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pia73
Hallo zusammen, ich bin ganz neu hier und zum ersten Mal in einem solchen Selbsthilfeforum aktiv.
Ich leide schon seit einigen Jahren an einer rezid. Depression und an einer ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung.
Zwar habe ich noch einen kleinen Freundes- und Bekanntenkreis, fühle mich aber trotzdem schon längere Zeit ziemlich einsam und alleingelassen und würde mich total über einen Austausch mit Betroffenen bzw. Gleichgesinnten freuen. Wie kommt Ihr mit Eurer Situation klar? Was hilft Euch raus aus der Krise? Wie findet Ihr Eure Lebensfreude wieder? Mir fehlen Sinn, Aufgabe und Sozialkontakte (weil ich mich aus Selbstschutz und Unsicherheit selbst immer mehr zurückziehe). Auch Geldsorgen, Existenzangst und Perspektivlosigkeit sind momentan ein Thema. Wem geht es ähnlich?

02.04.2016 20:51 • 09.06.2016 #1


72 Antworten ↓


M
Mir geht es ähnlich.

Für mich war es sinnvoll, mir ein stabiles Schema zu überlegen und zu zeichnen, was mir im Leben Halt und Sicherheit gibt.
Du kannst dir das ja mal überlegen.
Morgen kann ich dir, wenn du magst meine Auflösung dazu liefern.

Das wäre die erste Aufgabe.

02.04.2016 21:43 • x 1 #2


A


Depression und Einsamkeitsgefühle

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pia73
Zitat von Marlena_:
Mir geht es ähnlich.

Für mich war es sinnvoll, mir ein stabiles Schema zu überlegen und zu zeichnen, was mir im Leben Halt und Sicherheit gibt.
Du kannst dir das ja mal überlegen.
Morgen kann ich dir, wenn du magst meine Auflösung dazu liefern.

Das wäre die erste Aufgabe.


Danke Marlena für Deine Reaktion und Dein Hilfsangebot. Ok, ich mache mir Gedanken dazu. Leider ziemlich kompliziert alles. Was ich gerne möchte und bräuchte und was dann letztlich wirklich machbar ist aufgrund meiner Krankheit und äußerer Umstände, sind 2 Dinge. Aber ich bin gespannt auf Deine Auflösung.

02.04.2016 21:54 • #3


F
Warum fühlst du dich denn alleingelassen, wenn du einen kleinen Freundes- und Bekanntenkreis hast? Wie äussert sich die ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung bei Dir? Ich frage, weil ich nicht ganz weiss wie das ist für dich.

02.04.2016 23:51 • x 1 #4


M
Liebe Pia,

für mein stabiles Gerüst/Schema habe ich schon einige Tage mit etwas Unterstützung damals gebraucht. Ich schreibe dir die Auflösung später per PN, ist ja doch recht persönlich.

Wichtig ist auch, dass man ein soziales Netz hat. Dazu kann außer Familie (falls vorhanden), Freunde (falls vorhanden), Bekannte, natürlich ein Therapeut zählen, eine Sportgruppe, bei der man regelmäßig teilnimmt, der Kontakt mit netten Nachbarn. Bei mir am Ort gibt es einen Club für Leute, die erkrankt sind bzw. erkrankt waren, um Kontakt mit anderen zu haben. Da wird dann alles Mögliche angeboten, z.B. Yoga, Musiktherapie, Töpfern, Seidenmalerei u.a. Das ist natürlich prima.
Jemand Depressives braucht verläßliche Strukturen, die Sicherheit bieten, meine ich.

Das mit dem ängstlich-vermeidend habe ich auch, wobei ich denke, dass vor allem in der heutigen Zeit Selbstschutz auch kein Fehler ist. Es hat ja seine Gründe, warum man vorsichtig ist!

Ich habe mich zwischenzeitlich von schwerer auf mittelgradige Erschöpfungsdepression verbessert. Mir wurde jetzt klar, dass ich noch ein anderes Medikament ausprobieren muss und befinde mich da in der Testphase. Es sieht jedoch recht gut aus. Mein Noradrenalin war auch ziemlich verbraucht, nicht nur das Serotonin.

Was man bräuchte und was man hat, sind zwei paar Stiefel. Ich finde diesen Satz von jemand hier gut Man muss lernen im Regen zu tanzen, anstatt auf die Sonne zu warten. Seine eigentlichen Ziele sollte man im Kopf haben und eben aus der momentanen Situation das Beste machen.. Vielleicht wirst du nicht Vollzeit arbeiten können, aber Teilzeit, oder einen zusätzlichen Minijob zum ALG 2. Manchmal denkt man, es ist aller Tage Abend, aber so ist es nicht.

03.04.2016 09:24 • x 1 #5


F
Bei mir wurde in der Klinik nebst mittelgradiger depressiver Episode (wobei es sich für mich eindeutig schwer statt nur mittelgradig angefühlt hat, vielleicht war ich irgendwo an der Grenze zu schwer) auch ängstlich vermeidende Persönlichkeitszüge diagnostiziert. Mein ambulanter Psychiäter meint aber es sei generalisierte Angststörung.

Daher, wenn ich euch fragen darf: was ist das mit dem ängstlich vermeidenden? Wie äussert sich das?

Ich pflichte Marlene bei: ich hab ein sehr grosses Bedürfnis nach Sicherheit und Struktur. Ich finde dieses Angebot super. Schade gibt's sowas nicht bei mir in der Nähe. Bin der Meinung, sowas sollte es viel mehr geben, das führt ja auch Menschen zusammen und viele sind heutzutage allein. Vor allem ältere Menschen, denen der ganze Freundeskreis weggestorben ist, aber auch Menschen in Lebenskrisen oder mit Krankheiten.

Marlene, hättest du mehr Infos wie so ein Schema aussehen kann? Kann mir irgendwie nichts konkretes darunter vorstellen.

03.04.2016 14:41 • #6


M
Hallo Freisein,

ich schicke es dir auch gleich per PN.

Na ja, bei mir ist es so, dass ich Sozialkontakte eher meide, weil es mich ziemlich anstrengt. Musiktherapie oder gemeinsames kreatives Handwerken ist für mich unproblematisch, so lange die Atmosphäre gut ist.
Dann habe ich große Befürchtungen, dass ich bei einem Arbeitsplatz schreckliche Menschen ertragen muss. Aber eigentlich stelle ich mich von außen betrachtet gar nicht mehr so blöd an, zumindest wenn ich gesund bin. Bei meiner Erschöpfungs-Depri ist es so, dass mir Menschen schrecklicher vorkommen, als sie eigentlich sind..

03.04.2016 15:42 • #7


M
Und ganz wichtig:

STRESSABWEHR !

Wo entsteht der Stress? Kann ich den Stressfaktor abschaffen oder vermeiden?
Na ja, oder lerne ich anders damit umzugehen....

03.04.2016 16:02 • #8


F
Ok, also wenn ich Stress versuche zu vermeiden (da auch erschöpft) hat das nicht zwingend mit ängstlich vermeidend zu tun?

Das habe ich nämlich bemerkt, dass ich Stress versuche zu vermeiden, resp. wenn es sich nicht umgehen lässt, zu dosieren.

03.04.2016 20:56 • #9


T
Hallo Pia,

teilweise kann ich mich in deinem Text wiederfinden. Vor allem das eigene als sinnlos empfundene Dasein erkenne ich. Mir hat es geholfen, dass ich jeden Tag
etwas sinnvolles mache, um mir nicht mehr sinnlos vorzukommen. Vielleicht kannst du überlegen, was du machen könntest, um dir selbst und vielleicht auch anderen zu helfen.
Z.B. könntest du einem Verein beitreten, dich in deinem Job reinhängen und versuchen voranzukommen.
Was für einen Job hast du?
Bist du verheiratet?

