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Guten Abend zusammen!
Ich fühle mich gerade sehr allein und ängstlich. Vielleicht weiß jemand Rat.
Vor 4 Jahren habe ich meine Ausbildung abgeschlossen und bin von meinem Betrieb übernommen worden. Damals war ich schon nicht so glücklich mit meinem Arbeitgeber, mittlerweile hat sich die Unzufriedenheit gesteigert.

Leider ist mein Beruf recht schlecht bezahlt und überlaufen. Ich schaue immer mal wieder in die Stellenanzeigen, aber es sieht nicht gut für mich aus. Aktuell mache ich eine Fortbildung, damit ich bessere Chancen auf einen neuen Job habe, und informiere mich generell über Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten.

Das klingt erstmal nach einem guten Plan. Leider fühle ich mich aber vollends überfordert. Meinen aktuellen Job, die Fortbildung und die Aussicht auf einen Jobwechsel bekomme ich kaum unter einen Hut. Ich habe seit Jahren Depressionen, Sozialphobie und eine generalisierte Angststörung, und das hilft natürlich nicht, wenn ich mit so viel auf einmal konfrontiert werde und so eine große Lebensentscheidung treffen muss.

Ich war dieses Jahr bereits wegen Burnout krank geschrieben. Aber mir geht es nicht viel besser. Ich würde so gern eine lange Pause haben, wo ich mich nicht um meine Arbeit kümmern muss. Nur weiß ich nicht wie. Und ich habe schreckliche Angst, dass ich irgendwann auf der Straße lande oder meine Lebensentscheidungen bereue. Dabei will ich mir nicht den ganzen Tag den Kopf darüber zerbrechen, ob und wie lange ich noch Arbeit habe.

Ich hoffe, diesem Text konnte man folgen. Ich schätze ich suche in erster Linie Trost. Danke schon einmal!

Gestern 19:38 • 13.07.2025 x 1 #1


8 Antworten ↓


Nabend...
Ich bin auch so ein Typ Mensch. Mir wurde auch öfter schon alles zu viel was dann teilweise zur flüssigen selbst Medikation geführt hat. Allerdings bist du doch jung . Hast doch alle Freiheiten. Vielleicht nicht mal ein Kredit an der Backe.... dann machs doch wie zig andere in deutschland und lass dich kündigen... danach nimmst dir eine Auszeit. Da fängt dich das Sozialsystem schon auf... nur bedenke daran gehen die leute gern kaputt die eigentlich wollen nur zur zeit nicht können,weil iwann verpasste den Anschluss und das anfangen fällt schwer... es sei denn du gewinnst zwischendurch im lotto...

Das ist meine Meinung zu den Informationen die du so von dir gibst hoffe das kommt nicht falsch rüber

A


Starke Zukunftsängste wegen Karriere Finanzen

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Hallo aquaria,

auch wenn Du mit der Bezahlung in Deinem Beruf nicht zufrieden bist, so solltest Du das nicht
direkt zu negativ sehen.
Das Du Dich über Möglichkeiten informierst, wie Du Dich beruflich weiterbilden kannst, finde ich sehr gut.

Zitat von aquaria:
Leider fühle ich mich aber vollends überfordert.

Zitat von aquaria:
Ich habe seit Jahren Depressionen, Sozialphobie und eine generalisierte Angststörung, und das hilft natürlich nicht, wenn ich mit so viel auf einmal konfrontiert werde und so eine große Lebensentscheidung treffen muss.

Zitat von aquaria:
Ich war dieses Jahr bereits wegen Burnout krank geschrieben.

Da Du Dich psychisch und persönlich nicht so stabil fühlst, frage ich mich, ob es sinnvoll für Dich ist,
Dich sehr nur auf Deine berufliche Entwicklung zu konzentrieren.

Ich denke, Du bist noch jung. Viele Möglichkeiten werden Dir in der Zukunft noch offen stehen.
Gelingt es Dir, Deine Angststörung mit Hilfe einer Therapie und mit eigenen Veränderungen
besser in den Griff zu bekommen, dann wird sich Deine Gesamtsituation für Dich gefühlt garantiert
stark verbessern.

Zitat von aquaria:
Ich würde so gern eine lange Pause haben, wo ich mich nicht um meine Arbeit kümmern muss.

Ich finde so etwas nicht unbedingt eine gute Idee.
Ganz oft lese ich, das Menschen die unter Ängsten und Depressionen leiden gerne längere
Pausen haben möchten.
Was ich einerseits versuche zu verstehen, halte ich eher mehr für einen Fehler.
Was soll es Dir bringen, wenn Du eine Pause machst? Der Wiedereinstieg in den Arbeitsprozess
fällt Dir nach einer längeren Pause bestimmt sehr schwer.

Empfehlen würde ich Dir folgendermaßen vorzugehen.
Vorrangig solltest Du Dich darauf konzentrieren, Deine Angststörung abzuschwächen.
Wenn Dir das gelingt, lassen mit Sicherheit auch Deine Depressionen nach.
Auch wenn das ein bis zwei Jahre dauern sollte. Danach hast Du eine deutlich größere Kraft,
berufliche Dinge neu anzugehen.

Zitat von aquaria:
ich habe schreckliche Angst, dass ich irgendwann auf der Straße lande oder meine Lebensentscheidungen bereue.

Diese Angst ist meiner Ansicht nach eher unbegründet. Der Arbeitsmarkt ist im Umbruch.
Überall werden gute Arbeitskräfte in fast allen Bereichen gesucht. Du musst Dich jedoch
immer für das, was Du gerade beruflich machst, interessieren und Deine Tätigkeit dort
verantwortungsvoll ausführen.
Das ist die beste Voraussetzung, berufliche Anerkennug zu bekommen.
Egal, was Du für eine Tätigkeit ausführst. Bist Du gut in Deiner derzeitigen beruflichen Tätigkeit,
brauchst Du kaum zu fürchten, eines Tages mal keine Arbeit zu bekommen.

