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Denkst du, dass du in einer Tagesklinik für stabil genug gehalten wirst, dass du aufgenommen wirst?

Ich kann mir vorstellen, dass man dir dann eher einen stationären Aufenthalt ans Herz legt. Ich kann aber auch verstehen, dass du das absolut nicht möchtest.

Deine Situation klingt sehr verfahren....bekommst du Medikamente? Hast du ambulante Therapie und eine psychiatrische Begleitung?

Zitat von DreamSeeker:
Aufgrund meines Verdachts auf eine traumatische Kindheit benötige ich wohl eine Therapie mit Trauma-Schwerpunkt. Das würde auch erklären, warum die Verhaltenstherapie nie funktioniert hat

Ich persönlich denke, wenn Du tatsächlich nur den Verdacht hast, es läge ein Trauma aus der Kindheit vor, solltest Du Dich zunächst fragen, was Du dann vor hast, wenn eines zu Tage käme. Die Vergangenheit lässt sich ja nicht ungeschehen machen.
Für eine Traumabehandlung sehe ich eine Tagesklinik tatsächlich eher ungeeignet, weil es die Kürze der Zeit eventuell nicht hergibt. Gängige Therapieformen sind dort in den jeweiligen Gruppen eher ACT, Schema oder Ressourcenorientierte Therapie. Eventuell wird psychodynamische Gruppentherapie in Gesprächsform angeboten, die übergreifend sein könnte. Da solltest Du im Vorgespräch gezielt nachfragen um nicht enttäuscht zu werden.
Zitat von DreamSeeker:
Und generell brauche ich es, dass meine Behandler sanft und rücksichtsvoll genug mit mir umgehen. Durch meine schlechten Erfahrungen bin ich sehr misstrauisch und verfalle auch schnell in den Glauben, dass ich Therapeuten / Ärzten nicht trauen kann. Sobald sie sich dann falsch verhalten, sehe ich meine Befürchtung bestätigt, verschließe mich und breche die Behandlung ab um aus der bedrohlichen Situation zu entfliehen.

Tatsächlich wirst Du eventuell auch mal nicht mit Samthandschuhen angefasst werden können, denn jegliche Art der Konfrontation kann auch schmerzhaft sein und Konfrontieren mit Etwas ist auch ein Bestandteil einer Therapie. In den leider meist spärlichen Einzelgesprächen (eins pro Woche) ist aber auch eben genau dafür Platz und das für Gefühle jeglicher Art. In einer Gruppe dürfte es wesentlich schwieriger und bisweilen aufwühlend sein. Das sollte bedacht werden. Ich persönlich habe zwar noch nie erlebt, das jemand in einer Gruppe bewusst „rücksichtslos“ oder verletzend war, aber wer von den Anderen soll denn Wissen, was Was bei Dir auslösen könnte. Erstrecht wenn Du ja noch quasi „erforschst“ was da in der Kindheit traumatisch gewesen sein könnte.
Zitat von DreamSeeker:
Es ist ein Problem für mich den Tag herum zu bekommen (bin aktuell arbeitssuchend), daher halte ich Tagesklinik für sinnvoll. Dort erhält man Tagesstruktur.

Für dieses Problem ist eine Tagesklinik tatsächlich die geeignete Einrichtung, denn die Abläufe erwarten eine gewisse Struktur, die es einzuhalten gilt. Natürlich ist die Bandbreite der Mitpatienten diesbezüglich sehr unterschiedlich angelegt. Je nach Klinik sieht man pünktlich sein eher entspannt und es zählt gerne auch mal nur der gute Wille. Es liegt aber ja auch an einem selbst, ob man die Therapien nicht verpassen will, die einem angeboten werden.

A


Wie Hilfe bekommen in einem überlasteten Gesundheitssystem?

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Zitat von DreamSeeker:
Ich habe eine E-Mail vorbereitet und Kontaktdaten zum Sozialpsychiatrischen Dienst rausgesucht. Mein Plan ist, diese E-Mail morgen abzusenden.


E-Mail ist abgesendet. Somit (zumindest theoretisch) Hilfe eingeleitet, je nachdem wie der SPD nun mit mir umgeht.

Das Moderationsteam hat mich gebeten, erstmal keine weiteren Themen zu Eröffnen, solange ich keine Hilfe außerhalb des Forums bekomme. Das respektiere ich. Aber ich wollte euch zumindest wissen lassen, dass ich diesen Schritt zur Hilfesuche auch tatsächlich unternommen habe.

Ich hoffe ich kann mich dann bald mit guten Nachrichten wieder melden. Bis dahin, alles Gute euch!

Also es ist leider richtig,dass das Gesundheitssystem überlastet ist.

Dementsprechend ist (leider) mit langen Wartezeiten zu rechen,auch für ambulante Therapie.

Viele Betroffenen landen schliesslich vollstationär mit fortgeschrittener Symptomatik,weil sie einfach nicht rechtzeitig ambulant abgefangen werden konnten.

Nichts desto trotz ist Hilfe suchen oberstes Gebot.
Per Mail könnte zu langatmig werden,besser direkt anrufen (egal ob bei SPD/ Psychiatrie/ambulanten Therapeuten).

Auf Anrufbeantworter reden und sich die Zeiten aufschreiben,wann überhaupt eine Telefonsprechstunde besteht.
Das ist extrem mühsam,wenn man eh schon Schwierigkeiten hat,sich neben der eigenen Symptomatik überhaupt noch auf was anderes zu konzentrieren.

Aber auch,wenn es einem schlecht geht,gibt es Zeitfenster,in denen die Konzentration bisschen besser ist und diese kann man für sich nutzen.

In der Zwischenzeit kann man sich vor Augen halten,dass man jederzeit eine Psychiatrie anlaufen kann auch ohne Überweisung. bzw. auch ohne vorherige Ankündigung.

Als Notfall eben und diese Option besteht jederzeit.

Auch ambulant würde ich raten bei Psychiatern versuchen Termine zu bekommen.
Um zumindest einmal eine Ersthilfe zu bekommen.

Viele sind voll aber niemals aufgeben.
Manchmal hat man auch Glück und rutsch rein,wenn jemand abspringt.

Habe selbst damals mehrere Psychiater kontaktiert (da bekam man noch Termine,wenn auch erst in einigen Wochen aber immerhin deutlich zügiger als auf einen ambulanten Therapieplatz zu warten).

Will sagen:

Eröffne Dir soviele Hilfmöglichkeiten wie möglich und so zeitnah wie möglich.
SPD ist gut und auch Hausärzte anlaufen.

Wird man nicht ernst genommen,weiter suchen.
Niemals aufgeben!






Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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