Gruß
Tom

03.04.2016 21:06 • #10


M
Zitat von Freisein:
Ok, also wenn ich Stress versuche zu vermeiden (da auch erschöpft) hat das nicht zwingend mit ängstlich vermeidend zu tun?

Das habe ich nämlich bemerkt, dass ich Stress versuche zu vermeiden, resp. wenn es sich nicht umgehen lässt, zu dosieren.


Stress vermeiden, muss nichts mit Angst zu tun haben. Ich könnte mich mit mehr Menschen anfreunden und diese treffen. Aber wenn diese Menschen mir sowieso zu oberflächlich sind oder zu unausgeglichen oder zu problematisch, habe ich Stress, wende Zeit und Energie auf, und es bringt mir nichts.

Das finde ich haargenau richtig, Stress zu vermeiden oder dosieren. Zuletzt wurde das (ich war aber schon selbst darauf gekommen) in der psychoedukativen Gruppe in der Tagesklinik besprochen. Ich habe mir das auch groß auf die Fahne geschrieben. Stressabwehr, vor allem bei Erschöpfung, um gesund zu werden und dann gesund zu bleiben..

03.04.2016 21:24 • #11


F
Jaaaa, Stressabwehr. Wie soll man sonst gesund werden.

Bei mir ist es so, ich mag eigentlich Gesellschaft mit Menschen. Aber sie sind mir dennoch teilweise zu anstrengend. Vor allem wenns kompliziert wird oder unangenehm, Emotionen mit im Spiel sind, dann bin ich total überfordert. Und ganz schnell ausgelaugt. Daher meide ich im Moment enge, komplizierte Kontakte. Vielleicht ist das das ängstlich vermeidende. Ich kann sowieso nicht gut mit Konflikten umgehen. Dann habe ich massive Ängste. Fast schon existenzielle Ängste.

@Pia Betreff Perspektivelosigkeit, vielleicht kann ich dir da einen Tipp geben. Bin aus Serie Schweiz und kenne das deutsche System nicht. Daher nur vielleicht. Ich musste mich bei der Invalidenversicherung anmelden. Und die bezahlen mir nun eine Laufbahnberatung bei einem Psychologen. Und ein Coaching. Vielleicht gibt's in D etwas vergleichbares? Auch kann ich über die IV ein Belastungstrainig machen, um herauszufinden, wieviel und was noch geht beruflich. Das werde ich demnächst in Angriff nehmen.

Hatte selber eine Phase der beruflichen Perspektivlosigkeit. Da ich mit dem aber überhaupt nicht klarkam, bin ich aktiv geworden, hab mein Budget überschlagen, und Laufbahnberatung angemeldet, zuerst ohne IV. Dann IV erzählt und siehe da, jetzt werde ich sogar unterstützt.

Vielleicht gibt's auch Stiftungen, die Menschen in Not helfen?

03.04.2016 22:27 • #12


M
In Deutschland hast du deinen Sachbearbeiter bei der Jobagentur und bei Erkrankung wird der Amtsarzt eingeschaltet. Es gibt hier Verschiedenes über die Jobagentur, Weiterbildungskurse, Coaching. Man kann auch an einer Klinik/Reha solch ein Belastungsprogramm mitmachen.
Sie könnte einen Termin bei ihrer Sachbearbeiterin ausmachen, um abzuklären welche Angebote für sie in Frage kommen. Zu manchem gibt es da auch Flyer zur Information.

@freisein: So geht es mir auch gerade. Bloß keine engen, komplizierten Kontakte. Das laugt mich aus. Ich bin harmoniebetont und friedliebend. (Aggressiv werden kann ich aber auch, wenn man mir blöd kommt.)
Deshalb sind mir diese unkomplizierten Freizeitangebote in dieser Einrichtung sehr recht.

04.04.2016 09:52 • #13


F
Gut, dann gibt es durchaus Möglichkeiten, der Perspektivlosigkeit entgegenzuwirken.

@Marlena tjahaa, die Menschlein. Die schätzen ihre Gesundheit nicht und machen sich und anderen das Leben unnötig schwer....

