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H
Hallo,

ich bin 23 und ich kann einfach nicht mehr. Schon seit Jahren leide ich an meinen Nerven, die einfach nur down sind. Es hat sehr viele Einflüsse gegeben in meinem Leben, die denke ich dazu beigetragen haben.

Es ist nicht einfach für mich dies alles in Worte zu fassen, denn darüber reden fällt sehr schwer bis dahin, das ich gar nicht darüber reden kann. Über Gefühle, meine Gedanken...

Bereits meine Kindheit war alles andere als glücklich. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt, da er sich umgebracht hat, als ich 4 Wochen alt war. Danach habe ich mit meinem Bruder und meiner Mutter bei meiner Oma gelebt. Es gab nie wirklich schöne Momente. Und wenn doch, wurde es sofort durch etwas anderes kaputt gemacht. Es gab nur Ärger und geschlagen sind mein Bruder und ich auch worden.

Als ich 11 war hat meine Mutter wieder geheiratet, wir sind von meiner Oma weg und es wurde besser, also lockerer aber immernoch sehr streng.

Das bedeutet, das ich nie auch nur einmal in meiner gesamten Schulzeit einen Freund/in nach Hause bringen durfte. Demnach war ich nicht sehr beliebt, wir sind sehr oft umgezogen und ich war in 4 verschiedenen Schulen. Wurde sehr viel gemobbt und hatte keine wirklichen Freunde.

Nun bin ich nach meiner Ausbildung weg gezogen. Nach Irland. Das hat mir einerseits sehr geholfen, eigene Entscheidungen zu treffen, aber trotzdem ziehe ich dauernd hin und her. Kann nirgendwo ein wirkliches daheim-Gefühl aufbauen. Vielleicht ziehe ich so oft um, weil ich fliehen will, vor mir, meinen Gedanken...

Nun bin ich seit 3 Monaten wieder in Irland und es geht inzwischen so gar nicht mehr. Ich habe schon lange Depressionen, aber nie wirklich was dagegen getan.

Die meisten Leute kennen mich als eine fröhliche, immer lachende Person. Mein Schutzwall.

Ich habe nun endlich wieder einen festen Freund. Im letzten Jahr habe ich viel probiert, konnte aber nie lange bei jemandem sein und stoße immer wieder Menschen von mir weg. Habe damit auch einigen Menschen weh getan, aber in dem Moment kann ich es einfach nicht erklären, was los ist. Ich weiss nur, ich muss weg!!

Wie gesagt, nun habe ich seit gut 2 Monaten einen festen Freund, der mir auch viel bedeutet, aber da ich meine Gefühle so gar nicht mehr zuordnen kann, hab ich Angst uns beiden was vorzuspielen oder ihn auch von mir zu stoßen. Er hat zur Zeit einige Prüfungen in seinem Studium und hat mir auch gestern gesagt, das er meine Unterstützung braucht, die ich ihm auch auf jeden Fall geben will, aber ich glaube ich kann es nicht. Ich bin seit einigen Wochen jeden Tag am weinen. Besonders wenn wir zusammen sind, aber ich weiss nicht warum gerade dann? Das macht ihn auch fertig. Genauso möchte ich gerne noch mehr darüber reden, da er doch nun meine wichtigste Ansprechperson ist. Aber dadurch belaste ich ihn noch mehr mit meinen Problemen. Was soll ich denn tun?

Außerdem fühle ich mich total allein. Wenn er Abends keine Zeit für mich hat, weil er lernen muss, habe ich kaum mal jemanden, der was mit mir unternehmen möchte. Meine Freunde unternehmen Sachen, aber keiner denkt dabei an mich. Hinterher kommt dann warum bist denn nicht mit? aber wenn ich frage, was sie machen ach weiss nicht, mal gucken, nichts spannendes...

Was mich auch fertig macht ist mein Job. Ich arbeite seit einiger Zeit im Call Center, hat mir bisher auch Spass gemacht, aber inzwischen schaffe ich es nicht mehr ungehaltene Kunden zu beruhigen. Ich lass mich anschreien, anfahren und kann nix tun. Das merkt jeder Kunde und freut sich jemanden gefunden zu haben, an dem er seinen Frust raus lassen kann. ich weiss, sie können dafür wohl am wenigsten, aber ich hab nun mal grad SIE dran und irgendwo muss ich das doch mal los werden!

