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Hallo meine lieben Leidensgenossen,

ich habe schon seit Jahren mit starken Ängsten zu kämpfen.
Anfangs waren es nur Panikattacken aber mittlerweile hält die Angst oft stundenlang an,
manchmal auch den ganzen Tag über.

Kennt das jemand ? Ich weis mir keinen Rat mehr, in der psychiatrischen Klinik konnte man mir auch nicht wirklich weiterhelfen. Es wurden verschiedene Medikamente ausprobiert aber keines verbesserte meinen Zustand.
Ich hatte auch das Gefühl von den Ärzten bzw. Pflegern nicht richtig ernst genommen zu werden, ich war ein Sonderfall unter all den Patienten und verschiedenen Krankheitsbildern.

Die Ärztin in der Notaufnahme sagte zu mir wörtlich: Wir behandeln hier normalerweise härtere Kaliber .
Damit meinte sie wohl Schizophrenie, Psychosen, Suchterkrankungen etc.
Für Angst Patienten ist da anscheinend kein Platz und ich wurde mehr oder weniger belächelt.

Zu meiner Schande muss ich gestehen dass ich oft neidisch war auf andere Patienten die an schweren psychiatrischen Erkrankungen litten, die bekamen nämlich Psychotherapie, Medikamente und wurden nach wenigen Wochen stabilisiert entlassen. Ich saß da mehrere Monate und es verbesserte sich nichts, da keine Therapiegruppe für Angst Patienten vorhanden war wurde ich zu den suchterkrankten Patienten in eine Gesprächsgruppe gesteckt (Freundeskreis).
Die Leute dort waren zwar sehr nett, konnten mir aber auch nicht wirklich weiterhelfen da ich keine Suchtprobleme habe.

Ich habe dann Zuhause bei einer Therapeutin die ich selbst bezahlen musste einen Kurs für progressive Muskelentspannung und autogenes Training belegt.
Die Therapeutin war leider sehr teuer und ratterte eigentlich nur immer den selben Text herunter, oft klingelte während der Stunde das Telefon und ich konnte mich daher kaum entspannen. Da hätte ich mir auch gleich eine Entspannungs CD in der Bibliothek ausleihen können.

Ich habe versucht mit verschiedenen Therapeuten bzw. Psychologen telefonisch Kontakt aufzunehmen aber leider gibt es kaum freie Therapieplätze und Wartezeiten von bis zu einem Jahr.

LG

02.03.2022 03:45 • 02.03.2022 #1


1 Antwort ↓

Ich würd erstmal einen Termin beim Psychiater machen und mir dort ggf. ein beruhigendes Medikament verschreiben lassen damit der akute Leidensdruck gelindert wird.

Und dann würd ich versuchen,einen Therapieplatz für ambulante Verhaltenstherapie zu bekommen.
Die Wartezeiten sind leider lang aber man kann die Zeit ganz gut für sich nutzen:

Ich kann Dir empfehlen,einen Kurs in Autogenem Training zu belegen,der wird von der Krankenkasse weitestgehend bezahlt,so dass der Eigenanteil bai max 40-50 Euro liegt.
Autogenes Trainig ist eine Form der Selbsthypnose und das Gute daran ist,man kann es jederzeit und überall anwenden.

Parallel rate ich Dir zu Bewegung (besonders ,wenn die Angst da ist),die Bewegung sorgt dafür,dass Adrenalin im Blut abgebaut wird und der innere Stresspegel sinkt,was wiederum die Ängste günstig beeinflusst.
Ausserdem immer ausreichend Wasser trinken,das belebt den Stoffwechsel,alles kann besser fliessen.

Und es gibt eine Reihe von Selbsthilfebüchern zum Thema Angstbewältigung also die Zeit bis zum Beginn einer Verhaltenstherapie muss keinesfalls ungenutzt bleiben.





Dr. Christina Wiesemann
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