Ehe 2 0, ist es möglich? ich weiß nicht weiter

Ich denke auch, wie Greta__ geschrieben hat, dass eine Paartherapie die beste Option ist. Denn so könnt ihr eure Beziehung neutral, ohne Tricks und Vortäuschungen, betrachten und besprechen. Ihr habt eine lange Geschichte und es geht nun, zehn Jahre vor dem Eintritt ins „Alter“, mit einem besonderem Augenmerk um die Zukunft. Da ihr beide gleichalt seid, hat dieses Thema gleichen Rang. Wenn dein Partner auch für eine Paartherapie ist, würde ich euch gratulieren. Ich habe eine Trennung im Alter von 57 Jahren hinter mir, das wünsche ich keinem in diesem Alter (außer, er/sie will es).

@Zukunftsangst
Um ehrlich zu sein, stößt mir der von Dir nun bereits mehrfach verwendete Begriff Priorität etwas auf. Muss man denn zwingend an erster Stelle kommen als Partner?

Und, wenn ja, wie sollte das dann stets erkennbar und fühlbar sein?

Die langjährige Partnerin eines Freundes sagte mal zu ihm: Ich brauche Dich nicht!. Damit meinte sie konkret: Ich bin jeden Tag freiwillig bei/mit Dir (ohne von Dir abhängig zu sein). Er meinte, das war für ihn der bislang wertvollste Liebesbeweis...

Und noch eine Ehrlichkeit meinerseits hinterher: Für mich muss mein Partner zuallererst auf sich selber achten. Das schließt nicht aus, dass er mich auch achtet. Vielmehr bietet seine Selbst(be)achtung die nötige Basis, um selbstbestimmt (s)einen Partner achten und wertschätzen zu können. Vollumfänglich den Partner auf´s oberste Podest zu stellen sehe ich langfristig als äußerst ungesund an - für beide Beteiligten.

Du meintest, er sah sich bei seinem Seitensprung beachtet, gesehen etc. Das mag für jemanden, der sich bislang immer in der zweiten Reihe wähnte ein positiver Schock und entsprechend bewegend sein. Diese Erfahrung kann dauerhaft verändern. Es ist wie bei einem Mobile: Jedes Element ist von den anderen Elementen abhängig und stellt selber einen die Position bestimmenden Faktor für die anderen Elemente dar. Die Arbeitskollegin hat sich bewegt und das ganze Mobile geriet dadurch in Bewegung. Und wie bei einem Mobile wird danach nie mehr der exakt gleiche Ausgangssituation erlangt wie vor der initialen Bewegung. Damit sollte man klarkommen.

Zitat von Zukunftsangst:

Das man selbst an erster Stelle steht ist ja klar.

Selber an erster Stelle zu stehen kann auch bedeuten, dass man (mal) eine Party bei Freunden dem heimeligen Allabend vorzieht. Die Wünsche von Fremden (soo fremd werden sie ja wohl nicht sein!?) können z. B. auch mal reizvoller sein als die alltäglichen Wünsche und Bedürfnisse des Partners.

Ich finde es schwierig, grundsätzlich z. B. vor Arbeit und fremden Leuten etc. stehen zu wollen.