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Insorge
Hallo Angsthase,
erstmal kann ich total gut nachvollziehen, dass du panik bekommst, wenn auf deiner Decke Kot ist und du nicht weißt, wie er daran gekommen ist und deshalb eben auch nicht, von welchem Tier er ist und ob er gefährlich ist. Ich kriege auch Panik, wenn Schmutz irgendwo dran ist, wo er eigentlich gar nicht dran sein dürfte und überlege ewig, wo er hergekommen ist und ob er gefährlich ist.

Die Kacke könnte theoretisch von dir selbst sein, von deinem Kind oder vielleicht wirklich der Katze. Katzen schleppen selten an den Pfoten Dreck mit hinein, sie *beep* sie ständig sauber und passen auch recht gut auf wo sie reintreten. Da sind Hunde wohl eher ein Problem. Deswegen schätze ich, dass es kein Sch... von außerhalb war. War es ganz sicher Kot?

Katzenkot ist hinsichtlich des Fuchsbandwurms nicht so eine große Gefahr, weil sich die Würmer in Katzen nicht gut entwickeln können und sie deshalb - wenn überhaupt - nur wenig Eier ausscheiden. Wäre Katzenkot eine große Gefahr für eine Fuchsbandwurmübertragung, dann hätten wesentlich mehr Menschen einen Fuchsbandwurm, zumindest ähnlich viele wie die, die Toxoplasmose haben (wenn man davon ausgeht, dass diese hauptsächlich durch orale Aufnahme von Katzenkot verursacht wurde und weniger durch rohes Fleisch). Vermutlich verschlucken wir häufig kleinste Spuren von Kot, weil er -mehr oder weniger zersetzt- ja überall in der Umwelt ist und auch durch Insekten sogar direkt auf unser Essen kommen kann.

Toxoplasmose ist natürlich selbst auch nichts, was man haben möchte. Aber es gibt viele Menschen die eine Toxoplasmose haben und die dadurch keine Auswirkungen feststellen. Als Schwangere muss man da natürlich extrem aufpassen, weil es da extrem gefährlich für den Fötus ist.

Dann wären da noch Salmonellen. Salmonellen sind auch hauptsächlich für Kinder und alte Menschen bzw. wohl auch immungeschwächte Menschen eine Gefahr, da sie meist nicht in so großer Zahl vorkommen und das Immunsystem dann gut damit klarkommt.

Du hast also definitiv kein größeres Stück Kot gegessen, sondern im schlimmsten Fall Spuren davon über Umwege in deinen Mund bekommen oder bekommst es noch, weil du nach dem du die Decke angefasst hast noch andere Sachen berührt hast.

Aber allein diese Vorstellung kann kirre machen, wenn man eine Keimphobie hat. Man nimmt das Schlimmstmögliche an, auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist. Verschleppter Dreck in der eigenen Wohnung...am schlimmsten noch im eigenen Bett, von dem man nicht weiß wo er herkommt und was es für welcher ist...der Horror. Man hat höllisch aufgepasst und doch entzog sich da was der eigenen Kontrolle. Angst, Panik...der sichere Tod...oder Schlimmeres. Man kann es nicht beschreiben dieses Gefühl...es ist als würde man alles verlieren ...und das alles wegen einem kleinen braunen Fleck...und dazu kommt noch, dass keiner einen zu verstehen scheint...

Was soll ich sagen. Du kannst nur versuchen den Schaden zu begrenzen (nicht weil es sein müsste, sondern weil du es anders wohl nicht aushalten kannst), aber dich nicht in übertrieben Aufwand reinhängst, welcher die Reinigungszwänge weiter übermäßig bedient. Wenn es geht, die Decke bzw. Bezug waschen. Den kosmischen Kräften vertrauen, dass du nicht das größtmöglichste unwahrscheinliche aber theoretisch denkbare Pech haben wirst, dich zu infizieren oder sich gar noch dein Kind mit etwas infiziert, was nicht heilbar ist.

Ich für meinen Teil versuche (es klappt nicht immer) risikofreudiger zu werden, was für mich heißt, zu versuchen damit klar zu kommen, wenn eine geringe Gefahr von Kontamination denkbar ist (aber aus der Alltagserfahrung höchst unwahrscheinlich ist).

Vielleicht hilft dir das ja ein bisschen

09.04.2020 01:14 • #21





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