Pfeil rechts

L
Hallo!
Vor einiger Zeit war mir ständig übel, ich war müde und mit allem überfordert, da ich sehr viel Stress hatte. Da ich besonders mit Übelkeit nicht gut umgehen konnte, bin ich zum Arzt gegangen und habe dort meine Beschwerden geschildert. Die Ärztin hat mir eine Depression diagnostiziert und wollte mir Medikamente aufschreiben, die ich allerdings abgelehnt habe. Nach 5 Minuten Gespräch kann man keine Diagnose stellen und Medikamente lösen solche Probleme nicht. Naja, dann kam raus, dass ich einen starken Eisenmangel habe. Ich hab mich bis zu diesem Zeitpunkt nie depressiv gefühlt. Ich bin ein Mensch, der gerne mit anderen Menschen zusammen ist, gerne etwas unternimmt, dabei Freude hat und doch sehr gut im Leben steht. Nach dieser Diagnose habe ich sehr viel im Internet über Depressionen und Ängste gelesen und mich immer mehr hineingesteigert. Ich habe immer mehr Symptome bei mir entdeckt und darauf gewartet. Ich habe inzwischen die Ärztin gewechselt und ihr alles erzählt. Sie meinte, dass das auszuschließen sei und meine Beschwerden vom Mangel kommen. Außerdem habe ich mich an eine psychologische Beratung gewendet. Die Psychologin dort meinte, dass eigentlich kein Anlass besteht, eine Depression zu diagnostizieren, sondern dass ich durch das viele Grübeln sensibilisiert wurde. Nach diesem Gespräch habe ich mich vollkommen gesund gefühlt. Auch wenn ich abgelenkt bin oder positive Erlebnisse hatte, geht es mir gut.
Mein Problem ist nun folgendes: Jedes Mal, wenn ich mich nicht wohl fühle, denke ich, dass ich doch etwas habe und steiger mich in alles hinein. Fühle mich teilweise unbehaglich, auch wenn ich nicht erklären kann, woher das kommt. Lese nach wie vor viel im Internet, auch wenn ich weiß, dass das nicht gut für mich ist. Irgendwie kann ich inzwischen nicht mehr entscheiden, was normal ist...
Wie krieg ich das wieder hin? Habe ich vielleicht doch ein psychisches Problem

02.04.2008 15:08 • 03.04.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo laila,

Dir geht es so, wie fast allen Medizinstudenten nach einigen Semestern. Erfahren sie Neues über eine Krankheit, haben bald viele den Eindruck, diese Krankheit zu haben. Das ist also ganz normal und verschwindet in vielen Fällen von ganz allein.

Zum Problem wird es erst, wenn man beginnt, daran zu glauben, an sich und der eigenen Selbstwahrnehmung zu zweifeln und mehr auf die Meinung anderer als auf die eigene zu hören. Das ist bei Dir scheinbar passiert.

Weshalb zweifelst Du eigentlich an Dir, wenn alles dafür spricht, das die erste Ärztin schlichtweg inkompetent war?
Der erste Schritt ist deshalb, Dir selbst wieder zu trauen und Dich innerlich dagegen zu wehren, eine solch inkompetente Meinung Macht über Dich gewinnen zu lassen. Du hast genügend andere Fachleute gehört. Jetzt bist Du dran ! Angst verlernt man nur, wenn man sich konfrontiert und die Angst aushält, ihr nicht das Feld überlässt und den Kopf einzieht.
Das heißt bei Dir konkret: Schluss mit Recherchen im Internet über Depressionen. Du hast sie nicht nötig.
Schluss mit Selbstzweifeln. Glaube wieder an Dich und Deine eigene Selbstwahrnehmung. Du bist Dein eigener Experte und sonst niemand. Sage allen Gedanken und Fragen hinsichtlich bin ich psychisch krank? konsequent ein STOPP und mache dann sofort etwas anderes. Weigere Dich standhaft, weiterhin daran zu zweifeln, dass Du psychisch gesund bist. Alles andere ist Quatsch!

Mit etwas Übung wirst Du das immer besser schaffen. Es hängt allein an Dir, wem Du am meisten vertraust - Ich hoffe, bald wieder Dir selbst.

Liebe Grüße

Bernd Remelius

03.04.2008 14:19 • #2





Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag