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Hallo,

ich werde im Sommer 25 und beginne eine Ausbildung. Wegen meinen psychischen Problemen bin ich da etwas spät dran. Ich habe die Diagnose ÄVPS rezidivierende Depressionen. Momentan bin ich wieder in Therapie (seit Ende 2022).

Bis 15 lief alles normal. Außer einmal mit 13, als meine Freunde nicht mehr mit mir reden wollten. Aber ich fand neue Freunde in der Parallelklasse. Mit 14 15 kam ich jeweils auf neue Schulen und blieb da (2 Schuljahre also) allein. Mit 16 merkte ich das erste Mal dass etwas nicht stimmt und informierte mich zunächst online über soziale Phobie. Es folgte meine erste Therapie. In der Zeit zwang ich mich auf andere Menschen zuzugehen und fand eine kleine Freundesgruppe (von der eine, eine gute Freundin hätte werden können). Ich sabotierte mich selbst und die eine Freundschaft ging zu Bruch nach unserem Abschluss(mit 18). Die anderen waren auch nett aber es war klar dass das nur Schulfreunde waren.
Und seit ich 19 bin habe ich überhaupt keine Freunde mehr. Auch keine Schulfreunde.


Ich hatte nie richtige Freundschaften. Es gab kein Vertrauen, keine Offenheit und ich musste mich oft verstellen. Dh mit fast 25 hab ich im Bezug auf Freundschaften (Lebenserfahrung im Allgemeinen) rein gar nichts brauchbares vorzuweisen. Und das macht mir Angst.

Seit ich 16/17 hab ich hauptsächlich online neue Kontakte gesucht. Wegen meiner SP fiel es mir leichter. Langlebige Kontakte sind nie entstanden. Ich hab all meine Energie auf diese unechte Welt gesetzt und meine Skills für die reale Welt sind entweder nie entstanden oder jämmerlich verkümmert. Ich dachte ich kann den einfachen Weg wählen und mir online einen stabilen Freundeskreis aufbauen der sich dann auch auf das reale Leben erstreckt.
Nun war mein letzter (vermeintlich vielversprechender) online-Kontakt ein totaler Reinfall, aber er hat mir immerhin die Augen geöffnet. Ich kann nicht mehr online nach Freunden suchen. Ich muss einfach akzeptieren dass mein Plan nicht aufgegangen ist und es keine Abkürzung/Vermeidung gibt. Nun ist es aber so das Gleichaltrige ihre Freunde idR schon mindestens seit der Teenie-Zeit kennen. In dieser Zeit hat sich der Kontakt gefestigt und ist im den 20ern idealerweise gereift. Nun das hatte ich nie. Ich war ja nur online unterwegs weil ich zu große Angst vor den Menschen in meiner Umgebung hatte. Nun stehe ich hier (bereue meine vergeudete Zeit und dass mich so ein Mist wachrütteln musste) mit Mitte 20 und hab das Gefühl dass die Wahrscheinlichkeit Freunde fürs Leben gefunden zu haben um 80% geschrumpft ist.


Und in meinem Leben gab es nur eine Person bei der ich zu 100% ich selbst war. Und das war eine Mitpatientin gewesen. Der Kontakt hielt nur bis zur Entlassung. Von ihr kam nichts mehr, wie immer halt. Ansonsten hatte ich bei allen anderen immer das Gefühl einen (wichtigen) Teil von mir verbergennzu müssen bzw mich zu verstellen. Zudem bin ich auch noch dabei mich selbst zu finden und dzu entfalten.

Wie ist da eure Erfahrung?
Ich kann nur hoffen dass in der Ausbildung nicht hauptsächlich 16-Jährige herumtollen.

16.04.2023 16:48 • 16.04.2023 #1


1 Antwort ↓

Bosnian
Du bist jung. Du findest Freunde. Und wenn nicht, sei du dir selbst bester Freund. Die habe ich auch nicht durch meine Krankheit. Passe immer nur auf dich. Verstell dich für niemanden und keinen. Du bist die Beste. Einzigartige. Tolle Person. Wichtig ist daß du nur auf dich achtest. Egal wann wo wofür und für was.

16.04.2023 18:29 • x 1 #2






Dr. Reinhard Pichler