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Hallo Zusammen,

seit ein paar Monaten leide ich wieder an einer Hypochondrie und ich schäme mich ein wenig, jetzt hier dieses Thema zu eröffnen, gerade da ich meine generellen Ängste früher hervorragend mit Logik in den Griff bekommen habe. Nun ist Logik und Verstand wohl gar nicht mehr meine Stärke.

Letzten Monat hatte ich im Thread zum Thema Tollwut mehrere Beiträge verfasst und mir wurde von den netten Mitgliedern auch gut geholfen, so gut das ohne eine Therapie halt geht. Dann ging es mir auch zunächst besser, die Tollwut war vergessen. Natürlich ist mir aufgefallen, dass ich auf jedes noch so kleine Signal meines Körpers reagiere. Ganz den Tipps habe ich mich abgelenkt und daran gearbeitet, dieses intensive Fokusieren aufzuhören. Die letzte Woche war ich dann komplett Symptomfrei und mir ging es halbwegs gut.

Letzten Donnerstag began es dann plötzlich. Diffuse Angstzustände, starke Übelkeit und Kopfschmerzen. Zack war die Angst vor Tollwut wieder da. Ich meldete mich erneut im Forum und mir wurde wieder geholfen. Die Ängste besserten sich. Jedoch fingen gestern Abend stärkere Kopfschmerzen an und die Spitze meines linken Zeigefingers hat angefangen, zu kribbeln und sich seltsam anzufühlen. Die Nacht war eine Katastrophe, sehr starke Angstzustände, trotz Tavor. In der Nacht hat mein Hals dann begonnen stark weh zu zun, ein starkes kratzen und brennen. Heute morgen habe ich mich dann benommen gefühlt, der Hals tut immer noch sehr weh, trinken verschafft jedoch kurzzeitig eine Besserung, wobei Schlucken ebenfalls schwierig ist. Ich habe auch einen üblen Geschmack im Mund, wahrscheinlich aus dem Hals. Meine Nase läuft sporadisch stärker. Ich fühle mich schlapp, habe einen komischen Kopfschmerz und kann gefühlt keine Gegenstände mehr richtig fokkusieren. Generell sieht das Bild sehr seltsam aus. Niesen musste ich heute auch schon ein paar mal, nett mit Ausfluß. Das Kribbeln hat sich auf weitere Finger der Hand ausgebreitet, ist aber auch nicht immer da. Da ich am Wochenende mit meinem Partner seine Eltern besucht habe, wo die Mutter noch krank war, dachte ich sofort, dass ich mich einfach angesteckt habe. Doch dann plötzlich der Gedanke: Wie fühlt sich eine Erkältung überhaupt an? Ich werde generell nicht krank und wenn auch nicht schwer, doch dass ich auf ein mal nicht mehr weiß, wie der Körper sich normal anfühlt erschreckt mich. Ist es normal, dass sie Finger kribbeln, wenn ich länger über eine Fläche streiche? Hat sich Berührung schon immer so angefühlt? usw. Natürlich verstärkt sich meine Angst vor Tollwut wieder, auch wenn ich mein bestes gebe nicht daran zu denken. Das liegt wahrscheinlich an dem ständigen kribbeln und der Spannung in meinen Fingern (wo der Speicher der Katze in die Wunden gekommen ist), dass meine Panik nicht abebbt und wie komisch ich meine Umgebung wahrnehme. Aber in Wahrheit habe ich doch bloß eine Erkältung, oder?

Habt ihr das vielleicht auch schon gehabt, dass ich überhaupt nicht mehr wisst, wie sich euer Körper früher angefühlt hat? Habt ihr da irgendwelche Tipps?
Es ist mir ja schon richtig peinlich, dass ich nicht mehr mal verstehe, ob ich eine Erkältung habe und euch jetzt damit belästige. Ich möchte nur wieder lernen, meinem Körper zu vertrauen und ständig wegen jedem Zucken oder Kribbeln Angst zu bekommen. Ich verstehe nicht, warum sich meine Ängste weiter verstärken und ich jetzt so Angst vor einer Erkältung habe. Zum Glück bin ich niemand, der deswegen zum Arzt rennt.

Es wäre nett, wenn hier jemand seine Erfahrungen teilen könnte und wie er sich helfen konnte. Meine Therapie ist leider vor ein paar Monaten ausgelaufen, therapeutische Hilfe werde ich mir so schnell nicht holen können. Leider ist mein Psychiater in Rente gegangen und der Neue ist eine Katastrophe, meint er würde ausschließlich über Medikation reden, wenn ein Therapeut das angeordnet hat. Das ich noch mindestens 2 Jahre keine Therapie mehr machen kann, hat ihn nicht interessiert. In der Hinsicht bin ich also auch sehr ratlos, versuche aber jemand neues zu finden.

Vielen Dank an alle, die so weit gelesen haben.

LG

Natalia

09.10.2023 15:56 • 09.10.2023 #1


1 Antwort ↓

Meiner Erfahrung nach ist es im Rahmen einer ausgeprägten Hypochondrie auch so, dass man die Symptome der befürchteten Krankheit ganz realistisch fühlt. Dem Körper quasi zu vertrauen fällt dann wohl besonders schwer.

Mir hilft dann, wenn überhaupt, eher der rationale Umgang mit der Thematik.
Man kann ja auch schlecht immer alles fachärztlich abklären lassen; zumal die Überzeugung, trotz unauffälligen Befundes an der befürchteten Erkrankung zu leiden, bei starker Hypochondrie ja auch schnell zurück kehren kann.




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Dr. Matthias Nagel
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