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Hallo Leute!

Ich hoffe, ich bin hier richtig und jemand kann sich mit meinem Problem identifizieren und mir helfen.
Ich habe schon einen ersten Beitrag geschrieben, um mich vorzustellen und habe beim Stöbern entdeckt, dass man sich auch über Ängste austauschen kann, die mit Krankheiten zutun haben.

Ich arbeite als Altenpflegeschülerin in einem Alten- und Pflegeheim in Osnabrück. In der Altenpflege selbst bin ich seit 3 Jahren.
Mir macht der Job echt Spaß, ich bin sehr gern mit den älteren Herrschaften zusammen und stehe ihnen zur Seite. Beziehungsarbeit ist für mich kein Problem. Ich besitze Möglicheiten, um bei den Hilfebedürftigen kleine Türen zu öffnen und ihr Vertrauen zu gewinnen, was in unserem Job echt wichtig ist.

Aber ich bin auch mit den Schattenseiten vertraut. Jeden Tag sehe ich diese Menschen jeden Alters. Wir haben seit einiger Zeit eine Station für Junge Pflege im Haus. Und wenn man sich bei den Kollegen mal so umhört wird einem ganz anders.
Da wird einem plötzlich klar, wie schnell alles gehen kann. Krankheiten machen vor niemandem Halt. Ich sehe junge Menschen, Mitte 30/Anfang 40, die aufgrund von Schlaganfällen oder Multiple Sklerose im ALTENheim leben, weil sie zuhause nicht mehr versorgt werden können.

Auf meinem Wohnbereich leben Menschen mit Demenz. Fast jeder, der bei uns neu einzieht, hat demenzielle Veränderungen. Aber schaut man sich das Geburtsdatum des Betroffenen an, erschrickt man. Manche von ihnen sind nicht mal 60 Jahre alt. Unsere jüngste Bewohnerin ist Anfang 50 und ist im Endstadium der Demenz. Sie kann nichts mehr umsetzen von dem, was man ihr sagt. Sie vergisst sogar zu schlucken, wenn ihr Trinken oder Essen angereicht wird, was total gefährlich werden kann. Sie erkennt nicht mal mehr ihren eigenen Ehemann, der jeden Tag zu Besuch kommt.

Dieses Krankheitsbild macht mir Angst... Nicht mehr zu wissen, wer man ist, wo man sich befindet, die eigenen Angehörigen (Ehemann, Kinder) nicht mehr zu erkennen... Und die Menschen, denen es so ergeht, werden immer jünger. Ich habe Angst, dass mir sowas auch passiert. Ich habe Angst davor, dement zu werden, zu vergessen. Diese Krankheit fragt nicht, was man für ein Leben lebt, was für Abschlüsse man hat. Selbst Universitätsprofessoren werden dement.

Hilfebedürftigkeit an sich ist schon ein hartes Thema. Wenn man sich selbst nicht mehr versorgen kann und auf Hilfe angewiesen ist. Aber dement zu werden und das Geschehen und das Umfeld nicht mehr umsetzen zu können, ist ein furchtbarer Gedanke.

Weiß jemand einen Rat, wie man mit dieser Angst am besten umgehen kann?
Ich wäre für Tipps wirklich dankbar.

Liebe Grüße

Sandra

29.08.2014 12:36 • 30.08.2014 #1


5 Antworten ↓


J
Hallo.
Ich kann dich gut verstehen..wenn dir dein job spass macht solltest du schnell handeln.
Was ich dir raten kann jemand zu suchen der dir in diesem Punkt helfen kann z.b. Therapeut.Denn wenn du zu lange wartest wird mit Sicherheit schlimmer.Du steigerst dich jeden Tag weiter rein und das ist das gefährliche und dann kommt der Punkt da wird dein job zur qual geschweige das du nacher nur noch mit Angst zur Arbeit gehst.Und das kann dazu führen das du garnicht mehr gehst.Also lass dir helfen..Es gibt viele Leute die solche Probleme haben.Alles gute

29.08.2014 23:23 • #2


A


Altersbedingte Erkrankungen(?)

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A
Was soll man tun? Du sprichst die Wahrheit aus: Diese Krankheit kann jeden treffen.
Wir sind ihr heute ausgeliefert.

Mag sein, dass man in einigen Jahren mehr wissen wird, um sich davor zu schützen (es gibt schon so manche Hinweise, aber der Beweis steht noch aus) oder vielleicht auch eine Therapie.
Vielleicht wird es aber auch viele Jahre dauern.

Deine Angst ist verständlich.

Es gibt so viele, schreckliche Krankheiten, die jeden treffen können.

Vielleicht ist der beste Weg, damit umzugehen, diese Tatsache vollkommen zu akzeptieren?
Es ist wie das Leben. Jeder Mensch, der lebt, muss mit der Möglichkeit leben, zu sterben - nicht erst mit 90, sondern bald.

30.08.2014 01:24 • #3


marcel_man
Hi,

ich habe viele Jahre als Intensivkrankenpfleger gearbeitet und später in der ambulanten Pflege.
Ich hatte das selbe Problem wie Du.
Davon mußt Du Dich ganz schnell freimachen, sonst schaffst Du diesen Job nicht mehr.
Ich hatte damals viele ALS Patienten und schon hatte ich voll die Panik, daran zu erkranken.
Natürlich kommen im Klinikbereich oder in der Altenpflege viele Fälle gehäuft vor.
Aber auf unsere Gesamtbevölkerung (82Millionen) betrachtet ist es dann doch nur ein geringer
Prozentsatz.
Bei ALS sind es nicht mal 1% der Bevölkerung, die daran erkranken.

30.08.2014 11:16 • #4


S
Hi,
Ich kann dich gut verstehen. Ich habe in einem krhs die Ausbildung gemacht, war lange Zeit in der Kinderonkologie. Ich hatte irgendwann auch das Gefühl, dass um mich herum nur noch Tod, Verzweiflung, Angst, Schmerz, Krankheit war. Für mich war damals klar: niemals Kinder...

Aber das ist ein verzerrtes Weltbild. Natürlich kommt es einem so vor. Im Altenheim sieht man nur Tod, Demenz...im krhs nur Krankheiten, Unfälle, Tod. Das Weltbild verzieht sich, weil man sonst nichts mehr wahrnimmt.

Bei uns gab es damals hauseigene Therapeuten, mit denen man diese und andere ähnlich, durch die Arbeit hervorgerufene Probleme besprechen konnte. Er kundige dich mal, ob euer Träger so was such anbietet. Vor allem: mach die Augen auf und guck dich in der Welt um, es gibt fitte, gesunde , alte Menschen. Vielleicht sieht man sie nicht so häufig ( auch weil man nicht drauf achtet), aber es gibt sie. Genauso wie es überwiegend gesunde Kinder gibt.

Lg

30.08.2014 11:37 • #5


Peppermint
Das gute ist doch man bekommt bei Demenz nur das anfangsstadium mit.....danach merkt man doch gar nicht mehr was um und in einem herum los ist....

Für Angehörige stelle ich es mir schlimmer vor....

30.08.2014 11:52 • #6





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