Pfeil rechts

Lilium
Hallo,
ich bin gerade sehr durcheinander.
Ich habe schon ewig mit Depressionen und einer sozialen Phobie zu kämpfen, wobei es mir nach einem stationären Aufenthalt und der Einnahme von Antidepressiva die letzen Jahre viel besser ging.
Jetzt erscheint mir mal wieder alles aussichtslos, ich stehe kurz vor den Prüfungen, habe starke Konzentrationsprobleme und daher Angst mein Studium nicht zu bestehen. Unter anderem fällt es mir schwer früh aus dem Bett zu kommen, manchmal fange ich einfach so an zu weinen oder habe plötzlich Selbstmordgedanken, die ich aber bisher immer schnell wieder verdrängen konnte. Ich weiß gar nicht wie ich überhaupt in diese Situation geraten bin. Eigentlich war alles gut, das Studium machte mir Spaß und plötzlich kam wieder diese unendliche Traurigkeit und das Gefühl ein Versager zu sein. Mit den Depressionen wurden auch die Ängste schlimmer und schließlich beschloss ich, einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
Er machte auch direkt einen sehr sympatischen, beruhigenden Eindruck. Ich fühlte mich nach dem ersten Gespräch schon kurzzeitig motivierter.
Nach ungefähr zwei Monaten Wartezeit konnte ich endlich die Therapie beginnen. Jetzt nach einigen Sitzungen ist die anfängliche Euphorie schon wieder verflogen. Grund ist vor allem die letze Sitzung.
Er achtet genau auf meine Wortwahl und will u.a. dass ich das Wort müssen vermeide.
Als ich dies das letzte Mal nicht beachtete sagte er plötzlich ungefähr sowas wie:
Sie müssen gar nichts! Sie können sich genausogut an eine Supermarktkasse setzen, anstatt zu studieren. Andere stehen früh um 6 auf, sind den ganzen Tag arbeiten und fallen dann erschöpft ins Bett. Das was Sie haben sind Luxusprobleme.
Dann meinte er wenigstens noch, dass er wisse, dass die ganze Lernerei stressig ist, aber sagte auch irgendwas, dass es hier in Deutschland nunmal nicht so ist, dass man den ganzen Tag im Kreis sitzt oder tanzt. Dafür müsse ich in andere Länder ziehen.
Im ersten Moment dachte ich natürlich er hat Recht und fühlte mich schlecht. Im Prinzip ist es ja so. Aber jetzt im Nachhinein fühle ich mich doch schon etwas missverstanden. Immerhin gehe ich ja genau deswegen zum Psychologen, um herauszufinden warum es mir so schlecht geht, obwohl mein Leben doch gar nicht furchtbar ist. Im übrigen müsste ich für mein Studium schon früh aufstehen und den ganzen Tag hart dafür arbeiten, schaffe es im Moment aber einfach nicht.
Ich wüsste gern mal eure Meinung zu seinem Verhalten und ob ihr einen Rat wisst, wie ich mich nun am besten verhalte.
Vllt sollte ich dazusagen, dass ich generell oft Angst habe, dass Ärzte mich nicht Ernst nehmen oder mich für einen Simulanten halten und ich denke auch oft, dass meine Probleme im Vergleich zu anderen Menschen eher lächerlich sind. Daher suche ich möglichst nur dann ärztliche Hilfe auf, wenn mich wirklich etwas stark belastet. Das macht die ganze Sache natürlich noch deprimierender...

Vielen Dank schonmal und liebe Grüße!

Lilium

12.01.2017 13:49 • 12.01.2017 #1


1 Antwort ↓

J
Das mit dem Wort müssen habe ich auch so ähnlich vorm Kopf geworfen bekommen.
Aber nicht ganz so Krass. Es wurde nicht von Luxus Problem gesprochen oder auf andere hingewiesen die es genau so schlecht haben.
Da ging es tatsächlich nur um den Einsatz des Wortes müssen . Soll heißen sich damit nicht unter druck setzen zu lassen und alternativen erwägen. Weiß jetzt auch nicht wie ich es anders beschreiben soll.

Warst Du denn bis jetzt mit Deinem Therapeuten zufrieden ?

12.01.2017 14:32 • #2





Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl