ganz offiziell gedankt, dass er mir das entscheidende Vorbild war, was die Fähigkeit angeht, durch Reden und sich Öffnen den kompletten Menschen positiv zu verändern. Anfang lachte er etwas verschämt, nickte dann aber ziemlich ernst, weil er wusste, was er geschafft hatte.
Eigentlich hatte er gar nicht so viel gemacht außer einmal pro Woche Gruppe und einmal pro Woche Einzelgespräch mit seinem Suchttherapeuten. Er hat lediglich viel nicht (mehr) gemacht und daraus ergaben sich plötzlich ganz neue Möglichkeiten, die er vorher nicht mal ansatzweise auf dem Schirm hatte. Ich durfte tatsächlich lebendiger Zeuge sein, wie ein junger Mensch sich das Leben nahm, im absolut positiven Sinne . Denn vorher hatte er es (vermeintlich) verloren.

In diesem Sinne - nehmen wir es uns heute endlich, unser Leben.

18.03.2023 08:20 • x 5 #14


E
Vielleicht bin ich zu kopflastig unterwegs bei diesem Thema.

Wohnung, Körperhygiene spiegeln wider, wie wichtig wir uns selbst sind.

So wie du es beschreibst, bist du dir selbst nichts wert. Da würde ich therapeutisch ansetzen.

Brief an dich selbst und dieser so lieblos... Auch da sehe ich die Therapie. Google mal Schematherapie, ich glaube, dass wäre die richtige Art der Therapie für dich.

Sex mit Prost.. Why not? Du bist ein junger Mann und hast Bedürfnisse. Warum verurteilst du dich dafür?

Wie gesagt, ich sehe dich in der Schematherapie und diese hilft ungemein.

18.03.2023 10:00 • x 2 #15


A


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