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Guten Tag. Ich weiß nicht ob ich in dieser Kategorie richtig bin. Ich versuche es trotzdem mal.
Ich versuche, es kurz zu machen.
Ich leide an einer komplexen ptbs mit dissoziativen Erleben, besonders Derealisation. Ich kenne meine Erkrankung arbeite sehr lang schon an der Heilung. ( traumatherapie)
Seit ein paar Monaten allerdings hat sich ein Symptom eingeschlichen, das mir sehr zu schaffen macht. So sehr, dass ich mich hier angemeldet habe um raus zu finden, ob dies jemand kennt. Und im besten Fall, um zu hören, dass das wieder vergeht.
Ich versuche, es zu erklären:

Jeden Abend verliere ich das Gefühl, dass Abend ist! Kongnitiv weiß ich sehr genau, dass Abend ist aber gefühlt rutscht mir das so massiv weg, dass nichts mehr zusammen passt. Ins Bett gehen, Abendbrot essen,etc. Fühlt sich dann so unwirklich, so unpassend an,dass ich grosse Angst bekomme. Man könnte jetzt sagen, wo ist das Problem, du weisst doch, dass es Abend ist. Das stimmt! Aber gefühlt passiert da so eine Katastrophe,dass ich alles an Halt verliere. Es ist wie ein Fehler im Bild. Ich bin gefühlt dann im Morgen (morgens) und nicht im Abend. Und ich kann dann nicht mehr in das Gefühl des Abends kommen. Besonders schlimm wird es wenn die Dämmerung einsetzt. Nur das minimale stell dir vor, es ist morgens reißt mich so mit, dass ich gefühlt alles verliere. Oft reicht schon die Angst vor dem Gedanken und ich bin drin. Mittlerweile passiert mir das auch mit dem morgen. Manchmal am Tag rutscht mir mein gesamtes Leben total weg. Als wäre weder ich noch mein Leben echt. Ich kenne das ja alles aber mich beunruhigt die neue Intensität und vorallem die Dauerhaftigkeit . Ich bin durch dieses Abend Ding massiv eingeschränkt, weil ich mich am Abend nicht mehr raus traue weil ich da noch massiver rein rutsche. Ich kapiere gar nicht was da los ist? Manchmal versuche ich mir Nachmittags das Ganze mal vorzustellen und da rutsche ich nicht so ab. Es sei denn ich gehe da voll rein. Also da verhält es sich ganz anders.... mir macht das große Angst und Sorge, weil ich nur daran denken kann, dass ich dann ja nie wieder raus kann. Nicht mehr grillen im Sommer, nicht mehr die Dämmerung genießen. Alles was ich so liebe, ist aktuell ein Alptraum. Ab 17:00h Geht spätestens die Angst los.... gleich geht's wieder los...
Manchmal kriege ich es irgendwie ausgehalten und manchmal wird es ein absoluter Alptraum...
Ich Frage mich, ob es eines dieser Symptome ist, die von selbst wieder verschwinden und es da nicht ums Symptom an sich geht.. oder ob es bleiben wird wie zb die Angst vor dem verrückt werden.
Die Vorstellung, dass ich das nicht mehr los werde, macht mich fix und fertig.
Ich bin an einem heftigen Punkt meiner Heilung.
Vermutlich die schwierigste Stufe meines Weges. Ich bin voller Flashbacks und erinnere auf eine neue Weise.
Ich weiß also, dass aktuell sehr viel los ist.
Aber dieses ABEND Ding lässt mich verzweifeln.
Ich will bloß wieder sicher fühlen, dass Abend ist ohne das so massiv zu verlieren.
Sonst kann ich ja nie wieder feiern oder grillen am Abend oder oder oder..... das ist alles im Moment ausgeschlossen und ich kann mir nicht mehr vorstellen, dass das weg geht.
Wann immer ich daran denke, werde ich doch sofort wieder da rein rutschen.....
Ich glaube nicht, dass das jemand kennt aber ich musste es versuchen.
Ich bedanke mich fürs Lesen und wünsche Jedem einen schönen Abend (seid froh, dass ihr gefühlt auch im Abend seid )

13.04.2019 16:27 • 13.04.2019 #1


1 Antwort ↓

Hallo!
Also ich kenne mich mit diesem Thema nur insoweit aus, als dass ich manchmal ganz bekannte Strecken mit dem Auto fahre, die mir mit einem Mal völlig unbekannt vorkommen. D.h., zum Beispiel mein Arbeitsweg, wo man ja eigentlich genau weiß, wo komme ich her, wo geht es hin, was kommt hinter der nächsten Kreuzung. Und mit einem Mal kommt es mir vor, als fahre ich einen total unbekannten Weg lang und weiß nicht mal, was hinter der nächsten Ampel kommt. Auch nicht, wie der Weg weitergeht oder wo ich eigentlich genau bin.
Das habe ich zum Glück nur selten.
Vielleicht ist das eine schwache Hilfe, aber mir hat mal jemand gesagt, dass man bei Derealisation und Depersonalisierung auf keinen Fall das ganze analysieren sollte oder beobachten oder drauf warten. Denn diese Sachen sind normal und gehen ganz von alleine wieder weg, wenn man sie ignoriert. Das habe ich damals probiert und siehe da, das stimmt. Ich habe einfach weitergemacht und versucht, nicht in Panik zu verfallen und das Gefühl war nach kurzer Zeit wieder weg. Ich habe nämlich gehört, gerade die Tatsache, dass man es dann anfängt zu beobachten, erhält diesen Zustand aufrecht.
Und wenn man dann natürlich noch Angst davor hat, sich reinsteigert, nur darauf wartet, dann ist das wahrscheinlich ein Selbstläufer.
Ich weiß nicht, vermutlich hast du schon alles mögliche probiert, aber ich weiß nicht, ob du wirklich schon einfach nur versucht hast, es zu ignorieren. Dich abzulenken, trotz des merkwürdigen Gefühls einfach ganz normal weiter zu machen mit dem, was du machst.
Ich wünsche dir viel Glück!
LG Kopfangst





Dr. Matthias Nagel
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