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S
Hallo

Ich fühle mich seit ein paar Monaten müde, antriebslos, komme morgens nicht aus dem Bett. Die Symptome hatte ich schon früher, jedoch haben sie mir nicht wirklich etwas ausgemacht. Ich habe mich gut mit Internet, Fernsehen und Büchern ablenken können. Mittlerweile habe ich ein 2jähriges Kind und die Situation ist nun weithin schwerwiegender, da ich mich mit Kleinkind nicht zu Hause abschotten kann.

Ich habe niemanden mit dem ich mich austauschen kann bzw. ich habe mir letztens Hilfe bei einem psychosozialen Dienst gesucht und 2 Termine über 50min mit einer Psychologin gehabt. Ich konnte/wollte meine Probleme nicht deutlich kommunizieren und so ist sie das letzte Mal zum Schluss gekommen, dass ich mich wie ein Schiff vom Wind tragen lassen und nicht das Steuerruder in der Hand habe. Und ich soll mir Gedanken machen, wo ich hinfahren möchte. Ich habe leider keinen Plan und ich bin mir auch nicht sicher ob mir das weiterhelfen würde. Ich vermute, dass ich unter einer Depression leide und weiß nicht, ob mir die Gespräche helfen oder ob ich nicht zu einem Arzt wegs Medikamenten und der Feststellung ob ich krank bin hingehen sollte.

Bestimmt ihr wie euer Leben aussehen soll? Ich kann diese Frage nicht eindeutig bejahen, da ich mich oft treiben lasse, da ich keine konkreten Vorstellungen von meinem Leben habe. Ich weiß gerade nicht weiter.

27.07.2016 14:58 • 31.07.2016 #1


6 Antworten ↓


J
Hm, ich bin mittlerweile wohl auch eher so eine, die sich treiben lässt und unter dem Motto Irgendwie wird es schon weitergehen lebt. Ich habe resigniert. Mein Ziel für die nächste Zeit wäre gewesen, wieder ins Berufsleben zurückzufinden und ein sogenanntes normales Leben mit einem vernünftigen Arbeit/Freizeit-Verhältnis zu führen, aber daraus wurde/wird nichts (heute wieder eine Absage auf meine Bewerbung bekommen). Kann dir da leider keine Tipps geben. Weiß selber momentan nicht weiter.
Wegen des angedachten Arztbesuchs: Sicher, geh hin. Schadet nicht. Auf Medikamente alleine würde ich mich aber nicht verlassen. Kannst du die Gespräche mit der Psychologin weiterführen? Ist das eine richtige Therapeutin oder nur eine beratende Psychologin ohne Therapeutenstatus? Therapeut(in) wäre besser.

27.07.2016 15:04 • #2


A


Depression? Wisst ihr wie euer Leben aussehen soll?

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T
HI Sunflower,

Sich treiben lassen oder nach dem Wind richten muss nicht unbedingt was schlechtes sein. In der heutigen Welt ist vieles so durchgetaktet und baut aufeinander auf, sodass ein gewisser Freigeist leider meist verloren geht. Es gibt Menschen die Leben so und ihnen gefällt es, allerdings scheinst du eher einsam zu sein. Eine klassische Frage bei Firmen ist; wo sehen Sie sich in 5 Jahren?

Ich denke mit einem Kind ist man genug auf Trab und es sollte doch gerade Sozial Kontakt eher fördern. Krabbelgruppen, Kindergarten alles Sachen in denen man mit anderen Müttern oder Eltern in Kontakt kommt.

Die entscheidene Frage ist aber was stört dich mehr der fehlende Kontakt oder das du dich nicht voll deiner Depression hingeben kannst und dich abschotten kannst.

Beste Grüße

Tiberias

27.07.2016 19:23 • #3


S
Danke für eure Antworten.

Vorm Arztbesuch hält mich ab, dass ich Angst habe, dass ich nicht ernst genommen werde mit meinen Problemen. Teilweise denke ich selbst so, dass ich mich nur mehr zusammenreißen muss. Ich habe auch keinen Hausarzt, weil ich sonst nie krank bin. Hier hat sich letztens ein neuer Arzt niedergelassen, bei dem ich wegen meiner Allergie war, und habe mich nicht wohl gefühlt. Er ist relativ jung und ich finde ihn nicht so kompetent (wegen fehlender Berufserfahrung). Es ist einfach alles so schwer. Ich habe bereits mal bei einem Neurologen angerufen, dort bin ich aber an die falsche Person geraten, weil er nur neurologische Probleme behandelt und keine psychischen. Das hat mich schon Überwindung gekostet. Bei einem weiteren war immer besetzt.

Tiberias, deine Frage finde ich interessant, ich musste darüber nachdenken und eigentlich würde ich mich lieber abschotten, glaube ich. Aber ich denke, dass es mit Kind nicht gut wäre, jedoch weiß ich nicht, wie ich einigermaßen damit umgehen soll. Ich erstarre in der Regel, wenn jemand mit mir spricht. Ich weiß nichts zu sagen. Es war schon mal besser, aber ich bin einfach introvertiert und schüchtern und mag keine größeren Gruppen oder im Mittelpunkt sein. Da kann ich mich schlecht ändern.

27.07.2016 19:39 • #4


T
Bei sowas musst du in der Regel zu einem Psychiater oder eben zu einem Hausarzt der dich weitervermittelt (Überweisung). Egal zu wem du gehst du musst aufjedefall ehrlich sein und darfst dich nicht scheuen auch was unangehnems anzusprechen. Glaub mir die meisten Psychiater haben schon alles gehört und denken sich absolut nix dabei. Einen Standart Hausarzt zu haben ist in der heutigen Zeit Plflicht, such dir jemand zu dem du Vertrauen hast.

Das Gefühl das du dich zusammenreissen musst dann geht alles wieder vorbei, kennt glaube ich hier jeder. Allerdings ist das in den seltensten Fällen wahr. Du musst was verändern und dir Hilfe suchen für dich und die Zukunft deines Kindes. Ändern kann man sich immer , in der Verhaltensthreapie machen sie gute Fortschritte und das meiste ist heute gut therapierbar. Nimm das Heft in die Hand solange du noch kannst und ändere etwas.

Das mit dem SoziP Dienst ist ein guter Anfang vielleicht kannst du über die Psychologien in eine Verhaltensthreapie weitervermittelt werden , bleib da aufjedenfall drann.

Wünsche dir viel Kraft und alles Gute

27.07.2016 19:50 • #5


Libertyfree
Hallo,

das was du am anfang beschriebst kommt mir bekannt vor. Ich hab auch schon seit Jahren depressionen und früher war es nicht so schlimm da ich auch meine Bücher und Fernsehen hatte. Aber das hat halt nur bis zu einem gewissen Punkt gehalten und dann wurde ich auf einmal hart davon getroffen.

Ich studiere momentan und weiß selber noch nicht in welche Richtung es gehen soll. Ich versuche einfach durchzuhalten und sage mir immer wieder das ich das schaffe. nicht das das es besser wird oder so ein quatsch. Sondern einfach das ich das schaffe.
Und du hast doch eine Kind ich will jetzt nicht sagen du musst doch glücklich sein weil du ein Kind hast weil das ist vollkommen falsch. Ich glaube das wichtigste ist etwas zu finden was dir spaß macht und/oder etwas was dir bestätigung gibt. Ich zum Beispiel bekomme meine Bestätigung durch meine Noten wenn ich hart dafür arbeite. Ich hab ein paar Sachen die mir Spaß machen aber das hängt auch immer vom Tag ab (je nachdem wie stark die Depressionen sind). ich will dir einfach nur sagen das es nicht schlimm ist wenn man nicht weiß wie das leben aussehen soll. Leb einfach von Tag zu Tag und das Leben entwickelt sich um dich herum und such dir irgendetwas was dir Spaß macht und dir Bestätigung gibt.
Und vergiss nicht du bist nicht alleine

Ich wünsch dir alles Gute

28.07.2016 19:13 • #6


S
Danke für deinen Beitrag, Libertyfree. Zu deinen angesprochenen Punkten: Es gibt leider momentan nicht wirklich etwas, was mir Spaß macht oder mir Bestätigung gibt. Ich häng momentan einfach viel im Internet herum, ohne dass ich mich besser fühle. Obwohl die letzten zwei Tage habe ich darauf verzichtet und gelesen. Aber ich bin immer in Hetze. Kann das nicht genießen, weil ich nur noch begrenzt Zeit für mich habe wegen dem Kind (quasi nur wenn das Kind mittags und abends schläft, und die Zeit geht schnell rum).

Irgendwie dachte ich, dass es einfacher wäre mit Kind, auch vor dem Hintergrund, dass ich wenige Hobbies hatte und viel Zeit für mich hatte. Jedoch habe ich gemerkt, dass ich nicht so einfach auf die Zeit für mich verzichten kann.

31.07.2016 19:53 • #7





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl