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J
Hallo ihr Lieben,

ich habe seit längerem beobachtet dass ich folgendes Problem habe, welches ich sehr belastend finde:

Ich komme nie in die Gänge, weil ich nicht bei einer Sache bleiben kann.

Beispiel:

Ich muss verschiedene Dinge erledigen.

1. Kann mich nicht entscheiden womit ich anfange. Habe irgendwie Angst wenn ich mich auf eine Sache fokussiere, dass die anderen Dinge dann hinten runter fallen.

2. Das Grübel womit und wie ich beginne stresst mich so sehr, dass ich keine Entscheidung treffen kann und ich das Ganze dann auf später verschiebe.
Dann beginnt der Kreislauf von vorne und am Ende des Tages habe ich Nichts erledigt.

3. Das Problem habe ich im kleinen wie im großen Stil. Ob es die Entscheidung ist "welchen Kuchen backe ich meiner Oma zum Geburtstag?" oder welchem Hobby gehe ich in Zukunft nach.

Mich macht dieser Zustand unendlich traurig. Von meinem Umfeld bekomme ich oft gesagt, dass ich toll fotografieren, schreiben, zeichnen oder singen kann. Und ich kann so blöd sich dass anhört nichts davon vertiefen, weil die Entscheidung nicht getroffen werden kann ️

Kennt das jemand?
was tut ihr dagegen?

Danke ️

18.03.2022 10:58 • 18.03.2022 x 1 #1


1 Antwort ↓

moo
Morgen !

Zitat von Juliya92:
1. Kann mich nicht entscheiden womit ich anfange. Habe irgendwie Angst wenn ich mich auf eine Sache fokussiere, dass die anderen Dinge dann hinten runter fallen.

Diese geistige Haltung hat mindestens drei Aspekte:

1a) Ein Gefühl der Dringlichkeit,
1b) der Zuständigkeit und der
1c) Überforderung.

Es gilt, alle drei Aspekte zu betrachten und zu überprüfen ob und weshalb diese Gefühle existieren und ob sie angemessen (berechtigt) sind.

Zitat von Juliya92:
2. Das Grübeln womit und wie ich beginne stresst mich so sehr, dass ich keine Entscheidung treffen kann und ich das Ganze dann auf später verschiebe.
Dann beginnt der Kreislauf von vorne und am Ende des Tages habe ich Nichts erledigt.

Sehr oft entsteht das deshalb, weil die eigentlich offenbar dringlichste Angelegenheit auch gleichzeitig die unangenehmste ist. Sofort wird als Argument ins Feld geführt, dass die anderen Aufgaben ebenso wichtig seien. In Wahrheit ist es Angst vor Verantwortung, vorm Versagen bei der wichtigsten Aufgabe. Lösung: Zuerst eine symphatischere Aufgabe angehen (und dabei bleiben) und DANN die wichtigere. Das Arbeiten MUSS zu Beginn freudvoll sein, erst dann erscheint die schwierigere Aufgabe in einem versöhnlicherem Licht.

Zitat von Juliya92:
3. Das Problem habe ich im kleinen wie im großen Stil. Ob es die Entscheidung ist welchen Kuchen backe ich meiner Oma zum Geburtstag? oder welchem Hobby gehe ich in Zukunft nach.

Es geht bei Prokrastination fast immer um Verantwortung. Wenn Du genau hinschaust, machst Du Dich klein gegenüber den zu erledigenden Aufgaben. Das macht Letztere gleichzeitig groß! Erkenne diese Bewertung (klein, schwach, unfähig, feige, faul etc.), lass sie als unzuverlässige Interpration stehen und folge der o. g. Vorgehensweise. Kümmere Dich ums Tun, nicht ums über das Tun oder Nicht-Tun nachzudenken.

Noch ein kleiner Exkurs zur Verantwortung: stammkneipe-zum-lichtblick-f119/alternatives-glossar-t112848.html#p2454230

Das Fazit aus diesem Exkurs könnte lauten:

Zitat von Juliya92:
Und ich kann, so blöd sich dass anhört, nichts davon vertiefen, weil die Entscheidung nicht getroffen werden kann

Nein, in Wirklichkeit willst Du keine Entscheidung treffen. Prokrastination ist unbewusstes Nicht-wollen. Du kannst der Frage nachgehen, warum Du nicht willst. Es geht weniger um die Objekte der Ablehnung als um die Antriebe der Ablehnung. Ich behaupte: Angst vor (Eigen-)Verantwortung.

Kurz gesagt: Ersetze Können gegen Wollen und Du wirst mit der Zeit fündig werden.

18.03.2022 11:51 • x 2 #2





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl