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A
Hallo liebe Experten,

Meine Angststörung wurde vor 7 Jahren ausgelöst dadurch, dass ich eine schlimme Zeit mit einem psychish Kranken Angehörigen mitgemacht habe. (Schizophrenie)

Kann es sein, dass das sowas wie ein Trauma ist?
Damit meine ich, dass die Angst immer dann ausgelöst wird wenn ich mit psychotischen Angehörigen zu tun habe?

Diese Beobachtung habe ich jedenfalls gemacht.
Vor kurzem ist leider mein Bruder an einer Psychose erkrankt. Unter erheblicher Anstrenung habe ich es geschafft ihn in die Klinik zu bringen und sie haben ihn zum Glück gleich aufgenommen.

Dadurch hatte ich einen ziemlichen Rückfall was die Angststörung angeht.
Mein Herz raste und ich hatte wieder diesen stechenden Schmerz in der Brust, war ganz zittrig.
Aber die psychischen Symptome finde ich schlimmer. Ich erschrecke mich ganz leicht, bin wohl unbewusst total wachsam. Meine Gedanken drehen sich nur noch um das Thema und suchen unablässig nach irgendwelchen Lösungen, auch wenn ich eigentlich gar keine mehr brauche. Ich bin einfach ständig irgendwie in Alarmbereitschaft, als würde jeden Moment eine Kathastrophe hereinbrechen... was natürlich totaler Unsinn ist... schlimm ist das.

Nun meine Frage:
kann man solche Rückfälle verhindern?
z.B. dadurch dass ich mich desensibilisiere, z.B. meine Bruder öfters besuche.

Habe ihn heute getroffen, ohne mir vorher irgendwelche Gedanken darum zu machen, aber jetzt spüre ich die Angstsymptome schon wieder.

schon mal vielen Dank für die Antwort.

LG,
Artin

28.09.2008 19:43 • 29.09.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Artin,

Du reagierst sensibel auf emotionale Belastungen in und mit Deiner Umwelt. Das ist ja erstmal nichts Verwerfliches, ganz im Gegenteil. Du bemühst Dich um Jemanden, zeigst Hilfsbereitschaft - und das strengt natürlich auch Dich an, weil Du emotional beteiligt bist.

Problematisch wird dies erst, wenn Du Dich danach nur schwer wieder distanzieren kannst. Fühlst Du Dich weiterhin verantwortlich, aber auch total überfordert? Hast Du Angst, selbst daran zu erkranken ? Das wäre so, wie es vielen Medizinstudenten, die bei sich alle Krankheiten verspüren, die sie gerade im Studium intensiv kennen lernen. Also kläre diese Fragen nochmal genauer mit Dir selbst.

Wenn Du Dich überfordert fühlst, dann ist es wichtig, für Dich zu klären, wofür Du verantwortlich bist und wofür nicht, wie weit Du Dich einlassen willst, und ab wann es Dir nicht mehr gut tut und Du eine Grenze ziehen willst.
Wenn Du Angst hast, selbst daran zu erkranken, dann setz Dich damit auseinander, sprich vielleicht mal mit den Ärzten Deines Bruders und kläre dann, wenn Du alle Informationen hast, für Dich, ob Du einem Phantom nachjagen (was sein könnte) oder leben willst - mit allen Risiken, die wir alle im Leben haben.

Es kann sinnvoll sein, Deinen Bruder häufiger zu besuchen, um Dich zu desensibilisieren. Dabei musst Du Dir klar machen, dass Du nicht Dein Bruder bist. Du kannst ihn unterstützen und für ihn da sein, aber musst dabei die Distanz aufrecht erhalten, die Du brauchst, um nicht selbst hineingezogen zu werden.
Und wenn Du merkst, es wird Dir zu viel, dann schaffe Dir die Distanz, die Du brauchst - ohne schlechtes Gewissen !

Ich wünsche Dir alles Gute

Lieben Gruß

Bernd Remelius

29.09.2008 10:54 • #2





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