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Liara
Ich bin so sehr gestresst,dass mir Geräusche Angst machen.
Meine Heizung hat gepfiffen und das war nervig aber das wurde beseitigt. Da ist ein Fließgeräusch und das macht mir Angst.Piepen bei der Nachbarin macht mir Angst.Sie ist krank und an irgendein Gerät angeschlossen. Das Geräusch kommt selten aber ich habe immer Angst dass das häufiger kommt. Ich will doch nur Ruhe.
Ich habe kein sicheres Zuhause bisher nachdem meine Thera mich nach 40 Jahren Trauma gerettet hat. Die Wohnung in der ich bin, ist Horror.
Hatte ich hier schon geschrieben. Wegen Nachbarin.
Ich fühle mich dort nicht sicher.
Zudem bin ich zum ersten mal alleine und Einsamkeit triggert noch.Ich war früher nie alleine aber einsam.Menschen, die mich geschlagen,missbraucht,bedroht haben. Jetzt erst lerne ich ein neues Leben kennen aber alles macht so Angst, ist neu und unsicher. Ich muss so viel lernen. Fühle mich wie ein Kind, dass alleine klar kommen muss. Hab 2 Betreuerin,Thera und Ergotherapie.
Ich möchte hier eigentlich nur wissen ob das wer kennt mit den Geräuschen?
Im Internet hab ich gelesen, dass ein Fließgeräusch ganz normal ist. Es ist leise aber mich stört ja eh alles derzeit.
Bitte seid nicht genervt von mir oder antwortet grob.
Ich möchte mich nicht schuldig oder falsch fühlen.

Gestern 12:05 • 28.04.2024 #1


3 Antworten ↓


jeffbeckfan1
Ja ich kenne das mit den Geräuschen und deshalb sollst du dich nie falsch fühlen ich hab auch unschöne Erlebnisse und manche spezifische Geräusche machen mir deshalb schon Angst. Ich hoffe du fühlst dich nicht alleine weil es anderen sicher auch so geht.

Gestern 12:31 • x 1 #2


A


Geräusche machen Angst

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moo
Hallo @Liara,

Geräusche sind zuerst mal lediglich Naturphänomene, die mittels Hörorgan unseren Hörsinn erreichen. Ein Sinneskontakt kommt also erst zustande, wenn alle drei Aspekte aufeinandertreffen.

Trotz dieses Sinneskontaktes muss es jedoch noch nicht zu einer individuellen Wahrnehmung kommen: tagtäglich umgeben uns Geräusche, Melodien, Wörter aber wir nehmen sie nicht wahr - sie haben für uns keine Bedeutung, keine Funktion. Und somit kann man tatsächlich sagen, sie existieren (für uns) nicht!

Um Geräusche (für uns) existent werden zu lassen, braucht es unser Hörbewusstsein. Wir hören hin. Und bringen damit ein Stück weit unserer (Innen-)Welt in das Gehörte. Gleichzeitig bringen wir uns zu dem Gehörten in Relation, in Bezug.

In dieser funktionellen gegenseitigen Beziehung liegt ein Teil unserer Ich-und-Welt-Schaffung. Richtiges Hören bzw. Zu-Hören ist also eine Art Genese, wenn auch minimal und höchst subtil. Deshalb bekommen wir das idR gar nicht mit. Mit den restlichen Sinnen (sehen, riechen, schmecken, tasten und denken) verhält es sich ähnlich: unser Bewusstsein verleiht ihnen die (vermeintliche) Realität.

Von sehr lauten Geräuschen wie z. B. Explosionen abgesehen (auf die ja unser ZNS reagiert) sind sämtliche wiederkehrenden Geräusche gewissermaßen ein Zwitter aus Geräusch und Gedanke: die Wahrnehmung des Geräusches deckt sich mit unserer früheren Interpretation. Somit wird das eigentliche, pure Geräusch ein Stück weit gedanklich fixiert.

Vielleicht kennst Du folgendes Phänomen: Du schaust ein Objekt bewusst eine Zeit lang an und schließt dann die Augen. Im (sogenannten) Dunkeln siehst Du jedoch immer noch - zumindest schematisch - das zuvor ins Seh-Bewusstsein geholte Objekt. Das jedoch nur, wenn Du Dich auch darauf konzentrierst - es sehen willst.

Unser Geist funktioniert auch mit anderen Sinnen so: mit Gerüchen, mit Geschmack, mit Berührungen, mit Gedanken und eben auch mit Geräuschen. Den kleinen (aber wesentlichen!) Unterschied machen die dazu erforderlichen Organe und unser Bewusstsein. Geräusche sind nicht von der Netzhaut des Auges abhängig, Farben und Formen kann ich nicht hören - die Frequenzen von Seh- und Hörobjekten unterscheiden sich vollständig, da sie mit unterschiedlichen Empfangsgeräten (Sinnesorgane) für-wahr-genommen werden.

Der Geist hingegen ist weitaus unabhängiger!

Was der Geist mal bewusst hereingenommen hat in unser Ich-und-Welt-Erleben, ist, ebenso wie Gedanken, ein frei verfügbarer Inhalt eines riesigen Werkzeugkastens. Der Geist kann auf seiner inneren Bühne sämtliche Sinnes- und Denkobjekte auftreten lassen, ganz unabhängig davon, ob diese tatsächlich gerade zugegen sind.

Der Mensch nutzt diesen Werkzeugkasten tagtäglich aber manchmal kann es vorkommen, dass er ihn auch etwas missbraucht. Ängster, Zwängler, Süchtler, Neurotiker, Hypochonder uvm. etablieren mitunter im Laufe ihrer Krankheit Fokussierungen auf das ein oder andere Sinnesobjekt (und kreieren so ihre z. T. stark eingeschränkte Welt).

Den (vermeintlichen) Nutzen dieses Verhaltens (für die Betroffenen) zu erklären würde hier m. E. zu weit führen doch ich hoffe, Du kannst mit dieser ausführlichen Skizze zumindest ein wenig Überblick gewinnen, was beim dauernden Hören von Fließgeräuschen letztendlich abläuft.

Wenn sie tatsächlich (z. B. messbar) vorhanden sind, hast Du Dich lediglich sehr stark auf die Geräusche ausgerichtet. Wenn nicht, hältst Du sie lediglich in Deinem Geist am Leben - das ist alles. Deswegen ist man nicht verrückt oder psychisch krank. Es ist eine der vielen, ja, Spielarten des menschlichen Geistes.

Je mehr wir uns diese Funktion bewusst machen, umso leichter fällt es uns, diesem Phänomen weniger Aufmerksamkeit zu widmen.

In Deinem konkreten Fall könnte es sein, dass Dein ängstlicher Geist einen Anker sucht, worauf er die Angst begrenzen kann. Denn ein konkretes Objekt der Angst erscheint immer noch erträglicher als eine diffuse, ungerichtete Angst.

Heute 07:27 • x 1 #3


F
Kenne das gut mit der Geräuschempfindlichkeit.
Wenn die Nachbarn um 4 Uhr in die Arbeit gehen höre ich die Tür ins Schloss fallen und zucke zusammen.
Früher haben sie das ganze Haus aufgeweckt und der Mann hat einmal im Winter mit den Händen gegen die Tür gehämmert da war dann Schluss mit lustig und ich hab deutlich gesagt was ich von so einer Aktion halte
Im Prinzip regt mich jedes Geräusch auf vom Fernseher und meiner Musik einmal abgesehen.
Aus diesem Grund gehe ich abgesehen vom Wicheneinkauf auch nur noch nachts raus.
Die Ruhe tut mir unglaublich gut.
Ohne die 2 Stunden in der Natur wäre ich wohl schon im Irrenhaus.
Was das Internet glaubt ist mir egal und wenn das nicht normal ist,dass ich dieses und jenes Geräusch nicht ertrage auch.
Ich muss es aushalten und nicht das Internet
Die Geräuschempfindlichkeit ist natürlich kein gutes Zeichen und zeigt die Grenze des erträglichen ist erreicht.
Spätestens jetzt muss man einen Weg finden den Stress abzubauen sonst schnappt man über.

Heute 08:13 • #4




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Dr. Matthias Nagel