Letzten Endes sitzen wir beide in der selben Situation. Ich war auch bis Dezember letzten Jahres Gedankenfrei und habe mir keine Sorgen gemacht. Nachdem ich allerdings den Entschluss gefasst habe meine Freundin zu heiraten fing der ganze Spaß wieder an. Es fing ganz harmlos an mit den Was wäre wenn-Gedanken, bis es sich irgendwann wieder komplett hochgeschauckelt hat und beim Thema Psychose gelandet ist. Seitdem habe ich mich soweit rausgearbeitet, dass ich weiß, dass ich höchstwahrscheinlich keine Psychose bekomme. Vor allem deshalb, weil mein Verstand sofort nach anderen Angstsituationen gesucht hat, sei es eine bipolare Störung oder eine andere Störung.
Im deutschen Raum gibt es weniger darüber, allerdings im englischen Raum kann man viel nachlesen. Im englischen Raum wird teils nicht mehr von einer Hypochondrie gesprochen. Es wird als Health-OCD bezeichnet. Die Hypochondrie wird mit dem kommenden ICD-11 zu den sogennanten Zwangsspecktrumsstörungen gezählt. Ich finde tatsälich passt das auch ganz gut. Die Gedanken die aufkommen will man nicht haben, letzlich weiß man auch das diese Gedanken schwachsinn sind.Trotzdem kann man sich nicht distanzieren und man fängt an sich Rückversicherung zu holen durch Bekannte, diesem Forum, Reddit und Google usw (Zwangshandlungen).
Dadurch fängt der Teufelskreis an und verstärkt sich immer weiter. Es klingt hart, allerdings ist dieses Forum ein riesiger Ort für Rückversicherung für viele. Klar kann man hier nette Gespräche führen und vielleicht einiges von anderen lernen, aber ich denke das einige dieses Forum auch für Ihre Rückversicherung nutzen (einschließlich mich).
Ich habe viel gelesen und mich auch durch diverse Berichte gelesen, für meine Thematik gibt es sogar einen Sub-Typen (Schizo-OCD/Psychosis-OCD). Dort fürchtet man an einer Psychose zu erkanken und bildet sich teils ganz wilde Symptome ein, obowohl man weiß, dass diese kompletter Schwachsinn sind. Mittlerweile sage ich mir einfach:Ok dann bin ich jetzt halt psychotisch und werde verrückt, Spoiler ich bin in keiner Situation verrückt geworden. Ich habe ganz lange das Fitnessstudio gemieden, da ich Angst hatte irgendwas auf mich zu beziehen. Auch hier habe ich mir gesagt:Ok dann beziehe jetzt jetzt halt alles auf mich, könnte ich eh nicht ändern und Zack konnte ich wieder ins Fitnessstudio gehen.
Akzeptanz, dass diese Gedanken sein dürfen spielt eine ganz große Rolle und es wäre gelogen, wenn ich sage, dass ich manchmal nicht noch ein bisschen Angst habe, allerdings ist es besser geworden. Hör dir mal auf Spotify den Podcast von OCD-Land an Folge-Nr. 40. Ich kann OCDLand und seine Beiträge echt empfehlen dort gibt es ebenfalls ganz gute Ansätze. Schreibe dir ein Worst-Case-Szenario und lese es dir immer wieder durch. Es muss dir richtig Angst machen und ganz wichtig nicht googeln auch wenn der Drang noch so groß ist.
Oder denk doch einfach mal daran, wenn du auf dein zukünftiges Ich triffst, was wird er dir wohl sagen, wenn du permanent versuchst die Kontrolle zu behalten und dich ständig auf irgendwelche psychische Krankheiten überprüfst. Ist leichter gesagt als getan, aber ich führe mir auch das immer wieder vor Augen. Wenn man es mal ganz runterbricht, verlieren wir die Kontrolle über uns und unseren Verstand durch dieses permanente Sorgen, weil wir einfach die schönen Dinge verpassen.
LG Klostmann
24.03.2025 15:10 •
x 1 #350