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Hoffnungsblick
Zitat von Kathrina001:
Ich habe mir wirklich sehr viel Mühe gegeben.

Was helfen kann, wenn (vielleicht scheinbar) nichts zurückkommt:
Einfach mal eine Zeit lang nichts für ihn/für andere zu tun, stattdessen etwas Schönes für dich selbst tun.
Manchmal fällt es den anderen auf, dass eine übliche Arbeit nicht getan wurde. Nun ja! Du hast die Zeit eben besser genutzt. Es sollte nicht als selbstverständlich genommen werden, dass du dir sehr viel Mühe für ihn/für andere gibst.
Wende deinen emotionalen Blick mal auf dich und gib dir selbst mehr Liebe und Verständnis. Suche weniger im Außen oder bei anderen nach Zuwendung und Liebe.

29.03.2023 20:38 • x 1 #41


Achtsamkeit
Hallo Kathrina001

Vielen Dank für Deine Antworten. Diese lassen mich klarer sehen.
Im Moment bin ich allerdings viel unterwegs, werde Dir aber die nächsten Tage ein Feedback geben.

Bis dahin liebe Grüsse
Achtsamkeit

31.03.2023 12:40 • x 1 #42


A


Angst, dumm zu sein

x 3


K
Aktuelle Situation:

Morgen wären wir bei seiner Familie eingeladen. Ich habe vor Wochen schon gesagt, dass ich da leider verplant bin (ist wirklich so, und keine Ausrede).

Gut, dass ich tatsächlich sehr ungern unter Leuten bin, vor allem, die ich nicht super gut und lange kenne, ist bekannt. Und dass ich eben Komplexe habe, mich ständig dumm oder anders (da sehr introvertiert) oder sonstiges fühle. Daher ja auch der Thread, bzw. vor allem mein anderer Thread auf das Thema dumm fühlen bezogen.

Mein Freund hatte heute seine Schwestern am Telefon, welche ihn gefragt haben, ob er morgen alleine kommt oder wir beide kommen. Er sagte, wie es ist. (Er alleine kommt).

Als er aufgelegt hatte, sagte er mit einem verdutzten Lächeln: „Hm, die finden es scheinbar auch nicht mehr außergewöhnlich, dass ich alleine komme.“

Mich hat die Aussage erstmal sehr getroffen. (Ist das nachvollziehbar?)
Und ich habe erschrocken gefragt: „Wieso….?“

Er: „Weil sie nicht nachgefragt haben, warum du nicht kommst.“

Verletzt mich, dass es den Leuten anscheinend egal ist, ob ich dabei bin oder nicht bzw noch mehr verletzt mich SEINE Aussage! Dass er scheinbar davon ausgeht, dass sich seine Familie nicht für mich interessiert und er mir das unbedingt rein sagen muss?!

Warum musste er das sagen? Dass ich anderen egal bin? Oder war das (mal wieder) nicht so von ihm gemeint!? Wie ist so etwas sonst zu verstehen? Solche Konflikte gibt es sehr oft zwischen uns. ER ist dann immer entsetzt, dass ich glaube, er möchte mich mit irgendwas treffen. Und dass er das nicht so meint.
Das sind seine Standardaussagen.

War das eine völlig neutrale Aussage?

Mich trifft das natürlich…

Es macht mir schließlich kein Vergnügen, unter dem Ganzen zu leiden… (mich ständig klein, dumm zu fühlen und so introvertiert zu sein).

Das weiß mein Partner aber.

Keine Ahnung, was ich davon schon wieder halten soll….

P.S. Bekomme in solchen Situationen einen ziemlichen Groll auf ihn…..

31.03.2023 18:32 • #43


Azure
Zitat von Kathrina001:
Keine Ahnung, was ich davon schon wieder halten soll….

P.S. Bekomme in solchen Situationen einen ziemlichen Groll auf ihn…..



...Typisches Beispiel, wie Kommunikation in sovielen Beziehungen schiefgeht...

... weil eigene Gefühle in Aussagen interpretiert werden ...

So wie du es schreibst war es eine völlig neutrale Aussage...

... ich schreib jetzt erst mal nicht mehr dazu, kann aber gerne auf deinen Wunsch gerne noch ein paar Kommentare dazu geben...

02.04.2023 17:33 • x 1 #44


K
Es gibt innerhalb von 1-2 Tagen natürlich neue Situationen und Konflikte.
Eine davon:
Meine beste Freundin hat mir ein kleines Geschenk gemacht, dabei war eine Karte. Die wirklich sehr persönlich war. Mein Partner geht einfach her und liest sie (als ich nicht da war).

Wo ist der genaue Unterschied zwischen private E-Mails oder Handynachrichten lesen - ohne den anderen zu fragen - und einer sehr persönlichen Karte?

Was wäre hier eure Meinung?

Wieder etwas, das mich stört und auch verletzt... man kann zumindest fragen, oder nicht?!?

03.04.2023 10:48 • #45


Achtsamkeit
Hallo Kathrina001

Ich habe heute Zeit und möchte mein Versprechen einhalten Deine Antworten und Fragen zu kommentieren.

1. Du hast offenbar den Partner gefunden, der an Deiner ganzen Person interessiert ist und nicht nur an einer Liebelei oder S..-Affäre. Liebe verbindet, echte Liebe will aber nichts für sich.
....Liebe besitzet nicht und lässt sich nicht besitzen Kierkegaard
Beantworte Dir die Frage: Welches Wollen ist also in Dir stärker als die wahre, die selbstlose Liebe und Du findest die Wurzel des Konfliktes in Dir.

2. Siehe 1.

3. Wenn es wenig Worte gibt, gibt es dann vielleicht Zeichen, auch auf verschlungenen Umwegen, die Dir das Gefühl geben geliebt zu werden. Ist es nicht ein Zeichen der Liebe für Dich da zu sein wenn Du ihn brauchst? Braucht es dann noch Worte?

4. Willst Du die Liebe spüren oder hören? Was ist an Worten eindrucksvoller als an Gesten? Ansonsten Siehe 3. oben

5. Wenn er an Dir wahrnimmt dass Dich so vieles an ihm stört, ihn aber nur betrübt, dass Dich so vieles an Dir selbst stört ihn aber nichts darüber hinaus an Dir, wer hat dann das eigentliche Problem?

6. Da Du Dich und Dein Partner in diesem Konflikt offensichtlich immer im Kreis drehen kann ich Deiner Aussage, mit Verlaub, nicht folgen. Der Fehler liegt darin, den (eigenen) Fehler das immer gleiche, stereotype Verhalten nicht zu sehen, ihn quasi auszublenden, statt anzuerkennen. Das wäre der erste Schritt zur Veränderung, der darin bestehen könnte einfach nur aufzuhören Vorwürfe zu machen und damit Schuldgefühle zu implizieren. Sowohl bei sich selbst als auch dem Partner gegenüber? Das würde Raum schaffen den Augenblick und die Zweisamkeit zu geniessen....

7. Könntest Du die Tatsache akzeptieren, bzw. was steht Dir dabei im Weg Dich damit zu arrangieren, dass verschiedene Menschen unterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse haben, die sich von den Deinen u.U. diametral unterscheiden?
Ist es nicht Dein Wollen, deine unerfüllten Wünsche die Dir, und beileibe nicht nur Dir, den Blick auf die Welt verzerren? (siehe Punkt 1.
Ist es, bzw. wäre es nicht deutlich produktiver, ja sogar entspannter für die Seele, die Welt, die Dinge so zu sehen wie sie ist, als sich permanent darüber den Kopf zu zerbrechen, dass sie nicht so sind wie ich das gerne hätte? Frag Dich wann immer in einer Situation oder einem Sachverhalt diese Gefühle in Dir hochkommen: Was ist das? Mit neutralem Blick ohne sofort zu bewerten.
(Hierzu könnte ich Dir den letzten grossen Stoiker Marc Aurel und sein Vermächtnis seiner Selbstbetrachtungen empfehlen.)

Womit wir beim letzten Punkt angekommen wären. Deine Bemühungen bzgl. Haushalt stiessen bei Deinem Partner auf keine Aufmerksamkeit, weil Dein Partner auf das gar keinen Wert legt oder bisher gelegt hatte. Sonst hätte er Dir das ggf. sogar schon mal gesagt. Für ihn war es so in Ordnung wie es immer war.
Nun enttäuscht, ja erzürnt Dich seine Nicht-Reaktion die er Dir, mangels dringender Bedürfnisse dieser Art, gar nicht geben kann. Machst ihn somit zum Schuldigen für ein Vergehen, Deine verletzten Gefühle, das er gar nicht begangen hat. Du stellst Erwartungen an ihn die er aus seinem Blick auf die Dinge gar nicht erfüllen kann......
Wie würdest Du Dich, gefangen in solch einer Zwickmühle fühlen?

Dann das mit dem Telefonanruf wg. der Einladung, bzw. der fehlenden Nachfrage der Schwestern warum Du nicht kommst.
Die Antwort Deines Partners, durch die Blume, dass Du schon gar nicht mehr vermisst wirst, war vielleicht ein Hinweis, dass es ihn betrübt, dass Du nicht Teil seiner Familie sein willst, die Beziehung zu denen die ihm lieb sind schwindet und umgekehrt die Beziehung derer die ihm nahe stehen zu Dir ebenso schwindet.

Dass er die Karte gelesen hat ist vielleicht ein Zeichen dafür, dass er befürchtet, dass Du ggf., auch in Anbetracht der ständigen Konflikte, Dich anders orientierst, er die Beziehung gefährdet, die schwindende Zweisamkeit als Symptom eines Anfangs vom Ende heraufziehen sieht.

Zur Privatsphäre, letztendlich den Geheimnissen die man voreinander hat.
Meine liebe Frau und ich haben keine Geheimnisse voreinander. Sie hat sämtliche Vollmachten, vollen Zugriff auf alle meine Bank-, Emailkonten und Kunden-Accounts. Sie kann auch jederzeit meine Post öffnen und auf mein Handy schauen, was sehr hilfreich ist weil ich nur sporadisch drauf schaue und sie mir damit hilft wichtige Nachrichten nicht zu ignorieren oder zu vertrödeln.
Sie geniesst mein uneingeschränktes Vertrauen und umgekehrt. Wäre das nicht so, so wäre sie auch nicht (mehr) länger meine Frau und ich nicht (mehr) ihr Ehemann.

Mein Fazit: Wenn Du bei Deinem Beharren auf der Veränderung Deines Partners zur Erfüllung Deiner Wünsche bleibst, so könnte dies dieser Beziehung irgendwann den Todesstoss versetzen.
Insbesondere deshalb, weil Dein Wille zur Veränderung, mutmasslich, von Deinem Partner nicht wahrgenommen werden kann. Es dreht sich alles scheinbar immer nur im Kreis. So zumindest mein (eingeschränkter) Blick auf die Gesamtsituation.
Ich persönlich, so leid es mir tut das sagen zu müssen, könnte diese Situation nicht lange aushalten.
Dass Dein Partner das aushält zeigt mir zumindest wie sehr zumindest er Dich liebt und all das zu ertragen bereit ist.
Die Frage ist nur: Wie lange noch?

Ich wünsche Dir und Euch trotzdem einen schönen Rest vom Osterfest.
Dem Fest der Auferstehung, welche jedem von Euch persönlich und Eurer Beziehung zuliebe hoffentlich gelingen mag.
Das wünsche ich euch von Herzen

Liebe Grüsse
Achtsamkeit

09.04.2023 11:24 • x 1 #46


K
Diese Konflikte sind keine Zufälle. Da ist schon grundsätzlich der Wurm drin, weil Du Dich neben Deinem Partner, neben seiner Familie klein fühlst, zu gering. Du vergleichst Dich bei jeder Gelegenheit und erlebst Dich als anderen unterlegen und diese Kränkung nagt an Dir. Umso mehr Du Dich minderwertig erlebst, desto tiefer geht die Wunde der Kränkung. Und umso mehr Wut entsteht, umso mehr Bestätigung im Außen wird gesucht. Dein Parnter soll hinter all dem hinterher kommen und Deine innere Dynamik abfangen, bevor sie entsteht. Ich denke, dass er das nicht kann. Und so kracht es immer schneller, immer heftiger, immer doller....

Wenn dann noch die Ebene der Familie dazu kommt, wo Deine Minderwertigkeitskomplexe noch mehr angetriggert und verstärkt werden, dann wird es noch schlimmer.

Du spürst ja selbst, wie es sich verschlechtert und willst da rauskommen!?

Ganz ehrlich:

Ich glaube nicht, dass Du ohne eine gute Therapie da rausfinden kannst. Und sowas dauert auch. Das Schlimme und Verhängnisvolle an dieser Paardynamik ist, dass Du die Zweifel an Dir selbst auf Deinen Partner überträgst und umlenkst und er so völlig unschuldig unter friendly fire der Person gerät, die er liebt. Er bemüht sich, nach allen Seiten alles richtig zu machen und alle Interessen, alle Personen, alle Gemüter unter einen Hut zu bringen und was rauskommt ist ein Drama.

Es liegt an Dir und im Moment läufst Du Gefahr, ganz viele Menschen zu verletzen, weil Du mit Dir selbst nicht im Reinen bist und mit Dir selbst nicht fertig wirst.

Ich habe genau das Gleiche erlebt, aber nicht mit Männern, sondern mit anderen Menschen. Jemanden, der sich selbst nicht liebt, nicht mag, nicht Fan von sich selbst ist, kann man bis zur Erschöpfung lieben und er wird nur mit Vorwürfen und Wut und Hass darauf antworten. Man kann das eine Weile aushalten, aber irgendwann kommt der Punkt, wo man genug an den Kopf geknallt bekommen hat, wo man die Ungerechtigkeit und die seelischen Grausamkeiten nicht mehr aushält. Irgendwann steht man einfach auf und denkt:Jetzt halte ich es nicht mehr aus. Genug ist genug!. Und dann gehen diese Leute und sie gehen für immer.

Das große Problem an solchen Konstellationen, ist, dass die Seite, die verletzt wird, viel zu lange still hält, bleibt, immer noch Liebe und Hoffnung investiert, obwohl sie schon längst zum Selbstschutz gehen müsste.

Und ich schätze, Du wirst Deinen Freund weiterhin mit Misstrauen eindecken, bis er es irgendwann nicht mehr aushält, dass auf Liebe keine Liebe zurückkommt, sondern Konflikte und Konkurrenzkampf und Stress. Ich bin sicher, dass er sich ein harmonisches Leben wünscht und es ihm jetzt schon fehlt.

Hast Du Dir mal überlegt, wie es ihm geht, wie er sich fühlt und ob er so glücklich ist und ob er so glücklich werden kann, wenn Du lieber überlegen sein willst, statt mit ihm auf Augenhöhe zu sein und Euer Leben gemeinsam zu begehen?

Hast Du ihn mal gefragt, wie es ihm geht, wie es ihm mit den Vorwürfen geht, mit den Auseinandersetzungen mit allem? Glaubst Du nicht, dass er mit einer weniger komplizierten Frau glücklicher wäre als mit Streitereien?

Mein Eindruck ist der, dass Du ihm nicht gut tust und seiner Familie auch nicht. Eine Therapie könnte es vielleicht retten.

09.04.2023 16:06 • x 1 #47


Achtsamkeit
@Kosmos

Hallo
Eine zwar harte doch in vielen Punkten treffende Analyse und Prognose.

Jedoch glaube ich nicht, dass es immer gleich eine Therapie braucht.

Eine Therapie soll ja etwas ganz bestimmtes bewirken: Die erweiterte Bewusstwerdung, dessen was passiert, durch die Betrachtung des Problems aus verschiedenen Perspektiven. Diese Perspektiven dem Klienten zu eröffnen ist die Leistung die der Therapeut erbringt, bzw. sich der Klient, aus- oder unausgesprochen von ihm erhofft, um so seinen ihn belastenden Problemen beizukommen.

Ich denke wenn Kathrina001 bereit ist über die Fragen die bereits gestellt und die Statements die gemacht wurden, tatsächlich und in der Tiefe nachzudenken, die eigenen Rolle in diesem Konflikt zu reflektieren und die Perspektive ihres Partners einmal zu übernehmen, so wie Du dies auch mit Deinen Fragen hier in Deinem Beitrag vorgeschlagen hast, dann bräuchte es keinen Therapeuten.

Doch nichts ist schwieriger auf dieser Welt, als sich selbst, die eigene Position und das damit einhergehende Verhalten in Frage zu stellen.
Dies ist auch, wenn nicht sogar die wichtigste Leistung die der Therapeut erbringen muss: Den Klienten zum Nachdenken über sich selbst, zur kritischen Zwiesprache mit sich und seinem Verhalten zu bewegen.

Neben dem Problembewusstsein weshalb der Klient überhaupt an seine Tür klopft, Kathrina001 ja auch besitzt, auch das Veränderungsbewusstsein, bei sich selbst, zu initiieren, bzw. ihm den Weg dafür zu bereiten und zu erleichtern.

Kathrina001 fehlt dieses Veränderungsbewusstsein (noch). Der Leidensdruck, der für sie unsichtbare drohende Bruch der Beziehung, scheint (noch) nicht hoch genug zu sein. Sucht die Lösung in der Veränderung ihres Partners und nicht bei sich.
Damit, so stimme ich Dir vollkommen zu, überfordert sie ihren Partner hoffnungslos. Denn er kann das Problem das sie mit sich hat nicht durch und durch kein noch so komplementäres Verhalten lösen oder kompensieren.

Ich hoffe nicht, bzw. würde mir von Kathrina001 wünschen, dass sie das nicht erst erkennt, wenn ihm die Kraft ausgeht und sie vor vollendete Tatsachen stellt. Die Liebe zu ihr, seinerseits, endgültig versiegt und für alle Zeiten erloschen sein wird.....

An der Säule des Apollon-Tempel in Delphi steht Erkenne Dich selbst
Keine Aufforderung und Empfehlung könnte in diesem Zusammenhang für Kathrina001 eine weisere sein.

Vielen Dank daher für Deinen wertvollen Beitrag, der Kathrina001 den Ernst der Lage noch einmal aus anderer Sicht, der einer Frau, vor Augen geführt hat und vielleicht mithilft sie aus dem Schlaf ihrer einseitigen Vorstellungen und Wünsche zu erwecken.

Liebe Grüsse an Dich wie auch Kathrina001 die sicher im Moment ein noch grösseres Karussell im Kopf hat als je zuvor.

Doch wenn Du Kathrina001 hadern solltest mit dem was an Dich adressiert wurde, so möchte ich Dir einen uralten weisen wie wahren Antagonismus mit auf den Weg geben:

Wahre Worte sind nicht schön. Schöne Worte sind nicht wahr.
Lao Tse, Chinesischer Philosoph und religiöser Reformer

In diesem Sinne wünsche ich Dir von Herzen Weisheit und Erleuchtung.
Die jedem von uns zuteil werden, wenn wir in Tat und Wahrheit bereit sind über uns selbst nachzudenken

Nochmals liebe Grüsse
Achtsamkeit

13.04.2023 10:58 • x 1 #48


Achtsamkeit
Hallo Kathrina001

Hier noch ein Link der Dir behilflich sein könnte auf dem Weg zur Selbsterkenntnis und wofür Du auf diese Welt gekommen bist
https://karrierebibel.de/ikigai-modell/

Liebe Grüsse
Achtsamkeit

13.04.2023 11:19 • x 1 #49


K
@Achtsamkeit

Ja, das ist starker Tobak gewesen.

Aber hat man denn eine echte Alternative dazu?

Ich glaube, klare Ansagen tun manchmal Not, damit man Durchblick schaffen kann. Statt weiter durcheinander zu sein und das Problem nicht einkreisen zu können, kann man mit dieser Landkarte vielleicht die ersten Schritte in die richtige Richtung tun.

Ständig im Kreis zu laufen, nicht weiterzukommen und zuschauen zu müssen, wie wertvolle Dinge in die Brüche gehen, ist die schmerzhafte Wahrheit vielleicht die erträglichere Zumutung. Immerhin steckt da ein Lösungsansatz drin. Und in dem Im-Kreis-Laufen eben leider nicht.

