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Hallo Ihr,

ich stelle mich erstmal kurz vor, und um was es geht. Danke fürs Zuhören!

Ich bin Elisa und bin vor kurzem in eine neue Stadt gezogen. Wegen des Jobs. Mein Job ist auch super, alles hat geklappt, was ich haben wollte. In der Hinsicht ist wirklich alles top!
Nur eine Sache nicht: ich habe keine FreundInnen, nicht mal eine Person. Für mich war das schon nach einer Woche hier sehr schwierig. Ich bin nun seit ein paar Monaten hier und werde immer nervöser, und fühle mich bleischwer.
Es kann sein, dass mein Text etwas durcheinander geschrieben sein wird. Denn einerseits möchte ich mich Euch gerne mitteilen (da Ihr das sicherlich verstehen werdet und mir das allein schon Trost spenden wird), andererseits will ich einfach nur, dass dieser Zustand aufhört und gar nicht darüber nachdenken. Dazu muss ich sagen, dass ich fast ständig darüber nachdenke bzw. grübele.
Ich bin so fertig. Dieses Grübeln ist zwanghaft schon, und vollkommen nutzlos. DAs weiß ich, aber meine Gefühle drehen mit mir durch. Ich schleppe mich wie ein Zombie hier und da hin. Fühle mich dann 10 Minuten gut und frei. Und dann kommt es wieder: Rückzug. Bedrücktes Gefühl, allein, einsam. Wegschießen mit Videos im Internet...
Gerne würde ich heulen. Ich bin so motivationslos.

Vielleicht sollte ich Euch ein bisschen mehr zu mir erzählen:
Ich bin in meiner Kindheit oft umgezogen und habe dabei unschöne Erfahrungen gemacht: also ich wurde verprügelt und gehänselt in der Schule. Später entwickelte es sich so, dass ich die Schule hasste und meine MitschülerInnen als Feinde gefühlt habe. Das hat sich dann später an der Universität so weiter entwickelt.
Jedenfalls weiß ich, dass ich unbedingt eine Freundin brauche, um mich ganz zu fühlen. Sonst ist es bei mir so, dass ich mich ganz schnell minderwertig und wie ein Häufchen Elend fühle. Ich weiß nicht genau, wie ich das tun soll, um angenommen zu werden. Ich habe Angst zur Zeit, auf Menschen zu zu gehen. Ich denke dabei, dass sie sehen, dass ich ein schlimmer Mensch bin. Versteht mich nicht falsch: ich finde viele Sachen an mir toll und mag ich sehr. Zur Zeit fühle ich mich einfach als asozialer Mensch, und ich habe Angst, dass ich wieder ausgeschlossen werde. Ich glaube, wegen dieser Angst ziehe ich mich erst Recht zurück.
Ich bin dann auch soo darauf bedacht, den Leuten um mich herum zu gefallen. Das mag ich selber nicht, kann es aber z zt nicht abstellen, weil ich mich so passiv und hilflos fühle und so dann auch gebe.
Mir liegen diese Gefühle bleischwer im Magen, im Kopf und in den Gliedern.

Ich schreibe Euch, um einfach mal offen und ehrlich jemanden mitteilen zu können, wie schei. es mir geht, und wie schlimm diese Stimmungsschwankungen sind. Wem geht es ähnlich?

Liebe Grüße,
Elisa

22.10.2016 17:17 • 27.10.2016 x 1 #1


4 Antworten ↓


M
Die Zugezogene...bei mir noch die umgesiedelte Ausländerin...die Schule wechselnd...wieder ein neuer Ort wo ich wohne...wieder neue Freunde...alte Bekanntschaften/Freunde weg und dann doch wieder diese böse Vergangenheit und Kindheit (sagt mir mein Köpfchen was auch mir sehr bekannt ist)...das ist mir alles auch passiert...und wir sind erst wieder vor kurzem umgezogen...kein Mensch muss sich deswegen gut fühlen und gleich integriert sein und alles ist super...das ist ein Wunschdenken...wir sind niemals perfect...du darfst mit deinen Stimmungen schwanken...erstmal ankommen und ausruhen...dann weiter gehen...positiv denken...und willkommen hier im Forum...

