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Guten Tag zusammen,

ich habe mich hier vor vier Jahren mal angemeldet. In den letzten 3 Jahren war ich Angstfrei und mir ging es psychisch und körperlich einwandfrei. Mein Arzt hatte mir Ende 2016 Escitalopram verschrieben, was ich bis heute einnehme.

Allerdings hat sich dies vor zwei Wochen schlagartig geändert.

Als ich meine Oma zum Arzt brachte, wurde mir auf einmal heiß und kalt. Ich hatte ebenfalls das Gefühl nicht mehr richtig anwesend zu sein, es fühlte sich sehr surreal an. (Als ob man neben sich steht)

Nach 5 Minuten ging es wieder und ich dachte, das sei es gewesen.

Vor knapp 6 Tagen passierte es aus heiterem Himmel im Auto während der Fahrt. Dort bekam ich auch noch das Gefühl, dass ich nicht mehr richtig sehen kann, so als ob man durch eine Röhre blickt. (Ich kann das nur schwer beschreiben)

Dieses Gefühl dauerte um die 30 Minuten an, bevor es besser wurde.

Seit diesen zwei Vorfällen weiß ich nicht, was mit mir los ist, da die völlig aus dem Nichts kamen.

Durch einen Zufall habe ich dann im Fernsehen einen Werbepost für Leukämie gesehen. Das machte die ganze Sache viel schlimmer. Ich habe sehr große Angst Leukämie zu haben und steigere mich glaube ich darein. Jede körperliche Reaktion bewerte ich über und bin am gucken welche Symptome für Leukämie üblich sind.

Beispielsweise esse ich wie ein Scheunendrescher, aber nehme überhaupt nicht zu.

Oder ich hatte vorgestern beim Essen ein wenig Zahnfleischbluten und habe dies sofort mit Leukämie in Verbindung gebracht.

Durch einen Bericht bei Google habe ich gelesen, dass die Lymphknoten auch anschwellen bei Leukämie, also habe ich die bei meinem Hals abgetastet und bin mir sicher, dass sie angeschwollen sind, da ich beim zwei kleine harte Kugeln ertastet habe.
Ich kontrolliere ständig ob ich Nasenbluten oder Zahnfleischbluten habe. Aber bisher lief außer dem einen Zahnfleischbluten kein Blut. Fieber habe ich auch nicht. Sogar als mir vor 3 Tagen wieder heiß und kalt wurde hatte ich kein Fieber.

Die Angst vor Leukämie lässt mich nicht mehr schlafen. Ich habe Albträume deswegen und bin wirklich verzweifelt.

Ich weiß aber nicht warum ich gerade diese Angst habe und vor allen warum zu diesem Zeitpunkt? Mit mir war alles gut und ich hatte noch nie so eine schlimme Angst gehabt. Ich weiß wirklich nicht wieso, die Angst hat mich plötzlich gepackt.

Freitag muss ich bei meinem Arzt wegen der Tabletten Blut abnehmen für ein kleines Blutbild. Spätestens bei der Auswertung des Blutbildes werde ich Klarheit haben. Aber bis dahin sind es ja noch ein paar Tage und ich weiß nicht was ich mit dieser Angst machen soll.

Diese Lymphknotensache macht mich am meisten fertig. Zwar weiß ich nicht, wie sich geschwollene Lymphknoten anfühlen, aber ich habe halt bei festem Drücken am Hals (unterm Ohr) einen kleinen harten Punkt auf jeder Seite ertastet.

Oh man, ich kann mich für diese übertriebene Angst selbst nicht leiden, aber deswegen suche ich auch hier Tipps oder Rat, da meine Familie und Freunde meine Angst nicht verstehen würden. Als ich das letzte Mal in meinem damaligen Freundeskreis vor 4 Jahren meine Ängste offen legte, haben die das nur belächelt und gesagt ich sei schwach.

Auch wenn diese Angst verrückt und diffus ist, könntet ihr mir vielleicht sagen, was man akut gegen die Angst machen kann oder könnet ihr diese Angst relativieren, denn sie belastet mich wirklich schwer, auch wenn dies vielleicht schwer nachvollziehbar ist.


Schöne Grüße und eine frohe Adventszeit

08.12.2020 17:02 • 08.12.2020 #1


1 Antwort ↓

Hallo Niklas,
ich kann die Angst nachvollziehen. Zwar nicht was Leukämie angeht, aber HIV. Hierzu habe ich etwas ja auch gerade geschrieben. Und es ist tatsächlich komisch: Ich lese Deinen Beitrag und denke mir, die geschilderten Ängste klingen genauso absurd wie meine. Nur wenn ich meine Ängste versuche rational zu verstehen, dann klappt das wiederum nicht. Bei dir allerdings schon. Wir Menschen sind halt ziemlich bescheuert aber auch daher einzigartig. Ich kann Deinen Beitrag nicht medizinisch deuten. Aber die Ängste sind die gleich wie bei mir. Wenn man so argumeniert, müssten wir beide HIV und Leukämie haben. Das halte ich für unwahrscheinlich. Und Deine Schildeurntg klingt sehr nach Panik-Attacken. Du könntest dich zB fragen, wie wahrscheinlich ist es, dass du eine Doku über Leukämie siehst und zeitlich daran erkrankst. Das ist sehr unwahrscheinlich. Und du hast schon den ersten Schritt gemacht und warst beim Arzt. Damit bist du weiter als ich! Freitag weisst du bescheid und kannst sehr sicher entspannt nach Hause und dir ein Bierchen öffnen





Dr. Matthias Nagel
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