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Mondkatze
Ich denke, dass Aufmerksamkeit, oder auch eine erhöhte Aufmerksamkeit, keine Angst ist.
Nehmen wir mal den Straßenverkehr.
Will ich eine vielbefahrene Straße zu Fuß überqueren, bin ich zunächst sehr aufmerksam.
Erst wenn ich daran denke, was alles passieren kann und diese Dinge im Kopf weiterspinne, kommt die Angst hoch.

Die Angst kommt erst mit den Gedanken.

11.11.2018 11:36 • x 1 #161


Abendschein
Ich muß keine Angst haben, im Straßenverkehr. Es sei denn wie meine Mama mir immer eingeredet hat,
Angst haben zu müssen., Wenn ich offen durch die Welt geht und mit den Ängsten nicht konvontriert
bin, hat Angst (die kranke Angst) nichts in meinem Leben zu suchen. Aber wer mir ständig einredet, ich
muß im Straßenverkehr Angst haben, dann kenne ich nichts anderes als die Angst. Diese kann ich dann
noch weiter schüren und denken, hoffentlich passiert nichts.

Von meiner Heilpraktikerin der Vater hatte ein Leben lang Angst von einem Auto überfahren zu werden
und was ist geschehen? Er ist von einem Auto überfahren worden, weil er sich ständig darauf
konzentriert hat.

Es geht um die Aufmerksamkeit, die ich erlangen möchte, wenn ich Angst habe.,
Ich möchte oder wollte mit meinen Ängsten Aufmerksamkeit erregen. Das war mir aber nicht
bewußt.

Aufmerksam kann ich durchs Leben gehen. Das ist schön.

11.11.2018 11:45 • #162


A


Bin ich an meinen starken Ängsten selbst beteiligt?

x 3


Hotin
@Mondkatze , @Abendschein ,
Zitat:
Ich denke, dass Aufmerksamkeit, oder auch eine erhöhte Aufmerksamkeit, keine Angst ist.


Dies sehe ich etwas anders. Nach meiner Sichtweise erzeugt eine berechtigte Angst davor,
es könnte etwas passieren, eine sehr hilfreiche Aufmerksamkeit.
Besonders Schauspieler kennen diese hilfreiche Anspannung und Aufmerksamkeit vor den Auftritten.
Dort ist diese Angst, sie wird da Lampenfieber genannt, meistens hilfreich um sich ganz auf seine Aufgabe
konzentrieren zu können.

Zitat:
Will ich eine vielbefahrene Straße zu Fuß überqueren, bin ich zunächst sehr aufmerksam.
Erst wenn ich daran denke, was alles passieren kann und diese Dinge im Kopf weiterspinne, kommt die Angst hoch.


Hier sehe ich es so. Meine Angst erzeugt wie gerade gesagt, die notwendige Aufmerksamkeit.
Bis dahin spricht man von Normalität. Aber es ist bereits dieses verflixte Gefühl, nämlich Angst.
Wenn man jedoch diese Dinge im Kopf weiterspinnt, dann entsteht etwas, was viele als sehr unangenehme Angst spüren.
Mein Thema hier ist so gemeint. Habe ich einen Einfluss, also eine Mitbeteiligung daran,
dass ich diese Dinge im Kopf weiterspinne?
Und da behaupte ich ja, an diesem weiterspinnen bin ich beteiligt.
Die Angst schaukelt sich nicht völlig von allein hoch.
Sie wird gefüttert aus bewussten Überlegungen und vor allem aber ganz stark von
Reaktionen aus dem Unterbewusstsein.
Die bewussten Überlegungen werden jedoch kaum eine Angst explodieren lassen.

Aber wie, verflixt nochmal, bekomme ich den Zugriff auf meine unterbewusst auftretenden Gedanken?

Zitat:
Die Angst kommt erst mit den Gedanken.


