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Liebchen1987
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Hallo zusammen,
ich finde es toll, dass es Orte wie diesen hier gibt, wo man sich in einem geschützen Rahmen über psychische Probleme austauschen kann.
In meinem Fall ist es so, dass ich mittlerweile ungefähr weiß, an weiß ich leide, aber ich habe einfach keine Ahnung, wie ich das Problem angehen kann. Ich finde im Internet viele Infos zu Dysthymie, teils auch zu hochfunktionaler Depression, aber so einen Fall wie meinen habe ich so bzw. so ähnlich noch nicht gefunden. Weder im Netz noch in der Literatur (habe bereits etliche Ratgeber gelesen).
Mein Krankheitsbild:
Ich leide an einer Form der Depression, die, wenn ich gerade keinen Schub habe, mich eigentlich kaum bis sehr mäßig negativ beeinträchtigt. Ob das wirklich so ist, ist natürlich schwer zu sagen, wahrscheinlich tritt über die vielen Jahre / vielleicht sogar Jahrzehnte, in denen ich daran gelitten habe, auch ein gewisser Gewöhnungseffekt ein. Aber gefühlsmäßig gehts mir manchmal wirklich gut bis sehr gut und ich bin frei oder fast frei von Depressionen.
Soll heißen: Ich habe in diesem Zustand mein Studium erfolgreich abgeschlossen, habe nach meinem Masterabschluss einen gut bezahlten Job gefunden, arbeite seit ca. 10 Jahren Vollzeit, habe eine Familie usw.
Ich mache auch regelmäßig Sport (Laufen) und gehe einigen Hobbies nach usw.
Hört sich zunächst wohl so gar nicht nach Depression an.
Aber: Soziale Kontakte außerhalb der Arbeit meide ich weitestgehend seit vielen Jahren, habe eigentlich seit vielen Jahren keine Freunde mehr, es gibt eigentlich nur noch die Familie (und die Arbeit). Sozialen Rückzug würde ich das definitiv nennen. Es gab Zeiten (noch im Studium), da wollte ich nicht mehr vor die Tür gehen. Das ist nun definitv besser geworden, aber ich meide trotzdem soziale Kontakte außerhalb der Arbeit, wo es nur geht. Soziale Konakte (außerhalb der Familie) strengen mich oft an.
Die Symptome einer Depresion setzen bei mir immer nur in gewissen Schüben ein. So ein Schub kann z. B. einige Tage oder eine Woche dauern, anschließend kann es sein, dass es mir wieder richtig gut geht. Während so eines Schubs ist es aber die Hölle: Ich bekomme starke Minderwertigkeitsgefühle, will am liebsten nur noch in Ruhe gelassen werden, bekomme massive Zukunftsängste, mein Denken verlangsamt sich extrem, ich mache Fehler, mir fallen bestimmte Dinge nicht mehr ein, die ich sonst sofort wüsste. Und ich spüre nichts mehr, nur noch extreme Leere. In den schlimmsten Fällen kommt dazu ein Gefühl, als würde dich jemand am Hals packen und nach unten ziehen. Und das Gefühl, tritt ein, dass sich das niemals wieder ändern wird. Teils bin ich dann auch extrem nervös, rastlos, ich hatte zeitweise auch extreme Schlafprobleme usw.
Klare Symptome einer Depression also.
Trigger können z. B. Fehler auf der Arbeit sein, Peinlichkeiten, allgemein Fehler und Missgeschicke. Komischerweise auch Besuche bei den Eltern, was ich mir bis heute nicht erklären kann.
Ich habe in den vergangenen Jahren schon viel probiert, hatte bestimmt 5-6 Erstgespräche mit Psychotherapeuten, habe verschiedene Arten von Antidepressiva genommen, auch über längere Zeiträume.
Die Gespräche mit Psychotherapeuten waren überwiegend nicht hilfreich. Mehrfach musste ich hören, ich hätte keine Depression, ich würde ja viel zu selbstbewusst auftreten und völlig fest im Leben stehen. Eine Dame meinte offen, sie möchte mich nicht therapieren (Grund nicht klar). Eine weitere Therapie habe ich nach 4-5 Sitzungen wieder abgebrochen. Die Therapeutin meinte, sie wüsste nicht, was es bei mir zu therapieren gebe. Und ich hatte auch nicht das Gefühl, als ob mir das Ganze irgendwas bringen würde.
Dann war ich mehrfach beim Psychiater. Absolut nicht hilfreich, denn mehr als Antidepressiva verschrieben wird da ja auch nicht. Das kann ich gleich beim Hausarzt machen lassen. Sobald ich beim Psychiater auf mein Krankheitsbild einging, wurde abgeblockt und an die Adressen von Psychotherapeuten verwiesen.
Medikamte:
Fluoxetin, Cipralex, Citalopram, ich habe es probiert, die positiven Effekte waren nach längerer Einnahme auch tatsächlich vorhanden, aber eben nie nachhaltig. Ich hatte nie das Gefühl, dass irgendeines dieser Medikamte mir dabei hilft, langfristig wieder völlig frei von diesen Symptomen zu werden. Die Schübe wurden teils etwas abgemildert, vielleicht auch weniger, sonst änderte sich nichts.
Daher bin ich nun völlig von diesen Medikamenten weg. Und es geht mir nicht signifikant schlechter. Ich werde vermutlich keine Medikamente mehr nehmen, mir scheint das in meinem Fall nicht zielführend.
Teils kann ich sogar mit Sport (Laufen) auch eine spürbare Besserung erzielen. Dazu muss ich aber auch mindestens 45 Minuten laufen, erst dann merke ich eine deutliche Aufhellung meines Zustands, wenn es mir gerade schlecht geht. 2-3 mal Sport die Woche (jeweils eine Stunde) ist fest im Wochenplan.Tut mir einfach extrem gut.
Ich leide nun schon gefühlt ewig an diesen Symptomen habe aber einfach keine Ahnung, wie ich psychisch wieder gesunden könnte. Macht eine Verhaltenstherapie in meinem Fall überhaupt Sinn? Oder soll ich lieber Richtung Psychoanalyse gehen und schauen, ob hier biographische Ursachen vorhanden sind?
Das Tückische an meinem Krankheitsbild ist, dass ich immer erst dann wieder mich damit befasse, wenn ein depressiver Schub kommt und es mir schlechter geht. Geht es mir dann wieder wochenlang gut, habe ich überhaupt keinen Bedarf mehr, mich damit zu beschäftigten und schiebe das Ganze vor mir her. Das geht schon viele Jahre so. Man könnte sagen, ich habe mich damit irgendwie arrangiert. Oder ist der Leidensdruck insgesamt nicht groß genug? Ich weiß es nicht.
Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte keinesfalls respektlos gegenüber Menschen hier sein, die an sehr viel stärkeren Depressionen leiden. Depressionen sind die Hölle. Aber: Manchmal wünsche ich mir echt, die Symptome würden einmal zumindest so stark werden, dass ich völlig raus müsste aus allem, Beruf, Familie usw. Dann würde mein Leiden endlich mal sichtbar werden. Denn nach außen geht´s mir ja scheinbar gut.
Übrigens sind / waren in meiner Familie auch weitere Fälle mit Depressionen / Zwangsstörungen vorhanden. Eine familiäre Vorbelastung ist also definitiv vorhanden.
Mir würde der Austausch mit Gleichgesinnten / Menschen, die ein ähnliches Krankheitsbild haben, enorm helfen. Ich sehne mich so sehr nach einem unbeschwerten Leben, wie es früher einmal war.
ich finde es toll, dass es Orte wie diesen hier gibt, wo man sich in einem geschützen Rahmen über psychische Probleme austauschen kann.
In meinem Fall ist es so, dass ich mittlerweile ungefähr weiß, an weiß ich leide, aber ich habe einfach keine Ahnung, wie ich das Problem angehen kann. Ich finde im Internet viele Infos zu Dysthymie, teils auch zu hochfunktionaler Depression, aber so einen Fall wie meinen habe ich so bzw. so ähnlich noch nicht gefunden. Weder im Netz noch in der Literatur (habe bereits etliche Ratgeber gelesen).
Mein Krankheitsbild:
Ich leide an einer Form der Depression, die, wenn ich gerade keinen Schub habe, mich eigentlich kaum bis sehr mäßig negativ beeinträchtigt. Ob das wirklich so ist, ist natürlich schwer zu sagen, wahrscheinlich tritt über die vielen Jahre / vielleicht sogar Jahrzehnte, in denen ich daran gelitten habe, auch ein gewisser Gewöhnungseffekt ein. Aber gefühlsmäßig gehts mir manchmal wirklich gut bis sehr gut und ich bin frei oder fast frei von Depressionen.
Soll heißen: Ich habe in diesem Zustand mein Studium erfolgreich abgeschlossen, habe nach meinem Masterabschluss einen gut bezahlten Job gefunden, arbeite seit ca. 10 Jahren Vollzeit, habe eine Familie usw.
Ich mache auch regelmäßig Sport (Laufen) und gehe einigen Hobbies nach usw.
Hört sich zunächst wohl so gar nicht nach Depression an.
Aber: Soziale Kontakte außerhalb der Arbeit meide ich weitestgehend seit vielen Jahren, habe eigentlich seit vielen Jahren keine Freunde mehr, es gibt eigentlich nur noch die Familie (und die Arbeit). Sozialen Rückzug würde ich das definitiv nennen. Es gab Zeiten (noch im Studium), da wollte ich nicht mehr vor die Tür gehen. Das ist nun definitv besser geworden, aber ich meide trotzdem soziale Kontakte außerhalb der Arbeit, wo es nur geht. Soziale Konakte (außerhalb der Familie) strengen mich oft an.
Die Symptome einer Depresion setzen bei mir immer nur in gewissen Schüben ein. So ein Schub kann z. B. einige Tage oder eine Woche dauern, anschließend kann es sein, dass es mir wieder richtig gut geht. Während so eines Schubs ist es aber die Hölle: Ich bekomme starke Minderwertigkeitsgefühle, will am liebsten nur noch in Ruhe gelassen werden, bekomme massive Zukunftsängste, mein Denken verlangsamt sich extrem, ich mache Fehler, mir fallen bestimmte Dinge nicht mehr ein, die ich sonst sofort wüsste. Und ich spüre nichts mehr, nur noch extreme Leere. In den schlimmsten Fällen kommt dazu ein Gefühl, als würde dich jemand am Hals packen und nach unten ziehen. Und das Gefühl, tritt ein, dass sich das niemals wieder ändern wird. Teils bin ich dann auch extrem nervös, rastlos, ich hatte zeitweise auch extreme Schlafprobleme usw.
Klare Symptome einer Depression also.
Trigger können z. B. Fehler auf der Arbeit sein, Peinlichkeiten, allgemein Fehler und Missgeschicke. Komischerweise auch Besuche bei den Eltern, was ich mir bis heute nicht erklären kann.
Ich habe in den vergangenen Jahren schon viel probiert, hatte bestimmt 5-6 Erstgespräche mit Psychotherapeuten, habe verschiedene Arten von Antidepressiva genommen, auch über längere Zeiträume.
Die Gespräche mit Psychotherapeuten waren überwiegend nicht hilfreich. Mehrfach musste ich hören, ich hätte keine Depression, ich würde ja viel zu selbstbewusst auftreten und völlig fest im Leben stehen. Eine Dame meinte offen, sie möchte mich nicht therapieren (Grund nicht klar). Eine weitere Therapie habe ich nach 4-5 Sitzungen wieder abgebrochen. Die Therapeutin meinte, sie wüsste nicht, was es bei mir zu therapieren gebe. Und ich hatte auch nicht das Gefühl, als ob mir das Ganze irgendwas bringen würde.
Dann war ich mehrfach beim Psychiater. Absolut nicht hilfreich, denn mehr als Antidepressiva verschrieben wird da ja auch nicht. Das kann ich gleich beim Hausarzt machen lassen. Sobald ich beim Psychiater auf mein Krankheitsbild einging, wurde abgeblockt und an die Adressen von Psychotherapeuten verwiesen.
Medikamte:
Fluoxetin, Cipralex, Citalopram, ich habe es probiert, die positiven Effekte waren nach längerer Einnahme auch tatsächlich vorhanden, aber eben nie nachhaltig. Ich hatte nie das Gefühl, dass irgendeines dieser Medikamte mir dabei hilft, langfristig wieder völlig frei von diesen Symptomen zu werden. Die Schübe wurden teils etwas abgemildert, vielleicht auch weniger, sonst änderte sich nichts.
Daher bin ich nun völlig von diesen Medikamenten weg. Und es geht mir nicht signifikant schlechter. Ich werde vermutlich keine Medikamente mehr nehmen, mir scheint das in meinem Fall nicht zielführend.
Teils kann ich sogar mit Sport (Laufen) auch eine spürbare Besserung erzielen. Dazu muss ich aber auch mindestens 45 Minuten laufen, erst dann merke ich eine deutliche Aufhellung meines Zustands, wenn es mir gerade schlecht geht. 2-3 mal Sport die Woche (jeweils eine Stunde) ist fest im Wochenplan.Tut mir einfach extrem gut.
Ich leide nun schon gefühlt ewig an diesen Symptomen habe aber einfach keine Ahnung, wie ich psychisch wieder gesunden könnte. Macht eine Verhaltenstherapie in meinem Fall überhaupt Sinn? Oder soll ich lieber Richtung Psychoanalyse gehen und schauen, ob hier biographische Ursachen vorhanden sind?
Das Tückische an meinem Krankheitsbild ist, dass ich immer erst dann wieder mich damit befasse, wenn ein depressiver Schub kommt und es mir schlechter geht. Geht es mir dann wieder wochenlang gut, habe ich überhaupt keinen Bedarf mehr, mich damit zu beschäftigten und schiebe das Ganze vor mir her. Das geht schon viele Jahre so. Man könnte sagen, ich habe mich damit irgendwie arrangiert. Oder ist der Leidensdruck insgesamt nicht groß genug? Ich weiß es nicht.
Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte keinesfalls respektlos gegenüber Menschen hier sein, die an sehr viel stärkeren Depressionen leiden. Depressionen sind die Hölle. Aber: Manchmal wünsche ich mir echt, die Symptome würden einmal zumindest so stark werden, dass ich völlig raus müsste aus allem, Beruf, Familie usw. Dann würde mein Leiden endlich mal sichtbar werden. Denn nach außen geht´s mir ja scheinbar gut.
Übrigens sind / waren in meiner Familie auch weitere Fälle mit Depressionen / Zwangsstörungen vorhanden. Eine familiäre Vorbelastung ist also definitiv vorhanden.
Mir würde der Austausch mit Gleichgesinnten / Menschen, die ein ähnliches Krankheitsbild haben, enorm helfen. Ich sehne mich so sehr nach einem unbeschwerten Leben, wie es früher einmal war.
28.09.2025 21:44 • • 02.10.2025 #1
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