04.04.2016 12:28 • #14


C
Zitat von Marlena_:
In Deutschland hast du deinen Sachbearbeiter bei der Jobagentur und bei Erkrankung wird der Amtsarzt eingeschaltet. Es gibt hier Verschiedenes über die Jobagentur, Weiterbildungskurse, Coaching. Man kann auch an einer Klinik/Reha solch ein Belastungsprogramm mitmachen.
Sie könnte einen Termin bei ihrer Sachbearbeiterin ausmachen, um abzuklären welche Angebote für sie in Frage kommen. Zu manchem gibt es da auch Flyer zur Information.

Meiner persönlichen Erfahrung nach nützt dies alles wenig bis nichts, weil man mit einer Ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung massive Angst davor haben kann. Alleine schon mit dem Sachbearbeiter sprechen ist sehr schwer, und dann noch mit ihm über diese Ängste zu sprechen, extrem schwer. Zum Amtsarzt gehen zu müssen ist auch extrem Angst belastet, besonders weil es gerade dort wichtig wäre offen über die eigenen Ängste zu sprechen und diese auch zu zeigen. Das ständige ängstlich-vermeidende Verhalten kann zudem jeden noch so motivierten Coach in den Wahnsinn treiben. Und in eine Klinik/Reha zu gehen, dass muss man als Betroffener auch erst einmal schaffen können - persönlich könnte ich es nicht.
Ich kann die Perspektivlosigkeit jedenfalls gut verstehen, weil ich schon öfters die Ratlosigkeit in den Augen vom Sachbearbeiter vom Jobcenter oder Arbeitsamt gesehen habe. Aber auch weil es kaum brauchbare Angebote zu geben scheint die mit der eigenen Angst und Vermeidung vereinbar wären.

04.04.2016 12:40 • #15


pia73
Hallo @ all, ich bin heute platt. War heute neu in einer Depressions-Selbsthilfegruppe gewesen. Melde mich morgen ausführlicher. Lg pia

04.04.2016 23:17 • #16


M
Hallo Pia,

bin sehr gespannt wie es in der Depressions-Selbsthilfegruppe war und würde mich freuen, wenn du darüber erzählst.

05.04.2016 09:35 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

pia73
Hallo miteinander, nun komme ich endlich dazu, mich ausführlich zurück zu melden und bin noch immer freudig überrascht, daß ich so schnell und auch sehr gutes Feedback von Euch bekommen hatte. Ich machte mir dazu Notizen und fühle mich von Euch verstanden. Danke vielmals.
Wo fange ich an?

@Marlena_
Du fragtest, was mir im Leben Halt gibt und Sicherheit?
Mmh... Eigentlich Vieles, was mir momentan fehlt und ich gerne ändern würde:
Ein Job, der mir Spaß macht, der mich ausfüllt, mir Sinn und Aufgabe gibt und letztlich auch finanzielle Sicherheit.
Eine eigene Wohnung. Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.
Ein funktionierender Freundes- und Bekanntenkreis auch in Krisenzeiten.
Eine Partnerschaft wäre schön, ist aber für mich derzeit noch am ehesten verzichtbar.
Guter Kontakt zu Familie. Keine Sorgen um die Gesundheit von Familienangehörigen.
Mein größter Wunsch wäre natürlich: Wieder gesund und stabil werden.
All das scheint momentan leider ziemlich weit weg und unerreichbar. Deswegen meine anhaltende Krise, die sich wohl schon zu einer chronifizierten Depression entwickelt hat.
Vieles von dem was Du schreibst, macht Sinn, ist aber wahnsinnig schwer für mich momentan.


