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232

F
@alfred

das macht schon Sinn.
Meinem Mann kann ich alles sagen,meinen Eltern nicht unbedingt alles aber vieles.
Zuhause bin ich auch entspannter.

16.12.2016 10:59 • #21


F
@Flame ich habe zur Zeit so ziemlich dieselben Gedanken und Gefühle wie du. Ich habe auch immer die Fröhliche gespielt, obwohl es mir dreckig ging. Ich hatte Angst, dass sich, wenn ich mich zeige wie ich wirklich bin, alle von mir abwenden. Auch habe ich diesen überzogenen Anspruch an mich selbst, gut sein zu müssen. Weshalb ich das alles erwähne, etwas fiel mir bei deinen Posts auf:

Bei uns zu Hause gab es auch Probleme. Den Eltern ging es nicht gut, sie hatten selber grosse Probleme. Also habe ich alles getan, damit es nicht noch mehr Probleme gab. Das heisst, ich war einfach zu handhaben, pfegeleicht (O Ton Mutter).
Bei Konflikten ging man sich grundsätzlich aus dem Weg in der Familie. Sie wurden nicht offen ausgetragen, ich bekam es mit Blicken zu spüren. Manchmal überbordeten dann die Gefühle insbesondere der Mutter, dann gab es Drama. Wir durften dann nichts mehr sagen, das wäre gefährlich gewesen. Im Nachhinein glaube ich, wir alle (Bruder, Vater und ich) haben uns sehr stark zurückgenommen, aus der Angst heraus, Mutter könnte das nicht ertragen und sich (wieder) etwas antun. So fiel die ganze Aufmerksamkeit in der Familie auf die Mutter, wir kamen zu kurz.
Ich liess mir meinen Schmerz auch nie anmerken. Ich wurde vor allem in der Pubertät viel gehänselt. Ich reagierte überhaupt nicht darauf. Einer meinte dann, ich sei kühler als die Antarktis. Das vergesse ich nie mehr.

Dass es uns beiden so ähnlich geht, schreibe just ich in diesem Moment der Kindheit zu. Die Ähnlichkeit ist zu frappant, als dass das Zufall sein könnte. In diesem Moment fällt auch die Schuld ab. Es gibt definitiv Dinge die uns in die eine oder andere Richtung prägen. Ob wir es wollen oder nicht.

16.12.2016 14:00 • x 1 #22


A


Ich möchte ich sein dürfen mit Problemen

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F
wow,das sind wirklich grosse Parallelen zwischen uns bzw. auch unserer Kindheit.
Ehrlichgesagt glaube ich nicht,dass man diese Prägung wegbekommt.Vielleicht kann man ein bisschen gegensteuern aber mehr auch nicht.
Ich merke aber,dass es mir schon hilft,die Zusammenhänge zu verstehen und vor allem dass man nicht selbst an allem Schuld ist,ist eine grosse Erleichterung.Denn Schuldgefühle können unerträglich werden.

16.12.2016 14:56 • #23


F
Ja, Schuldgefühle sind unerträglich... und sie bringen gar nix. Rauben nur die Kraft.

Ich glaube mittlerweile auch nicht mehr, dass man das wegbekommt... Aber (Ur)Vertrauen hab ich auch keines. Da arbeite ich jetzt dran mit der Thera. Vielleicht wirds ja doch noch was, man soll nie aufgeben.

Du bist nicht an allem Schuld. Und vor allem kein schlechter Mensch. Schlechte Menschen tun Böses, die morden, vergewaltigen, rauben. Das sind schlechte Menschen, und das tust du ja nicht.

16.12.2016 16:53 • x 1 #24


F
Du sagst es...
Ich hab dieses Jahr erst gemerkt,dass ich voll davon bin,sie lähmen einen regelrecht.
Wenn sie kommen,sag ich mir: Ich habe es so gut gemacht wie ich konnte oder auchIch bin unschuldig.
Mal hilft es,mal hilft es nicht.

16.12.2016 16:58 • x 1 #25


F
@Flame ja, mich blockieren/lähmen sie auch. Ich kann dann gar nicht mehr das machen, was ich zu tun habe. Und etwas Gutes für mich tun sowieso nicht. Also Schuldgefühle sind wirklich für die Katz.

