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M
Gerade erlebt:
Ich hatte beschlossen, spazieren zu gehen. Die Sonne war zwar weg, aber frische Luft und Bewegung tut gut.
Bis dahin war noch alles soweit o. k. Trinkflasche eingepackt zur Sicherheit.
Überlegt, ob ich die neue Nachbarin frage, ob sie Lust hat mitzukommen. Dann aber irgendwie Angst gehabt, was ist, wenn ich irgendwie Panik bekomme und sofort wieder zurück will. Die denkt ja, ich spinne. Obwohl sie von meinen Panikattacken weiß. Dann überleg lieber alleine zu gehen. Unentschlossen.

Vor die Tür gegangen. Pulsjagen festgestellt. Lieber geh ich noch mal in die Wohnung zurück und messe meinen Blutdruck. Zur Sicherheit.
In die Wohnung gegangen, Blutdruck gemessen. Blutdruck etwas über 100 zu etwas über 70. Puls 112. Kein Wunder, bin ja gerade Treppen gestiegen und die Überlegung mit der Nachbarin war ja auch aufregend.

Zum Auto gegangen, um die Winterjacke in die Sommerjacke umzutauschen.
Auf dem Weg dahin festgestellt, dass mir leicht schwindlig ist. Kein Wunder, ich habe die letzten Stunden so gut wie nichts getrunken. Aus der Trinkflasche einen Schluck genommen. Die Luft draußen ist warm und etwas schwer. Jacke getauscht.

Vom Auto weg gegangen in Richtung Haus die Tür und überlegt, ob ich die Nachbarin doch noch Frage mit zu kommen. Mit einem Mal das Gefühl, ich bekomme nicht genug Sauerstoff beim einAtmen. Mir wird schwindlig. Die Luft drückt irgendwie. Totale Panik, dass ich gleich ersticken könnte. Schnell die Wasserflasche genommen und mehr getrunken. Schnell zur Haustür gegangen. Die Luft im Hausflur besser, nicht mehr so drückend. Ganz leicht beruhigt. Puls rast. Ich muss in die Wohnung zum Blutdruckmessen.
In der Wohnung auf die Couch gesetzt und Blutdruck gemessen. Blutdruck traumhaft bei 120 zu 79. Aber Puls bei 116. Kein Wunder bei der Aufregung.
Langsam wieder beruhigt und Panikattacke notiert.

Was war der Auslöser? Dass ich mich nicht entscheiden konnte wegen der Nachbarin? War das so aufregend?
Dass ich zu wenig getrunken habe, mir schwindlig wurde und deswegen die Todesangst kam?
Warum habe ich immer wieder das Gefühl, dass ich nicht genug Sauerstoff bekomme? Ist das wirklich nur von der Psyche? Oder gibt es eine Krankheit, wo der Körper nicht genug Sauerstoff aufnehmen kann trotz atmen? Das macht mir im Moment öfter total die Angst.

Dann habe ich etwas angewandt, was mein Psychotherapeut mir gleich als Tipp mitgegeben hat: tief ein Atmen, tief ausatmen, 5 Sekunden warten. Das Ganze ein paarmal wiederholen. Anfangs ist mit dabei immer schwindlig geworden. Aber jetzt gerade hat es total geholfen, mich zu beruhigen. Jetzt geht es mir schon wieder besser. Bin sogar am überlegen, ob ich doch noch mal rausgehe. Ich lass mich doch von so einer blöden Panikattacke nicht vom spazierengehen abhalten. Soweit kommt es noch. Ich bin stärker!

28.03.2016 16:03 • 28.03.2016 x 2 #1


5 Antworten ↓


igel
Genau die richtige Einstellung! Lass Dir von den Ängsten doch nicht alles verderben, ein Spaziergang kann so gut tun !

Du bist stärker , ganz klar.

Das Gefühl, nicht genug Sauerstoff zu bekommen ist eine Spielart der Angst, nichts weiter. Keine Sorge. Die Angst sucht sich immer neue Wege, ist sehr erfinderisch.

28.03.2016 16:06 • x 3 #2


A


Panikattacke am Ostermontag

x 3


M
Ostermontag zweiter Teil oder Selbsttherapie:


Nach circa 20 Minuten auf der Couch habe ich beschlossen, es noch einmal zu versuchen. Aufgestanden, weil ich aufs WC wollte. Im ersten Moment wieder schwindlig. Gedacht, mir war nur auf der Couch besser.
Als ich aus dem Bad heraus kam, war es besser. Noch mal Blutdruck gemessen. Der immer noch super, Puls wieder bei 80. Also, losgegangen. Erst einmal ein paar Schritte weg von der Wohnung.

Dann festgestellt, dass es draußen irgendwie merkwürdig riecht. Von der Baustelle nebenan oder vielleicht irgendwelche anderen Gerüche von den Nachbarn aus den Fenstern. Vermutlich hat dieser Geruch vorher auch noch dazu geführt, dass ich gedacht habe, ich bekomme nicht genug Sauerstoff. Weil es einfach nicht nach frischer Luft roch.

Weiter gegangen und nach ein paar Schritten festgestellt, dass ich wieder leichte Beklemmungen bekomme. Stehengeblieben, Augen zu gemacht, wieder eingeatmet, ausgeatmet, 5 Sekunden gewartet. Besserung. Und weitergegangen. Zur Belohnung schien kurz die Sonne.

Zwischendurch hatte ich noch ein paar mal ein schwindliges Gefühl, bin leicht geschwankt, aber nicht in Panik ausgebrochen. Einfach weitergegangen. Draußen zwitschern die Vögel, das ist total schön.

Am Ende meiner Strecke habe ich etwas aus meiner Wasserflasche getrunken. Dabei hatte ich auch schon wieder so ein merkwürdiges Gefühl. Normalerweise ist das Gesicht zu Hause warm und das Trinken eher kalt. Diesmal war es ein umgekehrtes Gefühl. Von der Luft draußen war das Gesicht kalt, das Trinken in der Jackentasche inzwischen warm geworden. Und durch die Anstrengung des Körpers, weil ich zu Fuß laufen nicht gewohnt bin, hatte ich irgendwie das Gefühl, es fühlt sich alles wieder so taub und fremd an. Ignoriert.

Zum Schluss auf meiner Strecke ging auch noch das iPhone aus, weil es keinen Saft mehr hatte. Aber auch da nicht in Panik ausgebrochen. Gedacht, bin eh gleich zu Hause. Und hier draußen sind ja auch Leute, die mich finden könnten, wenn ich umfalle.

Jetzt bin ich zu Hause angekommen, liege kaputt auf dem Bett, meine Muskeln zucken in den Beinen und ich bin total stolz auf mich. Nächsten Sonntag wieder.

28.03.2016 17:18 • #3


W
Versuche nicht so viel nachzudenken gehe mit der Nachbarin wenn es nicht geht mach es morgen nochmal. Mach dir nicht so ein Druck. Du wirst sehen versuche zu entspannen nach jedem Tief kommt ein hoch.

28.03.2016 17:18 • x 1 #4


W
Hallo Molly,

toll das du den Mut hattest, trotz Symptome..das immer wieder versuchen und es wird besser.

Der Kopf und Körper merkt es sich, dann wird auch der Puls nicht mehr so ansteigen. Weiter so...

L.G. Waage

28.03.2016 17:34 • x 1 #5


igel
Tolle Leistung, Molly. Normalos können nicht verstehen, wie schwer der Kampf gegen die Angst sein kann.

Aber Du hast gewonnen.

28.03.2016 18:47 • x 1 #6





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