So etwa kann man das sagen. Wenn Du Recht hast, dann wäre es so, dass wir mit unseren Gedanken aus kleinen
Ängsten große Ängste machen.
Habe ich Dich hier richtig verstanden?

Bernhard

11.11.2018 12:17 • x 1 #163


Abendschein
Zitat von Hotin:



Hier sehe ich es so. Meine Angst erzeugt wie gerade gesagt, die notwendige Aufmerksamkeit.

Mein Thema hier ist so gemeint. Habe ich einen Einfluss, also eine Mitbeteiligung daran,
dass ich diese Dinge im Kopf weiterspinne?
Und da behaupte ich ja, an diesem weiterspinnen bin ich beteiligt.
Die Angst schaukelt sich nicht völlig von allein hoch.
Sie wird gefüttert aus bewussten Überlegungen und vor allem aber ganz stark von
Reaktionen aus dem Unterbewusstsein.
Die bewussten Überlegungen werden jedoch kaum eine Angst explodieren lassen.

Aber wie, verflixt nochmal, bekomme ich den Zugriff auf meine unterbewusst auftretenden Gedanken?



Da muß ich widersprechen, @Hotin Ich behaupte nein, das ich keinen Einfluß darauf habe, wie sich
meine Ängste entwickeln. Oder ich sage mal, wenn ich in meinen Ängsten drin stecke. Ich habe oft
gefragt, wo ist denn der Schalter. Wo ist er nur? Habe nie eine Antwort bekommen.

Meine Angst wurde gefüttert, auch von mir selbst, aber das war mir nicht bewußt.

Ich kann von Glück sagen, das die schweren Zeiten der Ängste und der Panik weg sind,
aber ic hwerde dadurch nicht hochnäsig, denn sie können jederzeit wieder zuschnappen.

Wie bekomme ich den Zugriff auf meine unterbewußten Gedanken?
Indem ich immer auf der Hut bin und frage ist es Notwendig jetzt eine Panik zu bekommen?
Das geht aber nur, wenn ich Abstand zu meinen Ängsten habe. Mittendrin geht das nicht.

11.11.2018 12:29 • #164


Hotin
@Abendschein
Zitat:
Ich muß keine Angst haben, im Straßenverkehr.


Nein, wie willst Du denn sonst die erforderliche Aufmerksamkeit erzeugen?
Zitat:
Aber wer mir ständig einredet, ich
muß im Straßenverkehr Angst haben, dann kenne ich nichts anderes als die Angst.


Wie Du sehe ich es, dass ein ständiges auf Dich einreden, Deine Angst vergrößert.
Denn, das ständige auf Dich Einreden, geht in Dein Unterbewusstsein. Dort liegt es und kommt automatisch hoch,
auch zu Gelegenheiten, wo Du es bewusst niemals aufrufen würdest. Deshalb wird es Dich manchmal erschrecken,
weil Du es nicht absichtlich gerufen hast.
Zitat:

Es geht um die Aufmerksamkeit, die ich erlangen möchte, wenn ich Angst habe.,
Ich möchte oder wollte mit meinen Ängsten Aufmerksamkeit erregen. Das war mir aber nicht bewußt.



Diesen Zusammenhang verstehe ich noch nicht.
Das kann durchaus sein, dass Du Aufmerksamkeit erzeugen wolltest.
Nur sind hier nicht sehr unterschiedliche Zusammenhänge gemeint?

Zitat:
Aufmerksam kann ich durchs Leben gehen. Das ist schön.


Wenn Du jetzt noch zustimmen könntest, dass Angst Aufmerksamkeit überhaupt erst erzeugt, dann
würde das bedeuten, dass Du froh darüber bist, wenn normle Angst Dein Leben steuert.

Oder habe ich Dir jetzt etwas falsches in den Mund gelegt?

11.11.2018 12:33 • #165


Abendschein
Zitat von Hotin:
@Abendschein


Nein, wie willst Du denn sonst die erforderliche Aufmerksamkeit erzeugen?