16.12.2016 17:03 • #26


Dignitas
Ich glaube, wenn man anfängt zu verstehen wie man funktioniert, welche trigger welche Reaktionen in einem auslösen, dann kann man sich schon sehr weit von der Prägung durch die eigene Geschichte lösen. Oder sich zumindest Zeit verschaffen um sich klarer zu werden und nicht mehr aus dem Bauch heraus auf die gleichen trigger mit den gleichen (untauglichen) Reaktionen reagieren. Das hilft mir auch bewußter zu sein welche Empfindungen gerade bei mir ausgelöst werden, empfinde ich Schuld, fühle ich mich entwertet, und wie will ich darauf reagieren. Werden nur alte Gefühle ausgelöst, oder findet das gerade tatsächlich in der Situation wirklich statt. Mir hilft Therapie wirklich sehr mit mir und meiner Unwelt klarer und besser umzugehen. Liebe Grüße

16.12.2016 17:04 • x 2 #27


F
Ich glaub, wenn ich sehe, dass ein Mensch weit weg von mir mit einer ähnlichen Kindheitsgeschichte ganz ähnliche Gedanken, Gefühle hat, dass mir das hilft. Es ist die Prägung, nicht du selbst.

Vielleicht hilft es dir auch? Vielleicht magst du ja dann an mich denken als Lebendigen Beweis, dass es wirklich die Prägung ist?

16.12.2016 17:08 • #28


F
Auf jeden Fall hilft mir das!

16.12.2016 17:14 • #29


M
@Flame

ich finde du bist eine sehr starke eigenständige Persönlichkeit auch wenn du nicht deinen Partner hättest. Auch als nicht Mutter und ohne Karriere bist du ein liebevoller und liebenswerter Mensch. Das was ich von dir gelesen habe ich immer als sehr mitfühlend empfunden und auch sehr erlich und direkt.

Du musst dich dafür nicht schämen, du hast deine Schwächen und du hast dein Leid. Du weißt das es andere auch belasten kann. Du weißt eigentlich wer du bist.

Wir sind alle nicht perfect. Können uns nicht von heut auf morgen ändern. Aber wir können an uns arbeiten, wenn etwas schief läuft. Die Chance hast auch du und ich finde du bist so wie du bist genau richtig.

Wenn du den Mut und die Kraft aufbringst mit deinem Leiden umzugehen, und wenn du fällst auch wieder aufstehst, kannst auch du Berge versetzen.

Sehe es nicht so eng mit dir selber. Gehe nicht so stark mit dir in die Kritik. Nehm dich selber an die Hand klopfe dir auf die Schulter denn du gehst jeden Tag deinen Weg. Das ist viel Wert.

Du schaffst das was du dir wünscht. Da bin ich mir sehr sicher. Motiviere dich selbst.

Grüßle
Melanie

16.12.2016 17:42 • x 1 #30


Gundlwien
ich wünsche euch viel, viel Kraft. Ihr solltet an euch glauben, und diese Schuldgefühle loswerden. Das braucht Zeit und viel innere Kraft. Drücke euch ganz fest

16.12.2016 17:48 • x 3 #31


F
@MissPanicRoom

Da kommen mir fast die Tränen...
Das ist wahnsinnig lieb von Dir,was Du geschrieben hast.Ich kann das nur zurückgeben!
Du hast es wirklich drauf,einem Mut zu machen,dankeschön!

@Gundlwien

nee,das geht nicht von heute auf morgen...die Kraft können wir gut gebrauchen!

16.12.2016 18:16 • x 2 #32


alfred
Schuld das ist so eine Sache.
Ich war auch immer alles schuld.
Ich war schuld wenn mal eine Note in der Schule nicht so gut war..aber habe nie Hilfe zu Hause bekommen.
Nur wenn es mal Problme gab hatten alle recht nur ich nicht.
War auch schuld wenn bei meinem Vater mal ein Werkzeug verschwunden war obwohl ich nie etwas verbummelt hatte..war damals schon ordentlich.
Der hat mich dann wachgehalten bis ich zugab wo das Werkzeug ist oder wer es genommen hat. Ich wuste es aber nicht.
In der Lehre war ich auch alles selber schuld ..hatte einen schlechten Chef der mich als Arbeitskraft eingesetzt hat was mit der Lehre nichts zu tun hatte.
Wenn der sich mal beim meinem mal Vater beschwerte gab der immer ihm recht..nie mir.
Wenn ich mal etwas gesagt habe hieß es nur..Lehrjahre sind keine Herrenjahre..was ja auch stimmt..aber ausnutzen ist was anderes.
Als ich zur Bundeswehr mußte und wegen meiner Krankheit nach 8 Wochen ausgemuster wurde und ich abends plötzlich vor
der Haustür stand kam von meiner Mutter der Satz..was willst du denn hier das habe ich nie vergessen.
Die kannten mich doch und hätten wissen müssen das ich nie dort abgehauen wäre.
Als meine Mutter gestorben ist und wir auf der Beerdigung waren wollte ich meinen Vater in den Arm nehmen da hat er mich weggestossen.
Ach es gäbe noch viel was ich schreiben könnte.
Ich war ein sehr braves Kind ..auch pflegeleicht..habe nie Ansprüche gestellt.
Ich war immer hilfsbereit und habe es auch gerne gemacht..nur wenn ich mal jemanden brauchte war keiner da.
Ist doch logisch das man sie verschliesst .
Ich habe auch heute noch Probleme deswegen...
Wenn es klingelt oder bei meiner Schwester der Küchenwecker losgeht bekomme ich immer einen Schreck.
Als Kinder durften wir ja die Türe nicht aufmachen und mußten uns ruhig verhalten weil ein Gläubiger vor der Tür stehen könnte.
Oder wenn kein Geld da war konnten wir mit einem Zettel ins Geschäft gehen und versuchen etwas auf pump zu bekommen was aber
meistens nicht gemacht wurde..hab mich immer geschämt.
Also brauchen wir uns doch nicht die Schuld zu geben....Schuld sind ander nicht wir.

16.12.2016 18:24 • x 2 #33


F
Also bei mir werden die Schuldgefühle nicht besser, wenn ich anderen eine Schuld zuweise. Auch bei der Prägung sage ich mir, es war so, die ist da, aber dass meine Eltern das absichtlich so gemacht haben, das glaube ich nicht. Die haben das weitergegeben, was ihnen weitergegeben wurde. Ich weiss, dass sie sich später bemüht haben, in Form von Finanzspritzen z.b. beim Studium. Das war wohl ihre Form. Das hat mich dann aber wieder schuldig fühlen lassen, dass ich denen so auf der Tasche liege.

Sehr vieles passiert aus dem Unbewussten. Wenn eine Mutter sich umbringen will mit zwei kleinen Kindern, dann geht es ihr offensichtlich nicht gut. Trägt sie da die Schuld daran? Ich glaube nicht. Es muss einem ziemlich beschissen gehen, wenn man sowas tut.

Das einzige, was ich Ihnen Vorhalte, ist, dass sie nicht mehr Hilfe von aussen angefordert haben. Ich war in der Schule auffällig durch mein unauffälliges Verhalten. Meine Lehrerin sagte mal meiner Mutter, ich hätte wie eine Mauer um mich. Da hätte sie meiner Meinung nach reagieren sollen. Mit einem Kinderpsychiater oder whatever. Aber damals gabs das noch nicht so wie heute. Und man reagiert meistens bei den Kindern, die den Unterricht stören z.b. oder durch aggressives Verhalten auffallen und nicht bei den braven, schüchternen.

16.12.2016 18:34 • x 3 #34


F
nein,mir geht es auch keinesfalls darum,anderen Schuld zuzuweisen.
Ich will nur die Zusammenhänge verstehen.
Vieles passiert aus Überforderung.

16.12.2016 18:37 • x 1 #35


alfred
Zitat von Freisein:
Also bei mir werden die Schuldgefühle nicht besser, wenn ich anderen eine Schuld zuweise. Auch bei der Prägung sage ich mir, es war so, die ist da, aber dass meine Eltern das absichtlich so gemacht haben, das glaube ich nicht.

Das sagt ja auch niemand...meine Mutter konnte wohl nicht anders und mein Vater ..ich weiß es nicht.
Ich habe aber nie Unterstützung bekommen....im Gegenteil..ich habe sie nachher noch unterstützt weil ich wieder nicht sehen konnte
wenn nichts gescheites zu essen da war oder die Miete nicht aufgebracht werden konnte.
Geld hatten die zwar nicht viel aber es hätte ausreichen können....meine Mutter konnte nicht mit Geld umgehen und hat Dinge gekauft die sie sich eigendlich nicht leisten konnten.
Es war ja nur Ursachenerkennung..natürlich wird duch Schuldzuweisung nichts besser..aber man muß ja verstehen wo die Ursachen sind.

16.12.2016 18:53 • #36


F
Zitat von alfred:
Zitat von Freisein:
Also bei mir werden die Schuldgefühle nicht besser, wenn ich anderen eine Schuld zuweise. Auch bei der Prägung sage ich mir, es war so, die ist da, aber dass meine Eltern das absichtlich so gemacht haben, das glaube ich nicht.

Das sagt ja auch niemand...meine Mutter konnte wohl nicht anders und mein Vater ..ich weiß es nicht.
Ich habe aber nie Unterstützung bekommen....im Gegenteil..ich habe sie nachher noch unterstützt weil ich wieder nicht sehen konnte
wenn nichts gescheites zu essen da war oder die Miete nicht aufgebracht werden konnte.
Geld hatten die zwar nicht viel aber es hätte ausreichen können....meine Mutter konnte nicht mit Geld umgehen und hat Dinge gekauft die sie sich eigendlich nicht leisten konnten.
Es war ja nur Ursachenerkennung..natürlich wird duch Schuldzuweisung nichts besser..aber man muß ja verstehen wo die Ursachen sind.


Ja klar, da hab ich dich wohl etwas missverstanden ist ja auch ziemlich harter Tobak bei dir. Vertauschte Rollen.

16.12.2016 18:56 • #37

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alfred
Zitat von Freisein:
Ja klar, da hab ich dich wohl etwas missverstanden ist ja auch ziemlich harter Tobak bei dir. Vertauschte Rollen.


Ich hadere ja auch nicht mit mir.
Meine Therapeutin hat gesagt das ich ruhig sauer auf meine Eltern sein kann........ da sie erstens ja nicht mehr leben und ich zweitens allen Grund dazu habe.
Sie sagte das ich einsehen soll mir nicht die Schuld an meinen Angsstörung zu geben.
Nur so kann ich versuchen etwas zu verbessern.
Das klappt noch nicht so gut aber es war auch schon mal viel schlimmer.
Habe meinen Eltern ja verziehen.........
Manchmal aber werde ich schon noch sauerweil mir ein Teil meines Lebens genommen wurde.

16.12.2016 19:16 • #38


F
Ja, das geht mir manchmal auch so. Manchmal werde ich auch wütend auf sie. Da hat sie recht, deine Therapeutin. Das gehört ja auch mit dazu zu dieser Art Prägung, so Wut oder so durfte ich nicht zeigen, da war dann grad Liebesentzug oder Abwertung. Ich glaube aber Wut, wenn man sie rauslässt, ist ein Schutz gegen Depressionen. Allerdings kann sie bei einigen Menschen mit einer entsprechenden Kindheitsgeschichten auch sehr verletzend sein und zum Gegenteil beitragen.

16.12.2016 19:29 • #39


F
Ich glaube,Wut wird erst destruktiv,wenn man sie verdrängt.
Dann wird man entweder depressiv oder man agiert die Wut unkontrolliert aus.

Als ich in der Klinik war,hab ich gemerkt,wie wichtig die Wut ist.
Ich war so voller Angst,dass ich mich kaum getraut habe,die Klinik zu verlassen aber man sollte sich ja der Angst stellen.
Also bin ich losgewackelt auf zittrigen Knien und mit flauem Magen.
Als ich draussen war,sah ich die Menschen in der Sonne sitzen und genüsslich ihr Eis essen und ihr Leben geniessen.
Da wurde ich auf einmal unheimlich wütend auf meine Angst,dass sie mir alles weggenommen hat,die ganze Lebensfreude.
Das Erstaunliche war: die Angst war weg,ein paar Minuten nachdem die Wut da war und dann verging auch die Wut.
Und dann bin ich erstmal shoppen gegangen und hab den Tag genossen.

Da hab ich auf jeden Fall gemerkt,wie wichtig Wut ist und wieviel Energie man sich abschnürt,wenn man sie unterdrückt.

17.12.2016 08:52 • x 1 #40


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