Ich arbeitete viele Jahre und auch gerne als Erzieherin in einer Kita. Leider wurde die Arbeitssituation zunehmend stressiger und belastender, ich musste Vieles an Last schultern und kämpfte schließlich gegen Windmühlen für mehr Unterstützung und Entlastung bis zum kompletten Burnout. Lange funktionierte ich. Wollte die direkten Kolleginnen nicht hängen lassen, hatte Angst den Job, und damit viele Sicherheiten zu verlieren.
Während dieser Zeit entwickelte ich eine Kaufsucht bis hin zu Schulden von etwa 2000€.
Eine ambulante Psychotherapie, längere Auszeit, Akutklinik und Reha halfen wieder eine Zeitlang weiter. Ich kehrte zurück an den alten Arbeitsplatz, reduzierte schließlich die Arbeitszeit, wurde aus meinem bisherigen Bereich entfernt und zu einer als sehr schwierig bekannten Kollegin beordert. Das ging nicht lange gut, man besetzte mich als Springer und so nahmen die Probleme ihren Lauf. Man gab mir das Gefühl, mich nicht mehr zu brauchen, sondern lediglich noch zu dulden und hoffte, daß ich meine sichere Stelle aufgebe und in eine andre Kita wechsle. Ich hielt dem Druck nicht mehr Stand und ging tatsächlich. Von da ab, blieb es schwierig. Ich versuchte es in mehreren Kitas, bat um eine Teilzeitstelle, doch bekam fast immer nur Vollzeit und hielt aufgrund der Belastung und auch wegen Mobbing (mal durch Kollegen, mal durch die Chefin oder auch beides) nie lange aus. In dieser Zeit endete meine ambulante Therapie durch den Wegzug meiner Therapeutin). Schließlich wurde ich in der Probezeit gekündigt. Zwar hatte ich Rückhalt von den Kolleginnen, doch die Chefin mochte mich von Anfang an nicht und wollte mich schnell los werden. Ich hatte nicht die Kraft, dagegen aufzubegehren.
Zeitgleich musste ich schweren Herzens meine schöne 3 Zi-Mietwohnung nach 12 Jahren wegen Eigenbedarf meiner Vermieterin aufgeben.
Mit meinen 2 Katzen und den vielen Möbeln kam ich erst mal im Elternhaus unter. Sollte nur eine Übergangslösung sein, bis sich die Jobsituation ändert. Sie besserte sich nicht. Bis heute bin wohne ich noch bei meinen Eltern in voller Abhängigkeit, was ich nie wollte.
Ich weiß nun, wie bitter es ist, mit Ämtern für seine Rechte zu kämpfen und doch nichts zu erreichen. Keiner fühlt sich zuständig. Ein im August 2015 gestellter Rentenantrag wurde komplett abgelehnt. Ein Widerspruch läuft. Erneut viel Warten, Schreibkram und Kampf für wenigstens eine Teilerwerbsminderungsrente. Demnächst dazu ein erneutes Gutachten. Eine BU-Versicherung habe ich leider nicht, lebe zur Zeit von Alg2. Davon bleiben mir monatl. 200€ übrig, denn die andre Hälfte mus ich meinen Eltern fürs Wohnen abgeben. Wohngeld vom Amt bekomme ich keines. Die Sachbearbeiterin behandelte mich sehr herablassend auf meine Bitte um Hilfe. Ich könne froh sein, daß wir einen Sozialstaat haben. Einmal war ich so mit den Nerven runter, daß ich weinend und verzweifelt raus bin.

Klinikaufenthalte und auch meine jetzt ausgelaufene Therapie liefen nicht gut bzw. waren wenig hilfreich. Eine berufl. Rehamaßnahme mit dem Ziel einer Umschulung am Ende brachte nichts außer viel psych. Stress. Meine Mutter erkrankte in dieser Zeit schwer und war zeitweise komplett bettlägerig und auf Hilfe angewiesen. Einer meiner Kater starb an Nierenversagen, Freunde oder vielmehr Bekannte verabschiedeten sich. Ich bin Mitglied in einem Chor, fühle mich aber dort auch nach 1 1/2 Jahren noch sehr minderwertig, unsicher, verkrampft und gehemmt und möchte am liebsten nicht mehr hin. Liegt nicht an den Leuten. Die sind nett. aber gerade gesellige Zusammenkünfte meide ich, wegen meiner Probleme, das wird natürlich bewertet von den anderen (Gesunden).
Aus Geldmangel bin ich nicht mehr beim Turnen, gehe aber noch regelmäßig in einen Spieletreff.
Habe mich schon länger um eine ehrenamtl. Tätigkeit bemüht. Einige Absagen erlebt, was mich sehr frustrierte. Viele Wochen geduldigen Wartens, jetzt darf ich wohl endlich nä. Woche stundenweise in einer Grundschule aushelfen. Darauf freue ich mich einerseits, andrerseits habe ich aus Angst. Traue mir nichts mehr zu. Selbstwertgefühl = 0. Gestern, in der Selbsthilfegruppe musste ich deswegen öfter weinen.
Fühle mich grade nutz-, wert- und haltlos und als Belastung für meine Eltern und auch für meine engsten Freunde (die noch immer zu mir halten).

