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L
Hallo ,

Ja genau so geht es mir auch ..
Ich weiß auch nicht weshalb ich gleich denke, weshalb mich jemand sofort hassen sollte. Ich selber neige jedoch selbst zu Äußerungen wie: '' Den/Die hasse ich!'' .
In solchen Momenten bin ich aus einem Grund total wütend. Natürlich sag ich nicht zu der Person was ich denke.
Bei meinem Freund oder meiner Freundin kann ich dann offen reden und sage was mir an einer Person überhaupt nicht gefällt und sage dann zu schnell : ich hasse den/die.
Ich beruhige mich meist auch ziemlich schnell und der ''Hass'' ist somit verschwunden..
Auch zu mir wird häufig gesagt: ''Du kannst doch nur lieb und nett sein.''
Ich habe Schwierigkeiten meinen Mund aufzumachen, wenn mir Dinge nicht passen, deshalb denke ich fress ich die Sachen in mich hinein..
Die Gedanken sind dann sowas wie mein Ventil ..
Vielleicht projeziere ich meine Denkweise ja auch auf andere und denke : wenn ich so denke, tun die es bestimmt auch.
Jedoch passt es dann trotzdem nicht, dass ich Angst vor meinem Partner habe..

16.11.2012 20:03 • #21


M
Zitat:
Vielleicht projeziere ich meine Denkweise ja auch auf andere und denke : wenn ich so denke, tun die es bestimmt auch.


Stimmt, das habe ich mir auch für mich schon überlegt. Und dann grüble ich über meine Über-Emotionalität in manchen Situationen und wieso bei mir ein liebevolles oder freundschaftliches Gefühl so schnell umschlagen kann in richtig bösen Hass. Oder bewerte ich das negative Gefühl und die Aggressivität, die mich befallen, nur über? Deute sie als zerstörerischen Hass, obwohl es sich nur um Wut handelt? Da ich ja meinem Selbstbild von der freundlichen, geduldigen, einfühlsamen Person entsprechen möchte, erschrecken mich negative Gedanken vielleicht innerlich so, dass ich sie als Hassgefühle werte? Oder es ist, wie du beschreibst: Man staut etwas länger auf, weil man nett und verständnisvoll sein möchte und braucht dann ein Ventil?

Ja, die Angst vor deinem Partner...

Wie schon gesagt: Bei mir wurden solche Ängste ausgelöst durch irgendwelche gesehenen oder vorgestellten Szenen (ob fiktiv oder real) von Beziehungsdramen. Da lagen wir nach einem Streit beispielsweise gemeinsam auf dem Sofa und mir kam plötzlich eine gewalttätige Szene aus einem Film in den Sinn (die nach einem Streit zwischen einem Paar spielte). Mein Gehirn verglich... kam zu irgendwelchen Übereinstimmungen und schon schien es mir sehr wahrscheinlich, dass mein Partner (der ganz ruhig und entspannt neben mir lag!) etwas im Schilde führte... Ja, ziemlich verdreht. Gab es bei dir auch so was? Irgendein selbst erlebtes, gehörtes, gesehenes, gelesenes, reales oder fiktives bedrohliches Vorkommnis, das sich in den Mittelpunkt deiner Gedanken schob? Nur so als Möglichkeit.

LG Magnolie

16.11.2012 23:59 • #22


A


Angst vor dem Partner

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L
Also ich denke da könnte wirklich etwas dran sein, wenn du dich selbst so bemühst ein freundlicher, geduldiger und einfühlsamer Mensch zu sein, so dass du dich innerlich erschreckst wenn du etwas ''böses'' denkst und es gleich als ''Hass'' interpretierst.

Ich weiß selbst nicht so recht woher diese Angst vor dem Partner kommen kann. Zum Glück hatte ich die Situation auch nur etwa 3 mal.
Ich denke es könnte schon so sein wie bei dir, dass ich mit Szenen aus dem Fernsehen vergleiche oder aus Artikeln aus der Zeitung. Weißt du, ich bin jemand der Informationen wie ein Schwamm aufsaugt und häufig auf mich selbst oder meine Umwelt projiziere.
Wenn ich im Fernsehen sehe, dass jemand ein Hirntumor hat , bekomme ich Kopfschmerzen und denke auch, ich könnte ein Hirntumor haben.
So ging es mir vor 2 Tagen zum Beispiel bei der Arbeit. Eine Arbeitskollegin erzählte mir von einem Ehedrama, dass sich direkt vor ihrer Tür abspielte.
Und schon bekam ich Panik und dachte ich : ''Oh nein, was ist wenn mir das auch passiert?'' Dabei war die Geschichte ganz anders und passte überhaupt nicht zu meiner aktuellen Situation. Aber ich bekam trotzdem Angst..
Wie ist es denn momentan mit deiner Angst vor dem Partner ? Hast du sie noch ?

