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fortune7
Hey,

dieses Thema könnte auch in die Einsamkeitszone gepostet werden, aber ich richte die Frage zentral an die Hypochonder und Krankheitsängstigen. Ich persönlich bin 18, ein Hypochonder und leide an sporadischen Panikattacken, wobei diese sich in letzter Zeit zu einer chronischen Angststörung ausgebaut haben. Wundersam ist es mMn, dass man die Thematik um die Vereinsamung seltener mit der hypochondrischen Angststörung in Verbindung bringt. Erinnerung an meine erste Panikattacke: Ich war zuhause, wie so oft habe ich mich den ganzen Tag über als fremd empfunden; mich selbst UND meine Umgebung. Sinngemäß stand ich in direkter Konfrontation mit dem Tod und besonders panisch wurde ich angesichts dessen, dass alle um mich herum ihren Alltagsbelanglosigkeiten nachgingen und ich mich ganz alleine in solch intensiver Auseinandersetzung mit einem Thema befand, das alles sonstig irdische schlagartig völlig egal werden lässt. Und darin lag auch ein immenses Problem: Niemand ist in diesen Momenten geistig bei mir. Irgendwo war das zwar immer so, aber seit ich Hypochonder bin, bin ich noch einsamer. Der Tod und Krankheit sind etwas was mich oft aus der Fassung bringt und ich habe das Gefühl, dass dies mit meiner Einsamkeit zusammenhängt und der Tatsache, dass ich mich mit niemandem identifizieren kann. Allgemein glaube ich, dass zumindest die Angst vor der Konfrontation mit dem Tod, als Aufgabe der sich jeder alleine stellen muss, oft mit der Konditionierung des Ichs in einer generell einsameren Welt zusammenhängt und Menschen betrifft, die sich Zeit ihres Lebens oft alleine großen Aufgaben stellen mussten oder auch wollten. Vielleicht ist eben der Kampf mit dem Thema Tod alleine für solche Menschen einfach zu viel. Zumindest würde ich meine Angststörung auch zu einem Bruchteil auf diese Sachlage beziehen. Was denkt ihr davon? Ich stelle allgemein mal die Frage an die Hypochonder und Todesängstigen: Fühlt ihr euch auch einsam? bzw. Welche Rolle spielt Einsamkeit in eurem Leben? und fühlt ihr euch vielleicht bereits fremd auf diesem Planeten? Stichwort: Derealisation

12.11.2013 20:32 • 12.11.2013 #1


1 Antwort ↓

O
Wenn du vielleicht meinen Thread gesehen hast- ich kann dich sehr gut verstehen. Ich bin 2 Jahre älter als du und erlebe das seit 5 Jahren. Gerade Todesangst, also extreme, es gibt ja unterschiedlich extreme PA, und Derealisation/Depersonalisation sind etwas, das du anderen nicht begreiflich machen kannst. Man ist einsam, definitiv. Geistig, als auch sozial, durch die Krankheit und meine geringe Belastbarkeit habe ich wenig Freunde und meine Jugend auch ziemlich verpasst.

Diese extremen Gefühle, die schon eine Überzeugung inne haben, sind sehr intensiv und man wird zu Kurzschlussreaktionen verleitet. Aus der Möglichkeit zu sterben, wird dann plötzlich eine schlimme Gewissheit mit allerlei Symptomen und doch geht es irgendwann vorüber und man hat sich wieder umsonst aufgeregt. So oft bin ich schon aus Situationen geflüchtet, habe weitreichende schlechte Konsequenzen in Kauf genommen, um dann morgens doch wieder aufzuwachen. Mittlerweile bin ich ziemlich depressiv, weil das ein so sinnloser Kampf ist, den man sich selbst aufbürdet. Man könnte so viel tun.
Gerade in unserem Alter verstehen das wenige, das Alter, um Blutdruck zu messen und ständig an Krankheiten zu denken haben wir eigentlich noch lange nicht erreicht.

Auch von Ärzten wird man oft belächelt, sie sind 20, sie haben nichts am Herzen, aus Prinzip! Ich fühle mich nicht nur einsam, sondern auch oft dumm und nicht ernst genommen, zu Recht ja auch, wenn ich eigentlich gesund bin.

Ergo: Ich fühle mich oft einsam. Jeder ist das aber, denn das, was du fühlst, kannst du noch so gut erklären, es ist und bleibt subjektiv und letztendlich ist jeder allein und für sich selbst verantwortlich. Ich nenne das Urvertrauen, das ist ja tatsächlich ein Begriff aus der Pädagogik. Das Urvertrauen ist das Gefühl von Gebrogenheit, sich sicher fühlen, richtig fühlen, das Gefühl, dass die Welt schon ihren Gang geht. Das fehlt uns ja irgendwie. Angeblich wird es im ersten Jahr nach der Geburt geprägt.

12.11.2013 20:46 • #2





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