Wie Du sehe ich es, dass ein ständiges auf Dich einreden, Deine Angst vergrößert.
Denn, das ständige auf Dich Einreden, geht in Dein Unterbewusstsein. Dort liegt es und kommt automatisch hoch,
auch zu Gelegenheiten, wo Du es bewusst niemals aufrufen würdest. Deshalb wird es Dich manchmal erschrecken,
weil Du es nicht absichtlich gerufen hast.


Diesen Zusammenhang verstehe ich noch nicht.
Das kann durchaus sein, dass Du Aufmerksamkeit erzeugen wolltest.
Nur sind hier nicht sehr unterschiedliche Zusammenhänge gemeint?



Wenn Du jetzt noch zustimmen könntest, dass Angst Aufmerksamkeit überhaupt erst erzeugt, dann
würde das bedeuten, dass Du froh darüber bist, wenn normle Angst Dein Leben steuert.



Oder habe ich Dir jetzt etwas falsches in den Mund gelegt?



Es sind wirklich zwei verschiedene Aufmerksamkeiten gemeint, die miteinander
nichts zu tun haben.

Die Normale Angst die jeder Mensch hat, es ist gut sie zu haben, denn sie schützt mich und
andere auch.

Ein Beispiel ....mir ist mal ein großer Hund im Wald begegnet und dann noch ein Rottweiler.
Damals, als ich die Ängste noch hatte. Mein Mann der die Angst nicht kennt, sagt, wir gehen
dran vorbei und gut ist. Ich merkte das ich durch meine Gedanken, (er könnte mich jetzt
beißen) Atemstörungen bekam und nicht fähig an diesem Hund vorbei zu gehen. Mir ging es so
schlecht, ich hatte die Angst in mir verstärkt, obwohl noch nichts passiert war.

Verstehst Du wie ich das meine, @Hotin ?
Angst und Angst ist etwas völlig unterschiedliches.

11.11.2018 12:41 • x 2 #166


Hotin
@Abendschein
Zitat:
Da muß ich widersprechen, Hotin Ich behaupte nein, das ich keinen Einfluß darauf habe, wie sich meine Ängste entwickeln.


Um das zu verstehen, sollten wir ganz vorn anfangen. Nur wenn wir uns darüber einig werden, was Angst überhaupt
ist und wie sie anfängt, lohnt es sich weiter zu reden.
Sonst werden wir nie eine gemeinsame Gesprächsebene finden.
Zitat:
Meine Angst wurde gefüttert, auch von mir selbst, aber das war mir nicht bewußt.


Sehr hilfreich, wenn Du heute weißt. Dass Du Deine Ängste selbst verstärkt hattest.
Zitat:
Wie bekomme ich den Zugriff auf meine unterbewußten Gedanken?


Das ist eine echt wichtige Frage. Mit wenigen Sätzen ist dies nicht zu beantworten.
Ich bin davon überzeugt, dass wir unser Unterbewusstsein beeinflussen können.
Schließlich hast Du es ja schon beeinflusst, sonst wären Deine Ängste und die Panik immer noch da, so wie sie früher waren.
Zitat:
Indem ich immer auf der Hut bin und frage ist es Notwendig jetzt eine Panik zu bekommen?


Das ist eine brauchbare Möglichkeit.
Zitat:
Das geht aber nur, wenn ich Abstand zu meinen Ängsten habe. Mittendrin geht das nicht.



Auch ich glaube, mittendrin geht das sehr schlecht. Den notwendigen Abstand zu Deinen Ängsten bekommst Du,
wenn Du Dir immer klar machst, dass das, wovor Du so eine starke Angst hast, Dich nicht wirklich aus der Bahn werfen kann.

11.11.2018 12:50 • x 1 #167


kl Schnecke
Zitat von Mondkatze:
Als ich dann die für mich schlimme Diagnose für meine Knie bekam, hat mich das psychisch gesehen, in ein tiefes Loch fallen lassen.
Und ich kann sagen, dass das Wissen über die Erkrankung meine Ängste und meine Depressionen nur schlimmer gemacht hat. Und die Angst davor, wie es weitergehen wird, ist dauerhaft da.
Denn hier weiß ich, dass es lt. aktuellem medizinischem Stand keine Heilung gibt.

Das interresiert mich, kannst du mir das erklären?

11.11.2018 13:04 • #168


Hotin
@Abendschein
Zitat:
Es sind wirklich zwei verschiedene Aufmerksamkeiten gemeint, die miteinander
nichts zu tun haben.


Das sehe ich anders. Wir können es nicht weiter diskutieren, wenn Du mir versuchst zu erklären, das diese Gefühle
komplett unterschiedlich sind.
Bereits mehrmals habe ich versucht, dies mit dem Beispiel von Feuer zu erklären.

Wenn ein Haus in Flammen steht, dann ist der chemische Vorgang Verbindung mit dem Luftsauerstoff, der gleiche
Vorgang, wie bei einer Streichholzflamme oder einem glimmenden Stück Papier.
Zitat:
Verstehst Du wie ich das meine, Hotin ?
Angst und Angst ist etwas völlig unterschiedliches.



Ich habe schon den Eindruck, das ich verstehe, was Du mir sagen willst.
Bisher konntest Du mir den Unterschied aber noch nicht erklären.
Und so lange Du das nicht machst, gibt es diesen Unterschied auch nicht für mich.

Das ist genauso als wenn Du mir erklären möchtest, dass ein vierjähriges Kind sich von einem fünfzigjährigen Menschen
unterscheidet.
Ich kenne diesen Unterschied nicht. Auch wenn wir mit den Augen sofort den Altersunterschied wahrnehmen.

11.11.2018 13:05 • #169


enten
Zitat von Abendschein:
zwei verschiedene Aufmerksamkeiten


..oder Wahrnehmung und Bewertungen

11.11.2018 13:11 • x 2 #170


Hotin
Zitat von enten:

..oder Wahrnehmung und Bewertungen


Genau das ist möglich. Abendschein bewertet die Gefühle anders.

Vermutlich ist bei ihr das eine Gefühl erlaubt und darf sein.
Das andere aber, darf nicht sein.

11.11.2018 13:23 • #171


Abendschein
Zitat von Hotin:

Genau das ist möglich. Abendschein bewertet die Gefühle anders.

Vermutlich ist bei ihr das eine Gefühl erlaubt und darf sein.
Das andere aber, darf nicht sein.


Mit der Aufmerksamkeit, es ist ein Unterschied ob ich Aufmerksam durch die Welt laufe,
oder ob ich durch meine Ängste Aufmerksamkeit erlangen möchte.

Das sind doch zwei unterschiedliche Auffassungen.

Ich bin jetzt sehr Aufmerksam, ich möchte Aufmerksam sein.

Ich brauche aber keine Aufmerksamkeit von Anderen.

Das meine ich.

Und Damals habe ich meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet
und die Angst ist weggegangen.

11.11.2018 13:25 • x 1 #172


Hotin
@Abendschein
Zitat:
Ich bin jetzt sehr Aufmerksam, ich möchte Aufmerksam sein.

Ich brauche aber keine Aufmerksamkeit von Anderen.

Das meine ich.


Da sprichst Du tatsächlich von unterschiedlichen Begriffen.
Wir möchten doch hauptsächlich über unser Angstgefühl reden.
Warum bezeichnest Du zwei Unterschiedliche Sachen mit dem gleichen
Wort Aufmerksamkeit? Ist damit das Risiko nicht sehr groß, falsch verstanden zu werden?

11.11.2018 13:33 • x 2 #173


Abendschein
Zitat von Hotin:
@Abendschein


Da sprichst Du tatsächlich von unterschiedlichen Begriffen.
Wir möchten doch hauptsächlich über unser Angstgefühl reden.
Warum bezeichnest Du zwei Unterschiedliche Sachen mit dem gleichen
Wort Aufmerksamkeit? Ist damit das Risiko nicht sehr groß, falsch verstanden zu werden?

Weil das hier Heute Morgen auch Thema war. Ich dachte Du meintest das mit der
Aufmerksamkeit. Das habe ich ja erklärt.

11.11.2018 13:35 • x 1 #174


Daisho
Zitat von Mondkatze:
Ich denke, dass Aufmerksamkeit, oder auch eine erhöhte Aufmerksamkeit, keine Angst ist.
Will ich eine vielbefahrene Straße zu Fuß überqueren, bin ich zunächst sehr aufmerksam.
Erst wenn ich daran denke, was alles passieren kann und diese Dinge im Kopf weiterspinne, kommt die Angst hoch.


Danke @mondkatze,

Zitat von Abendschein:
wir beide reden aneinander vorbei.

Sehe ich nicht so....
Zitat von Abendschein:
Angst bedeutet Aufmerksam. Aber und jetzt kommt das große Aber, wer in der Angst steckt, merkt es nicht.
Wird auch nicht daraus kommen, weil es nicht bewußt ist, diese Aufmerksamkeit.

Nein. Das ist ein Fehlschluss, wie Mondkatze's Beispiel bereits belegt.
Aufmerksamkeit ist neutral. Es kommt wesentlich darauf an, worauf, wohin du sie richtest.
Um dazu Mondkatze's Beispiel aufzugreifen: So lange du deine Aufmerksamkeit auf den fließenden Verkehr richtest, bist du im Hier und Jetzt. Einfach nur konzentriert und Aufmerksam.
Richtest du sie jedoch auf Fantasien von auch nur scheinbarer Gefahr, holst du damit Gefahr wie Angst in dein Bewusstsein.
Richtest du die Aufmerksamkeit statt dessen aber auf Schönes, holst du die entsprechenden schönen Gefühle in dein Bewusstsein.

Es kommt also nicht auf deine Aufmerksamkeit an, sondern auf die Richtung, in die du sie lenkst. Und vielleicht zusätzlich um die Intensität der Aufmerksamkeit.

Bei Dingen, die man regelmäßig macht, tritt zudem aber bereits nach 30 Tagen eine Gewöhnung (Im Sinne Gewohnheit) ein: Ich mag meinen Morgenkaffee. Habe ich ihn nicht, fehlt mir etwas. Ich gehe morgens regelmäßig Laufen. Tue ich es nicht, fehlt mir ebenso etwas. Umgekehrt denke ich (zwischenzeitlich) aber weder über Kaffee noch über Laufen nach. Bevor ich morgens ins Bad gehe, läuft bereits die Kaffeemaschine. Komme ich heraus, trage ich bereits meine Sportklamotten. ...

Bei der Aufmerksamkeitslenkung ist es recht ähnlich. Wenn ich regelmäßig meine Aufmerksamkeit auf Angsttrigger lenke, gewöhne ich mich mit der Zeit dran und lasse sie zur Gewohnheit werden.
Zur Gewohnheit kommt noch ein anderer Punkt: Angst weckt normalerweise Flucht- oder Kampfinstinkte. Nur ist unser Unterbewusstsein auf grundlegende, 'greifbare' Lebens-gefahren programmiert. Mit einer Steinlawine, einem bösen Angreifer oder Freßfeind kann es umgehen. Dort würde gleich das Kommando Hau ab! oder Greif an! erfolgen. Hier handelt es sich aber oft um Ängste/Trigger, für die das Unterbewusste keine Lösungen anbieten kann. Folge; der Betroffene friert in seiner Angst ein. Ständige Wiederholung bestärkt und vertieft dann das Ganze.

Fazit auch: Wenn ich es bei mir oder einem Anderen zulasse, dass er seine Aufmerksamkeit auf eben diese Angsttrigger richtet, bestärke ich nebenbei die Gewöhnung, Gewohnheit. Lenke ich aber die Aufmerksamkeit auf entweder neutrale Trigger, oder auf Positive, schaffe ich hiermit den Ansatz einer evtl. neuen positiveren Gewohnheit.

11.11.2018 13:47 • x 2 #175


A
Zitat von Hotin:
Dies sehe ich etwas anders. Nach meiner Sichtweise erzeugt eine berechtigte Angst davor,
es könnte etwas passieren, eine sehr hilfreiche Aufmerksamkeit.


Ich möchte bitte keine Kritik üben, wenn ich darauf hinweise, das es hier einen logischen Fehler gibt.
Die Gleichung Angst erzeugt Aufmerksamkeit ist definitiv nicht identisch mit Aufmerksamkeit erzeugt Angst. Wenn man Aufmerksamkeit als Mittel der Wahl zur Reduzierung der Angst einsetzen würde, dann hätte man mit dem oben Dargestellten eine perfekte Schleife zur Verstärkung der Angst.

Aus diesem Grund reite ich so auf Begriffen herum. Klare Trennung von Ähnlichem verhindert Verwirrung. Eindeutige Benennung von Begriffen helfen, Ähnliches klar zu trennen.
Danke für den Hinweis darauf, dass ich selbst Hochbegabung und Hochsensibilität durcheinander gebracht habe.

Nochmals zurück zu Angst und Aufmerksamkeit.
Aufmerksamkeit heißt nur, die Sinne aktiv auf einen bestimmten Aspekt zu richten. Und dabei alles andere aus dem Fokus zu entlassen.
Aufmerksamkeit hat per se nichts mit Angst zu tun.

Ich würde sogar noch weiter gehen.
Angst ist eine grundlegende Emotion, die dem Überleben dient, und kann nicht willentlich an- und abgeschaltet werden. Ich kann sie aber daran hindern, Kontrolle über meine Impulse zu übernehmen. Wenn ich Angst habe, habe ich Angst.

Durch die Steuerung der Aufmerksamkeit kann ich den Fokus von ihr weglenken. Sie ist da, aber sie ist nur eine Emotion neben anderen Dingen.

Wenn ich Angst habe, entstehen auch Gefühle wie Bedrohung und Bewertungen wie absolut schrecklich. Meine Gedanken werden von den Gefühlen und den Bewertungen genährt will ich nicht, das war schon immer so, ich bin hilflos. Und dann komme ich ins Handeln ich stelle mich tot oder ich schlage zurück.
Wenn ich meine Aufmerksamkeit auf die Angst fokussiere, gehen alle anderen Dinge unter.

Wenn ich achtsam bin (Achtung: anderes Wort, anderer Begriff!), dann nehme ich die Emotion Angst wahr und bewerte sie nicht.
Ich lasse Raum für anderes und nehme wahr ohne Bewertung, dass es noch mehr gibt.
Vielleicht ist es Neugier (woher kommt sie, was meint die Angst genau?) oder Mut (ich kenne dich und ich traue mich heute, dir entgegenzutreten, dich auszuhalten).

Damit kommen wir über einen weiten Umweg wieder zur Ausgangsfrage zurück: Beteiligung an der Angst.
Nun, da würde ich sagen, Fütterung der Angst, Fortlebenlassen der Angst.

Und damit kommen wir weiter zu jener Geschichte von den zwei Wölfen, die hier sehr gekürzt wiedergegeben wird.

Ein alter Indianer sitzt mit seinem Sohn am Lagerfeuer und spricht:
Mein Sohn, in jedem von uns tobt ein Kampf zwischen 2 Wölfen. [... ] Der Sohn fragt:Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?
Der alte Indianer schweigt eine Weile. Dann sagt er:Der, den du fütterst.