Viele Grüße
Bernhard

@aquaria
Es klingt so, dass für dich weitermachen wie bisher keine Option ist. Wenn nötig könntest du dich auch länger krank schreiben lassen. Nach 6 Wochen würdest du dann Krankengeld bekommen. Dann könntest du dich ganz auf deine Genesung konzentrieren. Da gibt es viele Möglichkeiten die dir bei der Genesung helfen können. Z.B. Stationäre Kliniken, Tageskliniken, ambulante Psychotherapeuten und Psychiater, Reha und Selbsthilfegruppen.

Wie kommst du darauf, dass du auf der Straße landest? Neben dem erwähnten Krankengeld gibt es auch Arbeitslosengeld und Bürgergeld.

Zitat von aquaria:
Leider ist mein Beruf recht schlecht bezahlt und überlaufen.

Magst Du deinen Beruf denn grundsätzlich, also abgesehen von den derzeitigen Umständen?

Und was machst Du überhaupt (wenn Du das sagen möchtest)?

Guten Abend,
hast du dich denn schon beworben auf die Stellenangebote, oder hat die nur dein Kopf ausgewertet und gesagt,
nein ich bin zu wenig?

Also dass Änderungen viel auslösen wenn Angst, Sozialphobie usw dabei ist, kenne ich ganz gut,
Änderungen lösen einiges aus, was schwer zu bewältigen ist innerlich.

Andererseits klingt dein Ist Zustand ja auch sehr unbefriedigend und als raubt er dir immer mehr Energie.

Das mit der WB finde ich eine gute Idee, ich würde nun so nach und nach und auch erstmal für mich unverbindlich mal
eine Versuchsbewerbung rausschicken. Ein reales Bild bekommen, wie kommst du wann wo bei wem an?
Wenn nix passiert, auch gut, wenn doch dann kann man weitersehen.

Auf der einen Seite tuts der Psyche ja auch gut, der zu signalisieren, ich hab einen Ausweg, ich hab Optionen.
Das kommt bei ner Angststörung nicht sofort an, aber iwann schon.
Reale Aktivität, reales feedback.

Sollte es wirklich zu einem Job Wechsel kommen, könntest du ja auch mal einen Monat Pause machen + noch den gesparten Urlaub beim alten AG um nochmal aufzutanken.

Das wären so meine Ideen. Und die Features dass einem das alles zuviel ist, besonders wenn man ne Lösung braucht oder was angeht, das gehört leider bei dem Krankheitsbild dazu.
Vermeiden saugt aus, ändern holt erst mal die Ängste raus.

Zitat von aquaria:
Ich war dieses Jahr bereits wegen Burnout krank geschrieben. Aber mir geht es nicht viel besser.

Das allein reicht nicht. Die Zeit der Krankschreibung sollte für Therapie und die Einstellung auf Medikamenten genutzt werden.

Ich würde dir vorschlagen erstmal Urlaub (oder eben auch Krankschreibung) nehmen und erstmal überlegen was du eigentlich genau im leben erreichen möchtest? Danach solltest dich beraten lassen was davon möglich ist! Wenn du wirklich unzufrieden (manchmal gaukelt einem die Krankheit das auch nur vor) bist wäre das wahrscheinlich die beste Vorgehensweise! Ich wünsche dir jedenfalls alles gute und das es am Ende so kommt wie du es dann wünschst!

Zitat von Donnie_Darko:
Wie kommst du darauf, dass du auf der Straße landest? Neben dem erwähnten Krankengeld gibt es auch Arbeitslosengeld und Bürgergeld.

Hm, das erscheint mir schon eine Möglichkeit zu sein. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber vielleicht habe ich aus irgendwelchen Gründen keine Ansprüche auf diese Leistungen. Und wenn meine Rücklagen aufgebraucht sind, verliere ich bestimmt irgendwann meine Wohnung.


Zitat von DrSeltsam:
Magst Du deinen Beruf denn grundsätzlich, also abgesehen von den derzeitigen Umständen?

Ja, sehr gern. Deswegen habe ich die schlechte Bezahlung auch gern in Kauf genommen. Am besten fand ich die Coronazeit. Da hatten wir Kurzarbeit und wenig Kollegenkontakt. Da hat mir die Arbeit wirklich Spaß gemacht.

Zitat von Feuerschale:
hast du dich denn schon beworben auf die Stellenangebote, oder hat die nur dein Kopf ausgewertet und gesagt,
nein ich bin zu wenig?

Nur auf eine Stelle. Da wurde dann jemand mit Uni-Abschluss bevorzugt.

Zitat von LennTique:
erstmal überlegen was du eigentlich genau im leben erreichen möchtest?

Da habe ich eigentlich schon eine gute Vorstellung von. Allerdings brauche ich dafür mehr Zeit und Geld. Beides Dinge, die mir fehlen.


Ich habe das alles einfach so satt. Wache total übermüdet auf, mit Albträumen von der Arbeit, fahre ins Büro mit der Angst, dass ich heute gekündigt werden könnte oder dass sich jemand über mich lustig macht oder mich angreift. Dann gehe ich nach Hause, erschöpft und deprimiert und will eigentlich direkt ins Bett. Das Jahr ist zur Hälfte vorbei und außer zweimal in den Urlaub zu fahren und den paar Wochen Krankschreibung wo ich geputzt und Hausarbeit gemacht habe bestand mein Leben nur aus Arbeit oder sich Sorgen über die Arbeit zu machen. Ich halte das kaum aus.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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