Grüßle
Melanie

22.10.2016 17:22 • x 1 #2


A


Einsam, motivationslos, bleischwer

x 3


T
Mir geht es sogar sehr ähnlich, sehr viel von dem was du schreibst trifft auch auf mich zu derzeit... ich versuche irgendwie Leute zu finden bei denen ich mich wohlfühle und mit denen ich gerne Zeit verbringe. Das hat bislang leider nicht funktioniert. Und das wiederum verunsichert mich so sehr dass es immer schwerer wird.

22.10.2016 17:54 • #3


E
Hallo Melanie,

danke für das Willkommen heißen!

Und auch danke an Dich, Tobias.

Wie ist es mir in den letzten Tagen ergangen?
Nachdem ich die Nachricht hier im Forum vor 2 Tagen geschrieben habe (meine Güte, das kommt mir schon viel länger her vor), habe ich erstmal einen Spaziergang gemacht. Ich gehe in letzter Zeit echt viel spazieren. Zum Glück schien die Sonne.
Nachdem ich mindestens eine Woche fast durchgängig ein Zombie war, ist es mir um einiges besser gegangen, alleine aus dem Grund, dass ich hier ins Forum meine Gedanken geschrieben habe UND weil jemand, dem es vermutlich ähnlich geht, das auch liest.
Ich hatte Samstag abend eigentlich eine Verabredung mit einer Bekannten. Ein Kinobesuch, zu dem dann auch plötzlich 6 weitere Leute kommen sollten. Ich habe überlegt: was machste? Einerseits habe ich null Bock auf fremde Leute, mit denen ich den verhassten Smalltalk machen muss, und die ich wahrscheinlich eh nie wieder sehen werde. Denn die Leute kommen von einer ganz anderen Sparte als ich und sind auch von einer anderen Generation (also wirklich alterstechnisch). ... Andererseits ist es doch immer gut, wenn man/frau nicht zu Hause bleibt, sondern was unternimmt. Hin und her....
Ich habe dann doch abgesagt. Und zum Glück habe ich das gemacht! Denn ich hatte dann einen ruhigen Abend, fühlte mich um einiges besser, nachdem ich im Café in Ruhe gut über meine nahen Ziele nachdenken konnte, die Sonne wirklich genossen habe, und ein bisschen noch mit dem Fahrrad später rumgefahren bin. Das war echt nett.
Abends habe ich dann noch Eure Antworten gelesen und mich noch besser gefühlt! Aus dem Grund, den ich oben genannt habe. Danke dafür!

Sonntag habe ich dann auch wirklich entspannt und hatte das erste Mal seit Wochen keine zwanghaften, ewigen negativen Gedanken. Erst nachts kamen sie wieder.

Und heute ist Montag. Ausgeschlafen, und zur Arbeit gefahren. Ich mag meine Arbeitsstätte und meine Tätigkeit. komischerweise bin ich kurz davor etwas kurzatmig und wünsche mir, dass meine KollegInnen nicht vor Ort sein werden. Manchmal freue ich mich, sie zu sehen, und manchmal fühle ich mich von ihnen beobachtet.
Heute hatte ich Glück und sie waren nicht da. Stellt Euch vor: ich gehe den Flur entlang, sehe, dass kein Licht im Büro ist, und atme innerlich auf, dass ich alleine im Büro bin. Das ist doch blöd. Ich will nicht, dass ich so denke und fühle. Vielleicht sollte ich das erstmal annehmen, dass es so ist? Sollte ich vielleicht einfach annehmen, dass ich an manchen Tagen wie ein Zombie oder elendig durch die Welt marschiere? What can I do? (Ich denke gerade schriftlich)
Ich kenne diesen Versuch, solche Dinge einfach erstmal anzunehmen.
Ich versuche das, mal mehr und öfter weniger, seit 10 Jahren!
Habe ich mich vielleicht noch nicht kennen gelernt, so dass ich nicht mehr in solche Fallen trete, die mich so fertig machen?

Hmm...

Was meint Ihr?
Kennt Ihr diese Gedankengänge? Wie geht Ihr damit um, wenn Ihr Euch total einsam fühlt?

Liebe Grüße!

Elisa

24.10.2016 22:58 • #4


L
Hallo Elisa!
Ich kann dich verstehen, mir geht es auch so. Ich bin keine Rampensau und kann mit Smalltalk nichts anfangen, aber ich hätte doch gerne Freunde, die mich verstehen und mit denen man was unternehmen kann.
Liebe Grüße

27.10.2016 17:38 • #5





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