Das Füttern oder Nicht-Füttern ist unsere Chance, die Macht der Angst abzuschwächen. Wenn ich sie aus meinem absoluten Fokus (also das ausschließliche Ausgerichtetsein auf eine einzige Wahrnehmung) herausrücke, verliert sie ihre durchschlagende Wirkung. Sie ist da, sie wird immer da sein, aber ich erhalte die Möglichkeit, aus dem unmittelbaren Kreislauf Angst und Hilflosigkeit gegenüber der Angst auszusteigen.

11.11.2018 13:50 • x 5 #176


Daisho
Danke @Antiope
perfekt ausgearbeitet und -formuliert.

11.11.2018 13:59 • #177

Sponsor-Mitgliedschaft

A
Zitat:
Sehr hilfreich, wenn Du heute weißt. Dass Du Deine Ängste selbst verstärkt hattest.


Vielleicht besser: die Macht der Angst. Das Ausgeliefertsein gegenüber der Angst.

Für mich halt ergibt sich dann genau der Ansatzpunkt zur Linderung.

Es ist ja sogar so: auch und gerade dann, wenn ich versuche, diese Angst zu bekämpfen, gerade dann investiere ich alle meine Energie in diese Emotion. Mein gesamter Fokus liegt auf diesem einen Aspekt.

Angst zu bekämpfen macht sie nur stärker. Sie wird immer wichtiger und wichtiger.
Meine Aufmerksamkeit auf alle Auswirkungen und Symptome wird immer ausschließlicher auf diesen Aspekt Angst gerichtet.

Ich füttere und füttere.
Und lasse alles andere verhungern.

Nehme ich nur den Fokus weg, lasse ich andere Aspekte in meinen Fokus wandern, dann füttere ich plötzlich etwas anderes.
Die Angst ist immer noch da. Aber sie bekommt weitere Elemente nebendrangestellt.
Ich habe in meinem Scheinwerferlicht neue Schauspieler.

11.11.2018 14:02 • x 4 #178


Abendschein
Ich kann das was @Antiope sagt besser annehmen, als das was @Daisho sagt.
Bei @Daisho kommen alte Gefühle wieder hoch, wo meine Mutter zu mir sagte,
ich habe Unrecht, der andere hat Recht. Da merke ich, wie sich alles in mir
sträubt und dadurch sind auch Ängste entstanden. Bei Dir @Daisho habe ich grade
das Gefühl gehabt, das Du mich vorher gar nicht gelesen hast. Das mit der
Aufmerksamkeit war ja geklärt, da brauchte es nicht nocheinmal Dein Schreiben an mich.

@Daisho bitte fühle Dich nicht angegriffen von mir, es ist nur das
was Du gesagt hast, hat in mir etwas hochgeholt, das hätte auch jeder andere sagen können,.

@Antiope hat es nicht bewertet und das wäre für mich in früheren Jahren auch besser
gewesen, wenn nicht bewertet wurde. So hatte ich als Kind immer das Gefühl, das alle
anderen besser sind und ich bin die Schlechte.

So kamen dann auch die Ängste und Panikattacken und ich wollte doch auch nur geliebt
werden, nur anerkannt werden. Hallo, ich bin doch auch noch da.
Aber mich hat man meistens übersehen. Das zog sich durch mein Leben, aber auch da
war es mir noch nicht bewußt, das ich Angst und Panik hatte, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Jetzt wo ich das schreibe, kommen die Gefühle wieder von Früher hoch,. Keine schönen Gefühle.
Sie tun immer noch weh und ich habe das Gefühl weinen zu müssen. Jeder Mensch hat das Recht
Aufmerksamkeit zu bekommen, doch wenn das schon im Klein Kind Alter runter gedrückt wird,
ja wie soll ein Kind damit umgehen?

Der Körper hat sich einen Weg gesucht, ein Ventil. Für mich waren die Ängste wie ein herauslassen,
Dampf ablassen. In Jugendlichen Jahren, kamen dann noch Wut und Unverständnis hinzu. Ich konnte mit
all den Gefühlen gar nicht umgehen. Wer sollte mich auch verstehen? Verstand ich ja selber nicht was
da abging in mir. Immer hatte ich das Gefühl, das ich vieles nicht konnte und andere immer besser
waren. Das zog sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Später als Erwachsener hatte ich auch
Schwierigkeiten.

Und immer wieder diese schweren Angst und Panikattacken, aber wer war denn da und hat gesagt,
das es so nicht richtig ist? Keiner.

Ich mache hier ersteinmal einen Punkt. Es strengt mich an, darüber zu schreiben. Alte Gefühle
kommen wieder hoch. Aber ich muß sagen, das ich auf einem guten Weg bin, alles in Allem
in den Griff zu bekommen. Ich glaube das Lernen und dazu Lernen dauert ein Leben lang.

Gerne will ich noch von meiner neuen Erfahrung mit Euch reden, nur jetzt nicht.

11.11.2018 14:06 • x 2 #179


Mondkatze
@Hotin
Huhu Bernhard,
Aufmerksamkeit hat in meinen Augen mit Angst erst mal nichts zu tun.
Aufmerksamkeit ist auch für die Angst nicht ursächlich.
Wenn die Angst erst mal da ist, wird man wohl noch aufmerksamer werden, das wird so sein.

Und ja, ich bin der Meinung, dass ich mit meinen Gedanken meine Angst beeinflussen kann.
Da habe ich sogar ein gutes Beispiel.
Erst kürzlich habe ich hier über mein Herzstolpern geschrieben. Das war so schlimm, dass ich heftige Panik bekam.
Das ganze lief so ab:
Ich wachte mit Herzstolpern auf.
Mein erster Gedanke: jetzt fängt das wieder an. Ich muß aufstehen, ich muß mich waschen und anziehen.
Rettungsdienst, oh nein. Ich will das nicht. Krankenhaus, vielleicht Reanimation. Werde ich jetzt sterben?
Also bin ich raus aus dem Bett, das Herz rumpelte nicht nur wie verrückt, es schlug jetzt auch viel schneller.
Dann voller Hektik waschen, anziehen.
Gedanken: ich will nicht dass der Rettungsdienst kommt. Für mich der blanke Horror.
Habe dann meinen Mann gerufen. Blutdruck messen. Die Gedanken schaukelten sich weiter hoch.
Beruhigung seitens meines Mannes wie: Du kennst das, das hast Du schon seit 30 Jahren, es wird nichts passieren brachte nicht nur nichts, sondern jetzt wurde ich noch angespannter.
Denn mir war klar, diesmal ist es anders. So schlimm hatte ich das noch nie.
Also, hinzu kam auch hier noch meine andere Wahrnehmung. Das hatte mit der Realität, so wie es gerade wirklich war, nichts mehr zu tun.

Exakt die gleiche Ausgangssituation spielte sich ein paar Tage später ab.
Wieder mit Herzstolpern aufgewacht.
Aber diesmal wollte ich ganz bewußt anders damit umgehen.
Es war auch nicht mehr nur ein Versuch, ich war überzeugt, dass nichts schlimmes passieren wird.
Also auch hier aufgestanden, aber ganz in Ruhe. Nicht, als würde ich gleich in die Notaufnahme müssen.
Kein panisches Hin und her rennen.
Herzstolpern, ah ja. Es ist da.
Waschen, anziehen, habe mir sogar diesmal Frühstück zubereitet. Ganz ruhig und achtsam. In Gedanken war ich bei mir, beim Frühstück machen, habe meine Tabletten sortiert.
Herzstolpern noch da. OK.
Ich habe es gemacht, wie mein Therapeut mir immer wieder versucht hat zu vermitteln.
Wahrnehmen OHNE zu bewerten.
Das Kopfkino, das aufkommen wollte, verschwand. Es hatte keinen Raum wo es sich ausbreiten konnte.
Ich habe einfach nur wahrgenommen und weiter gemacht.
Mit was weitergemacht?
Mit dem Leben.

LG
Mondkatze

11.11.2018 14:07 • x 7 #180


A


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