Zitat von Hilja: Kann man so einer Verhaltensweise irgendwie begegnen? Man kann doch nicht 24/7 um jemanden herum sein und der Forderung, alle Freunde, Bekannte - sein soziales Umfeld- vielleicht auch Hobbys, aufzugeben, nachkommen
Ich denke schon, dass man etwas machen kann.
Es geht hauptsächlich darum, Sicherheit zu vermitteln. Sich immer wieder vor Augen zu führen, aus welchen Gründen der Borderliner sich so verhält und die darunterliegende Angst immer zu berücksichtigen.
Sich immer wieder klarzumachen, dass der Borderliner sich aus Angst vor dem Verlassenwerden so verhält.
Und nein, das soll natürlich nicht heißen, dass man diesen Forderungen ständig nachkommt. Ich halte es sogar für wichtig, dass der Partner seinen Hobbys nachgeht und sein soziales Umfeld pflegt. Denn den Ängsten des Borderliners hilft es ja nicht, wenn man sich der Symptomatik des Borderliners unterwirft, dadurch wird nichts besser und ist oftmals ein Grund dafür, dass Beziehungen zu Borderlinern scheitern.
Ich bringe jetzt mal ein vielleicht etwas merkwürdigen Vergleich, der ein bisschen darauf abzielt, dass BPS ja oftmals auch viel mit emotionaler Entwicklungsverzögerng (was ich überhaupt nicht abwertend meine, ich bin ja selber betroffen) einhergeht:
Der Borderliner muss lernen, dass es nicht gefährlich ist, wenn der Partner auch mal etwas alleine macht oder mal weg ist,
denn nur so kann er korrigierende Erfahrungen machen. Ähnlich wie ein Kind lernen muss, dass die Eltern wiederkommen, wenn sie weggehen (ist, wie gesagt, ein vielleicht etwas merkwürdiger vergleich, aber er kommt von einem der führenden Borderline-Chefärzte in Deutschland).
Denn dem Kind wäre ja auch nicht geholfen, wenn die Eltern aufgrund der Angst des Kindes niemals weggehen würden. So könnte es ja auch nichts lernen.
Es ist also meiner Meinung nach wichtig, dass der Partner seine eigenen Bedürfnisse klar und deutlich, aber trotzdem liebevoll und verständnisvoll kommuniziert. Denn auf diese Weise können sich diese Symptome mit der Zeit und mit positiven korrigierenden Erfahrungen etwas abschwächen. Freundlich und liebevoll Grenzen zu setzen ist wichtig in einer BPS-Beziehung, denn auf eine paradoxe Art und Weise geben die dem BPSler auch Sicherheit.
Zum Beispiel haben in Kliniken die Borderline-Stationen oftmals sehr viel strengere Regeln als andere Stationen, da dieses Regel-Werk auch einen haltgebenden Rahmen bietet. Nur sollten diese halt mit Verständnis und Freundlichkeit kommuniziert werden, damit der Borderliner nicht gleich wieder in Verlassensängste verfällt, wenn er Ärger beim Partner wittert.
Dann bildet sich über die Zeit ein Gefühl von Sicherheit, und je sicherer sich der Borderliner in der Beziehung fühlt, umso weniger klammert er.
LG Silver