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Hallo,

die Depression überschattet mein Leben bis hin zur Selbstaufgabe. Sie hat mich ruiniert, weil ich aus der Depression heraus falsch reagiert habe auf die Frage des Lebens.
Mich plagt die Angst. Sie quält mich. Sie ist undefinierbar. Nicht durchschaubar und doch hinterhältig. Ich könnte mich wieder in den Alk. flüchten, eine Verhaltensweise, die ich schon tausend mal durchexerziert habe und sie reißt mich doch nur in größere Depressionen. Der Schlaf ist nur eine kurze Erholung. Ich erwache immer wieder mit denselben Gedanken. Ich bin gescheitert in meinem Leben und spüre jetzt den Verlust von Identität. Das Leben war früher interessant, mit Euphorie angefüllt und ich war neugierig wie ein kleines Kind und begann auf die Suche zu gehen nach der Intensität des Augenblicks.
Heute hab ich alles verloren. Ich resigniere und fühle mich abscheulich und elend. Die Paranoia, die Willkürlichkeit, es klingt so banal und die Klänge berühren mein Herz nicht mehr. Die Melodie verstummt. Ich bin an der Herausforderung des Lebens gescheitert, in meiner Existenz bedroht. Ich lebe isoliert und habe mich von der Gesellschaft distanziert.

Peter

10.01.2016 13:46 • 10.01.2016 #1


3 Antworten ↓


Hey Peter,

was genau ist geschehen, das es zu der Wende kam?

A


Die Depression überschattet mein Leben

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Hallo Vergissmeinicht,

danke für deine Antwort.

Eigentlich fing es schon in meiner Kindheit an. Ich wuchs im Heim auf, weil meine Mutter selbst psychisch krank war und ich direkt nach der Geburt ins Heim kam. Als ich 7 Jahre alt war ist meine Mutter dann gestorben. Meinen Vater kenne ich nicht. Mit 7 kam ich in eine Pflegefamilie, die zu anfangs eine große Zuneigung zu mir hatte, die sich aber mit den Jahren verlor. Mit der Zeit dachten sie mich weg. Schlimm war die Trennung der beiden. Ich habe heute keinen Kontakt mehr zu Ihnen, sie wollen mit mir nichts mehr zu tun haben.
Der absolute Bruch war die Trennung von meiner Partnerin. Ich war so tief verwurzelt in dieser Beziehung. Sie bedeutete mir sehr viel und durch den Verlust fing ich an zu trinken, um die Schwere und die Demütigungen zu ertragen. Im Suff bin ich ich zu meiner Chefin gegangen, obwohl ich den Job und die Kollegen geliebt habe. Daraufhin ging alles berg ab. Ich habe mich um nichts mehr gekümmert, hatte kein Geld mehr um die Miete zu bezahlen, ließ meine Wohnung verwahrlosen und bekam vom Vermieter die Kündigung. Dann kam ein Suizidversuch und ich kam in die Psychiatrie. Anschließend folgten Jahre der Obdachlosigkeit, des Trinkens und vielen Klinikaufenthalte (ca. 40 mal in der Psychiatrie). Seit 12 Jahren bin ich mit meinen jetzigen Partner zusammen. Seit 11 Jahren haben wir eine gemeinsame Wohnung. In den letzten Jahren sind alle Freunde von früher gestorben und ich bzw. wir leben sehr isoliert und haben eigentlich nur uns gegenseitig. Mein Partner kommt damit klar, dass er nur mich hat, aber mir macht die Einsamkeit schwer zu schaffen.
Meine Gedanken sind geprägt durch das Scheitern. Die eigene Entscheidung war oft ambivalent und die Zerrissenheit ist wohl charakterlich ein Sinnbild für meine Krankheit. Ich leide und falle immer tiefer in diese destruktive Gedankenwelt hinein. Sie ist eine Parallelwelt. Heimtückisch überschattet sie alles, was ich mal geliebt habe in meinem Leben. Meine Prognose für das weitere Leben sieht düster aus. Ich kann diesen Schatten der Depression nicht ablegen. Sie überdeckt alles, selbst die Hoffnung ist nur ein weinender Vagabund.

Peter

Lieber Peter,

trotz aller nur erdenklichen Traurigkeit über Deine Zeilen, schreibst Du sehr schön und lese Deine Zeilen gerne.

Weißt Du, kaum einer hier hatte eine glückliche Kindheit; hat Verluste hinnehmen müssen; wurde gemobbt, mißbraucht ... what ever.

Ich finde es dennoch großartig und Hut ab, das Du den Weg aus der Obdachlosigkeit gefunden hast und heute hier so schreiben kannst.

Auch kann ich Dich nicht aus Deiner Isolation rausholen, aber gerne mit Dir in Kontakt bleiben. Wenn Du magst, sende mir eine PN.

Drück Dich mal.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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