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W
Hallo !
Ich muss da mal etwas zu einem Phänomen fragen, das sicherlich sehr häufig im negativen Bereich vorkommt: Das nicht abschalten können der Gedanken.
Ich selbst bin seit vielen Jahren Angst- und Panikpatientin und habe mit Hilfe von Therapie die Angst größtenteils überwunden.
Nun fällt mir an mir ein neues Phänomen auf, eben dass sich mein Hirn irgendwie manchmal nicht abschalten lässt - nicht nur bei negativen Gedanken oder Sorgen ( wie es bei uns Angsthasen ja so üblich ist ) sondern auch bei ganz normalen oder positiven Gedanken, bzw überhaupt keinen handfesten Gedanken
Z.B singe ich in einem Gospelchor und wir hatten gestern ein großes Konzert, welches auch wirklich gut geklappt hat. ( Also ein positives Erlebnis )
Leider habe ich in der Nacht danach nicht eine Minute schlafen können, weil mein Hirn immer wieder die Lieder sang.
Ich habe eigentlich nichts bestimmtes gedacht ( nicht: dieses war schlecht oder jenes hätte besser sein können ; nichts was einer Lösung bedurfte ) , es waren einfach nur die Lieder und Melodien, die wie eine Endlosschleife meinen Kopf durchzogen. Immer und immer wieder. Seltsamerweise sind sie auch durch nichts zu stoppen gewesen. Habe alle möglichen Techniken versucht. Also hat mein Hirn bis heute morgen durchgesungen und ich hab kein Auge zugetan.
Da frage ich mich: Was ist das, was da in meinem Kopf passiert ?
Ist das die Verarbeitung des Geschehenen, welche normalerweise unbewusst im Schlaf passiert ? Sind das quasi Träume, die ich im Wachzustand erlebe ? Oder ist das Reizüberflutung ? Waren die akustischen Reize dieses Konzertes zu stark ?
Was kann ich tun ? Mein Kopf singt noch immer...

Mir geht es immer besser, wenn ich weiß, was in mir passiert, vielleicht kann es jemand erklären. ( Ich hab keine Angst vor wissenschaftlichen Texten )
Herzlichen Dank im Voraus !

winterfee

18.05.2009 14:26 • 21.05.2009 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo winterfee,

in der Regel haben Menschen, die unter Ängsten leiden, eine gedankliche Strategie entwickelt, möglichst viele Situationen schon in der Vorstellung durchzuspielen, um Ängste zu vermeiden oder sich auf schwierige Situationen vorzubereiten. Dies wird dann oft zu einer generalisierten Problemlösestrategie, die überall und automatisiert angewendet wird. Das Denken, Überlegen, sich vorstellen bekommt eine übermäßige Wahrscheinlichkeit, auch wenn es in bestimmten Situationen eigentlich nicht sinnvoll und hilfreich ist. Dann muss man sozusagen wieder lernen - wann ist Nachdenken und in der Vorstellung durchspielen sinnvoll und wann nicht.

Zwei Strategien könnten dabei sinnvoll sein:
1. Nicht dagegen wehren (wie bei Schlaflosigkeit), annehmen und wahrnehmen, dass dies im Moment so ist, nicht darüber ärgern, sondern es einfach hinnehmen - ohne ein Ziel damit zu verfolgen - es geschehen lassen. Meist macht man dann die Erfahrung, dass es irgendwann einfach weniger wird und ganz wegbleibt.
2. Eine aktivere Strategie ist: es scheint wichtig zu sein, was da durch den Kopf geht - also ein Tagebuch neben das Bett legen, alles was durch den Kopf geht, aufschreiben, sich klar machen, dass dies jetzt schwarz und weiß auf dem Papier steht, nicht mehr vergessen werden kann und dass noch morgen früh Zeit ist, sich damit zu beschäftigen. Dann zu Strategie 1 übergehen.

Vielleicht versuchst Du es auf diesem Weg. Aber lass Dir Zeit - Umlernen braucht Übung, Übung, Übung. Und Ungeduld ist der Feind jeden Lernens.

Herzlichen Gruß

Bernd Remelius

21.05.2009 19:44 • #2





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