Das glaube ich gerne, dass man - wenn man selbst in der Not ist - sich darin verliert. Die eigene Wahrnehmung meldet, der Freund macht dies und das und das wäre nicht Ordnung, weil es tut mir doch weh! Das ist das, was man fühlt. Aber unsere Gefühle sagen uns nicht immer das Richtige, sondern sie liefern auch oft Fehlanzeigen. Das ist wie wenn im Cockpit eines Flugzeugs die Instrumente verrückt spielen. Da muss der Pilot auch auf einer übergeordneten Ebene auswerten und entscheiden, wie er weiter handeln will, und er muss erkennen, dass es eine Fehlanzeige ist und dass er die ignorieren muss.

Und so ist es mit verzerrter Wahrnehmung. Die muss man auch erkennen lernen und identifizieren lernen. Und man muss diese Gefühle erkennen lernen und sie leiten lernen. Das wäre Sozialkompetenz.

Viele Menschen können aber genau das nicht. Dann machen sie oft Therapien, die aber nicht ausreichend an diesen tief gelagerten Problemzonen arbeiten. Und kommen trotz aller Therapien nicht weiter. Dann braucht es oft Traumatherapien. Und wenn die nicht reichen, dann hilft oft nur eine ganz genau angepasste Traumatherapie bei einem sehr guten Therapeuten. Also, es gibt sozusagen unterschiedliche Schweregrade und unterschiedlich starke Interventionen. Man muss rausfinden, wie viel es braucht. Es kann sein, dass die Auseinandersetzung hier schon den Groschen fallen lässt. Es kann aber auch sein, dass es Jahre hochkompetenter Therapie braucht. Das kann ich nicht beurteilen. Dafür gibt es die Experten.

Was ich gut verstehen kann, ist, dass der eigene innere Kampf und die eigenen negativen Gefühle und Ängste so stark sind, so sehr beschäftigen, dass man den Blick auf die anderen Beteiligten verliert. Betroffene können sich dann auch nicht in den Konfliktgegner einfühlen und machen damit noch mehr falsch. Aus ihrer Sicht machen sie alles richtig. Aber aus der Vogelperspektive oder aus dem Blickwinkel das anderen Beteiligten machen sie alles falsch, was man nur falsch machen kann.

Ich sehe das Problem, dass der, der fürchterliche Magenschmerzen hat, nicht begreift, was sein Umfeld leidet, und dass man, wenn man selbst emotional im Tornado durchgewirbelt wird, nicht die Möglichkeit hat, sich in andere reinzufühlen oder deren Bauchschmerzen wahrzunehmen.

Und genau das wäre der Schritt, der helfen könnte, den anderen fairer und besser zu behandeln.

Wenn man solche Dinge auspricht, wie ich es oben getan haben, sind die meisten Menschen, die das Problem haben, beleidigt und schmollen. Aber das hilft nichts. Wenn ein Mensch innerlich so ist, dann wird er diese inneren Kämpfe und Gefühle, seine verzerrte Wahrnehmung in jede Beziehung reintragen, wo Menschen nicht alles so machen, wie er es haben will. Und ich glaube, es unrealistisch zu erwarten, dass andere Menschen sich komplett an unsere Bedürfnisse anpassen. Auch in einer Liebesbeziehung wird das nicht passieren, denn wenn der andere das täte, dann wäre es Selbstaufopferung und Selbstaufgabe. Das wäre auch nicht gesund.

Natürlich kam die frohe Botschaft unerwartet, aber es ist nun mal die Wahrheit. Und es wird sich wiederholen. Wenn es mit diesem Mann doch nicht klappt, dann kommt irgendwann die nächste Paarbeziehung und auch dort wird das wieder auftauchen, auch der nächste Mann wird damit konfrontiert werden, dass seine Partnerin kein stabiles Selbstwertgefühl und auch fehlendes Selbstbewusstsein mitbringt und er dann damit in ihre Welt reingezogen wird. Das ist kein Spaß. Wenn der Partner psychologisch geschult ist, dann kann er das schnell alles ausloten und wird entsprechend auch passend reagieren können und er wird auch überzogene Erwartungen und Forderungen an sich zurückweisen. Aber wenn ein Partner psychologisch nichts drauf hat, dann wird er sich - je nach dem, wie verliebt er ist - in diese Dynamik der Partnerin verstricken, evtl. lange noch loyal zu ihr stehen, und sich verheizen lassen. Und irgendwann hält man das nicht mehr aus und so sind Trennungen vorprogrammiert. Und die tun weh.

Ich sage das an der Stelle ganz ausdrücklich:

Selbstwertstörungen sind nichts Niedliches! Das wird so oft so dargestellt, wie wenn ein kleines Kind vorm ersten Tag im Kindergarten Angst hätte. Das sind Kinder. Die dürfen sich so verhalten und es wird kein Problem. Die haben Eltern, die für sie da sind, die das auffangen, die das managen und die das Kind emotional regulieren und begleiten. Sie werden es ihm beibringen, wie man groß und stark ist und am Leben teilnimmt.

Wenn Erwachsene so eine Selbstwertproblematik haben, dann wird das sozialschädlich. Das wird seine Kreise ziehen und ganz vielen Menschen Leid, Kummer und viele Nachteile einbringen.

Deshalb sind solche zwischenmenschlichen Beziehungsschwierigkeiten auch ein Symptom bei vielen psychischen Erkrankungen.

Wer glaubt, dass eine Selbstwertstörung eine nette Geschichte ist, die bei anderen Sympathien auslösen müsste und die mit viel Verständnis gesehen werden muss, der hat noch nicht erlebt, durch welche Hölle die Beziehungspartner gehen und wie schwer krank die oft aus solchen Beziehungen am Ende rausgehen. Wenn auf der anderen Seite so ein Druckmacher ist und sein Gegenüber wirklich liebt, dann wird diese liebende Person schrecklich leiden müssen.

Es ist nicht süß und es ist nicht niedlich und nicht adorable und nicht elitär, wenn man am sozialen Leben nicht teilnehmen kann wie es gesunde Menschen können.

Das ist nicht als Bashing für die betroffenen Menschen gedacht, sondern um klar zu machen, dass man es mit einem gewaltigen gesundheitlichen Problem zu tun hat. Das ist kein Kleinkram, das ist eine zwischenmenschliche Katastrophe. Und es ist gerade in so einem Forum ganz wichtig, dafür endlich mal Bewusstsein zu schaffen. Soziale Phobie, Angst vor Menschen, sich zurückzuziehen und auf andere Menschen runterschauen als wäre man was Besseres, weil man die Klappe nicht aufbekommt, wird hier so verherrlicht, damit sich alle gut mit ihren Störungen fühlen. Und das halte ich für den völlig falschen Weg. Das ist wie wenn man in einem Gebäude die ganze Beschilderung falsch macht und die Leute laufen immer weiter in die falsche Richtung. Das ist nicht fair, Menschen immer weiter beim Gang in die Sackgasse zu unterstützen. Sondern ab und zu muss man auch mal sagen, was Phase ist.

