Hallo Rosalie,
Zitat:bevor ich meinen Freund traf, war es so, dass ich relativ viel unterwegs war. Aber es war halt immer so, daß ich mich auf den Weg zu anderen gemacht habe und dann teilweise auch immer das Gefühl hatte, denen auf die Nerven zu gehen
Hört sich irgendwie auch nicht gerade danach an, als wären das für Dich schöne Beziehungen und Kontakte gewesen - damit meine ich nicht die Menschen, die Dich bestimmt gerne in ihrer Mitte hatten - sondern Deine Zweifel. Das ist schade und da stellt sich mir auch die Frage - weil Du ja auch erzählst, dass Du diese Menschen mehr oder weniger von Jetzt auf Nun vernachlässigt hast und Dich nur noch auf Deinen Freund fokussiert hast - ob Deine Zweifel tatsächlich etwas mit der Befürchtung zu tun haben/hatten, dass Du ihnen auf die Nerven gehen könntest, oder ob die nicht viel eher Deine eigenen Zweifel, bezüglich Deiner Beweggründe ausdrücken.
z.B. wenn man zur Arbeit geht, weiß man genau warum man das tut...weil man Geld verdienen muß, wenn man einkaufen geht, dann weil man essen muß, wenn man...weißt Du was ich meine? Wenn man seine Freunde besucht, dann hat das oftmals nur einen einzigen Grund und der ist, dass man deren Nähe und Gesellschaft schätzt und genießt...wenn man nun aber dazu neigt zu denen zu gehen, weil man einfach nur nicht allein sein möchte, und diese emotionale und intellektuelle Nähe zu denen selbst nicht spürt, dann könnte ich mir vorstellen, dass man in diesen Menschen dann vielleicht auch schnell mal seine eigenen Gedanken und Gefühle wieder zu erkennen glaubt. Einfach ausgedrückt: Nicht Du nervst die Leute, sondern die nerven und langweilen Dich, ergo fällt es Dir auch und gerade emotional nicht allzu schwer, die eine Gruppe (Deine Freunde und Bekannten) durch die Deines Freundes zu ersetzen...oh je, das hört sich viel zu böse und mutwillig an...so meine ich das aber gar nicht. Ich versuch es mal anders rum: Vermißt Du Deine Freunde? Emotional? Egal ob und mit wem Du gerade zusammen bist?
Zitat:Die meisten seiner Freunde mag ich eigentlich. Soweit ich weiß beruht das auf Gegenseitigkeit, nur sagen sie auch, dass es schwierig ist, an mich ranzukommen. Naja, sie haben Recht. Es könnte daran liegen, dass ich bisher Freundschaften nie lange halten konnte. Schnell langweilten mich die Leute und ich hab sie mit meinen Erwartungen überfordert. Ich steh nicht so auf oberflächliche blabla-Freunde. Allein deshalb fällt es mir schwer Leute zu finden, die ähnlich denken wie ich. Und vor lauter Angst vor noch mehr oberflächlichen Menschen, von denen ich zuviel erwarte, bleib ich lieber zu Haus und - ich gebe zu - gebe mich dem Mitleid hin. Wie gesagt, ich weiß warum, aber ich weiß nicht, wie ich es ändern kann.
Was wären denn normaler Weise Deine Erwartungen, mit denen Du glaubst andere Menschen zu überfordern? Oder überfordern die Dich, weil sie von Dir etwas wollen/möchten, dass Du ihnen gegenüber gar nicht empfindest? Ich selbst kann leider auch kein Small Talk...ich sag leider, weil es hier und da schon angebracht wäre...aber definitv nicht im Umgang mit meinen Freunden, die würden mich an den Füßen aufhängen und schütteln bis ich wieder normal bin.
Wenn Du sagst, Du gibst Dich lieber Deinem Selbstmitleid hin, als Dich mit Leuten zu treffen, die Dich mit oberflächlichen Blah Blah zutexten - wie gestaltet sich dann dieses Mitleid? Was denkst Du dann? Kann Dein Freund Deine Forderungen an ihn erfüllen und reicht er Dir deshalb als einzigster naher Kontakt?
Es ist ja schön (als auch selbstverständlich), dass Du ihm nicht übel nimmst, wenn er sich auch weiterhin mit seinen Freunden trifft und mit denen auch mal alleine übers Wochende loszieht...aber wie findet er das, wenn Du dann alleine und selbstmitleidig auf ihn wartest? Fühlt er sich diesbezüglich verantwortlich?(ich hoffe nicht) . Nich falsch verstehen, ich finde son faules Wochende alleine auf dem Sofa herrlich, ich bin aber auch schon alt ;oD und mir ist es völlig wurscht, ob mich irgendwer für langweilig hält und für meinen Freundes und Bekanntenkreis ist das auch was völlig Normales, da macht sich keiner ne Rübe, weil sie wissen, dass ich das genau so will und keineswegs traurig und melancholisch darüber grübele, warum und weshalb...
Ich finde es sehr schwer einzuschätzen, welche Rolle Dein Freund in Deinem Leben spielt - in Bezug auf Deine Verbindungen generell - Du sagst ja selbst auch vor Eurer Partnerschaft hattest Du eher weniger für Dich wirklich enge Beziehungen/Freundschaften zu anderen - dass Du Dich ihm emotianal sehr nahe fühlst, setz ich jetzt einfach mal voraus - aber das ist ja nicht der Grund für dieses ohne ihn geh ich nicht raus, weil das ja für sich alleine schon eine ganz klare und eindeutige Entscheidung Deinerseits ist...vielleicht sollte ich nicht fragen: Wieso bist Du so auf Deinen Freund fixiert, sondern wieso entscheidest Du, dass Du ohne ihn nirgendwo hingehst, Niemanden triffst, Niemanden anrufst etc.? Vermutlich ist das viel zu einfach, aber wenn Du Dich so eindeutig dazu entscheidest, warum macht Dich diese Entscheidung dann traurig?