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S
Hallo liebes Expertenteam,

ich habe im Moment nach 10 beschwerdefreien Jahren seit etwa 4 Monaten wieder schlimmer Panikattacken mit Agoraphobie. Am schlimmsten belasten mich allerdings die Symptome der Depersonalisierung und der Derealisierung, die jedoch fast dauerhaft bestehen (auch ohne akute Attacke). Ich habe jetzt die Angst, dass man entweder durch starkes Hereinsteigern in die Sympomatik oder auch bei dauerhafter Belastung durch diese Symptome wirklich den Bezug zur Realität verliert (oft fühle ich mich so, als sei es schon passiert und wirke dann wohl auch etwas entrückt! ).
Kann das wirklich passieren (z.B. durch starke Einbildung)? Ich hatte gelesen, dass sich die Symptomatik der Dissoziation (und das ist das doch, oder?) soweit ausweiten kann, dass man wirklich nicht mehr sein eigenes Spiegelbild erkennt oder Erinnerungen kurzfristig verloren sind oder eine ernsthafte Persönlichkeitsstörung entwickelt wird! Das löst bei mir große Ängste aus.

Ich habe heute die erste Tablette Cipralex 10 mg genommen (nach starken Nebenwirkungen bei Venlafaxin wie Schlaflosigkeit und Dauerpanik). Ich habe nun wieder starke Angst, dass es zu einer Erstverschlimmerung kommt, die ich dann (weil ja chemisch ausgelöst) nicht mehr unter Kontrolle habe. Es fühlt sich heute bereits nach der ersten Einnahme einfach anders an (wie ein heißes Kribbeln), wenn die Angst hochsteigt. Kann das schon sein? Oder bilde ich mir schon wieder etwas ein?

Wichtig für mich ist, ob man wirklich noch mit den bewährten Techniken wie Atmung, Gedankenstopp usw. Chance hat, die künstlich ausgelöste Panik zu kontrollieren.


Außerdem möchte ich gerne wissen, ob das Medikament auch gegen die Depersonalisierungssymptomatik wirkt? Wie gesat, diese ist eher Auslöser derzeit für die Angst anstatt sich während einer Attacke zu zeigen...

Danke für die Antwort...

13.08.2010 09:51 • 23.08.2010 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo sunyulli,

zu den Medikamentenwirkungen kann ich wenig sagen, da dies Sache des Facharztes ist. Mit ihm solltest Du diese Fragen dann auch klären.

Sicherlich befindest Du Dich allerdings im Moment in einer Krise. Es muss aber Gründe geben, weshalb diese Probleme jetzt nach 10 Jahren wieder auftauchen. Depersonalisationsgefühle werte ich persönlich meist als Schutzmechanismus des Körpers und der Psyche, um all das, wovor man große Angst hat, was einem letztendlich weh tut, abzumildern (so als würde es gar nicht einem selbst passieren) und vor noch mehr Stressgefühlen zu schützen.

Ich möchte Dir unbedingt raten, neben der medikamentösen Behandlung, Dir möglichst rasch auch psychotherapeutische Hilfe zu holen, um Dich unterstützen zu lassen, die Krise zu überwinden und dann erneut daran zu gehen, mehr Stabilität aufzubauen. Das kann ich hier in diesem Rahmen eines anonymen Forums nicht leisten.

Solltest Du merken, dass sich die Symptomatik trotzdem verschlimmert, wäre auch an eine stationäre Therapie in einer Fachklinik zu denken. In vielen meiner Antworten hier im Forum habe ich schon Kliniken genannt, die geeignet wären.

Zur Selbsthilfe würde ich Dir gerne das Buch von BUTOLLO, Die Angst ist eine Kraft empfehlen, das einerseits zu einem besseren Verständnis Deiner Ängste führen kann und andererseits auch gute Hilfen enthält, selbst an der Überwindung dieser Ängste zu arbeiten. Es kann sein, dass es nicht mehr auf dem normalen Buchmarkt zu erhalten ist - dann versuche es über den Gebrauchtmarkt oder eine Leihbücherei. Es lohnt sich wirklich.

Ich wünsche Dir eine baldige Besserung und grüße Dich herzlich

Bernd Remelius

23.08.2010 10:03 • #2





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