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Hallo zusammen,
ich möchte hier meine Gefühle teilen. Ich befinde mich nun seit fast 3 Monaten in einer depressiven Phase und ich finde nicht heraus.
Ich tue wirklich was ich kann. Sport, Entspannung, Natur, Schlaf und Therapie.
Es gibt Lichtblicke doch dann werde ich körperlich immer wieder zurück geworfen. Ich habe erst ziemlich lange gebraucht um mich von Tavor zu erholen, dann hat mir meine Ärztin zu Lamotrigin geraten mit dem Ergebnis, dass ich eine allergische Reaktion bekommen habe und sofort absetzen musste. Auch das hat mich körperlich wieder zurückgeworfen. Mich juckt es am ganzen Körper und ich fühle mich benommen.
Es soll jetzt erst mal kein neues Medikament geben. Ich habe auch das Gefühl, dass meine Psychaterin keinen Bock mehr auf mich hat. Keine Zeit sich mit mir so intensiv zu beschäftigen über Wochen. So hat sie sich ausgedrückt.
Jetzt steh ich da und weiß nicht wie es weitergehen soll. Nur mit Therapie?
Hat jemand einen Rat oder ähnliches erlebt? Gibt es Hoffnung? Braucht es nur Zeit? Ich bin wirklich total k.o momentan.

29.05.2025 10:57 • 31.05.2025 #1


15 Antworten ↓


Zitat von TiWa:
Gibt es Hoffnung? Braucht es nur Zeit? Ich bin wirklich total k.o momentan.

Ja, ja und du brauchst viel Geduld bei Depressionen. Meistens ist es aber so, daß wenn man denkt, nu kann es nicht mehr schlimmer gehen, daß das dann der Wendepunkt ist und es allmählich wieder besser wird.

A


Kann es auch aufwärts gehen?

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@Windy
Danke. Ja. Das hoffe ich auch.
Mir fehlen nur nach wie vor noch die Tools um mir selbst zu helfen. Daher auch eine weitere Therapie.
Es ist so anstrengend…

@TiWa

Das kann schon sehr mühsam sein, da jeder da seine eigenen Sachen herausfinden muß, kann das schon auch bißchen länger dauern. Wünsche dir auf jeden Fall gute Besserung. Depressionen sind immer sch ...

Hallo TiWa,

Zitat von TiWa:
Ich befinde mich nun seit fast 3 Monaten in einer depressiven Phase und ich finde nicht heraus.


ich glaube, das kann ich aus Deinem Text herauslesen.

Zitat von TiWa:
Ich tue wirklich was ich kann. Sport, Entspannung, Natur, Schlaf und Therapie.

Es tut mir leid. Ich habe Zweifel daran, dass Du wirklich alles machst, was Du kannst.
Du sprichst nur von Deinem Körper.
Eine depressive Phase entsteht aber nicht durch körperliche Symptome.
Eine depressive Phase kann entstehen, wenn Du nur noch wenig versuchst, bewusst und
lösungsorientiert zu denken.
Das bedeutet. Ich gehe davon aus. Depressive Phasen entstehen im Kopf, nicht im Körper.

Zitat von TiWa:
ich möchte hier meine Gefühle teilen.

Das dürfte schwierig werden. Gefühle sind eine ganz, ganz persönliche Empfindung.
Ich vermute, Gefühle können Menschen eher nicht teilen.
Aber Gedanken, die können wir teilen. Und aus unseren Gedanken entstehen dann,
wenn wir beide miteinander sprechen oder schreiben -
Bei Dir dann irgendwelche Gefühle!
Und in mir irgendwelche Gefühle!

Die werden aber natürlich logischerweise oft sehr unterschiedlich sein.

Einfach ist dies eventuell nicht zu verstehen.

Zitat von TiWa:
Es gibt Lichtblicke doch dann werde ich körperlich immer wieder zurück geworfen.

Zitat von TiWa:
Auch das hat mich körperlich wieder zurückgeworfen.

Aha, Dir scheint es wichtig zu sein, dass es Dir körperlich gut geht. Das verstehe ich.
Nun ist aber, wenn man sich depressiv fühlt, eigentlich etwas in unseren Gedanken und
und unseren Gefühlen eher nicht entspannt und ausgeglichen.
Oder sehe ich das falsch?

Zitat von TiWa:
Gibt es Hoffnung?

Ja, natürlich.

Zitat von TiWa:
Braucht es nur Zeit?

Nein, ich habe es gerade versucht zu beschreiben.
Solange Du nur über Deine körperlichen Symptome redest, kommst Du nicht an Deine
eventuelle gedankliche Sperre heran.

Viele Grüße
Bernhard

@Hotin
Hi Bernhard,
Danke für deine Gedanken.
Bei mir spielt die psychosomatische Komponente leider eine große Rolle und genau dazu fehlt mir aktuell noch der Zugang oder eine Idee, wie ich diesen Kreislauf durchbrechen kann.
Geht es mir körperlich schlecht, leidet meine Psyche und umgekehrt.
Vielleicht kennst du das ja auch?