Seit Weihnacht war ich kaum auf Arbeit, weil ich frei hatte und nun wegen Rückenproblemen eine Woche krank geschrieben. Aber wenn ich an Montag denke wird mir übel.
Meinen eigentlichen Beruf, Fotografin möchte ich so gerne wieder ausüben. Aber es gibt zur Zeit gerade mal einen offenen Job. Die Bewerbung läuft, aber so wie ich mein Glück kenne....

Nun habe ich den Punkt (nach Jahren) erreicht, das es so nicht weitergeht. Ich glaube auch nicht, das ich das alleine schaffe oder auch nicht mein Freund. Mein Problem ist nur, das ich ein Problem damit habe über diese Dinge zu reden. Schreiben ist ok, das ist irgendwie anders. Wenn ich mich aufraffe und mir Hilfe hole, wie geht das dann vorwärts, wenn ich nicht reden kann? Und mein zweites Problem ist, das ich mir so was nicht per KK zahlen lassen kann, da ich in Irland bin. Ich weiss nicht ob Ihr hier eine Ahnung habt, wie das hier ablaufen kann, oder was es für Möglichkeiten gibt. Aber ich brauche Hilfe und nun scheitert es daran, das ich nicht ran komm? Das kann ja nicht sein....

Falls irgendjemand überhaupt bis hier hin gelesen hat - Danke!!

Ich musste es einfach endlich alles mal los werden.....

Gruß aus Irland, Hibi

05.01.2008 06:49 • 10.01.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Hibi,

ich weiß jetzt nicht ganz genau, ob Du Deinen Beitrag jetzt nur an uns Experten schreiben wolltest. Falls Du auch die Meinung anderer Nutzer des Forums haben willst, dann stelle Deinen Beitrag auf jeden Fall nochmals in eine andere Rubrik (z.B. Kummerecke oder Einsamkeit).

Du hast Dir Einiges von der Seele geschrieben - und das war sicherlich gut so. Du merkst, dass Du in seelischer Not bist - schon recht lange - und alleine nicht heraus kommst, aus diesem Tunnel. Deine Vorgeschichte ist fast klassisch zu nennen, um später eine depressive Entwicklung durchzumachen. Du bist damit wirklich nicht allein.

Andererseits hast Du auch Angst davor, Dich zu öffnen und über Dich, Deine Gefühle und Deine Gedanken zu sprechen. Das ist verständlich. Andererseits musst Du Dich gerade hier entscheiden. Wenn Du etwas verändern willst, und das kannst Du, dann ist es wichtig, genau das zu tun, wo vor Du Angst hast. Du musst in den eigenen Spiegel, in die eigne Seele schauen, auch wenn der Anblick anfangs vielleicht einfach nur weh tut. Nur so kannst Du aber eine neue Entwicklung anstoßen. Sonst drehst Du Dich immer wieder nur im Kreis.

Deshalb möchte ich Dich auch klar darin unterstützen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und nicht wieder vor Dir davon zu laufen. Ich kenne die Verhältnisse in Irland leider nicht. Aber trotzdem wirst Du sicherlich einen Weg finden - wenn Du Dich wirklich bemühst und willst -, eine Therapiemöglichkeit zu finden.

Ich würde Dir folgenden Weg empfehlen: Da Du im Augenblick in einer ernsten akuten Krise bist, suche einen Psychiater auf, um Dir Hilfe durch eine medikamentöse Behandlung zu holen, da diese am schnellsten etwas Entlastung schaffen kann. Keine Angst: Es gibt heute sehr wirksame und gut verträgliche Antidepressiva, die wirklich helfen!
Und gerade bei depressiven Erkrankungen wissen wir heute: eine Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlung ist am effektivsten.

Mit Hilfe des Arztes solltest Du dann auch eine Psychotherapie beginnen - ambulant, oder stationär, wenn es notwendig wäre. Erkundige Dich doch, ob es nicht öffentliche psychiatrische oder psychotherapeutische Ambulanzen in Irland gibt. Und lass Dich nicht von dem eingeschlagenen Weg abbringen, auch wenn es schwierig ist und Dich Deine letzte Kraft kostet. Kämpfe für Dich und Deine Zukunft!
Du hast es verdient, aus dem Tunnel herauszukommen, denn Du kannst nichts, aber auch gar nichts dafür, was Du an schlechten Erfahrungen in Deiner Kindheit mitmachen musstest.

Ich wünsche Dir auf Deinem Weg alles Gute und vor allem Durchhaltevermögen, auch wenn es manchmal sehr schwer fällt. Es kann nur besser werden !

Liebe Grüße aus Deutschland

Bernd Remelius

10.01.2008 16:59 • #2





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