Und es geht eben nicht nur um eine Person, sondern auf der anderen Seite steht der Partner und seine Familie, andere Menschen. Wir kennen diese nicht. Aber trotzdem sind es Menschen, die auch Gefühle haben, die glücklich sein möchten, die auch nur ein Leben zur Verfügung haben. Insofern sind auch sie schützens- und beachtenswert.

Und wenn die Beziehung standhalten sollte, wie wäre es, wenn später mal Kinder bzw. Kindererziehung ins Spiel kommen sollte? Dann schlägt die Selbstwertstörung erneut zu. Wenn Kinder in die Paarbeziehung kommen, wachsen die Probleme oft nochmal exponentiell an. Das Geld wir knapper, mehr Bedürfnisse prallen aufeinander. Einer bleibt meist zu Hause und der andere macht weiter Beruf/Karriere.... Da stehen viele Debatten ins Haus. Und wenn es vorher schon knallt, wie soll dann die Zukunft gelingen? Und wenn 1+1= 3 oder 4 wird, dann ist man total gefordert...

Es hilft nix. Man muss erwachsen werden und man muss lernen, für die eigenen Bedürfnisse selbst zu sorgen und nicht immer drauf warten, dass andere einen wie ein Kind behandeln. Und wenn man das einfach so nicht hinbekommt, dann fällt mir außer einer Therapie kein Weg ein, wie man das einrenken können sollte.

Aber ich bin ja auch nicht allwissend. Aber meine Erfahrung, auch im Job, hat mir gezeigt, dass Konflikte nur da wachsen, wo sie einen Nährboden haben. Und dieser Nährboden sind die Menschen. Manche können sehr gut mit anderen Menschen klarkommen. Die sind oft sehr gesund. Und manche Menschen schleppen so viel Last von früher mit sich, dass sie an eine gesunde, ausgeglichene, erwachsene Beziehung auf Augenhöhe, gleichwertig und gleichberechtigt in den nächsten 5 Jahren nicht rechnen brauchen. Und auch danach werden sie das nur können, wenn sie viel gute Therapie machen konnten.

Man muss das realistisch sehen. Das sind ja auch keine seltenen Schwierigkeiten. Das haben ja ganz viele Menschen. Und von daher weiß man auch, wie es auf die Dauer laufen wird.

Es ist sehr schwer, wenn man gesagt bekommt, dass man selbst das Problem ist. Aber es hilft, eine Lösung zu erarbeiten und da rauszufinden. Und das ist der ganz entscheidende Punkt an der Sache. Und an das sollte man sich klammern und was für sich tun, was für eine gute Zukunft tun und auch für den Partner tun.

Dass das kommt wie ein Hammer ist mir klar. Aber man muss irgendwann den Tatsachen ins Auge sehen! Da führt kein Weg dran vorbei. Und wenn man so hört, was über den Partner und seine Familie berichtet wird, dann wirkt das so, als ob sie sozial oben rangiert, als ob die alle ihr Leben im Griff haben und erfolgreich und sozial integriert sind. Ich glaube kaum, dass das nötig haben, anderen nachzulaufen. Das werden die auch nicht machen. Und wenn ich dieser Mann wäre, würde ich mich nach einer anderen Partnerin umsehen. Andere Mütter haben auch schöne Töchter! Das muss man sich mal klar machen. Wir sind im Jahr 2023 und wenn es einem in der Beziehung nicht gefällt, dann wird der über früher oder später gehen. Diese Generation hat gelernt, dass sie in ihrem Leben die Ansagen machen. Die sind selbstbewusst, sie haben ein anderes Selbstverständnis als andere Generationen davor. Die bleiben nicht sitzen und leiden still vor sich hin, nein, die ergreifen voll bewusst Alternativen in ihrem Leben.

Ich würde es heute auch nicht mehr mitmachen, wenn ich von meiner besseren Hälfte dauernd so behandelt werden würde und es wegen Nichtigkeiten, nicht greifbaren Sachen ständig zu Streiterein käme. Das wäre mir zu blöde. Von wegen da noch hingehen und dann noch nett sein, um bei ihr wieder gut Wetter zu machen. Ich würde abhauen und mir eine nette, süße, starke, unkomplizierte, selbstbewusste Freundin suchen, die gerne mit zu meiner Familie geht und die sich mit den Themen befasst, die mich interessieren. Punkt! Das ist die Alternative dazu, wenn die Freundin einen ständig blöde anmacht.

Ich weiß, es ist liest sich schrecklich. Aber es ist wichtig, es mal aus dieser Perspektive darzustellen, damit man mal versteht, was da wirklich abgeht.

Dieser Mann kann jederzeit sagen, dass er genug hat und gehen. Das bleibt ihm unbenommen. Er findet jemand anders, wenn er ein bisschen sucht und seinen Charme spielen lässt. Und das kann der. Der ist gewandt, der ist kein Depp.

Also würde ich mal nicht darauf warten, dass er ständig zu Kreuze kriecht und Kratzfüße macht und seine Liebe beweist und sich zusammenstauchen lässt für jede Kleinigkeit. Es ist unrealitisch zu glauben, dass er das nötig hat. Das hat er nicht nötig. Noch ist er kooperativ und hält an der Beziehung fest. ABER das kann sich ändern!

Also, würde ich mir gut überlegen, wie ich mit ihm umgehe, wie ich andere behandeln tue.

Und wenn man in eine Beziehung geht mit jemandem, der einen guten Kontakt zu seiner Familie pflegt, dann wird man sich mit dieser Familie anfreunden müssen. Das gehört dazu. Kate Middleton oder wie die hieß, musste sich auch auf ihre Aufgabe in der Königsfamilie einlassen. Da hat es auch nicht gereicht, dass sie gesagt hat, sie will nur Prinz William haben und den Rest von ihm kann England behalten...

So läuft das halt nicht! Das sind echt sehr unrealistische Vorstellungen von Beziehungen, vom Leben, die hier so unterschwellig durchscheinen und dann für gewaltige Beziehungsschwierigkeiten sorgen. Im Fachjargon würde man auch von intellektuellen Schwierigkeiten sprechen, weil zu viele Fehlinterpretationen in der Kommunikation vorkommen und die die Streitereien auslösen.

Es tut mir sehr leid, weil es ist sehr hart, das zu lesen.

Aber das ist nun mal das, was hier objektiv dazu zu sagen bleibt.

Es gibt keine einfache Lösung, weil es kein kleines, sondern ein großes Problem ist.

