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Hallo ihr,

ich brauche dringend einen Rat.

Vor ein paar Monaten bin ich krank geworden, und war rund drei Monate wegen PTBS und Depression arbeitsunfähig krank geschrieben.

Es ging zum Glück recht schnell wieder bergauf ( dank Ruhe, Medikamenten und Therapie), sodass ich, nachdem ich mich etwa einen Monat lang wieder stabil gefühlt habe (und mir das auch von meinen Ärzten bestätigt wurde) eine Wiedereingliederung bei meiner Arbeit beantragt habe.
Jetzt mache ich seit zwei Wochen die Wiedereingliederung (erst mal drei Stunden pro Tag, die nächsten zwei Wochen dann 4, dann 5 Stunden). Danach soll es wie vorher weiter gehen mit 40 Stunden/Woche.
Die ersten zwei Wochen liefen gut.

Jetzt hab ich heute morgen geguckt, wie ich morgen arbeiten muss (ich hab Schichtdienst), und hab gesehen, ich hab Frühschicht.
Da mein Arbeitsplatz von meiner Wohnung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut eine Stunde entfernt ist, bedeutet das für mich, wieder um 5:15 Uhr spätestens aufstehen.
Ich weiß, das machen sie wenigsten Leute gerne. Und ich hab das selber auch schon, nicht nur in meinem jetzigen Job, gemacht. Und es ging auch immer.
Aber heute ging es mir, nachdem mir das klar wurde, so schlecht, dass ich seitdem kurz vorm Weinen bin.

Ich hab sechs Monate Probezeit. Die sind laut Kalender zwar bereits rum, aber da ich blöderweise etwa einen Monat vor Ende der Probezeit die Depression bekam, und seither (ja auch während der Wiedereingliederung) krank geschrieben bin, weiß ich nicht, ob ich denn jetzt noch in der Probezeit (und damit kündbar, sobald wieder gesund geschrieben) bin, oder nicht.
Ich will meinen jetzigen Job (also Arbeitgeber) nicht verlieren. Ich mache das gerne, aber habe halt gemerkt, es geht nicht mehr in Vollzeit. Und mich beizeiten in eine andere Filiale versetzen lassen, damit ich bei Frühschicht eben nicht um 5 Uhr raus muss, will ich auch noch machen.

Was mir nur Sorgen macht ist, ich muss mindestens drei Monate im Vorraus einen Antrag auf Änderung meiner vertraglichen Arbeitsstunden (warscheinlich 20 Stunden/Woche) stellen.
Wenn ich den Antrag jetzt schon stelle, also während der Wiedereingliederung, was passiert dann? Wird die Wiedereingliederung stundenmäßig angepasst? Verlängert? Werde ich schlimmstenfalls gekündigt, weil, wenn ich jetzt schon sage, ich kann nicht mehr 40 Stunden arbeiten in Zukunft, ist die Wiedereingliederung nicht geglückt (sprich, ich werde entlassen)? Auf der anderen Seite, könnte es mit der Umsetzung schneller gehen, sodass quasi nach den 4 Wochen Wiedereingliederung ein fast lückenloser Übergang in die Teilzeit-Arbeit ermöglicht wird, weil ich noch krank geschrieben bin, und das dann schneller klappt?
Wenn ich warte bis nach der Wiedereingliederung, muss ich noch einen Monat länger Vollzeit arbeiten (wegen der 3-monatigen Bearbeitungszeit). Aber immerhin wäre ich dann aus dem Krankengeld-Bezug raus.

Mein Problem ist, ich habe große Angst, durch Überbelastung rückfällig zu werden. Wenn ich es mir schon vorstelle, an manchen Tagen von 7:30 bis 18 Uhr (wegen Teambesprechung) arbeiten zu müssen, wird mir schlecht.
Mir geht es momentan gesundheitlich gut, und ich will das nicht aufs Spiel setzen.
Und noch 3-4 Monate rund 40 Stunden/Woche arbeiten kann man machen, klar, hab ich viele Jahre gemacht. Hatte im Laufe meines Lebens aber auch vorher schon mal ne Depression und ein Burnout. Beides mal nach Mobbing und einem Job, bei dem ich geschätzt 50 Stunden gearbeitet habe, und Pausen gestrichen wurden, wenn es viel zu tun gab (also fast jeden Tag). Aber gut, dass ist beides auch schon einige Jahre her.
Ich will damit sagen, ich bin anfällig für sowas, und will einfach nicht noch ein viertes mal seelisch durch die Hölle gehen, nur weil ich auch dann noch weiter gearbeitet habe, wenn es eigentlich schon seit Wochen nicht mehr geht, bis dass ich irgendwann zusammenbreche.
Meine Therapeutin, bei der ich jetzt seit der Depression in Behandlung bin, rät mir stark dazu, meine Stunden zu reduzieren. Nur sieht es nicht so aus, als dass ärztlich (psychiatrisch) bescheinigt werden könne, dass ich nur 20 oder 30 Stunden arbeiten darf. So krank bin ich wies aussieht nicht. Was ja auch nicht schlecht ist. Jedenfalls kann ich deshalb nur einen ganz normalen Antrag eine Änderung von Vollzeit in Teilzeit stellen, mit der Befürchtung, dass der dann erst in 3-4 Monaten durch ist.

Hat jemand von euch schon mal so etwas beantragt? Kennt sich wer näher damit aus, wie es ist, wenn man seine vertragliche Arbeitszeit reduzieren will (während der Wiedereingliederung)?

Danke fürs lesen (des sehr lang gewordenen Textes),

Fay

21.07.2019 16:30 • 21.07.2019 #1


1 Antwort ↓

Lokalrunde
Ich habe selber mal Teilzeit in Anspruch genommen und bin aus einem drei Schicht System heraus, der Antrag dauert ja etwas und ich kann mir nicht vorstellen dass die Wiedereingliederung darunter leiden wird. Außerdem ist Teilzeit ja nicht nur mal aus Spaß und man könnte Teilzeit auch aus gesundheitlichen Gründen begehen, also Befristet für 3 Jahre beispielsweise.

Grundsätzlich hast du einen Anspruch auf Teilzeit (§ 8 TzBfG) aber Vorsicht, wenn du eines Tages zurück auf Vollzeit möchtest könnte dies Probleme geben, dringende betriebliche Gründe haben ebenfalls Vorrang. Ich würde dir hier ganz speziell anraten, wenn ich dass darf, die Probezeit erst einmal abzuwarten und dann erst damit aufschlagen, es wäre auch einfacher dann für dich zum Beispiel gesundheitliche Begründungen für eine Teilzeit zu belegen auch mit der Hilfe deiner Therapeutin, die könnte dir zumindest ihren ärztlichen Rat niederlegen, drei Jahre befristete Teilzeit und vor Ablauf könntest du verlängern, aber Unbefristet würde dir vielleicht später schaden wenn die Firma dann sagt - ist nicht!

Ehrlich währt am längsten, habt ihr einen Betriebsrat? Ansonsten in dem Bereich wo du arbeitest die zuständige Gewerkschaft um Rat bitten oder du informierst dich bei einem Anwalt für Arbeitsrecht. Viel Glück und Kopf hoch.-

21.07.2019 17:35 • x 1 #2





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