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P
Hallo,
eine kurze Frage die sich mir während der Attacken ständig aufs Neue stellt: Nutz ich nun die Strategien die ich gelernt habe, also im weitestem Sinne Ab- und Umlenkung nebst posiven Denken, oder stelle ich mich der Angst, den Symptomen und lasse alles zu?
Ich glaube, diese Unwissenheit verunsichert mich während einer Attacke mit am meisten.
Liebe Grüße
Iris

01.08.2008 10:41 • 04.08.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo powerladyiris,

dazu kann ich Dir nur meine (aber wissenschaftlich begründete) Einstellung nennen. Wenn Du Deine Angstattacken wirklich überwinden willst, dann macht Ablenkung und sog. positives Denken im Sinne von ablenkenden Selbstgesprächen, an die Du selbst nicht glaubst, null, aber auch wirklich null Sinn - außer einer kurzen Selbstberuhigung. Aber das macht ja manchmal auch Sinn. Es kommt also auf Dein Ziel an.

Ängste sind immer nur durch Konfrontation wirklich zu überwinden. Was heißt nun aber Konfrontation?

Wenn die Angstattacke bereits am Laufen ist, dann ist das oft schwierig, weil man sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befindet. Wenn man sich das im Moment klarmachen kann, sich deutlich macht, dass keine wirkliche Gefahr besteht, sondern nur ein altes, eingeschliffenes Lernprogramm abläuft, dann ist es - wenn möglich mit Einsatz von Ruhesätzen und vorher geübten Entspannungsreaktionen - möglich, sich emotional erst einmal etwas runter zu kühlen, dass man überhaupt wieder gezielt reagieren kann.

Damit ist es aber nicht getan - es sei denn, man ist völlig fertig. Da kann man sich selbstverständlich auch einmal ablenken und erholen.

Wenn Du aber das Ziel hast, die Ängste zu überwinden, dann ist es sinnvoll, in der Situation zu bleiben, sich der Angst zu stellen, angstauslösende Gedanken nicht in positive, sondern in realistische Gedanken um zu formulieren und so lange in der Situation zu bleiben, bis zumindest ein Nachlassen erfolgt. Die Dauer der Konfrontation kann man mit der Zeit steigern.

Viel sinnvoller ist es aber, nicht auf eine Angstattacke zu warten und dann zu reagieren, sondern von Dir aus offensiv zu agieren. Also mit einem Plan von Situationen, in denen meist Angst ausgelöst wird. Diese Situationen gezielt aufzusuchen - mit dem Plan, wie Du anders reagieren und was Du anders in der Situation denken willst - und dann Konfrontation einzusetzen aus freiem Willen, weil Du es so willst.

Denke dabei immer daran: die Angst ist kein Feind, sondern ein Teil von Dir, die Dich vor einer vermeintlichen Gefahr warnt, Deine Flucht oder Vermeidung vorbereitet, alles sinnvolle Reaktionen, wenn es wirklich eine reale Gefahr gäbe. Aber genau da irrt Deine Angst. Sie tut nur das, was gelernt und eingeübt ist. Sie hat erst einmal keine andere Wahl. Nur Du hast eine Wahl - nämlich Dich so zu verhalten, wie es der realen Situation entspricht. Die Angst als Schutzfunktion gibt aber nicht so schnell auf. Die muß man durch viele neue Erfahrungen erst überzeugen, dass sie wegbleiben kann - nicht generell, das wäre Unsinn, sondern in den Situationen, in denen Du erkannt hast, dass es keine wirkliche reale Gefahr gibt.

Ich hoffe, dass Dir einiges klarer geworden ist und Dir hilft, Deinen Weg gut fortzusetzen. Dabei wünsche ich Dir viel Erfolg.

Herzliche Grüße

Bernd Remelius

P.S. Wenn Du irgendwo das Buch von Butollo/ Die Angst ist eine Kraft auftreiben kannst - ich empfehle es Dir !

04.08.2008 08:53 • #2





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