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A
Guten Abend,

nun wird es Zeit, daß ich mich einreihe. Ich wurde vor nun ca. 6 Monaten von meiner großen Liebe verlassen. Meine Beziehung dauerte ca. 78 Monate. Für mich eine Zeit, die mir so unwahrscheinlich vorkommt, daß es mich umhaut, wenn ich die Monate einmal in Zahlen aufschreibe.

Ich halte mich für einen gefühlskranken Emotionskrüppel. Ich dachte mein ganzes bisheriges Leben immer, ich sei nicht in der Lage, wahre Gefühle zu entwickeln und diese dann auch noch bewußt wahrzunehmen. Doch hat mir diese Frau gezeigt wie es geht. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.
In den letzten 15 Monaten unserer Beziehung lief es einfach nicht mehr. Ich habe mich nicht für ihre Belange interessiert. Ich habe mich nicht mehr für ihr Leben interessiert. Ich habe mich nicht mehr für ihren Beruf interessiert. Ich habe mich nicht für ihre Freunde und Familie interessiert. Ich habe mich einfach nicht mehr um sie gekümmert. Ich war einfach nicht mehr für sie da. Dann bin ich auch noch für einige Monate ins Ausland gegangen, um mich selbst zu suchen und vielleicht ja auch, um mich zu finden. Also passierte was passieren muss. Sie fühlte sich befreit und genießt ihr dasein endlich wieder. Konsequenz ein neuer Mann.

Doch was ich nicht verstehe, ist die Tatsache, daß es mir so unglaublich wehtut. Diese Trennung ist für mich das schmerzhafteste Erlebnis in meinem Leben. Mir ist durchaus bewußt, daß ich vieles Falsch gemacht habe. Ich habe mich falsch verhalten, ich habe mich falsch benommen. Ich habe sie zu ihrer Entscheidung getrieben. Dennoch geht es mir nicht besser. Ich fühle mich nicht befreit. Ich bin nicht glücklich oder zufrieden. Ich fühle mich einsam, leer, verbraucht. Seit der Trennung kriege ich nichts wirklich hin. Alles was ich versuche oder anpacke, wird durch Misserfolg gekrönt.

Ich erkenne sehr vieles bei mir wieder, was hier im Forum schon geschrieben wurde. Bspw. meine Gedanken kreisen sehr häufig um sie, ich bin total angespannt und aufgeregt wenn ich an Orten bin, an denen wir früher mal gemeinsam gewesen sind. Wenn ich durch die Straßen gehe, suche ich nach dem Kennzeichen ihres Autos. Das ist doch nicht richtig? Vor ein paar Wochen war es sogar so weit, daß ich in Personen, die ihr ähnlich waren, sie gesehen habe. Das kann doch nicht richtig sein? Ich verstehe mich einfach nicht mehr. Ich gerate auch deutlich in Panik- Angstzustände, allein dadurch, daß ich mir vorstelle ihr begegnen zu können. Diese Zustände gehen mit den klassischen körperlichen Symptome einher (Herzrasen, Atemnot, Überkeit, Schwindel, Schluckbeschwerden etc.).

Die letzte gemeinsame Zeit unserer Beziehung hat mir ganz deutlich gezeigt, daß sich etwas ändern muss. Ich dachte durch eine zeitlich begrenzte, räumliche Trennung wird es wieder besser und ich entdeckte den Menschen, den ich so innig liebe, erneut. Doch dazu ist es nie gekommen. Sie hat mich verlassen bevor ich, wieder zurück gekommen bin. Nun gut, sie hat sich so entschieden. Ich habe sie nicht aufgehalten, ich habe es nicht einmal versucht. Ich habe nicht um sie gekämpft, als ich wieder zurück war. Ich habe sie ganz anständig gehen lassen und sie ihrem neuen Glück überlassen. Ich habe mich während dieser Zeit in einen Dauerzustand der Resignation hinein begeben, in dem ich mich immernoch befinde.

Doch was ist mit mir? Habe ich nicht das Anrecht auf Glück? Mir scheint nicht wirklich.

Mir ist durchaus bewußt, daß ich für meine Situation selbst verantwortlich bin. Dem stimme ich zu.
Doch frisst mich die Einsamkeit, die Hilflosigkeit, die Leere, die Resignation in mir einfach langsam auf. Hinzu kommt der Neid, der sich in mir breit macht, wenn ich mir vorstelle, wie gut es ihr endlich wieder geht. Sie ist endlich wieder glücklich - kann lachen und atmen. Für mich ist es so schlimm zu sehen, zu wissen, daß sie dies nur ohne mich kann.

Ich bin mir nicht mehr so sicher ob dieser Beitrag hier am rechten Ort ist. Ich wollte nur einmal im Selbstmitleid baden und vielleicht belügt mich ja auch jemand von euch, indem er mir sagt, es geht vorbei, das wird irgendwann aufhören.

Danke Alex

29.04.2007 01:08 • 29.04.2007 #1


1 Antwort ↓

A
So ein paar Sachen erkenne ich aus deinem Beitrag wieder. Bei mir war es zwar nicht genau so, aber dieselben Auswirkungen. Ich kann Dir nur eines sagen, entweder kämpfe um Sie, sprich Dich zumindest mit ihr aus, wenn es das ist, was Du zum Abschluß brauchst oder versuche auf einem anderem Wege, einen Abschluß zu finden. Ich weiß selbst, das soetwas nicht leicht sein wird und ggf. lange Zeit brauchen wird. Eine solche Person wird man ggf. nie vergessen können. Ich hatte mich nach 9 Jahren von meiner Freundin getrennt gehabt und 3 Tage später hatte Sie einen neuen. Für mich gab es zum Glück einen Abschluß, bin sehr froh darüber aber selbst heute sehne ich mich, nach inzwischen knapp 3 Jahren, an einsamen Abenden immer noch nach ihr, was wohl vor allem daran liegen mag, das ich Single bin und seine erste wirkliche Liebe wird man wohl nie vergessen.

Dich belügen? Man kann es ja versuchen, aber es würde Dir nichts helfen. Versuche etwas in deinem Leben zu verändern, alte Gewohnheiten auf zu geben und durch neue zu ersetzen, wenn Du bereit bist, Sie gehen zu lassen. Mir selbst hilft es auch nicht, das ich Sie damals verloren habe, aber es ist ein gewisser trost, auch wenn es sich seltsam anhört, zu wissen, das es ihr jetzt besser geht. Aber es wird ggf. ein langer und harter Weg, bis dahin.

29.04.2007 01:30 • #2





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