@TiWa

Huhu Du Liebe,

ja habe es seit 30 Jahren. Ja es gibt Hoffnung.

Ich persönlich empfinde es so, wenn man jetzt ne richtig schlimme Episode hat (ich geh dann nicht mal raus!),

dann habe ich das Gefühl, dass die Seele erstmal ne Weile braucht, bis es wieder besser geht.

Ich nehme aber Medikamente. Dadurch kann ich mich erstmal rausziehen und dann die Themen, die mich krank machten, angehen.

Thema Psychiaterin:

Vielleicht ist sie überarbeitet?

Aber wenn Du Dich nicht mehr mit ihr wohl fühlst, ist nicht gut.
Würde mir jemand Neues suchen.

Könntest auch Tagesklinik machen, dann hast Du mindestens 1x wöchentlich Therapie

Wünsche Dir, dass Du diese Phase bald überstanden hast

Zitat von TiWa:
Bei mir spielt die psychosomatische Komponente leider eine große Rolle


Bei fast allen Menschen ist das so. Ist ja verständlich.
Gerade wenn man älter wird und immer körperlich weitgehend gesund war, hat man teilweise keine
Strategie im Kopf, damit zurecht zu kommem.

Zitat von TiWa:
genau dazu fehlt mir aktuell noch der Zugang oder eine Idee, wie ich diesen Kreislauf durchbrechen kann.

Nicht nur Dir. Unser Gesundheitssystem bricht fast zusammen unter dem gefühlt großem Bedarf
an Beratung. Deswegen gibt es kaum noch Termine in Arztpraxen.
Ständig werden unsinnige Untersuchungen gemacht, weil Menschen den Zugang zu ihrem
bewussten Denken manchmal kaum noch finden können.
Wir scheinen uns zu einer kranken Gesellschaft zu entwickeln.
Ärzte und Medikamente können in vielen Fällen daran kaum etwas verbessern.

Zitat von TiWa:
Geht es mir körperlich schlecht, leidet meine Psyche und umgekehrt.

Zitat von TiWa:
Vielleicht kennst du das ja auch?

Ja kenne ich. Deswegen schreibe ich unter anderem auch hier.

Ich füge Dir hier mal eine Grafik von mir an. In dieser Grafik kannst Du erkennen, dass wir im Kopf
zwei Abteilungen haben, mit denen wir denken.

Die linke Abteilung, also unser Unterbewusstes Denken denkt so, wie Du es beschreibst.
Geht es Dir körperlich gut, geht es auch Deiner Psyche gut.
Geht es Dir körperlich schlecht, geht es auch Deiner Psyche schlecht.
Das funktioniert einfach und gut.

Die rechte Abteilung im Gehirn funktioniert anders. Man nennt dies Bewusstes Denken.
Diese Abteilung kann den Zusammenhang unterbrechen.

Weil das bewusste Denken kann erkennen. Auch wenn es meinem Körper gerade mal nicht
gut geht, kann es mir psychisch immer noch einigermaßen gut gehen.

Aber das Zuammenspiel der beiden Abteilungen kann auch dazu führen.
Obwohl es dem Körper bestens geht, kann man sich unwohl und depressiv fühlen.

Um dies zu erkennen und zu lernen, braucht es aber nicht nur Zeit. Dafür musst Du versuchen,
einmal von oben, wie ein anderer Mensch mal einigermaßen fair auf Dich, auf Deine Gedanken und
das was Du immer so machst, häufiger mal ein wenig kritisch draufschauen.
Ob Du dann noch alles, was Du denkst und machst, immer noch alles richtig und als fehlerfrei
ansiehst, da habe ich dann meine Zweifel.

@Hotin
Lieber Bernhard,
Vielen Dank fürs Teilen. Das ist wirklich ein interessanter Ansatz.
Wie übst du dich darin im Alltag?

Ich bin mir sicher, dass ich sehr viele Dinge nicht richtig mache und es mir deshalb nicht gut geht. Ansätze habe ich, es hat aber noch nicht Klick gemacht.

@Luce1
Hi!
Danke für deine Worte.
Ja, ich glaube auch, dass sie überarbeitet ist.
Ich fühle mich nur im Stich gelassen von ihr. Ich hatte jetzt mehrere gute Jahre, wo ich sie eigentlich kaum gebraucht habe. Jetzt wo es mir schlecht geht, blockt sie ab… Ich suche schon, aber es ist fast unmöglich einen neuen Psychiater zu finden derzeit.

Einen Termin für die Tagesklinik habe ich schon ausgemacht, das wir aber noch ein wenig dauern.

Ich habe eine neue Therapie gestartet, da bin ich aber noch ganz am Anfang…

Zitat von TiWa:
Jetzt wo es mir schlecht geht, blockt sie ab…

Ich versteh dich aber halte Dich damit nicht auf. Konzentriere Dich auf die Zukunft.

Ruf vielleicht Deine Krankenkasse an.
Eine Psychologin sollte dem Patienten kein schlechtes Gewissen machen.

Wenn Du das der KK sagst, vielleicht kriegst Du schneller ne Neue bzw. Du kannst wechseln?

Zitat von TiWa:
Das ist wirklich ein interessanter Ansatz.

Das ist nicht nur ein Ansatz. Das ist grundlegendes Wissen.
Fast mein halbes Leben beschäftige ich mich damit.

Wenn Du nicht weißt, wie unser Gehirn denkt, dann kann es sehr leicht knallen.
Stell Dir das anfangs nicht so leicht vor. Viele Menschen beißen sich daran täglich
förmlich die Zähne aus.
Die meisten Menschen weigern sich mit all ihren Kräften dagegen, etwas mehr bewusst zu denken.
Weil das fühlt sich anstrengend an und man deckt dadurch einige eigene Denk- Fehler auf, die
man ständig macht.


Dabei mache ich doch immer alles richtig. Nicht war? Denkfehler machen doch
immer nur die anderen Menschen. Würde jeder so denken wie ich, hätten wir eine intakte Welt.

Leider sind aber erstaunlich viele Menschen einfach nur dumm.

Verstehst Du was?

Falls es Dich interessiert, kannst Du auch mal auf meine Internetseite schauen.
http://www.weniger-angst.de
Dort findest Du eventuell noch den einen oder anderen Hinweis.

Zitat von TiWa:
Wie übst du dich darin im Alltag?


Ich empfehle das nicht nur. Ich lebe danach.
Aber viele in meinem persönlichen Umfeld verstehen kaum, wie ich denke und auch nicht,
warum ich so denke..
Leider scheine ich auch einige in meinem Umfeld damit zu überforden.
Was soll es. Ich kann wenig dafür.

@Hotin
Kannst du vielleicht mal ein Beispiel machen? Wie du bewusst denkst?

Da gibt es unzählige Möglichkeiten.
Vor allem, immer dann, wenn Du eine Frage stellst, dann denkst Du bewusst.
Ein Gefühl kann keine Frage stellen.
Deswegen erzählt Dir Dein Angstgefühl oft Käse.

Wenn Du etwas schreibst und wenn Du rechnest, dann denkst Du bewusst.
Denn ein Gefühl kann nicht rechnen, wie viel 456 plus 27 ergibt.

Immer wenn Du ganz, ganz langsam denkst, dann denkst Du bewusst.
Ein Gefühl denkt nicht.
Es ist entweder da. Oder es ist nicht da.

Wenn Du also denkst, Du hast eine schlimme Krankheit, dann ist das nur ein unterbewusster Gedanke.
Bewusst kannst Du so schnell solch einen Käse nicht denken.

@Hotin
In der Depression grübelt und zerdenkt man doch sehr viel und bewusst, oder?
Ängste sind nicht so mein Thema. Im Gegenteil, ich will explizit nicht krank sein. Will es weg haben und nicht anerkennen.

Zitat von TiWa:
In der Depression grübelt und zerdenkt man doch sehr viel und bewusst, oder? Ängste sind nicht so mein Thema. Im Gegenteil, ich will nicht krak sein.


In der Depression grübelt und zerdenkt man viel. Das sehe ich wie Du. Auch ich kannte früher das Gedankenkreisen.
Davon loszukommen ist oft schwierig.

Nach meiner Meinung denkt man jedoch beim Grübeln nicht bewusst
sondern fast immer unterbewusst.

Ich hatte zwar gesagt. Wenn man eine Frage stellt dann denkt man bewusst.
Beim Grübeln stellt man aber meiner
Ansicht nach keine echten Fragen.

Vielleicht kann man das so etwa vergleichen, wie Wäsche auf eine Leine hängen. Beim Grübeln hängt man auf die Leine, was man erledigt und gelöst haben möchte. Es sind alles unterbewusste Gedanken, die ständig
rufen. Wie werde ich das lösen? Wie
Kann ich das machen? Wenn ich das mache, dann kann es passieren, daß etwas anderes schief geht.
Ich finde, Grübelfragen haben immer eine unterbewusste angehängte Entscheidungsangst im Gepäck mit drin. Und genau das verhindert, dass man zum bewussten ruhigen Denken umschalten kann oder will.
Dadurch kannst Du leicht in eine Depression hineingeraten.

SIch in einer Depression zu fühlen kann bedeuten. Ich sehe keinen Ausweg.
Was ich auch immer entscheide, immer habe ich durch meine Entscheidung einen Nachteil.
Warum finde ich keine Lösung, die mir Vorteile bringt.

Heraus kommt man aus dem Gedankenkreisen, wenn man übt,
klar, langsam und überlegt,
bewusst immer wieder nach Lösungen zu suchen.
Im Grunde kann fast jeder Mensch mit
der Zeit brauchbare Lösungen finden.

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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