Wenn man zu viel Zeit hat, denkt man ja bekanntlich

Hallo.

Ich bin neu hier und war eigentlich immer nur eine stille Mitleserin. Doch jetzt ist es soweit, dass ich mich mal mit anderen Personen austauschen möchte.

Mein Leben verlief immer gut, ich habe im August 2013 meine Ausbildung fertig gemacht - ich war nie der Musterschüler, bin aber immer gut durchgekommen. Ich habe dann einen gut bezahlten Teilzeitjob gefunden, habe mir ein Auto gekauft und hatte währenddessen die schon seit 2010 andauernde Beziehung. Die war das Einzige, was nicht schön war... er hat mich geschlagen, getreten, angerotzt, beleidigt... bis ich halt irgendwann mich im September 2014 getrennt habe. Es ging dann noch weiter mit Stalking und all sowas, aber mich hat das alles nicht gestört.

Dann lernte ich im März 2015 meinen Traummann kennen. Wow, es passte alles. Ich hätte ihn am liebsten beim 3. Date geheiratet. Es passiert ganz oft, dass wir das gleiche denken, sagen oder tun. Wir wohnen jetzt provisorisch seit Februar 2016 zusammen, er hat noch seine Wohnung, äußerte aber am Wochenende, dass er diese wohl zum 01. Januar kündigen will. Ich habe eine Wohnung und in meinem Haus wird irgendwann - wenn meine Oma mal nicht mehr lebt - eine etwas größere Wohnung für uns frei. Ich hatte zwischendurch immer mal so ein paar Zweifel an der Beziehung, weil ich natürlich so oft verarscht worden bin, aber ich bin zu 100% glücklich.

Traurig wurde ich dann, so fing es an ... dass ich meinen unbefristeten gut bezahlten Teilzeitjob verloren habe, weil die Konditionen nicht mehr erfüllt werden konnten. Ende vom Lied war ... Es musste was Neues her. Ich habe dann auch vor Ablauf des Vertrages was gefunden, Teilzeit, auch ganz nett bezahlt, Arbeitszeiten waren so lala... ich habe dann dort angefangen und innerhalb von kurzer Zeit ging es los. Mobbing hier, Mobbing da... Egal was ich tat, es war falsch... Ich habe dies dann fast 6 Monate durchgezogen und mich dann krank schreiben lassen, weil ich zum Putzen verdonnert wurde und mein gesamter Vertrag umgestellt wurde von der Leitung um mich zu quälen. Tja und dann eröffnete die Arbeit mir auch, dass sie mich nicht weiter übernehmen würden und ich mir was Neues suchen muss. Ehrlich gesagt, habe ich nie aufgehört zu suchen, weil ich immer wieder in den Heilpädagogischen Bereich zurück wollte. Ich habe dann schnell eine neue Stelle zum August 2016 gefunden, allerdings waren die mit minimum 2000 KM Fahrstrecke im Monat verbunden. Ich habe dann mit meinem Freund nachgerechnet und alles getan... das ging nicht auf. Ich hätte so viel Verlust an Gehalt und vorallem am Auto gehabt, es musste was anderes her. Und ich fand auch was anderes, ich bin schon in dem neuen Vertrag drinnen, habe aber direkt mal mit 3 Wochen Urlaub begonnen. Und genau hier liegt der Knackpunkt ... Mit Krankschreibung und Urlaub und neuem Urlaub bin ich nun die 6. Woche zu Hause und mein Partner geht fleißig arbeiten. Und was macht man, wenn man alleine ist? Man denkt nach .... über irgendwelche Sachen, die einem nie in den Sinn gekommen wären, würde man etwas zu tun haben.

Angefangen hat es mit Albträumen von der alten Arbeit, ich wurde immer wieder im Traum schickaniert... dann hatte ich Zukunftsängste, ich hatte einen Job... also wovor sollte ich dann Angst haben... Wir fliegen im Oktober 8 Tage in die Sonne, vielleicht ist ja was mit dem Flug dann nicht richtig... und dann kam vor gut anderthalb Wochen eine neue Angst dabei.... Brustkrebs.... Fragt mich bitte nicht, wie ich darauf komme.

Ich bin gesund ... das weiß ich. Ich habe im November 2015 Anzeichen auf einen Reizdarm gehabt, als ich den einen Job wechselte, hörte dies auch schlagartig auf. Ich habe eine Fructoseintoleranz.... aber sonst habe ich nichts... Vielleicht ein paar Kilos zu viel. Ultraschall wurde von allen Organen gemacht, ich gehe jedes Jahr zum Zahnarzt, Frauenarzt und bei Beschwerden zum Hausarzt. Und als ich letztens mein Pillenrezept abgeholt habe, wollten die einen Termin vereinbaren. Ich habe einen für nächste Woche Mittwoch, war jetzt wohl anderthalb Jahre nicht mehr, aber ich habe auch keinerlei Beschwerden. Und dann kam es plötzlich ... Brustkrebs. Ich habe dann angefangen, meine Brust abzutasten, zu googlen und alles. Ich habe viele unebene Stellen gefunden in der Brust, aber bei Lymphknoten, Fettgewebe und Drüsen ja kein Wunder. Ich habe nichts gefunden...

Ich muss dabei sagen ... wenn ich etwas zu tun habe, sei es hier jetzt zu schreiben oder ich sitze mit Menschen zusammen, hören diese Gedanken auf... bin ich alleine... fängt es wieder an. Auf jeden Fall war mein Freund ja das ganze Wochenende zu Hause und wir haben viel unternommen, viel gekuschelt und meine Gedanken waren weg. Wir haben auch über den Arzttermin nächste Woche gesprochen und es ist alles gut... Heute Morgen lag ich dann im Bett und die Gedanken fingen wieder an... jedenfalls habe ich mich dann wieder ans Abtasten gegeben und nichts... und dann plötzlich habe ich etwas knubbeliges entdeckt. Man kann es bewegen und ich habe das Gefühl, dass ich solange darauf rumgedrückt habe, dass der Knubbel kleiner geworden ist. Der war jedenfalls letzte Woche noch nicht da... Jetzt habe ich wieder die Suchmaschine angeschmissen und gelesen, dass solche Knubbel während der Periode (Diese Woche ist meine Pillenpause) da sein können.

Was meint ihr? Ich habe da mit meinem besten Freund drüber gesprochen - der studiert Medizin und meinte, da ich niemanden in der Verwandtschaft habe, der an Brustkrebs erkrankt ist, soll ich mir nicht so viele Gedanken machen. Ich habe da auch nicht mit meinem Freund drüber gesprochen, weil wenn er da ist, ist ja immer alles gut und er soll sich ja auch nicht unnötig Sorgen machen. Ich habe einfach Angst, dass ich nächste Woche etwas schlimmes gesagt bekomme und dann ist alles vorbei... Ich habe so lange auf den Job jetzt gewartet, habe für den teuren Urlaub gespart, will mit diesem Mann Kinder haben.... Wir haben sogar schon mehr oder weniger ein Hochzeitstermin....

Hallo, herzlich willkommen bei uns.

Dein Leben ist doch viel zu schön um wahr zu sein? Das kann bei dir doch nicht der Fall sein?

Und weil ja immer irgendwas eintreten könnte, das dir das alles vermasselt, beugst du schon mal vor.

Du hast Angst, deinem Glück zu vertrauen, dadurch nimmst du dir jetzt stellvertretend deinen Körper vor.

Dein Vertrauen ist weg. Das ist dein Problem.

Allerdings, wenn man alles so liest, kannst du durchaus Vertrauen haben. In deine Beziehung, Deinen Job, selbst, dass der Urlaub toll wird.

Versuch wirklich, diese Gedankenkette zu akzeptieren, dass auch du glücklich sein darfst, und wenn Widrigkeiten kommen, du sie auch gemeistert bekommst. Wie alles bisher.

Hab Vertrauen, dass alles gut ist.