13.04.2023 19:56 • x 2 #50


K
Ich wollte noch was korrigieren:

Ich habe von intellektuellen Schwierigkeiten gesprochen. Das war ein Versehen: Im Fachjargon heißt das interaktionelle Schwierigkeiten, das bedeutet, dass es in der Kommunikation zu Fehlinterpretationen kommt. Und das kann zu Beziehungsschwierigkeiten führen.

Interaktionelle Schwierigkeiten sind die Eintrittspforte für zwischenmenschliche Probleme. Es handelt sich hauptsächlich um unterbewusste Prozesse, weswegen es sehr schwer ist, diese unbewussten Vorgänge aus dem Unaussprechlichen ins Besprechbare zu bringen.

Das ist alles ein ganz, ganz schwieriges Feld, schwierige, komplexe Materie. Es ist auch ganz schwer, das den Betroffenen zu vermitteln, dass der Fehler bei ihnen liegt, dass sie selbst das Problem sind. Sie fühlen sich ja schlecht behandelt, obwohl sie den anderen schlecht behandeln. Und aus solchen Verstrickungen und gefühlten Verletzungen dann wieder eine sichere und gute Beziehungserfahrung zu machen, das ist eine hohe Kunst.


Das erlebt man leider auch immer wieder, dass Menschen, die längst als Täter agieren, sich selbst als Opfer fühlen, sich so empfinden und sich auch anderen gegenüber so präsentieren. Subjektiv fühlen sie sich als Opfer. Objektiv betrachtet sind aber sie in der Konstellation Täter geworden. Man sieht das dann, wenn man einer Person, die zutiefst gekränkt ist, schmollt, beleidigt ist, versucht, ihr klarzumachen, dass sie im Unrecht ist und eigentlich sie diejenige ist, die sich entschuldigen müsste und die etwas falsch gemacht hat. Da beißt man auf Granit. Das bei ganz vielen Menschen so, dass sie ihre eigenen Fehler nicht sehen können, weil ihre Gefühle ihnen falsche Informationen schicken. Die Gefühle sind oft aus der Kindheit und werden in die heutige Wahrnehmung dazu gemischt. Der Mensch nimmt nur einen kleinen Teil der Realität aktuell war. Der Rest ist Abspeicherung aus der Vergangenheit. Das wird zusammengemischt wie in einem Computer, der Animationsfilme macht. Das, was wir uns im Inneren erschaffen, halten wir für die Realität. In Wirklichkeit ist es nur ein Film, den wir selbst produzieren und der ganz massiv aus Vorerfahrungen besteht, die mit dem Hier und Jetzt nichts zu tun haben.

Unsere Vorerfahrungen, unsere Gefühle, unsere Gedanken und inneren Bilder sind so mächtig, dass sie uns in der Gegenwart alles kaputt machen können. Deshalb ist es sehr wichtig, die eigenen Vorstellungen immer wieder darauf zu prüfen, ob sie auch mit der Realität übereinstimmen.

Das, was ich hier schreibe, ist nichts, was man mal eben so auf die Schnelle lernen könnte, sondern das braucht in Therapie oft 1-2 Jahre. Bei Menschen, die sehr geschädigt wurden, kann das auch viele Jahre dauern.

Und wenn jemand die falsche Therapie macht, dann wird es nicht mal helfen und vielleicht sogar alles noch schlimmer machen.

Es sei also davor gewarnt, dass man denkt, man kann das alles ganz leicht ändern. Das geht nie einfach so und auf die Schnelle. Es ist auch viel Kopfarbeit dabei, viel lernen, verstehen, üben. Die Menschen, die gute Beobachtungsgabe und analytisches Denken gut drauf haben, werden das schneller checken.

Das hier ist anspruchsvoll und verlangt eine dezidierte Auseinandersetzung mit der Thematik. Das muss man auch verinnerlichen, damit es später umsetzbar ist. Das hier ist hohe Mathematik der Gefühle und der Beziehungsgestaltung.

14.04.2023 11:30 • x 1 #51


Achtsamkeit
Hallo Kosmos

Wie Du sagst: Es kommt auf die Selbsterkenntnis an ein Problem zu haben, jedoch, wie ich ausgeführt hatte auch der Wille etwas bei sich zu sich verändern, eben ein Veränderungsbewusstsein.
Wenn dieses fehlt ist alle Mühe seitens des Therapeuten vergebene Liebesmüh. Da kann ein Klient 10 Jahre lang zur Therapie gehen und wahrlich gähnend über die Bemühungen des Therapeuten ein Vermögen dafür ausgeben ohne den geringsten Erfolg.

Wahrheit ist ein dehnbarer Begriff. Es gibt sicher situative Wahrheiten, doch keine absolute Wahrheit. So gerne wie wir das oft hätten. Die Wahrheit oder auch Wirklichkeit die wir als „wahr“ nehmen ist immer nur ein Konstrukt aus unzähligen Einflüssen von aussen wie allem voran von Innen.
Erkläre einem Farbenblinden was die Farbe „Rot“ ist wenn er sie gar nicht sehen kann wie derjenige der sie sehen kann?

Ich hatte mal ein Hüttenwochenende mit Freunden verbracht, eine Freundin bekam dabei unsägliche sie quälende Probleme. Als es zu einer Meinungsverschiedenheit kam bezog sie Partei für die Angegriffene Person. Sie war ausser sich geraten. Mehr als die betroffene Person selbst, die damit im Nachgang ganz gut klar kam.
Nach ein paar beruhigenden Worten am Rande, wir sprachen miteinander, fragte sie mich warum das wieder so eskaliert ist und sie am Ende als die Dumme da stand. Das passiert ihr immer wieder und sie fühlte sich danach unglaublich schlecht.
Darauf ich: Das eigentliche Problem ist, aus meiner Sicht, dass Du in dieser Situation wie ähnlichen die Dich so erregen und emotional werden lassen, Du keinen Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl machen kannst.
Statt Mitgefühl empfindest Du in Tat und Wahrheit Mitleid. Du leidest mit der Person, was Dir den klaren Blick verschleiert wer nun tatsächlich betroffen ist, schlimmer noch als die Personen selbst…..
Mitgefühl bedeutet, mit zu fühlen aber das Leiden nicht zum eigenen zu machen….. Wenn das passiert sind wir ebenso ohnmächtig wie die Betroffenen selbst. Wie kann man jemandem, in diesem Zustand der eigenen erlebten Ohnmacht, noch wirkungsvoll helfen?

Da öffneten sich ihre verweinten Augen und sie sagte: „So hat das noch nie jemand zu mir gesagt. Ich gehe schon Jahre in Therapie, aber mein Therapeut hat mich niemals darauf hingewiesen, dass es da einen Unterschied gibt. Du hast mir damit sehr geholfen. Eigentlich hättest Du das viele Geld verdient…….“

In der Folge habe ich sie nie wieder so erlebt wie in der oben geschilderten Situation, mischte sich nicht mehr in aufkommende Konflikte ein und suchte bestenfalls das Gespräch unter 4 Augen danach, um Trost zu spenden und/oder die Situation für sich zu klären…
Sie war fortan fröhlicher und gefasster weil sie nun nur den Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid kannte und mit ihren Gefühlen und aufkommenden Emotionen umgehen gelernt hatte. Ich hatte ihr offenbar ein sog. Schlüsselerlebnis verschafft, das, ohne den vorhandenen Leidensdruck, aber wahrscheinlich nicht als solches von ihr wahrgenommen hätte werden können und einfach abgeprallt oder verpufft wäre. Der alles entscheidende Faktor war der Wille das/Ihr Problem in den Griff zu bekommen….

So schnell kann das gehen wenn Einsicht in das eigene Problem wie der Wille zur Veränderung/zu dessen Lösung zusammenkommen.

Ich bin nur ein ausgebildeter Coach und kein Therapeut und trotzdem konnte ich als Freund etwas bewirken…. mit nur wenigen Worten.

Alles hängt am Willen von Kathrina001. Sie weiß es gibt ein Problem. Wenn sie erkennt, dass es ihr Beitrag ist, der zum Konflikt, ja Dauerkonflikt geworden ist, dann kann sie das auch ohne jahrelange Therapie abstellen und zwar sofort. Bedingung ist, dass sie klug genug ist dies zu erkennen.
Ihre verborgenen Ängste: Ihr Thema „Angst dumm zu sein“ ist für mich Ausdruck der Wahrnehmung bei Ihr, das sie spürt etwas anders machen zu müssen. Sie weiss nur nicht was….

Ich glaube wir haben ihr genügend Anhaltspunkte gegeben. Nun ist es an Ihr sich zu entscheiden.
Für den Partner den sie, so glaube ich, tief in sich drinnen liebt, aber ihr verletztes Inneres Kind, das die selbstlose, bedingungslose Liebe nie erfahren durfte, nicht weiss wie sich das anfühlt, eben bedingungslos geliebt zu werden, sich fallen lassen zu können und nur den Moment dieser Liebe, der absoluten Geborgenheit zu spüren wie zu genießen. In Worten aber allem voran in den Gesten der Liebe.

„Liebe besitzet nicht und lässt sich nicht besitzen. Denn Liebe genügt der Liebe…..“

um den Ausspruch von Kierkegaard zu vervollständigen

Und zuletzt ein Zitat von Rochefoucauld :
„Mit nichts sind wir so freigiebig wie mit unseren Ratschlägen, aber mit nichts sollten wir sparsamer sein“

Danke vielmals für Deinen wertvollen Beitrag, der eine fruchtbare Diskussion ausgelöst hat. Hoffentlich auch und ganz besonders für Kathrina001

Ganz liebe Grüsse
Achtsamkeit

14.04.2023 16:52 • #52


K
@Achtsamkeit

;-D Was heißt denn da nur ausgebildeter Coach? Ich wünschte, ich wäre einer! Die Coachs sind heute sehr professionell aufgestellt und leisten nach meinem Dafürhalten sehr Arbeit. Dass nicht alle gleich gut sind, ist sicher so. Aber sie arbeiten im Durchschnitt auf hohem Niveau. Und mir gefallen Deine Beiträge sehr gut. Ein bisschen Professionalität tut hier sicher ab und an ganz gut.

Ich bin - leider Gottes - doch eher eine der direkten Naturen. Und das hat seine Vor- und Nachteile. Direktheit bedeutet für mich in erster Linie klare Strukturen herauzuarbeiten und diese zu kommunizieren. Nachteil ist, dass sich viele Menschen von meiner Logik erschlagen und vor den Kopf gestoßen fühlen. Die sind das eben nicht gewöhnt. Und es tut mir schon auch leid, wenn sich jemand dann in die Ecke geschickt fühlt. So ist es ja nun wirklich nicht von mir gemeint, sondern eher als Wegweißer, den man aufstellt, damit jemand den richtigen Weg erkennen kann.

Ob sich jemand schnell und einfach durch Lernen umstellen kann oder ob es um tiefe Gräben und Wunden in der Seele handelt, kann und will ich an der Stelle nich sagen.

Ich glaube schon auch, dass wir beide hier inhaltlich gute Beiträge mit Substanz und Gehalt geschrieben haben. Wenn man es schafft, sich dafür zu öffnen, können sie zur Chance werden, ein besseres Leben zu bekommen.

Immerhin bezahlt man für solchen Austausch anderswo viel Geld. Und wir stellen unser Wissen gratis in einem Forum zur Verfügung und machen uns noch den Aufwand, hier Zeit und Energie einzusetzen. Das muss man ja auch mal sagen. Und bei mir kommt auch Profiwissen dazu und Lebenserfahrung. Ich hätte mir oft gewünscht, dass sich jemand für mich diese Mühe gemacht hätte, so eine realistische Einschätzung gemacht hätte und mir damit eine Lösungsstrategie vermittelt hätte. Wir mussten uns unser Know-how ja auch erarbeiten. Es kam nicht vom Himmel gefallen, sondern man muss lesen, muss sich weiterbilden, muss sich Prüfungen stellen, muss im Beruf dazu lernen, muss sich von Dozenten kritisieren lassen, nacharbeiten, sich verbessern. Es steckt viel Schweiß und Blut drin, bis man auf dem Niveau Sachverhalte auswerten und bearbeiten kann.

Dass das hier manche sehr negativ aufnehmen könnten, ist klar.

14.04.2023 20:06 • x 1 #53


Achtsamkeit
Hallo Kathrina001

Da keine Antwort oder Kommentar mehr kommt hast Du das Thema wohl, zumindest in diesem Thread, für Dich abgehakt.

Ich wünsche Dir und Deinem Partner dennoch alles erdenklich Gute für die Zukunft.
Egal wie diese aussehen mag.

Liebe Grüsse
Achtsamkeit

23.04.2023 14:33 • #54


H
@Kathrina001 Strategiespiele wie Schach z.B. haben sehr wenig mit Intelligenz zu tun, sondern vor allem mit Aufmerksamkeit und einem guten Gedächtnis. Ein Informatik-Professor sagte in einer Sendung, dass Schach nicht konstitutiv für Intelligenz ist. Deshalb ist es auch nicht besonders schwierig, ein Schachcomputerprogramm zu erstellen. Ein Programm zu erstellen, welches einem Roboter ermöglicht, sich eine Jacke anzuziehen, ist dagegen wesentlich schwerer.

Ich erinnere mich an eine Situation, in der ich meinem Vater eine Erfahrung mit einem ehemaligen Bekannten erzählte und dass mein vater danach sagte: Der denkt doch jetzt, dass Du dumm bist, Du musst ihm doch verdeutlichen, dass Du das nicht falsch verstanden hast. Ich antwortete: Wieso, ist doch egal, was er über mich denkt, denn das spielt sich doch nur in seinem Kopf ab. Entscheidend ist doch in diesem Zusammenhang, was sich dabei in meinem abspielt.

Entscheidend ist ja sowieso, dass niemand was Besseres ist, egal was er oder sie kann oder weiß, oder hat. Nur derjenige der sich klein fühlt, hat die Idee, es gäbe diesbezüglich einen Unterschied und möchte deshalb ständig andere beeindrucken oder besser als andere sein. Derjenige mit gesundem Selbstwertgefühl sieht gar keinen Sinn darin, arrogant zu sein. Und wenn man von jemandem runtergemacht wird, kann man das auch als (unbewusste) Bewunderung sehen und sich dafür bedanken.

29.04.2023 23:05 • x 1 #55


Azure
Zitat von HerrDingens:
Strategiespiele wie Schach z.B. haben sehr wenig mit Intelligenz zu tun, sondern vor allem mit Aufmerksamkeit und einem guten Gedächtnis. Ein Informatik-Professor sagte in einer Sendung, dass Schach nicht konstitutiv für Intelligenz ist. Deshalb ist es auch nicht besonders schwierig, ein Schachcomputerprogramm zu erstellen. Ein Programm zu erstellen, welches einem Roboter ermöglicht, sich eine Jacke anzuziehen, ist dagegen wesentlich schwerer.


Sowohl Aufmerksamkeit, als auch Gedächtnis sind wesentliche Komponenten von Intelligenz. (Insbesondere, wenn du im IQ Test oberhalb von 100 landen willst, wird beides funktionieren müssen.)

Nur wenn sich jemand die Regeln von Schach eingeprägt hat, spielt er aus meiner Sicht noch nicht wirklich Schach (in dem Sinn, wie es hier im Kontext sicherlich gemeint ist). Es ging der TE wohl ja auch darum, dass sie mal gewinnen will...

Was der Zusammenhang zwischen als Mensch Schach zu spielen und ein Schachspiel zu programmieren jetzt im Kontext für uns bedeutet, verstehe ich nicht. (Ja - Jacke anziehen benötigt eine Vielzahl an sensorischer und taktiler Information und setzt ebenfalls eine gute Aktorik voraus - Eigenschaften, die wir Menschen in Millionen von Jahren eben bekommen haben....)

Deines Proffessors Aussage bezüglich Schachcomputerprogramm vs. Roboterprogrammierung ist für mich im Kontext jetzt auch nicht wirklich zweckdienlich.

Zitat:
Wer stark ist, kann es sich erlauben, leise zu sprechen.

Wer leise spricht, ist nicht zwingend stark.

Zitat:
Und wenn man von jemandem runtergemacht wird, kann man das auch als (unbewusste) Bewunderung sehen und sich dafür bedanken.

Ja, manchmal trinke ich mir auch mein Leben schön - und das funktioniert erstaunlich gut

(Freue mich auf eine konstruktive Diskussion )

30.04.2023 00:25 • #56


H
@Azure
Zitat von Azure:
Sowohl Aufmerksamkeit, als auch Gedächtnis sind wesentliche Komponenten von Intelligenz. (Insbesondere, wenn du im IQ Test oberhalb von 100 landen willst, wird beides funktionieren müssen.)

Intelligenz ist mMn ausschließlich die Fähigkeit, aus gegebenem Seienden einen logischen Schluss zu ziehen. Gedächtnis ist die Fähigkeit, sich Dinge zu merken, so wie man z.B. Vokabeln auswendig lernt. Letzteres hat nichts mit Verstehen zu tun.
Für ein Medizinstudium muss man ein sehr gutes Gedächtnis haben, da man dabei sehr viel lernen muss, aber die Intelligenz muss dafür nicht besonders ausgeprägt sein, weil das im Schnitt nicht so schwer zu verstehen ist, wie z.B. der Stoff der MINT-Fächer, für die man kein besonders gutes Gedächtnis haben muss, da man dabei viele Dinge logisch herleiten kann. In manchen Klausuren kommen dabei Aufgaben vor, dessen Stoff gar nicht behandelt wurde, die man sich aber trotzdem in sehr kurzer Zeit erarbeiten muss.
Aufmerksamkeit ist ja einfach die Konzentration auf etwas. Wenn man bei einem IQ-Test einen hohen Wert erreichen will, ist es natürlich eine zwingende Voraussetzung, dass man dabei auch gut konzentriert ist, aber es ist keine hinreichende Bedingung, da man auch bei bester Konzentrationsfähigkeit in so einem Test schlecht abschneiden kann.

Zitat von Azure:
Nur wenn sich jemand die Regeln von Schach eingeprägt hat, spielt er aus meiner Sicht noch nicht wirklich Schach (in dem Sinn, wie es hier im Kontext sicherlich gemeint ist). Es ging der TE wohl ja auch darum, dass sie mal gewinnen will...

Ja, zum Schachspielen gehört auch, dass man in einem Suchraum alle oder möglichst viele Möglichkeiten durchprobieren muss. Und dafür braucht man ein gutes Gedächtnis, um diese Möglichkeiten alle zu behalten. Und durch Erfahrung klappt das dann halt besser. Soweit ich mich richtig erinnere, ging es Kathrina darum, dass sie sich dumm vorkommt, weil sie schlecht in Strategiespielen ist, und ich wollte ihr nur schreiben, dass das keinen großen Zusammenhang hat und dass das sowieso egal ist.

Zitat von Azure:
Wer leise spricht, ist nicht zwingend stark.

Ja, das sehe ich auch so. Das widerspricht aber nicht meinem Zitat von Theodore Roosevelt.

Zitat von Azure:
Ja, manchmal trinke ich mir auch mein Leben schön - und das funktioniert erstaunlich gut

Nur Menschen die sich klein fühlen, haben ein Interesse daran, andere runterzumachen. Das ist eine Art der Flucht nach vorn.

30.04.2023 11:04 • x 1 #57

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Azure
Danke für deine Ergänzungen, @HerrDingens

Katharinas selbst gefühlte Dummheit hat vermutlich auch nicht nur etwas mit Intelligenz zu tun sondern setzt sich aus vielen Komponenten zusammen.

Es geht hier ja hier darum, wie sie in ihrer sozialen Umgebung akzeptiert wird. Sie hat Angst, ihrem Freund nicht gewachsen zu sein.
Sie sollte diese unbewussten Gefühle durchaus ernst nehmen und an sich und ihrem Selbstbewusstsein arbeiten.

30.04.2023 11:26 • #58


H
@Azure Ja, das finde ich auch.

30.04.2023 11:45 • #59


A


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