17.11.2012 22:48 • #23


M
Hallo Lenchen,

ja, hört sich so an, als müsstest du auch für mehr innerliche Distanz zu allem, was du hörst und liest, kämpfen. Vorstellungsvermögen ist etwas Gutes, aber die Tendenz, alles in sich aufzusaugen und sich mit allen möglichen Geschehnissen (ob ähnlich mit der eigenen Situationen oder eben auch nicht) zu identifizieren, strengt nur an und macht einem das Leben schwer...

Bleibt eben die Frage: Wie schafft man es, Gehörtes und Gelesenes erfolgreich abzuwehren, also nicht an sich ranzulassen? Ich habe dafür leider keine Lösung. Kennst du eine brauchbare Strategie?

Nein, die Angst vor meinem Partner habe ich glücklicherweise schon seit längerer Zeit nicht mehr. Entscheidend dafür war, dass wir mehrmals miteinander über diese Angst sprachen.

19.11.2012 03:45 • #24


L
Eine Strategie habe ich dagegen nicht... Mein Freund hat mir mal geraten ich soll mich innerlich sagen : ''sowas passiert leider auf der welt, aber es hat nichts mit mir zu tun.''
Wenn ich es mir selber sage klappt es etwas besser, wie wenn ich nichts dagegen tue und alles sofort auf mich projiziere..

Darf ich genau Fragen wie du das mit deinem Partner besprochen hast ?
Ich bin am überlegen, ob mir dies nicht auch weiterhelfen kann. Jedoch muss ich ehrlich sagen, habe ich schreckliche Angst vor der Reaktion.. Angst, dass er mich für verrückt erklärt oder schrecklich entäuscht und traurig ist, dass ich so etwas schreckliches denke und er sogar schluss machen könnte, weil er denkt, wenn ich angst vor ihm habe (ohne jeglichen grund) die beziehung keinen sinn macht.
Hört sich vielleicht bescheuert an, aber ich schäme mich schon ziemlich für meine gedanken und verstehe sie nicht..
Wie soll mein Schatz sie denn erst verstehen ?
Kannst du mir sagen, in welcher Situation du das erste mal mit deinem Partner drüber gesprochen hast und was genau du sagtest?
ich würde mir so verdammt bescheuert vorkommen, wenn ich zu ihm sagen würde :'' Schatz, ich habe manchmal angst du könntest mich umbringen, weil du mir immer noch nicht verziehen hast, als ich dir sagte ich weiß nicht ob ich mit dir zusammen sein will..''
Er wird mich doch dann für völlig verrückt erklären und mich einweisen lassen...

19.11.2012 17:51 • #25


M
Hallo Lenchen,

Zitat:
innerlich sagen : ''sowas passiert leider auf der welt, aber es hat nichts mit mir zu tun.''

Hmm, diese Möglichkeit ist interessant. Interessant ist auch, dass ich bei dem Gedanken, mir so was zu sagen, eine Abwehr spüre... es ist ganz seltsam, aber irgendwie regt sich ein Schuldgefühl! (Also in etwa so: Wie kannst du nur so egoistisch sein, Magnolie, und so tun als ginge dich das Leid anderer Leute nichts an...) Aber ganz nüchtern betrachtet, hat dein Freund sicher recht mit seinem Rat.

Dann zu der Frage, wie sag ich's meinem Freund?

Die Ängste, Befürchtungen und Bedenken vor dieser Aussprache kenne ich auch und das schlechte Gewissen und Schuldgefühl. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich mir einen Zeitpunkt ausgesucht, als ich eben keine Angst hatte und wir ganz friedlich und einvernehmlich zusammen waren. Und wenn ich mich recht erinnere, habe ich meine Bedenken gleich mal vorausgeschickt: Du, ich muss dir mal was ziemlich Schlimmes erzählen. Es ist mir auch total peinlich und ich habe auch Angst davor, es dir zu sagen und ich hoffe, dass du trotzdem noch zu mir stehen kannst. Aber ich finde trotzdem, du solltest es wissen und deshalb muss ich jetzt all meinen Mut zusammen nehmen, um es dir zu sagen... Und dann die erste Erklärung: Es hat mit meinen Ängsten zu tun... Naja, meinem Partner war zu diesem Zeitpunkt ja schon seit ein paar Jahren bekannt, was ich so mit mir herumschleppe. Das Thema wunderte ihn also nicht. Deshalb weiter: Ich hatte nämlich neulich eine ganz, ganz blöde Angst. So blöd, dass ich mit niemandem drüber reden kann und mich auch nicht getraut habe, dir was davon zu sagen. Wie gesagt, so genau erinnere ich mich nicht mehr, aber nach diesen Vorreden und ein bisschen Ermutigung seinerseits rückte ich eben raus mit der Sprache: Ich verstehe es ja selbst nicht, wie es kam... ich hab nur so eine Idee, wie es dazu gekommen sein könnte. Auf jeden Fall habe ich neulich, als wir gestritten haben, tatsächlich Angst vor dir bekommen... Richtig blöd, nicht wahr und ich verurteile mich selbst dafür..., denn du bist doch mein Schatz und bist immer lieb und unterstützend und einfühlsam... also nee... ich glaub mir ist da der dieser Artikel über den Vorfall YZ in den Sinn gekommen und plötzlich meinte ich, bei uns könnte es auch so kommen... Ich ärgere mich auch darüber, dass ich überhaupt solche Gedanken habe! Aber du kennst mich ja und meine Phantasie...

Und weil mein Partner mich ja wirklich gut kannte und wusste, dass meine Befürchtungen gerne mit mir durchgingen, fand er diese Angst zwar etwas zum Kopfschütteln, aber sie hat ihn lange nicht so schockiert oder abgeschreckt wie ich befürchtete. Nein, ihm war eher danach, mich in den Arm zu nehmen und mir zu versichern, dass doch alles gut sei. Wir haben auf jeden Fall vereinbart, dass ich ihm gleich Bescheid sage, wenn das nächste Mal so eine Angst in mir hochkommt. Das war für mich/uns auch die richtige Strategie.

Du könntest bei deinem Partner ja häppchenweise vorgehen. Vielleicht eben auch erst mit vorsichtigen Vorreden. Und dabei sehen, wie er die Vorreden aufnimmt und wie offen er für deine Enthüllung ist. Andererseits natürlich nicht zu lange um den heißen Brei herumreden, sondern dann, wenn er entspannt und positiv bleibt, zielstrebig weiterreden und auf die Ängste zu sprechen kommen. Dabei die Angst erst mal andeuten mit Angst vor dir - denn das kann ja erst mal viel bedeuten: Angst, dass du verletzend wirst... Angst, dass du dir jemand anders suchst... Angst, dass du nichts mehr mit mir redest... Angst, dass du grob wirst... Angst, dass du mir was tust... Wenn er darauf schon verstört reagiert, kannst du es immer noch bei Umschreibungen belassen.

Auch wenn dein Partner etwas vor den Kopf gestoßen sein sollte, ist es doch ein großer Vertrauensbeweis, wenn du dich ihm offenbarst. Ich könnte mir vorstellen, dass er das zu schätzen weiß.

Wichtig ist natürlich der passende Zeitpunkt... wie eben immer bei etwas heiklen Besprechungen.
Und wenn du bei eurem Gespräch ziemlich ruhig und sachlich bleibst und zumindest nicht in Panik verfällst, dann wird er - gerade wenn er dich schon als ängstlichen Typ kennt - vermutlich nicht gleich annehmen, dass man dich in die Psychiatrie einweisen sollte.

Aber Menschen reagieren natürlich unterschiedlich... insofern kann ich dir nicht einfach raten: Ja, nur zu, sprich dich bei ihm aus! Ich kann nur sagen, dass bei uns die Aussprache weit weniger schlimm war für mich, für ihn, für unsere Partnerschaft als von mir befürchtet. Wenn ich dran denke, werde ich in nächster Zeit meinen Partner fragen, ob er sich noch an diese Aussprache erinnert und was ihm davon im Gedächtnis geblieben ist. Ich kann dir dann davon berichten.

Alles Gute!
Magnolie

22.11.2012 06:16 • #26





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