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S
Hallo,

ich habe schon wieder ein akutes Problem und bin kurz vorm Durchdrehen. Will es so kurz wie möglich machen. Bei mir wurde Borderline diagnostiziert, ich leide zudem an einer extremen sozialen Phobie, ständigen Panikattacken etc. Seit ca. einem halben Jahr habe ich einen Sozialbeistand, was auch gut läuft. Zudem habe ich mir selbst Arbeit gesucht, d.h. ich habe ein Gewerbe angemeldet und bin nun in Heimarbeit als Texterin tätig sowie im Bereich Kerzenherstellung und Kerzendesign. Es läuft alles langsam an, selbstverständlich in Abstimmung und mit Einverständnis der Arge. Es ist absehbar, dass ich langsam aber sicher zumindest das ALG II einschränken kann, da in diesem Bereich eine recht gute Nachfrage besteht.

Nun erhielt ich am Freitag einen Bescheid der Arge, dass ich an einer Maßnahme teilnehmen soll. Das Projekt bezeichnet sich als 'Stabil für Erwachsene und hat zum Gegenstand die Feststellung, Verringerung oder Beseitigung von Vermittlungshemmnissen sowie die Heranführung an den Arbeitsmarkt. Steht so dort wörtlich.

Ich schiebe nun seit Freitag wieder ununterbrochen Panik bei dem Gedanken, dass ich zum einen für meine Verhältnisse meinen Wohnort recht weit verlassen und v.a. unter Menschen gehen muss, eventuell vielleicht noch, um das ganze zu toppen, in einem geschlossenen Raum.

Ich bin nicht zu faul zu arbeiten, das kann ich ja alles nachweisen und bin auch motiviert, habe nun schon einiges erreicht, eben so auf mich zugeschnitten, dass ich mich hier einbunkern kann. Auch mein ehemaliger Therapeut hatte mir das bescheinigt, dass ich arbeitsmäßig durchaus motiviert bin.

Die Arge hat die Atteste vorliegen, auch die Bescheinigung der Amtsärztin. Aber dennoch wird gerade das Problem mit der Sozialphobie einfach ignoriert. Wer nicht weiß, wie es ist, dem wünsche ich das nicht. Nun bin ich wieder am durchdrehen, blockiere mich die ganzen Tage selbst und war seither nicht mehr vor der Haustür.

Kann man denn, obwohl man trotz allem nachweisen kann, dass man peu à peu aus reiner Eigeninitiative heraus sich selbst Arbeit sucht und zudem bei vorliegenden Diagnosen/Attesten zu so etwas gezwungen werden?

Ich weiß nicht, was ich dann machen soll. Therapeuten habe ich derzeit keinen, bin jedoch auf der Suche, was nur nicht so einfach ist, da überall Wartezeiten von bis zu einem halben Jahr bestehen.

An wen könnte ich mich in diesem Fall wenden? Wäre sehr dankbar für eine Antwort, einen Rat, denn ich drehe langsam durch. Anscheinend verschwört sich tatsächlich dann jeder gegen einen, wenn man denkt, man hätte den Weg gefunden

27.09.2009 21:14 • 30.09.2009 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo supergau,

das Wichtigste ist jetzt m.E. erst einmal, dass Du auf das Schreiben der ARGE schriftlich (!) reagierst und Ihnen mitteilst, dass Du aus Gründen Deiner sozialen Phobie nicht an dieser Maßnahme teilnehmen kannst. Verweise noch einmal auf die vorliegenden Atteste.

Zusätzlich kannst Du Dich natürlich auch an einen Verein in Deiner Nähe wenden, der sich um HartzIV -Empfänger kümmert und Ihnen hilft. Hier würde ich Dir raten, bei Caritas und/oder Diakonie nachzufragen. Die können Dir dann sicherlich weiterhelfen.

Wenn alle Stricke reißen, kannst Du Dich immer noch an das Sozialgericht wenden und um Prozesskostenhilfe bitten, damit Dich ein Rechtsanwalt beraten kann.

Also, Du siehst, zwar keine schöne Situation, aber kein Grund zur Panik. Du hast noch einige Handlungsmöglichkeiten.

Gruß

Bernd Remelius

30.09.2009 11:01 • #2





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