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G
Hallo Expertenteam,

kurz meine Geschichte:
- bin 45 Jahre alt
- seit Jugendzeit Hundeangst (wurde zur Hundephobie, drei Jahre nicht das Haus verlassen)
- seit vier Jahren Panikattacken
- ferner: soziale Phobie, anorektische Phasen, depressive Episoden, etc.

Nach den Panikattacken (oder zwischen den Panikattacken) habe ich extremen Durst. Ist das normal?
Gleichzeitig geht mein Magen zu, das heisst: ich kriege stundenlang keinen Bissen herunter, meist brauche ich ein, zwei Tage, bis ich wieder normal essen kann. Ist das normal?

****
Ich hätte auch noch 'ne Frage zu den Benzodiazepam, das ich seit vier jahren nehme, aber da dürft Ihr keinen Rat erteilen, nicht wahr?
Ich habe das Problem, dass ich in Frankreich wohne und die Ärzte hier nicht so zimperlich mit Medis umgehen.....
An wen kann ich mich wenden?

Liebe Grüsse und danke im voraus,
Gauloise

04.07.2008 22:46 • 07.07.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Gauloise,

schön , dass Du in unser Forum gefunden hast.

Zu Deinen Fragen: Angstattacken sind immer auch Stressreaktionen des Körpers. Biologisch gesehen verbrauchen wir dabei sehr viel Energie und werden auf Flucht oder Angriff eingestellt. Es wäre wenig sinnvoll, wenn wir dabei auch noch Hunger bekämen. Es ist also ganz normal, dass Du keinen Appetit hast, wenn eine schwere Angstattacke aufgetreten ist.
Möglicherweise spielen natürlich auch noch Deine anorektischen Muster in einer solchen Stressreaktion eine Rolle.
Ähnliches gilt für das Trinken.

Ich sage normalerweise nichts zu Medikamenten, weil sie ärztliche Domäne sind. Aber bei Dir muss ich doch auf etwas sehr wichtiges hinweisen: Benzodiazepam ist ein hilfreiches Medikament in Krisensituationen, ein klassisches Beruhigungsmittel, sollte aber nie länger als einige Wochen regelmäßig eingenommen werden, da es erstens nicht sehr spezifisch für bestimmte psychische Störungen ist, aber noch viel wichtiger ein großes Potential besitzt, davon abhängig zu werden. Es ist m.E. ziemlich verantwortungslos, wenn ein Arzt dies nicht berücksichtigt und Dir dieses Medikament über Jahre verschreibt.

Wenn ich Deine Geschichte höre, kann ich Dir nur dringend empfehlen, den Arzt zu wechseln und Dich in die Hände eines Facharztes für Psychiatrie zu begeben. Am besten wäre dies sogar stationär in einer Klinik, um eine zeitlich enge Betreuung für Dich zu haben und auch zu sehen, in wieweit Du bereits eine Abhängigkeit entwickelt hast. Ein Entzug wäre dann unvermeidbar (stationär !), damit Du danach auf ein geeigneteres Medikament eingestellt werden kannst - eventuell in Verbindung mit einer Psychotherapie.

Ich wollte Dich damit nicht erschrecken, aber bitte nimm meine Empfehlung ernst. Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg und einen neuen Weg, mit Deinen Problemen anders umgehen zu lernen.

Herzlichen Gruß

Bernd Remelius

07.07.2008 18:05 • x 1 #2





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