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K
Hallo, ich möchte gerne eure Meinung hören, wie ihr mit mittelgradiger Depression bezüglich Stellensuche umgehen würdet. Da mein aktueller Arbeitgeber vor der Insolvenz steht, muss ich mir etwas Neues suchen. Kurz zur Lage, Ich bin 33, männlich, ledig, habe eine abgeschlossene Berufsausbildung ein ein abgeschlossenes Studium sowie 2 Jahre Berufserfahrung. Seit 3 Jahren leide ich an mittelgradiger bis schwerer Depression und habe deswegen auch einen Schwerbehindertenausweis. Ich bin seit längerem einigermaßen stabil, nur eben nicht voll belastbar wie ein Gesunder. Nun zu den Fragen. Würdet ihr die Schwerbehinderung in den Bewerbungsunterlagen oder im Vorstellungsgespräch erwähnen. Würdet ihr im Vorstellungsgespräch bereits anklingen lassen, dass ihr nur 30Std. pro Woche arbeiten möchtet / könnt?

05.01.2015 14:54 • 05.01.2015 x 1 #1


8 Antworten ↓


Perle
Hallo kyro,

zu wie viel % (Grad der Behinderung) besteht die Behinderung? Meines Wissens nach muss sie bei unter 50% nicht angegeben werden, es sei denn, es gibt konkrete Einschränkungen bei der Ausübung Deines Berufs. Es gibt hierzu sicher Richtlinien, wo das präziser erklärt wird. Hast Du Dich da schon mal informiert?

Zu dem anderen Punkt: Ich persönlich würde schon meinen Wunsch nach reduzierter Arbeitszeit in der Bewerbung erwähnen und der evtl. neue Arbeitgeber möchte ja auch im Vorwege planen können.

LG, Martina

05.01.2015 15:26 • #2


A


Depressionen und Stellensuche

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Schlaflose
Das hängt davon ab, was es für eine Arbeit ist. Im Öffentlichen Dienst z.B. hat man als Schwerbehinderter sogar Vorteile, die müssen bevorzugt eingestellt werden (natürlich bei gleichen Qualifikationen wie ein Nicht-Behinderter)

05.01.2015 15:30 • #3


Carcass
Zitat von Schlaflose:
Das hängt davon ab, was es für eine Arbeit ist. Im Öffentlichen Dienst z.B. hat man als Schwerbehinderter sogar Vorteile, die müssen bevorzugt eingestellt werden (natürlich bei gleichen Qualifikationen wie ein Nicht-Behinderter)


Das ist absolut richtig und absolut nicht in Ordnung fand früher. Jetzt strebe ich auch so nen Ausweis an, damit ich bei der Jobsuche denen einen pinnen kann! Habe 10 Jahre einen Job im öffentlichen Dienst und aktuell AU und suche eben was Neues. Also Normaler gar nicht so leicht, es sei denn man bewirbt sich in den extremen Jobs die keiner will, da nehmen die jeden. Wünsche dir viel Glück und gerne können wir uns per PN wegen Schwerbehinderung austauschen, das interessiert mich auch immer wieder. Mein Doc sagte auch, dass ich das anstreben soll, auch wenn es wie gesagt früher nicht so meines gewesen wäre. Viel Glück !

05.01.2015 15:43 • #4


K
Ich habe 50% GdB wegen psychischem Leiden / Depressionen. Man muss die Schwernehinderteneigenschaft übrigens nicht angeben. Wenn man das nicht tut, stehen einem aber auch keine gesonderten Rechte zu wie mehr Urlaub und höherer Kündigungsschutz. Man muss nur auf Gesundheitsfragen antworten, sofer sie konkret für die Ausübung des Berufes relevant sind. Sofern sich keine nennenswerten Auswirkungen für die zu erfüllenden Aufgaben ergeben, darf man lügen.

Bei öffentlichen Behörden bringt der Schwerbehindertenausweis zu, Teil etwas. Bei grundsätzlicher Eignung müssen die einen wenigstens zum Vorstellungsgespräch einladen. Bei privaten bringt das nichts und schreckt u. U. ab. Private haben zwar theoretisch die Pflicht zu prüfen, ob eine Stelle mit einem Schwerbehinderten besetzt werden kann und müssen 5% Schwerbehinderte einstellen (ab 20 Mitarbeiter), aber die zahlen oftmals lieber die Strafabgabe. Die ist viel zu niedrig. Des weiteren hat man nach SGB als Schwerbehinderter ein Recht auf eine begründete Absage, sofern das Untenehmen die 5% Quote nicht erfüllt, aber praktisch gibt es die nie und ist wegen Gesetzeslücken auch nicht einforderbar. Hab diesbezüglich schon an den bundestag geschrieben, der hat wohl reagiert und beteuert, meinen Unmut zu verstehen, flüchtet sich aber nur in falschen Aussagen.

Von Fachkräftemangel merke ich auch nicht viel.

05.01.2015 16:07 • #5


K
Ein Anreiz zu Einstellung können für Schwerbehinderte aber langfristige Eingliederungszuschüsse vom Arbeitsamt sein. Mein jetziger Arbeitgeber hat die ersten drei Monat mein volles Gehalt erstattet bekommen, danach sechs Monate 60%. Er meinte, da besetze ich doch den ganzen Laden mit Schwerbehinderten.

Achso, zu dem Bevorzugen des Schwerbehinderten bei gleicher Eignung. Ist nicht viel dran. Die finden immer etwas, wesewegen der andere besser geignet sei. Hatte bei einem Einstellungstest 100%. Dennoch soll jemand besser geeignet gewesen sein. Der hat halt mehr Erfahrung, hieß es.

05.01.2015 16:11 • #6


Kuntergrau
Depressionen würde ich keinesfalls offenlegen. In so ziemlich jeder Stellenausschreibung liest man: Psychische Belastbarkeit wird vorrausgesetzt, was mit einer Depression einfach nicht vereinbar ist. Als AG würde ich auch niemanden einstellen, der depressiv ist, da das einfach zu unberechenbar ist. Da ist Jemand, der auf einem Auge blind ist, schon wesentlich zuverlässiger.

Ich wollte mir mal einen Behindertenausweis wegen meiner Epilepsie ausstellen lassen, aber mir haben selbst die Ärzte davon abgeraten, wenn ich nicht direkt in Frührente gehen will (Also nichtmal wegen der Epilepsie, sondern generell wegen des Ausweises, der Einen zum Untermensch degradiert).

Ich wusste aber garnicht, dass man solch einen Ausweis auch mit Depressionen bekommt. Da dürfte ich ja derzeit sogar die 70% knacken

05.01.2015 16:23 • #7


K
Das ist es ja gerade mit der Belastbarkeit. Aber über kurz oder lang befürchte ich, wird das ja doch bemerkt und wer weiß, wie dann reagiert wird. Ich brauche einfach etwas Schutz und verringerte Belastung, Ansonsten bringe ich volle Leistung und bin mindestens so gut wie ein normaler Gesunder. Mein jetziger Chef hätte gerne mehr von mir, trotz meiner gelegentlichen Ausfälle. Leider sind die Vorurteile und Befürchtungen bei Arbeitgebern oft so groß.

Ich glaube es ist besser, zumindest bis zur Zusage zu warten, dann sind die immerhin schon mal von einem überzeugt. Oder sollte ich es besser erst gar nicht sagen? Oder eine Geschichte audenken zur Schwerbehinderung?

05.01.2015 16:31 • #8


boomerine
Ganz ehrlich, ich bin mit der Ehrlichkeit immer weiter gekommen. Ich hab meinen Ausweis doch schon eine längere Zeit, hab mit 50% angefangen, liege jetzt bei 90%. Bei meinen 90% war dann Schluss. Wenn du ihn hast, er bringt dir Vorteile im Leben, nur ich würde was das angeht die Karten auf den Tisch legen, denn wenn irgend wann mal was ist, bist du mit der Kündigung schnell dabei. Da hilft dir dann der Kündigungsschutz nichts.

05.01.2015 20:12 • x 1 #9





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl