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Hallo Forum,

ich erzähle euch erstmal so meine Vorgeschichte. Ich bin 22, habe seit 2,5 Jahren meine Freundin, habe vor gut 2 Jahren mein Abitur gemacht und danach angefangen zu studieren.
In der Schule hatte ich nicht viele Freunde aber ein paar echt angenehme Bekanntschaften und nur wenig Streit mit den anderen.
Im Studium hab ich dann mit Glück relativ schnell 2 Bekanntschaften gemacht mit denen ich zusammen meine Vorlesungen besuchen konnte, waren aber auch keine wirklichen Freunde. Nach 2 Monaten hab ich, zum Teil weil ich in den Vorlesungen absolut nicht mitgekommen bin, zum Teil aber auch weil meine Freundin zu der Zeit sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat, entschieden dieses Semester sausen zu lassen und war von diesem Moment an immer Zuhause oder bei meiner Freundin. Ich kann selbst nicht wirklich sagen wieso ich jetzt letztendlich abgebrochen hab.
Zum zweiten Semester hab ich dann das Fach gewechselt mit der Hoffnung der Stoff läge mir besser. Nun war ich aber schon so an das Zuhause rumsitzen gewohnt und auch der Vorlesungsinhalt war nicht wirklich angenehm. Außerdem hab ich dort niemanden gefunden den ich leiden konnte und der Gedanke kam in mir auf, es könnte ja daran liegen dass ich Freunde brauche um Spaß zu haben und Spaß brauche um zu lernen. Kaum 1 Monat später also selbes Spiel, Zuhause geblieben, am PC gesessen und nichts gemacht.
Dritter Anlauf: Hochschule gewechselt, gleiche Fachrichtung. Auch dort habe ich keinen Anschluss gefunden, der Vorlesungsinhalt war aber ganz in Ordnung. Trotzdem bin ich im wichtigsten Fach in einer Art Leistungsüberprüfung so schlecht abgeschnitten, dass ich keine Chance mehr hatte die Abschlussprüfung am Ende des Semesters mitzuschreiben. Sofort springt meine faule Seite ein und ich bleibe wieder Zuhause. Auch weil ich ohne Freunde einfach nicht klar komme.
Das ganze diesmal sogar ein Jahr lang durchgezogen und einfach gar nichts gemacht.
Jetzt hab ich (sehr knapp vor Ausbildungsbeginn) angefangen mir eine Ausbildungsstelle zu suchen, ich stellte mir das ganze nicht so anonym vor, auch der direkte Ansprechpartner, falls ich etwas nicht verstehe war ein sehr positiver Punkt. Also alles in allem war das die perfekte Lösung. Ich hab auch eine Stelle bekommen (wieder mal mit viel Glück und auf den aller letzten Drücker, wie es schon immer meine Art war. Ich hasse mich auch selbst dafür, aber ich bin nun mal total faul). Der Chef ist nett, die Mitarbeiter sind sehr ruhig, aber nicht unfreundlich, alles in Ordnung. Nur ich hab irgendwie trotzdem keine Lust hin zu gehen. Ich würde viel lieber Zuhause sitzen und nichts tun.

Jetzt zu meinen (eventuell) psychischen Anzeichen einer Erkrankung, bzw. erstmal wieder etwas Vorgeschichte:
Vor 3 Jahren hat sich meine Mutter, die mich zu großen Anteilen erzogen hat, da mein Vater ja arbeiten war und nicht ganz so viel Zeit mit mir verbringen konnte wie sie, nach psychischer Erkrankung (vermutlich Paranoide Schizophrenie, viel mitgemacht, als Kind vergewaltigt, selbst 2-jähriges Kind verloren, Alk., Canna.) das Leben genommen. Das war damals für mich zwar ein Schock aber geweint hab ich seitdem kaum aus diesem Grund. Ich schiebe einfach alles negative von mir weg. Vor etwa einem Jahr hat sich auch mein Opa das Leben genommen (er war alt und wollte nicht als Pflegefall enden und allen zur Last fallen, da bin ich mir sicher, sowas hat er öfters gesagt). Auch hier, keine wirkliche Trauer, als wäre ich der gefühlsloseste Mensch dieser Erde.
Mittlerweile bin ich gegenüber meiner Freundin auch bei der kleinsten Streitsituation nur noch aggressiv und werde sogar handgreiflich. Das tut mir im Nachhinein auch sehr Leid, aber ich weiß mir dann einfach nicht mehr anders zu helfen. Ich hab das Gefühl ich schotte mich einfach nur noch von allem ab, weil ich nicht denken will, weil ich mich nur ablenken will. Computerspiele spielen und YouTuber ansehen, die normalerweise eher für 12-15 jährige interessant sind. Und wenn ich vor etwas nicht ganz einfach weglaufen kann dann schalte ich im Kopf ab und bin in meiner Welt, dann interessiert mich gar nichts mehr. Oder ich raste eben aus und werde handgreiflich. Man muss auch sagen dass meine Freundin sehr anstrengend sein kann, wie lieben uns sehr, aber sie kann mich oft genug gar nicht gehen lassen und bekommt Heulkrämpfe wie ein kleines Kind. Und sie ist sehr verletzt von meiner kalten, abweisenden Art. Ich sitze hier und tippe das alles ohne auch nur eine Sekunde zu merken wie gemein ich bin.

In diesen letzten 2 Jahren habe ich 45 kg zugenommen, von 75 auf 120. Ich war vorher schon dick und hatte 95 kg und hab dann ohne etwas dafür zu tun 20 kg abgenommen, daher bin ich etwas selbstbewusster und kann mit meinen Kilos umgehen, aber ich hätte doch sehr gerne maximal 90 (bin 1,84 groß). Vielleicht ist es auch noch interessant dass ich auf dem Land lebe und es daher noch schwerer hatte in meiner Teenager-Zeit soziale Kompetenzen zu entwickeln. Ich war auch bis ich mit 16 auf das Gymnasium gewechselt bin, sehr unbeliebt und hatte keine Freunde.

Klingt das für euch nach einer Erkrankung oder bin ich einfach nur ein faules Ar.?

Bitte teilt mir eure Meinung mit

21.09.2015 02:18 • 22.09.2015 #1


4 Antworten ↓


schnatterschnat
Hallo und herzlich willkommen cuber,

Ich denke du hast den Freitod deiner Mutter und deines Opas nicht verarbeitet und ich denke du solltest hier dir therapeutische Hilfe suchen.

Auch dein aggressives und handgreifliches verhalten deiner Freundin gegenüber ist eine Sache die Hilfe benötigt, bevor das noch schlimmer wird.

Dein abbrechen des Studiums, deine lustlosigkeit, sieht für mich ein wenig, durch die gegebenen Umstände, nach leicht depressiv aus.

Ich bin natürlich kein Arzt, aber ich bin der Meinung das therapeutische Hilfe hier nötig ist.

LG schnatterschnat

21.09.2015 05:58 • #2


A


Keine Lust aus dem Haus zu gehen

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W
Herzlich willkommen cuber,

würde dir dringend raten, therap. Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen....

Du bist noch sehr jung und hast dein Leben vor dir...mit faul hat das alles was du beschreibst nichts zu tun.

Du hast einiges zu verarbeiten...durch dein Verhalten sendet der Körper Signale.


L.G. Waage

21.09.2015 08:58 • #3


C
Erstmal danke für die schnellen Antworten!

Diese Vermutung hat meine Freundin schon länger..
Ich merke seit etwa einem halben Jahr dass ich mich sehr schnell überfordert fühle und darauf auch sehr extrem reagiere.
Wenn ich mich zurück ziehen kann, dann verschwinde ich und bekomme sofort einen Heulanfall, dauert dann so 10-15 minuten bis ich mich beruhige und dann wieder ablenke.

In meiner Ausbildung geht das natürlich nicht, da schalte ich in Stresssituationen einfach ab und kann mich dann nicht mehr konzentrieren. Dann sitze ich oft Stunden lang untätig herum und hoffe keiner merkt etwas. Im Moment gehts mir wieder so, ich mache jetzt Mittagspause um das hier schreiben zu können.

Soll ich meinem Chef von meiner Vermutung erzählen oder lieber warten bis ich vom Arzt eine Bestätigung bekomme? Das kann ja Monate dauern, Psychotherapeuten sind ja viel zu wenige vorhanden für die ganzen kranken Menschen. Termine bekommt man oft erst mehrere Monate später, so lange halte ich das nicht aus.

22.09.2015 12:46 • #4


Vergissmeinicht
Hallo cuber,

ich bin zu meiner Krankenkasse gegangen und die gaben mir eine Liste, mit welchen Therapeuten sie zusammen arbeiten. So bekam ich innerhalb einer Woche einen Termin.

22.09.2015 13:07 • #5






Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl