Hallo Fabriko,
Meditation ist ein sehr umfangreiches Thema und zugleich sieht es so einfach aus: meistens stellt man sich einen in der Stille sitzenden Menschen vor, der meditiert...
Sobald Du jedoch zehn regelmäßig meditierende Menschen fragst, wie sie meditieren bzw. warum wirst Du zehn unterschiedlich lautende Antworten bekommen. Also: Meditation ist nicht gleich Meditation. Sie bedeutet für jeden Praktizierenden etwas sehr subjektives und zugleich veränderbares, je nach Fortschritt und Intensität. Auch der Anspruch, den man an sie stellt, bedingt in hohem Maße das potenzielle Ziel und vor allem die Technik. Zudem hat die Frage, ob die Meditation einen existenziell-ganzheitlichen, spirituellen Hintergrund hat, ihre Berechtigung.
Ich persönlich kann aus eigener früherer Praxis das Buch Der Zen-Weg aus der Depression von Philip Martin sehr empfehlen. Obschon der Zen nachweisbar buddhistische Wurzel hat, ist die daraus entstandene Meditationsweise (Zazen) m. E. eine für uns Westler gut praktikable, weitgehend religiös-idiologiefreie Herangehensweise.
Geführte Meditationen z. B. auf YouTube halte ich persönlich für Zeitverschwendung. Ein Medium zu nutzen um zu sich zu kommen, geht in den allermeisten Fällen schief. Allenfalls hält man das ein paar Wochen durch und sucht ständig nach etwas Neuem. Diese Entwicklung entspricht dem genauen Gegenteil dessen, was Meditation m. E. bewirken sollte.
Eine große, mitunter umwälzende Erfahrung ist gerade für Anfänger das wirkliche Ankommen in der Stille. Und mit Stille ist nicht Geräuschlosigkeit gemeint, sondern die Stille Deines Geistes. Er ist dann nicht mehr Dein Geist, sondern nur noch Geist (wenn überhaupt noch Beschreibungen für diesen Zustand greifen). Diese Stille im Geist, bei gleichzeitig voller Präsenz im Hier und Jetzt, stellt einen - vielleicht erstmals im Leben realisierten - Ausstieg aus dem alltäglichen Ego-getriebenen Aktionismus aus Wollen und Nicht-Wollen dar. Ab hier sind bestenfalls höchst heilsame Veränderungen zu erwarten.
Denkbar sind auch Einsteiger-Kurse in Meditations-Zentren. Wenn Du es ernsthaft betreiben willst, stelle Dich auf eine Orientierungsphase von mindestens 1-2 Jahren ein, bis Du Deinen Meditationsweg gefunden hast.
Viel Hingabe wünsche ich!
07.08.2023 14:12 •
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