05.04.2016 16:13 • #18


F
Liebe Pia

Ich fühle mit dir
Dass du dich nutz- und wertlos und als Belastung für deine Freunde, Familie fühlst, dass sind Depressionsgedanken. GLAUB diesen NICHT! Die wollen dich nur verarschen, so dass es dir noch schlechter geht.

Ich sehe leider einige Parallelen, wollte bei der Arbeit auch die Kollegen nicht hängenlassen und hab mich quasi aufgeopfert. What the f...! Was für eine blöde Idee! Der wichtigste Mensch in deinem Leben bist du und nur du.

Ich habe mal darüber gelesen, wie Menschen sind, die gesund bleiben trotz hoher Belastung. Ein Punkt dabei war, dass diese sich nicht scheuen, Unterstützung anzunehmen oder einzufordern von ihrem Umfeld. Daran kannst du dich orientieren. Das heisst, du kannst ruhig die anderen belasten. Die sagen dir dann schon, wenns ihnen zu bunt wird.

Leider weiss ich auf deine finanzielle und Job-Situation keinen Rat. Im Gegenteil es hat mir Angst gemacht, ob das auch bei mir irgendwann zutreffen wird

Was machst du denn aktuell für dich? Gibt es irgendwelche Rituale, die du täglich oder mehrere Male die Woche ausführst und die dir gut tun? Ich denke jetzt ist es wichtig, dich selbst wieder zu stärken um dann mit der Zeit wieder Vertrauen in dich zu finden.

Es braucht Zeit. Viel Zeit. Ich hoffe sehr für Dich, dass du irgendetwas findest oder bereits hast, das dich stärkt. Bei mir ist es der Garten.

05.04.2016 18:41 • x 1 #19


M
Also, da heule ich erstmal eine Runde mit!

@pia:
Das ist doch ein Anfang mit dem stundenweise in der Grundschule aushelfen. Alles Gute! Du schaffst das!
In unserem Stadtanzeiger waren letzte Woche Stellenanzeigen, da haben sie Leute für die Mittagsbetreuung an einer Grundschule gesucht. Das waren glaube ich 2 oder 3 Stellen, mal eine ca. 25 %-Stelle, mal ca. 30 % , kann auch sein eine als Minijob. Es gibt jedenfalls Jobangebote in deinem Bereich. Wenn du erstmal klein anfängst, dir beweist, dass du das schaffst, wächst auch dein Selbstvertrauen wieder.
Ich werde das ähnlich angehen müssen wie du.

Da kannst du im Endeffekt noch froh sein, dass du mit deinen Möbeln bei deinen Eltern Unterkunft fandest. Manche verlieren einen Großteil ihrer Möbel in so einer Situation oder sind eine zeitlang ohne Obdach. Bei einer Wohnungsbaugenossenschaft kann dir so etwas nicht passieren. Dort ist eine Wohnung quasi unkündbar (natürlich so lange man die Miete zahlt). Man hat dort auch in deiner Situation die Chance eine Wohnung zu bekommen.

Nimmst du Medikamente?

Außerdem:
Auch kleine Brötchen füllen mit der Zeit einen Brotkorb.

06.04.2016 13:29 • x 1 #20


A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl